Kriegskommunismus
Ausrichtung der gesamten wirtschaftlichen und staatlichen Tätigkeit der UdSSR auf
die Bedürfnisse des Bürgerkriegs (1918-20), die mit der völligen Ausschaltung der
Ware-Geld-Beziehung und einer Militarisierung der Arbeitswelt einherging.
Der 1.WK und der sich nahtlos anschliessende Bürgerkrieg führen zum weitgehenden
Zusammenbruch der Wirtschaft und der Nahrungsmittelversorgung, verstärkt noch
durch die Mißernte von 1920. Die neue Regierung ist gezwungen, drastische
Maßnahmen zu ergreifen:
· Requirierung landwirtschaftlicher Überschüsse
· Rationierung der Lebensmittel, Bekämpfung des Schwarzhandels
· Einführung der allgemeinen Arbeitspflicht
· Staatliche Kontrolle der Gewerkschaften
· Entmachtung der Arbeitersowjets in den Betrieben, Kontrolle und Leitung der
Unternahmen durchstaatliche Direktoren
Neue Ökonomische Politik (NEP)
Von 1921 bis etwa 1928 dauernde Periode der sowjetischen Wirtschafts- und
Innenpolitik, gekennzeichnet durch Einführung einiger marktwirtschaftlicher
Elemente: relativ freier Binnenhandel, ausländische Kapitalinvestoren,
Kleinhandel und Kleinhandwerk in privater Hand. Ziel: Überwindung der
katastrophalen Wirtschaftslage in der Sowjetunion nach dem Bürgerkreig. Ergebnis:
wirtschaftlicher Aufschwung, allerdings ohne die Industrialisierung des Landes
wesentlich voranzubringen.
Im März 1921 beschliesst der Parteitag die Grundzüge der NEP. Sie sieht vor:
· Feste Neutralsteuer für Bauern; alle überschüssigen Erträge können auf dem
freien Markt zu freien Preisen verkauft werden
· Wiedereinführung des freien Binnenhandels (dagegen bleibt das
Aussenhandelsmonopol beim Staat)
· Konzessionen an ausländische, kapitalistische Unternehmer zum Aufbau
industrieller Anlagen
· Differenzierung der Arbeitslöhne nach Leistung und Verantwortung
'Sozialismus in einem Land'
1925 von Stalin postulierte Gegenthese zu Trotzkis Konzept von der 'permanenten
Revolution' (1906). Stalin war der Meinung, dass nicht der Export der Revolution
in möglichst alle Länder der Erde vorrangiges Ziel des neuen Sowjetstaates sein
sollte, sondern zunächst der Aufbau und die Festigung des Sozialismus in einem
Land, also der UdSSR.
Stalinismus
Die unter der Herrschaft Stalins in den 1920er nd 30er Jahren in der UdSSR
entstandeen Staats- und Gesellschaftsordnung. Gestützt auf den zentralistischen
Staats- und Parteiapparat war sie durch diktatorische Unterdrückung, Terror und
Personenkult gekennzeichnet. Nach 1945 wurde sie auch auf die osteuropäischen
Staaten übertragen. Nach Stalins Tod 1953 setzte eine vorsichtige
Entstalinisierung ein, allerdings ohne die Grundprinzipien des Sozialismus
aufzugeben.
Der Stalinismus ist gekennzeichnet durch die verstärkte, 'nachholende'
Industrialisierung, die Kollektivierung der Landwirtschaft, die Festschreibung
der Parteidiktatur (demokratischen Zentralismus) und die Herrschaft des
bürokratischen Apparats, die Ausschaltung jeder Opposition (Geheimpolizei,
Säuberugswellen) sowie einen wachsenden Personenkult um den Diktator.
Kollektivierung
Überführung der privaten Produktionsmittel, besonders von landwirtschaftlichem
Boden, in genossenschaftlich bewirtschaftetes Gemeineigentum. In der UdSSR
1929-32 als gewaltsamer Zusammenschluss unter Verschleppung und Tötung von
Millionen Kulaken-Familien (selbständige, begütete Bauern) durchgeführt.
Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen