Griechische Wohnbauten
*)Geschichte
Durch die Ankunft der Dorer in Griechenland um ca. 1150-110 v. Chr. wurde die mykenische Zivilisation fast zur Gänze zerstört. Die komplexen kretischen Paläste und die strengen Festungen und Grabmäler wurden von primitiven Behausungen aus leichtem Material abgelöst. Von diesen Bauten wurden nur wenige Spuren gefunden, daher nennt man diese Zeit, die fast nur aus keramischen Überresten bekannt ist, auch "das dunkle Zeitalter" (110-700 v. Chr.).
*)Bauweise
Die Häuser wurden mit einer Art Betonbauweise (opus caementerium) erbaut. Es wurden Mauern aus dünnen Schalen von Steinplatten errichtet, dazwischen wurde einen Mischung aus Mörtel und Bruchsteinen gefüllt. Mörtel besteht aus Sand und Kalk, und weil Kalk verhältnismäßig teuer war, sparte man daran. Dadurch wurde automatisch die Bindekraft des Gemisches herabgesetzt, die Bruchsteinaufschüttung hatte nicht mehr genügend inneren Halt, sie rutschte in sich zusammen, die Wände bekamen Risse und neigten sich. Deshalb stürzten viele Häuser ein, und es wurden eher neue Häuser gebaut, als sie zu renovieren, weil es billiger war.
Die Häuser wurden später aus rohen Ziegeln auf ein Fundament aus Bruchstein gebaut. Sie hatten einen länglichen Grundriss, schlossen mit einer Apsis (=griech., halbrunde od. vieleckige überwölbte Raumnische, Chorabschluss d. Kirchenschiffes) ab, das Giebeldach wurde von Holzpfosten gestützt, die wiederum auf Steinplatten standen.
Es existierten aber auch Steinhäuser mit rechteckigem Grundriss und Flachdach oder größere Häuser, die wie ein sogenanntes 'Megaron' gebaut waren: ein Vorbau mit zwei Säulen, anschließend ein langer Raum mit axialen Kolonnaden (=Säulengang) und Giebeldach, in dem sich die Herdstelle befand. Auf der Seite stand oft eine Steinbank, die als Sitzplatz, Bett oder Regal benutzt wurde.
Auch Tempel wurden nach dem gleichen Schema gebaut.
Allgemein konnten die Gebäude beliebig lang sein, die Breite war aber durch die Länge der verfügbaren Querbalken begrenzt.
Diese Wohnhausarchitektur blieb noch lange Zeit unverändert.
*)Häuser
Die Häuser waren schmucklos, klein, dunkel und boten wenig Komfort. Erst im 4.Jh. v. Chr. wurden sie geräumiger, Privathäuser umfaßten eine Gesamtfläche von 200-500 m². Der zentrale Innenhof wurde umbaut vom Peristyl (=griech., ein den Hof umschließender Säulengang), dadurch wurden die Häuser geräumiger.
Im Obergeschoß befanden sich die Privatgemächer. Die Räume, in die viel Licht fiel, waren mit Fußbodenmosaiken und mit Stuck oder Wandmalereien in leuchtenden Farben ausgeschmückt. Die anderen Zimmer besaßen selten Fenster, das Licht fiel nur durch die Tür.
Peristylhäuser sind griechisch-römische Wohnhäuser, die ca. vom 4.Jh. v. Chr. bis ins 4. Jh. n. Chr. erbaut wurden.
Sie bestanden aus
-dem Atrium (=Zentralraum)
-dem Impluvium (=Brunnen)
-dem Peristyl (=Säulengang)
-dem Tablinum (=Art Gesellschaftsraum)
-dem Sommer-Triclinum (= Art Terrasse)
-dem Vestibulum/Vestibül (=Vorhalle/Treppenhalle)
In Iaikas (Sizilien) wurde ein um 300 v. Chr. errichtetes Peristylhaus von Forschern des Archäologischen Instituts der Universität Zürich ausgegraben, in Kourion (ca. 15 km westlich von Zypern) eines aus dem 4. Jh. n. Chr. ("Haus des Eustolios") und eines in "Seleukeia Eschate" genannt "Villa der Amphoren" (wegen der unzähligen leergetrunkenen Weinamphoren, die sich im Wasserbassin des Innenhofes befanden).
Im "Haus des Eustolios" gab es Badeanlagen, die früher privat und später auch öffentlich genutz wurden, und noch sehr gut erhaltene Heizungsanlagen (Fußbodenheizung). Es wurde dort auch ein Mosaik gefunden, mit einer Abbildung von Ktisi, die ein Maß eines römischen Fußes in der Hand hält. Ktisi ist bei den Römern die Personifizierung des schöpferischen Geistes.
*)Mobiliar
Das Mobiliar solcher Häuser war einfach und bestand aus schlichten Truhen, niedrigen Tischchen und Ruhebetten. Das Wichtigste war die sog. "Kline". Sie bestand aus einem rechteckigen Holzrahmen, der auf vier Füßen stand und mit Gurten bespannt war, auf denen Matratzen lagen, die mit Wolle oder Pflanzenfasern gefüllt waren. Sie diente als Bett oder man lag auf ihnen zu Tisch.
Schränke kannte man nicht, Textilien wurden in Truhen aufbewahrt.
Der "diphros" war ein Stuhl ohne Lehne, der "diphros okladias" ein Faltstuhl nach ägyptischem Vorbild. Es gab auch schon Lehnstühle ("Klismós") und Beistelltischchen.
All diese Möbel waren hauptsächlich aus Holz, kleinere Dinge aus Bronze.
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