REFERAT-MenüDeutschGeographieGeschichteChemieBiographienElektronik
 EnglischEpochenFranzösischBiologieInformatikItalienisch
 KunstLateinLiteraturMathematikMusikPhilosophie
 PhysikPolitikPsychologieRechtSonstigeSpanisch
 SportTechnikWirtschaftWirtschaftskunde  



Israel - Geschichte-Geograph




Israel


Israel, Republik im Nahen Osten, an der Südostküste des Mittelmeeres, wurde im Jahr 1948 gegründet. Israel grenzt im Norden an den Libanon, im Nordosten an Syrien, im Osten an Jordanien und im Südwesten an Agypten. Der südwestlichste Teil des Landes erstreckt sich bis zum Golf von Akaba, einem Arm des Roten Meeres. Die Fläche des Landes beträgt 21946 Quadratkilometer. Dazu zählt auch Ostjerusalem, das von Israel im Sechstagekrieg von 1967 besetzt und kurze Zeit später annektiert wurde. Die meisten Länder erkennen die Annexion jedoch nicht an. Israel eroberte während dieses Krieges auch andere Gebiete, darunter den Gazastreifen, die West Bank und die Golanhöhen im Südwesten Syriens. Seit 1994 stehen der Gazastreifen und Jericho in der West Bank unter palästinensischer Selbstverwaltung. Diese Entwicklung erfolgte nach einem historischen Friedensvertrag zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) im September 1993. Die Hauptstadt ist Jerusalem.



Land

Das Land erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung etwa 420 Kilometer, in Ost-West-Richtung zwischen 16 und 115 Kilometer. Israel lässt sich in fünf topographische Gebiete einteilen: das Hochland von Galiläa, die Ebene von Esdraelon (auch Ebene von Jezreel genannt), die Hügelketten von Judäa und Samaria, die Küstenebenen und die Wüste Negev.

Physische Geographie

Das Hochland von Galiläa dominiert den nördlichen Teil Israels und erstreckt sich über 40 Kilometer von einer schmalen Küstenebene bis zum See von Tiberias (auch See Genezareth). Der höchste Punkt Israels, der Berg Meron (1 208 Meter) liegt in diesem Gebiet. Im Süden des Hochlands von Galiläa befindet sich die Ebene von Esdraelon. Sie verläuft in der Gegend von Haifa an der Mittelmeerküste bis zum Fluss Jordan. Das frühere Malaria-Sumpfgebiet wurde trockengelegt. Es ist heute dicht besiedelt und eine landwirtschaftlich produktive Region.

Über etwa 195 Kilometer entlang dem Mittelmeer erstrecken sich die Küstenebenen mit einer Breite von einem bis maximal 32 Kilometern. Sie bestehen aus der Ebene von Zevulun, die sich nördlich von Haifa entlang der Bucht von Haifa ausdehnt, der Ebene von Sharon zwischen Haifa und Tel Aviv-Jaffa und der Ebene von Judäa, zwischen Tel Aviv-Jaffa und der Stadt Gaza. In den Küstenebenen liegen die größten Städte Israels, die Industrie- und Handelszentren. Die Hügelkette von Judäa und die nördlich davon gelegenen Hügel von Samaria bilden eine Barriere vom Norden zum Süden, die durch ganz Israel reicht.

Die Wüste Negev im Süden erstreckt sich vom Golf von Akaba bis zum Südende des Toten Meeres und bis Beerscheba.

Die Böden von Israel sind im Allgemeinen wenig ertragreich, aber entlang der Küstengebiete gibt es reiche Schwemmböden. Das trockengelegte Sumpfland in der Ebene von Esdraelon ist ebenfalls sehr fruchtbar.



Flüsse und Seen


Der längste Fluss Israels ist der Jordan. Er entspringt am Berg Hermon an der libanesisch-syrischen Grenze, fließt durch den See von Tiberias, der 209 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, und mündet in das Tote Meer (395 Meter unter dem Meeresspiegel), dem tiefsten Punkt des Landes.

Die Küstenlinie ist kaum gegliedert. Der einzige natürliche Hafen am Mittelmeer ist die Bucht von Haifa. Ein neuer Hafen wurde bei Ashod im Süden gebaut.

Die Wasserversorgung in Israel ist stark reglementiert. Die Nutzung und Zuteilung der Wasservorkommen liegt in der Verantwortung der Mekorot, der staatlichen Wasserversorgungsbehörde. Hierzu gehört die Erhaltung von Flutwasser, die Reinigung von Abwässern, die Aufbewahrung und Verwendung natürlicher Süßwasservorkommen und die Entsalzung von Brack- und Meerwasser. Die Wasserversorgung erfolgt über Kanäle und Rohrleitungen. Wasser aus dem See von Tiberias wird bis in die Wüste Negev transportiert.

Klima

Das Klima ist subtropisch. Die Niederschläge beschränken sich auf die Wintermonate. Im Januar liegen die Durchschnittstemperaturen bei 9 °C in Jerusalem und bei 14 °C in Tel Aviv-Jaffa. Im Juli betragen die Durchschnittstemperaturen 23 °C in Jerusalem und 27 °C in Tel Aviv-Jaffa. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge ist gering. Sie liegt in Galiläa bei 1 015 Millimetern, in Tel Aviv-Jaffa bei 541 Millimetern und im Süden bei Elat bei 25 Millimetern.

Flora und Fauna

Die Flora des Landes wird geprägt durch die klimatischen und topographischen Bedingungen von drei Gebieten: die Mittelmeerküste, die asiatische Steppe und die Wüstenregion auf der Arabischen Halbinsel. In Israel gibt es etwa 2 500 Pflanzenarten, von denen die meisten zu Gattungen gehören, die lange Dürrezeiten überstehen können. Zu den wichtigsten Anbauprodukten zählen Zitrusfrüchte, Bananen, Baumwolle, Tabak, Trauben, Datteln, Feigen, Oliven, Pflaumen und Mandeln. Die Anzahl der Zwergeichen und anderer Laubbäume ist in den letzten Jahren gestiegen. Über 200 Millionen Bäume sind seit 1948 gepflanzt worden, heute nehmen die aufgeforsteten Gebiete etwa sechs Prozent der Landesfläche ein.

Bevölkerung

Die Bevölkerung lebt überwiegend in Städten. Etwa 83 Prozent sind jüdischer Abstammung, und die kulturelle und ethnische Vielfalt ist groß. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind in Israel geboren (sie werden Sabras genannt), aber ihre Vorfahren stammen aus mehr als 100 verschiedenen Ländern und sprechen über 85 verschiedene Sprachen oder Dialekte. Zu den wichtigsten Gruppen gehören die Aschkenasim, deren Vorfahren im Mittelalter in den europäischen Ländern lebten, die Sephardim, deren Vorfahren einst auf der Iberischen Halbinsel lebten und andere Völker, die von Nordafrika und dem Mittleren Osten nach Israel kamen. Etwa 17 Prozent der israelischen Bevölkerung sind Araber.

Die Einwohnerzahl beträgt etwa 5,4 Millionen. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 242 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Muslime haben unter der nichtjüdischen Bevölkerung den größten Anteil; andere Minderheiten sind Christen und Drusen. Das Land ist überwiegend urban geprägt; 92 Prozent der Bevölkerung leben in Gemeinden mit mehr als 2 000 Einwohnern.

Wichtige Städte

Die Hauptstadt ist Jerusalem (567 000 Einwohner einschließlich der Altstadt). Weitere wichtige Städte sind das Industriezentrum Tel Aviv-Jaffa (357 000), Haifa (246 000), Holon (163 000) und Ramat Gan (123 000).

Sprache

Die Amtssprachen sind Hebräisch und Arabisch. Das Hebräische ist am weitesten verbreitet, aber in den Schulen wird auch Arabisch gesprochen. Viele sprechen zudem Englisch, Jiddisch, Russisch oder eine andere europäische Sprache.

Religion

Die Angelegenheiten der drei wichtigsten Religionen im Land, Judentum, Islam und Christentum, werden von einem Ministerium für religiöse Angelegenheiten und jeweils zugehörigen Räten in den verschiedenen Religionen koordiniert. Die jüdischen Feiertage und der Sabbath sind im ganzen Land gesetzlich vorgeschrieben. Etwa 82 Prozent der israelischen Araber sind Muslime, die übrigen sind Christen. 

Verwaltung und Politik

Israel ist eine parlamentarische Republik. Es gibt keine schriftliche Verfassung, doch es gibt Gesetze, die künftig Bestandteil einer Verfassung werden sollen.

Exekutive

Staatsoberhaupt ist der Präsident. Er wird vom Parlament für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Der Präsident hat überwiegend repräsentative Funktion. Die eigentliche exekutive Gewalt liegt in den Händen des Kabinetts, das aus 25 Ministern besteht und vom Ministerpräsidenten angeführt wird. Das Kabinett bleibt so lange im Amt, wie es das Vertrauen des Parlaments besitzt. Seit 1996 wird der Ministerpräsident direkt vom Volk gewählt.

Legislative

Die Legislative liegt beim israelischen Parlament, der Knesset, bestehend aus einer Abgeordnetenkammer mit 120 Mitgliedern, die für vier Jahre nach einem Verhältniswahlsystem gewählt werden. Alle Bürger über 18 Jahre sind wahlberechtigt.

Judikative

In Israel koexistieren eine staatliche und eine religiöse Gerichtsbarkeit. Die zivile Gerichtsbarkeit besteht aus einem obersten Gerichtshof, dem obersten Verwaltungsgericht und höchsten Appellationsgerichtshof des Landes. Des Weiteren gibt es Distriktgerichte, die die meisten Fälle verhandeln. Die religiöse Gerichtsbarkeit ist zuständig für Hochzeiten, Scheidungen, Unterhaltszahlungen und Testamente.

Kommunalverwaltung

Israel ist in sechs Verwaltungsbezirke gegliedert: Zentraldistrikt (Ramla), Haifa, Jerusalem, Norddistrikt (Nazareth), Süddistrikt (Beerscheba) und Tel Aviv. Jedem Distrikt wird ein Polizeipräsident vom Innenministerium zugewiesen. In der Praxis zeigt sich der Einfluss der Zentralregierung in allen Landesteilen unmittelbar. Die Lokalregierungen werden von Bürgermeistern oder Gemeinderäten gebildet.


Politik

Zwei große politische Strömungen dominieren die Parteienlandschaft zu Beginn der neunziger Jahre. Dazu gehört der Likudblock, eine konservative Partei, die im Jahr 1973 durch die Fusion verschiedener Gruppierungen entstand, darunter die Gahal und die freie Zentrumspartei. Die zweite große Richtung wird von der israelischen Arbeiterpartei gebildet, einem 1968 entstandenen sozialdemokratischen Bündnis. Die drittgrößte Partei in der Knesset ist die Meretz, eine Koalition linker Gruppen. Schas, eine Partei der orthodoxen sephardischen Juden, ist derzeit die größte religiöse Gruppe mit der größten Vertretung in der Knesset. Zu den weiteren im Parlamentvertretenen Parteien gehören die Nationalreligiöse Partei (NRP), die für die strikte Einhaltung der jüdischen Religion und Tradition eintritt, die Agudat Israel, eine Partei orthodoxer Juden und etwa zwei Dutzend andere Gruppierungen, die von der extremen Rechten bis zur extremen Linken reichen.

Verteidigung

Anfang der neunziger Jahre unterhielt Israel eine Wehrpflichtarmee mit einer Stärke von 176 000 Mann und eine Reservistenarmee mit 430 000 Soldaten. In die Armee können sowohl Männer als auch Frauen über 18 Jahren eintreten. Die Männer absolvieren einen dreijährigen Militärdienst, die Frauen einen zweijährigen. Die Reservepflicht für Männer gilt bis zum Alter von 55 Jahren und beträgt im Durchschnitt pro Jahr ein oder zwei Monate. Die meisten arabischen Bürger sind von der Wehrpflicht befreit, ebenso Angehörige bestimmter religiöser Gruppierungen. Der Luftwaffe gehören 32 000, der Marine 10 000 Soldaten an.

Wirtschaft

In den siebziger und achtziger Jahren geriet die israelische Wirtschaft durch eine hohe Inflationsrate und durch das Außenhandelsdefizit stark unter Druck. Die Ausgaben für das Militär und für die große Anzahl von Immigranten waren beträchtlich. Der Lebensstandard in Israel ist relativ hoch. Die Handelsbilanz ist negativ.

Landwirtschaft

Der Erfolg der israelischen Landwirtschaft war nur durch großes Vertrauen in die wissenschaftliche Forschung und in den Fortschritt der Technologie möglich, insbesondere bei der Landgewinnung und den Bewässerungsprogrammen. Die israelischen Dörfer auf dem Land lassen sich in drei Typen einteilen: Die Kollektive (Kibbuzim), in welchen sich die Bewohner Arbeit und Gewinne teilen, die Kooperativen (Moschavim), bei denen einzelne Farmen getrennt produzieren, das Produkt aber gemeinsam vermarktet wird, und die kleinen Bauernhöfe (Moschava), auf denen wie in einem Privatunternehmen gewirtschaftet wird. Die ersten beiden Siedlungstypen wurden auf jenen Ländereien errichtet, die im Besitz der verschiedenen Kolonisierungsorganisationen waren, vor allem in Händen des Jüdischen Nationalfonds. Das Land wurde an die Siedler verpachtet.

Bergbau

Zu den wichtigsten Bodenschätzen zählen große Vorkommen an Pottasche (Kaliumkarbonat), Bromin, Magnesium und anderen Mineralien, die sich aus den Salzlagern im Toten Meer extrahieren lassen. In der Wüste Negev gibt es Vorkommen an Kupfer, Eisenerz, Phosphat, Mangan, Feldspat und Gips. Große Marmor- und Granitsteinbrüche sorgen für Nachschub in der Bauwirtschaft. Nur ein Prozent des Bedarfs an Erdöl kann durch landeseigene Förderung gedeckt werden.

Industrie

Die Fabriken sind überwiegend in Haifa und Tel Aviv-Jaffa konzentriert, obwohl ein wichtiger Industriekomplex um den neuen Hafen von Ashod entsteht. Zu den wichtigsten industriellen Produkten zählen Nahrungsmittel, Getränke, Tabak, chemische Produkte, Erdöl, Kohleprodukte, Metallwaren, Textilien und Kleidung, Präzisionsinstrumente und elektronische Ausrüstungen. Wein und Olivenöl werden ebenfalls im Land hergestellt. Die Diamanten verarbeitende Industrie blüht. 

Währung und Bankwesen

Die Banken spielen in Israel eine wichtige Rolle. Die Notenbank des Landes ist die Bank von Israel. Die Währungseinheit ist der Schekel (= 100 Agorot).

Außenhandel

Pro Jahr gibt Israel mehr für Importe aus, als es durch Exporte einnimmt; die Handelsbilanz ist negativ. Die wichtigsten Importgüter sind Rohdiamanten, militärische Ausrüstung, Rohöl und Erdölprodukte, Maschinen und Maschinenteile, chemische Produkte, Eisen und Stahl, Transportausrüstungen und Nahrungsmittel. Zu den wesentlichen Exportartikeln gehören geschliffene Diamanten, chemische Produkte, Zitrusfrüchte, Textilien, Maschinen und Maschinenteile. Die bedeutendsten Handelspartner sind die USA, die Länder der Europäischen Union, Japan, Kanada, die Schweiz und Hongkong. Devisen kommen vor allem durch Touristen in das Land, aber auch durch jüdische Stiftungen in den USA. Ende der achtziger Jahre bezog Israel den größten Anteil amerikanischer Auslandshilfe in Höhe von jährlich drei Milliarden US-Dollar.

Verkehrswesen

Haifa und der künstliche Hafen bei Ashdod sind die wichtigsten israelischen Häfen. Der dritte größere Hafen ist Elat am Golf von Akaba. Die Eisenbahn ist staatlich. Die Hauptstrecken des Landes umfassen eine Länge von 530 Kilometern. Das Straßennetz ist circa 13 351 Kilometer lang. Der größte Teil des Personen- und Güterverkehrs wird über die Straße abgewickelt. Neben der staatlichen Fluggesellschaft El Al wird Israel von verschiedenen internationalen Fluggesellschaften angeflogen. Der nationale Flugverkehr wird durch die Fluggesellschaft Arkia abgedeckt. Der internationale Flugverkehr wird über den Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv-Jaffa abgewickelt.

Geschichte


Obwohl der Staat Israel am 14. Mai 1948 seine Unabhängigkeit erklärte, beginnt die Geschichte dieses Staates bereits mit der zionistischen Bewegung, die von Theodor Herzl in Basel (Schweiz) 1897 ins Leben gerufen wurde. Viele zeitgenössische politische Institutionen und Parteien haben ihre Wurzeln in der zionistischen Bewegung. Deren erklärtes Ziel war die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina. Für nähere Informationen zur zionistischen Bewegung siehe Zionismus.

Die Periode vor der Unabhängigkeit

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Palästina gering. Der größte Teil der Bevölkerung Palästinas bestand aus Arabisch sprechenden Muslimen und Christen. Die Unterstützung der zionistischen Bewegung kam überwiegend von Juden in Europa und Nordamerika.

Nach dem 1. Weltkrieg (1914-1918) erhielt die zionistische Bewegung Unterstützung durch Großbritannien. Die britische Regierung erließ 1917 die Balfour-Deklaration. Der britische Außenminister Arthur J. Balfour schrieb an einen britischen zionistischen Führer: "Die Regierung Seiner Majestät begrüßt die Errichtung eines Staates für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Möglichstes zur Unterstützung dieses Projekts tun. Bei der Erreichung dieses Zieles sollen die zivilen und religiösen Rechte der bereits in Palästina lebenden, nichtjüdischen Gemeinden nicht beeinträchtigt werden und auch die Rechte und der politische Status der Juden in anderen Ländern soll durch die Staatsgründung nicht betroffen sein."

Palästina unter dem britischen Mandat

Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Bedingungen aus der Balfour-Erklärung in das Mandat für Palästina aufgenommen, das vom Völkerbund 1922 gebilligt wurde. Großbritannien erhielt das Mandat für Palästina und versprach Beistand für das jüdische Volk bei der "Neuerrichtung ihrer Heimat in diesem Land".

Die Errichtung von Siedlungen, landwirtschaftlichen und industriellen Unternehmen wurden zur Zeit des britischen Mandats, das bis 1948 dauerte, kontinuierlich vorangetrieben. Die jüdische Gemeinschaft wuchs in dieser Periode um das Zehnfache, insbesondere in den dreißiger Jahren, als eine große Zahl von Juden aus Europa vor der Verfolgung durch die deutschen Nationalsozialisten floh. Tel Aviv wurde zur größten jüdischen Stadt im Land, Dutzende andere Städte und Dörfer wurden gegründet, und Hunderte jüdischer Kollektive (Kibbuzim) und Kooperativen entstanden.

Viele politische Parteien, die in Osteuropa als Teil der zionistischen Bewegung gegründet worden waren, entwickelten unter dem Mandat Zentren in Palästina. Dazu gehörten Arbeiterparteien, orthodox-religiöse und nationalistische Gruppierungen, deren Anführer aus Europa emigriert waren. Nach 1948 übernahmen diese politischen Führer Regierungsverantwortung im neuen jüdischen Staat.

Die jüdische Gemeinschaft (Jischuw) dehnte ihre demokratischen, repräsentativen Institutionen nach dem 1. Weltkrieg weiter aus. Zu diesen Institutionen gehörte eine Abgeordnetenversammlung mit einem Nationalrat, der die Tagesgeschäfte in Fragen der Erziehung, Gesundheit, Soziales und anderer Belange führte. Das religiöse Leben der Juden wurde von einem Rabbinerrat überwacht, der für Hochzeiten, Scheidungen und andere familiäre Angelegenheiten zuständig war. Die Zionistische Weltorganisation und die Jüdische Palästinagesellschaft unterstützten die Jischuw durch ausländische Fonds und durch die Suche nach Unterstützung von westlichen Regierungen.

Arabische und jüdische Revolten

Die britischen Behörden unter dem Hochkommissar für Palästina, der von der Regierung in London bestellt wurde, waren für die Verteidigung und Sicherheit des Landes, für die Einwanderung, die Post, den Transport und die Hafeneinrichtungen zuständig. Sie bildeten die höchste Autorität und waren letztendlich für die Regierung des Landes verantwortlich.

Die Briten versuchten, eine heikle Balance zwischen den Interessen und Forderungen der Juden und denen der ansässigen palästinensischen Bevölkerung zu halten. Als die jüdische Immigration in Palästina zunahm und sich die jüdischen Siedlungen ausbreiteten, nahm die arabische Opposition gegen die britische Herrschaft und den Zionismus zu. Während der Mandatszeit kam es zu Aufständen, die in den Jahren 1936 bis 1939 in einer allgemeinen arabischen Revolte gipfelten. Der Aufstand wurde schließlich während des 2. Weltkrieges von den britischen Truppen niedergeschlagen.

Während des 2. Weltkrieges wurden etwa sechs Millionen Juden von den deutschen Nationalsozialisten ermordet. Als die zionistischen Führer das Ausmaß der Verfolgung und der Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten realisierten, wurde ihre Forderung nach Selbstbestimmung immer größer, ebenso ihre Bemühungen, die Einwanderung nach Palästina zu erleichtern und das Land zu besiedeln. Die Jischuw in Palästina begab sich in Opposition zu den britischen Mandatsbehörden und versuchte, illegale Einwanderungen der Flüchtlinge aus Europa zu unterstützen. Gegen Ende des Krieges befanden sich große Teile der jüdischen Gemeinschaft im Konflikt mit Großbritannien, da die Mandatsmacht versuchte, die Einwanderung zu beschränken.

Die Unabhängigkeit

1947 entschloss sich Großbritannien, nach Ablauf der Frist das Mandat nicht zu verlängern und Palästina zu verlassen. Die Vereinten Nationen wurden um Hilfe gerufen. Als Antwort darauf hielt die UNO 1947 ihre erste Sondersitzung ab und billigte am 29. November 1947 einen Plan, der die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat vorsah. Jerusalem sollte zur internationalen Zone unter UN-Verwaltung werden. Der jüdische und arabische Staat sollte durch eine Wirtschaftsunion verbunden sein. Der Teilungsplan wurde angenommen und von den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion unterstützt. Die Briten enthielten sich der Stimme.

