Die 2 Republiken
Am 7. November verlangten die Sozialdemokraten den Rücktritt des Kaisers, den der Reichskanzler Prinz Max von Baden am 9. Nov. ohne Zustimmung des Kaisers verkündete. Ohne verfassungsrechtl. Grundlage übergab er sein Amt dem MSPD-ler Friedrich Ebert. Philipp Scheidemann ging einen Schritt weiter. Ohne Absprache rief er gegen 14.00 h von einem Fenster des Reichstags die Republik aus. Er wollte damit Karl Liebknecht (Führer des Spartakusbundes) zuvorkommen. Dieser rief um 16.00 h vom Balkon des kaiserlichen Schlosses die sozialist. Republik aus. Der Kaiser ging ins Exil und erklärte bald darauf seinen Verzicht auf den Thron.
Die kaiserl. Regierung hatte der Republik 150 Mrd. Mark Schulden hinterlassen. Staatsverschuldung und Geldwertschwund waren eine Folge der Kriegsfinanzierung. Zunächst wurde der Krieg mit Kriegsanleihen finanziert. Als dies nicht mehr ausreichte, wurde mehr Geld gedruckt und mehr Geld kam in Umlauf
Inflation.
Die Erzbergscher Finanzreformen sahen folgende Lösungen für möglich:
Verlagerung der Steuerhoheit von den Ländern auf das Reich und Aufbau einer Reichssteuerverwaltung
Einführung eines progressiven Einkommenssteuertarifs
Einführung der Vermögenssteuer
Ausweitung der indirekten Steuern, z.B. Umsatzsteuer
Dieser Versuch von Erzberg scheiterte jedoch. Die Steuereinnahmen reichten nicht einmal für die Hälfte der Ausgaben. In der Folgezeit sank der Anteil der Steuereinnahmen beim Haushalt und da die Regierung wieder Notenbankkredite aufnahm, beschleunigte sich die Inflation noch mehr.
Ursachen der Geldentwertung:
Regierung setzte die Reformen nicht konsequent um. Unternehmen sollten geschont werden, um schnell von Kriegswirtschaft auf Friedenswirtschaft umzustellen. Es wurden Beschäftigungsprogramme ausgearbeitet und sie wurden mittels Geldschöpfung finanziert.
Im Jahre 1920 stieg die Produktion um 20%. Aber trotz dieses Erfolgs wurde die Wirtschaft weiterhin steuerlich geschont. Die bürgerl. Parteien hatten Angst vor dem Vorwurf der sozialist. Politik.
Die Devisenspekulationen nahmen zu. Deutsche Kapitalbesitzer legten ihr Vermögen eher im Ausland an. Der Wechselkurs der Mark verschlechterte sich. die Importe wurden teurer; das inländ. Preisniveau stieg wieder.
Der Kapitalabfluss war Mitte 1922 so groß geworden, dass die Geschäftsbanken kaum mehr Kredite gewähren konnten. Die Reichsbank bekämpfte diese Kreditkrise, indem sie Wechselkredite mit niedrigem Zins gewährte.
Im Januar 1923 mit Beginn des Ruhrkampfes erreichte die Inflation ihren Höhepunkt. Der passive Widerstand kostete den Staat Unmengen an Geld. Außerdem gab es einen enormen Verlust an Steuereinnahmen. Viele Betriebe mussten ihre Produktion stilllegen. Wieder druckte man einfach mehr Geld.
Die Löhne konnten mit dieser Entwicklung nicht schritthalten und so sank der Reallohn immer mehr. Die Währung hatte ihre Funktion gänzlich verloren.
Am 15.November 1923 wurde die Rentenmark eingeführt. Der Wechselkurs betrug 1:1 Billion. Ein Jahr später wurde die Rentenmark durch die Reichsmark ersetzt.
Folgen:
Produktion war wieder auf Niveau von 1918
1923 gab es 3x so viele Fürsorgeempfänger wie 1913
Verlust von Ersparnissen. Mittelstand war besonders stark betroffen
die Inflation erschütterte das Vertrauen der Bürger in den jungen Staat. Sie führte die antidemokr. Kräfte.
Die KPD war in Weimar eine Massenpartei, nachdem sich die USPD aufgelöst hatte. Sie war jedoch stark von der PDSU abhängig. Das Ziel war die Abwerbung der Arbeiterschaft von der SPD. Die SPD war ihr Hauptgegner.
Die gefährlichere Opposition für den Staat ging allerdings von den Rechten aus, die mit der Dolchstoßlegende Hetzkampagnen gegen demokr. Politiker führten. Prominentestes Opfer war Reichspräsident Ebert, der sich wegen seiner bescheidenen Herkunft immer wieder angegriffen wurde. Er starb sehr früh.
Opfer eines Mordanschlags wurde Erzberger, als Unterzeichner des Waffenstillstandes.
Viele linke Politiker wurden ermordet und auch Scheidemann entging nur knapp dem TOD.
Als dann Außenminister Rathenau getötet wurde, kam es zur Wende. Es wurde ein Gesetz zum Schutz der Republik ausgerufen.
Die militär. Macht der Rechten war besonders gefährlich (Freikorps). Besonders verärgert waren die Soldaten, als die Reichswehr verkleinert werden sollte. In Berlin revolutionierten 1920 einige Soldaten gegen die Auflösung ihrer Einheit. Daraus entwickelte sich der Rechtsputsch. An der Spitze stand der Preuße Wolfgang Kapp. Die Reichswehr weigerte sich gegen ihre Männer vorzugehen und so wurde Kapp zum Reichskanzler ernannt, aber die Behörden akzeptierten ihn nicht und die Gewerkschaften riefen zum Generalstreik auf
Kapp trat zurück.
Die Radikalisierung ließ sich bei den Wahlen sehen, bei der die antidemokr. Kräfte ihre Stimmen verdoppelten. Die Stimmen der Koalition sanken auf unter 43%. Es gab nur die Möglichkeit der Minderheitsregierung oder die Koalition mit den Rechten. Beides schwächte die Demokratie.
Auch 1923 kam es zu Putschversuchen, diese konnten aber alle zerstört werden. Auch der Hitler-Putsch wurde von der bayrischen Landespolizei verunglimpft.
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