In Palästina protestierten die Araber heftig gegen die Teilung und griffen jüdische Siedlungen an. Es brach ein Bürgerkrieg aus. Die Briten weigerten sich zu intervenieren, denn sie wollten das Land noch vor dem 1. August 1948 verlassen, dem Datum für den Beginn der Teilung und das Ende des Mandats. Als deutlich wurde, dass die Briten das Land bis zum 15. Mai verlassen würden, beschlossen die Führer der Jischuw, den terminlichen Aspekt des Teilungsplanes zu ignorieren und den jüdischen Staat sofort zu gründen. Am 14. Mai verkündete der Provisorische Staatsrat, ehemals Nationalrat, der "das jüdische Volk in Palästina und die Zionistische Weltbewegung repräsentiere", die "Errichtung des jüdischen Staates in Palästina mit dem Namen Medinat Israel (Staat Israel). Der Staat solle allen Juden aus anderen Ländern der Welt offen stehen."

Am 15. Mai verbanden sich die Armeen Agyptens, Transjordaniens (heute Jordanien), Syriens, des Libanon und des Irak mit den palästinensischen und anderen arabischen Untergrundkämpfern, die seit November 1947 gegen die Juden kämpften. Der Bürgerkrieg wurde zu einem internationalen Konflikt; der 1. Arabisch-Israelische Krieg brach aus (von den Israelis Unabhängigkeitskrieg genannt). Die Araber konnten die Errichtung des jüdischen Staates nicht verhindern; der Krieg wurde durch vier von der UNO vereinbarte Waffenstillstandserklärungen zwischen Israel und Agypten, dem Libanon, Jordanien und Syrien beendet. Die in den Erklärungen festgelegten Grenzen blieben bis zum Sechstagekrieg 1967 bestehen.

Die ersten Jahre des jüdischen Staates

Der Anteil der arabischen Bevölkerung im neuen Staat Israel verringerte sich durch den Krieg von 1948 drastisch. Die Waffenstillstandserklärungen dehnten das Territorium unter israelischer Kontrolle über die von der UNO festgelegten Teilungsgrenzen von 15 500 Quadratkilometer auf beinahe 20 700 Quadratkilometer aus. Der schmale Gazastreifen an der ägyptisch-israelischen Grenze blieb unter ägyptischer Besatzung, und die West Bank wurde von Jordanien annektiert. Von den mehr als 800 000 Arabern, die vor 1948 in israelisch besetzten Gebieten lebten, blieben nur 170 000 im Land. Die anderen flohen in die umliegenden arabischen Länder.

Der Provisorische Staatsrat Israels organisierte die ersten Wahlen für die Knesset (Parlament) im Jahr 1949. Chaim Weizmann, der prominenteste zionistische Führer aus der Vorkriegszeit, wurde zum ersten Präsidenten des Landes gewählt.

Ministerpräsident Ben Gurion

Der erste Premierminister des Landes, David Ben Gurion, Führer der Mapai (größte Arbeiterpartei), hatte die Jischuw während der letzten Mandatstage geführt und bestimmte die israelische Geschichte während des ersten Jahrzehnts. Die nationale Sicherheit stand im Vordergrund seiner Politik, und er baute eine moderne Armee auf. Sowohl Männer als auch Frauen sollten Militärdienst leisten, und die Armee wurde zum Zentrum für die Erziehung der vielen tausend neuen Einwanderer zur hebräischen Kultur. Private Militärkräfte, die von verschiedenen politischen Bewegungen ausgerüstet worden waren, wurden durch Ben Gurion in die israelische Armee integriert.

Einwanderung

Unmittelbar nach der Erlangung der Unabhängigkeit öffnete Israel seine Grenzen für die jüdischen Einwanderer aus aller Welt. Bis 1952 hatte sich die Bevölkerung verdoppelt. Viele Immigranten waren Überlebende der Konzentrationslager, die während der Herrschaft der Nationalsozialisten errichtet worden waren. Während der fünfziger Jahre kamen immer mehr Juden aus den muslimischen Ländern des Mittleren Ostens und Nordafrikas nach Israel. Innerhalb von drei Jahrzehnten verfünffachte sich die israelische Bevölkerung, wobei zwei Drittel dieser Zunahme auf jüdische Einwanderung zurückgeht.

Da viele Einwanderer ohne Ausbildung oder Arbeitsplatz nach Israel kamen, musste das Land neben der drückenden Last der Verteidigungsausgaben auch auf industriellem und landwirtschaftlichem Gebiet rasch weiter entwickelt werden. Das Land stand ernsten wirtschaftlichen Problemen gegenüber. Rezession und Währungsverfall stürzten die Wirtschaft Anfang der fünfziger Jahre in eine Krise. Die US-Regierung bot weit reichende Wirtschaftshilfe an, und Ben Gurion verhandelte mit der Bundesrepublik Deutschland über Reparations- und Entschädigungszahlungen.

Suez-Krise und Sinai-Feldzug

Die Versuche, die israelisch-arabischen Waffenstillstandsvereinbarungen in Friedensverträge umzuwandeln, schlugen fehl. Die Araber bestanden darauf, dass die Flüchtlinge das Recht auf Rückkehr in ihre Heimat hatten, dass Jerusalem unter internationale Aufsicht gestellt werde und Israel verschiedene territoriale Zugeständnisse machen solle, ehe Friedensverhandlungen denkbar seien. In Israel befürchtete man, dass diese Forderungen die Sicherheit des Landes gefährden würden, und man wies sie deshalb zurück. Aktionen arabischer Guerillaverbände wurden von Israel mit Vergeltungsschlägen beantwortet. Agypten verweigerte israelischen Schiffen die Durchfahrt durch den Suezkanal und blockierte die Straße von Tiran (Israels Zugang zum Roten Meer). Dies wurde als Kriegshandlung interpretiert. Die Zwischenfälle an der ägyptischen Grenze häuften sich, der Konflikt eskalierte, und im Oktober 1956 brach der 2. Arabisch-Israelische Krieg aus.

Großbritannien und Frankreich schlossen sich den Kriegshandlungen gegen Agypten an, denn auch sie lagen mit dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abd el-Nasser in Konflikt, weil dieser den Suezkanal verstaatlicht hatte. Nasser hatte den Kanal übernommen, nachdem Großbritannien und Frankreich Angebote zur Finanzierung des Baues des Assuan-Hochdamms zurückgezogen hatten. Israel errang einen schnellen Sieg und eroberte den Gazastreifen und die Halbinsel Sinai in nur wenigen Tagen. Als die israelische Armee die Ufer des Suezkanals erreicht hatte, begannen die Briten und Franzosen mit ihren Angriffen. Die Kämpfe wurden nach ein paar Tagen durch UN-Truppen beendet, die ausgesandt worden waren, um die Kampfhandlungen am Suezkanal zu überwachen. Bei einer der wenigen Gelegenheiten einer amerikanischen und sowjetischen Zusammenarbeit wurde eine UN-Resolution erarbeitet, die die drei Invasionsnationen dazu aufforderte, Agypten und den Gazastreifen zu verlassen. Nach dem Truppenrückzug aus Agypten weigerte sich Israel jedoch bis 1957, den Gazastreifen wieder freizugeben. Die Vereinigten Staaten versprachen, bei der Lösung des Konflikts zu helfen und für die Öffnung der Straße von Tiran zu sorgen.

Die letzten Jahre von Ben Gurions Regierungszeit

Israel modernisierte weiterhin seine Armee und legte großes Gewicht auf eine schlagkräftige Luftwaffe, die mit den neuesten französischen Kampfflugzeugen ausgestattet wurde. Die wirtschaftliche Situation verbesserte sich, und aufgrund eines neuen staatlichen Wasserverteilungssystems konnte nun auch der Süden des Landes besiedelt werden. Obwohl die Einwanderungswelle ihren Höhepunkt bereits in den ersten vier Jahren überschritten hatte, wuchs die Bevölkerung in den sechziger Jahren nach wie vor an; vor allem aus Marokko kamen viele Einwanderer. Eines der größten Probleme des Landes stellte die wirtschaftliche und soziale Integration der Neuankömmlinge aus den islamischen Ländern dar. Das soziale und ökonomische Gefälle zwischen ihnen und den ersten Siedlern aus Europa blieb eines der größten Probleme des Landes.

Die großen politischen Bewegungen wurden in dieser Periode durch Parteiensplitterung und -neubildungen aufgelöst. Ben Gurion trat 1963 zurück; sein Nachfolger war Levi Eschkol. 1965 verließ der ehemalige Ministerpräsident die Mapai-Partei und beteiligte sich an der Gründung einer oppositionellen Gruppe namens Rafi. Im selben Jahr vereinigte sich die Mapai mit anderen Arbeiterparteien und bildete die Arbeiterpartei, die bis 1977 an der Regierung war. Die beiden größten Oppositionsparteien, die Liberalen und die Herut verbanden sich ebenfalls 1965 zum Gahal-Block, der von Menachem Begin angeführt wurde.

Der Sechstagekrieg und seine Folgen

Nach dem 2. Arabisch-Israelischen Krieg wuchsen die Autonomiebestrebungen der Palästinenser. Die Bildung eines vereinigten arabischen Oberbefehls über die Truppen an den Grenzen, die Schließung der Straße von Tiran durch Agypten und das Drängen Nassers auf Abzug der UN-Truppen aus Agypten 1967 führten dazu, dass Israel am 5. Juni Agypten, Jordanien und Syrien gleichzeitig angriff.

Der Krieg endete nach sechs Tagen mit einem entscheidenden Sieg für Israel. Die israelische Luftwaffe versetzte den Gegnern einen vernichtenden Schlag.

Israel eroberte im Sechstagekrieg von Agypten den Gazastreifen und die Halbinsel Sinai, von Jordanien Ostjerusalem und die West Bank und von Syrien die Golanhöhen. Die israelisch besetzten Gebiete aus dem Krieg von 1967 hatten die vierfache Größe des Landes innerhalb der Grenzen von 1949. In den besetzten Gebieten lebten etwa 1,5 Millionen Araber.

Besetzte Gebiete und arabischer Widerstand

Die besetzten Gebiete wurden zu einem zentralen politischen Thema in Israel nach 1967. Die Rechte und die Führer der orthodoxen religiösen Parteien im Land widersetzten sich einem Rückzug von der West Bank und aus dem Gazastreifen. In der Arbeiterpartei waren die Ansichten geteilt, einige sprachen sich für die Annexion der Gebiete aus, andere forderten den Rückzug, und wieder andere wollten nur jene Gebiete besetzt halten, die für die israelische Sicherheit von Bedeutung waren. Die Mehrheit der israelischen Bevölkerung unterstützte jedoch die Annexion Ostjerusalems und sprach sich für eine Vereinigung mit den jüdischen Stadtvierteln aus. Die von der Arbeiterpartei angeführte Regierung vereinigte beide Teile der Stadt einige Tage nach dem Krieg von 1967 formell. Im Jahr 1980 verabschiedete die Knesset ein Gesetz, das Jerusalem für alle Zeiten "zur ganzen und vereinigten" Hauptstadt Israels erklärte.

Auf den Krieg von 1967 folgten Aufstände der Palästinenser. Verschiedene Guerillaorganisationen innerhalb der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) führten Terroranschläge in israelischen Schulen, an Marktplätzen, Bushaltestellen und Flughäfen aus. Ziel dieser Anschläge war die Befreiung Palästinas. Die Terroranschläge gegen Israel im In- und Ausland hatten zwar zunächst eine breite Solidarisierung der Öffentlichkeit gegen eine Anerkennung und Verhandlungen mit der PLO zur Folge, aber die Gruppe konnte mit den Jahren internationale Unterstützung gewinnen, einschließlich der Anerkennung durch die Vereinten Nationen als einzige legitime Vertretung palästinensischer Interessen. Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München ermordeten palästinensische Terroristen elf israelische Sportler.

Der Jom-Kippur-Krieg und seine Folgen

1973 verband sich Agypten mit Syrien in einem Krieg gegen Israel mit dem Ziel, die 1967 verlorenen Gebiete wieder zu erlangen. Die beiden arabischen Staaten griffen Israel am 6. Oktober (am jüdischen Feiertag Jom Kippur) an. Die israelischen Streitkräfte konnten die Angreifer nach dreiwöchigen Kämpfen abwehren, mussten aber große Verluste hinnehmen. Die arabischen Staaten wurden durch ihren Verbündeten UdSSR unterstützt, viele arabische und asiatische Staaten erklärten sich mit den Arabern solidarisch. Die reichen Ölstaaten Saudi-Arabien und Kuwait finanzierten die arabische Armee und ermöglichten Agypten und Syrien damit den Erwerb der neuesten sowjetischen Waffen. Die Öl produzierenden Länder stellten ihre Erdölexporte in die Vereinigten Staaten und nach Westeuropa ein, da diese Israel unterstützten.

Israel stand nun unbeschränkten arabischen Ressourcen gegenüber und musste schwere finanzielle Einbußen hinnehmen. Lediglich massive wirtschaftliche und militärische Hilfe aus den USA konnte das Gleichgewicht in der Region noch halten, aber auch die amerikanische Unterstützung konnte eine Wirtschaftskrise nicht aufhalten.

In der Bemühung, eine Friedensvereinbarung zu erreichen, entsandte US-Präsident Richard M. Nixon seinen Außenminister Henry Kissinger mit dem Auftrag, zwischen Israel, Agypten und Syrien zu vermitteln. Ergebnis der Verhandlungen war, dass sich die israelischen Truppen 1974 vom Suezkanal bis zu den Sinaipässen und von den Gebieten östlich der Golanhöhen zurückzogen.

Der Jom-Kippur-Krieg hatte große Unruhen im Land zur Folge und auch eine wachsende Kritik an der Regierung. Allgemeine Unzufriedenheit führte zum Rücktritt von Ministerpräsidentin Golda Meir und ihrem Kabinett im Jahr 1974. Meir (sie war Eschkol 1969 im Amt nachgefolgt) wurde von Itzhak Rabin abgelöst.

Rabin konnte die Inflation und die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage nicht aufhalten. Bei den Wahlen von 1977 verlor die Arbeiterpartei die Mehrheit in der Knesset, und Menachem Begin wurde neuer Ministerpräsident. Er war der Vorsitzende des rechten Likud-Blockes, der 1973 gebildet worden war, und dessen Mitglieder territoriale Konzessionen ablehnten.

Die Regierung Begin

Begins konservatives, unternehmerfreundliches Wirtschaftsprogramm konnte die Inflation und weitere wirtschaftliche Einbußen, die durch die immensen Verteidigungsausgaben entstanden waren, nicht stoppen. Begin gelang es jedoch als erstem israelischen Staatschef, in Friedensverhandlungen mit den anderen arabischen Staaten einzutreten. Diese waren auf eine überraschende Initiative des ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat zustande gekommen, der im November 1977 nach Jerusalem gereist war, wo er vor der Knesset sprach und Begin zu Friedensgesprächen aufforderte. Nach den Verhandlungen in Camp David (Maryland), die auf Vermittlung von US-Präsident Jimmy Carter zustande gekommen waren, konnte der ägyptisch-israelische Friedensvertrag am 26. März 1979 in Washington D.C. unterzeichnet werden. Trotz des Friedensprozesses blieben viele Probleme zwischen den beiden Ländern ungelöst, einschließlich der Frage der arabischen Autonomie in den besetzten Gebieten der West Bank und im Gazastreifen.

Israel in den achtziger Jahren

Der Likud-Block mit Begin an der Spitze gewann die Wahlen im Juni 1981 nur knapp. Kurz zuvor hatte Israel Bomber geschickt, um Nuklearanlagen in der Nähe von Bagdad (Irak) zu zerstören. Israel behauptete, der Irak produziere nukleare Waffen zum Angriff gegen Israel. Auch die Annexion der Golan-Höhen im darauf folgenden Dezember strapazierte die Beziehungen Israels zu verbündeten Nationen. Trotz dieser Entwicklungen und der Komplikationen, die durch die Ermordung Anwar as-Sadats im Oktober 1981 entstanden waren, zogen sich die Israelis schließlich planmäßig im April 1982 aus dem Sinai zurück. Zwei Monate später begann Israel eine Invasion im Libanon mit dem Ziel, die Präsenz der PLO dort zu beenden. Bis Mitte August, nach intensiven Gefechten in und um Beirut, stimmte die PLO einem Rückzug ihrer Guerillatruppen aus der Stadt zu. Die israelischen Truppen blieben jedoch im Südlibanon, und die Kosten des Krieges und der anschließenden Besetzung beeinträchtigten erneut die israelische Wirtschaft.

Im August 1983 trat Begin als Ministerpräsident und Anführer des Likud-Blockes zurück. Sein Nachfolger in beiden Amtern war der bisherige Außenminister Yitzhak Shamir. Bei den Wahlen im Juli 1984 erreichte die Arbeiterpartei 44 Sitze und der Likud-Block 41 Sitze in der 120 Mitglieder umfassenden Knesset. Da keine der großen Parteien allein regierungsfähig war, bildeten die Arbeiterpartei und der Likud-Block eine Koalition. Shimon Peres, der Führer der Arbeiterpartei, wurde Ministerpräsident, bis ihm im Oktober 1986 Shamir im Amt nachfolgte.

Palästinensische Aufstände

1987 begann die so genannte Intifada, der gewalttätige Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzungsmacht. Es kam zu Streiks, Demonstrationen und Straßenschlachten zwischen Zivilisten und der israelischen Polizei. Die harte Reaktion der israelischen Regierung hatte Kritik von den Vereinigten Staaten und der UNO zur Folge.

Die Koalition zwischen Likud und Arbeitspartei brach im März 1989 auseinander. Shamir leitete das Notkabinett bis zum Juni 1990, als es zu einer neuen Regierungsbildung kam. 1989 und 1990 wanderten 200 000 sowjetische Juden in Israel ein, wodurch die Wirtschaft des Landes weiter belastet wurde. Während des 2. Golfkrieges, in dem sich die Palästinenser offen auf die Seite des Irak stellten, schlugen mehrere Raketen auf israelischem Gebiet ein. Dabei wurden in Tel Aviv 200 Menschen verletzt und über 900 Häuser zerstört. Im Gegensatz zu seiner bisherigen Politik verzichtete Israel in diesem Fall auf Gegenschläge, da die USA Raketenabwehrsysteme nach Israel schickte, um die Angriffe abzuwehren.

Der Friedensprozess

Die ersten umfassenden Friedensgespräche zwischen Israel und der palästinensischen Delegation sowie den benachbarten arabischen Staaten fanden im Oktober 1991 statt. Nachdem der Likud-Block die Parlamentswahlen im Juni 1992 verloren hatte, bildete Itzhak Rabin, der Vorsitzende der Arbeitspartei, eine neue Regierung.

Die Ereignisse im Nahen Osten nahmen 1993 eine überraschende Wendung. Nach Geheimverhandlungen flogen Ministerpräsident Rabin und PLO-Chef Jasir Arafat nach Washington D.C. und stimmten der Unterzeichnung eines historischen Friedensabkommens zu. Israel akzeptierte darin die palästinensische Selbstverwaltung zunächst im Gazastreifen und in der Stadt Jericho auf der West Bank und später in anderen Gebieten der West Bank, die nicht von Juden besiedelt sind. Im Mai 1994 zog Israel seine Truppen aus Jericho und den Städten und Flüchtlingslagern im Gazastreifen zurück und stellte die Gebiete unter palästinensische Kontrolle. Im Juli 1994 unterzeichneten Premierminister Rabin und König Hussein von Jordanien eine Friedensvereinbarung, mit der die seit 46 Jahren bestehenden Spannungen zwischen beiden Nationen gelöst wurden. Die Vereinbarung wurde im Weißen Haus in Anwesenheit von US-Präsident Bill Clinton unterzeichnet und bildete die Grundlage zu einem umfassenden Friedensvertrag. Der Friedensprozess wird sowohl von palästinensischen als auch von rechtsgerichteten israelischen Gegnern der Friedenspolitik torpediert. Am 4. November 1995 wurde Ministerpräsident Rabin in Tel Aviv bei einer Friedensdemonstration von einem fanatischen israelischen Gegner der Aussöhnungspolitik erschossen. Außenminister Shimon Peres übernahm daraufhin kommissarisch die Amtsgeschäfte Rabins. Der Führer des konservativen Likudblocks, Benjamin Netanjahu, wurde nach den Wahlen 1996 neuer Premierminister.  Der Wahlsieger Netanjahu erklärte nach seiner Wahl, dass er den Friedensprozess fortsetzen und alle internationalen Verträge einhalten werde.

Entgegen seinen Ankündigungen praktizierte Netanjahu einen harten Kurs gegenüber den Palästinensern: Im August 1996 hob er den Baustopp für jüdische Siedlungen in Palästinensergebieten auf. Der zugesagte Abzug der israelischen Armee aus Hebron wurde immer wieder hinausgezögert. Erst 1997 zog sich die israelische Armee aus dem größten Teil Hebrons zurück. Zuvor hatte das israelische Parlament das zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenserchef Jasir Arafat getroffene Hebron-Abkommen mit einer deutlichen Mehrheit gebilligt. In diesem Abkommen verzichtete Israel erstmals auf seinen Anspruch auf ein zum Heiligen Land gerechnetes Gebiet.

Der Abzug verlief weitgehend störungsfrei; das Gebäude, das zuvor die israelische Militärverwaltung beheimatet hatte, wurde der palästinensischen Polizei übergeben. In dem "H 2" genannten jüdischen Teil Hebrons bleiben jedoch 2 000 israelische Soldaten stationiert. Sie sollen in gemeinsamen Patrouillen mit palästinensischen Polizisten die Sicherheit der etwa 400 jüdischen Siedler garantieren.

Doch die unter Shimon Peres weitergeführte Politik der Annäherung wurde von seinem Nachfolger nicht fortgesetzt. Immer wieder flammten Proteste von Palästinensern gegen die Siedlungspolitik Netanjahus auf. Unter Netanjahu kam es zu keinen Fortschritten im Friedensprozess. Er wurde 1999 durch Barak als Ministerpräsident abgelöst. Barak versprach seinen Wählern, das er sich für einen schnellen Frieden mit Syrien einsetzen wird. Doch Syrien beharrt darauf, dass es nur dann Frieden gibt, wenn Israel die Golanhöhen räumt.






Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen