DIE AKROPOLIS
Dimensionen
Der Akropolis-Felsen hat eine W-O-Ausdehnung von 320 m und eine N-S-Ausdehnung von 156m. An seiner höchsten Stelle ist er 156,2m hoch.
Geschichte
Die ersten Bauten wurden hier schon in mykenischer Zeit errichtet. Um 520 v. Chr. errichtete Peisistratos einen Tempel mit einer Ringhalle von 6:12 Säulen. Der Grundriß dieses Tempels ist noch südlich des Erechtheions zu erkennen. Alle archaischen Bauten wurden 480 v. Chr. von den Persern zerstört. Beim Wiederaufbau wurden Reste zum Mauerbau und zur Gelände-Auffüllung ("Perserschutt") verwendet.
Der klassische Ausbau erfolgte unter Perikles:
447-438 v. Chr. |
Parthenon |
437-432 v. Chr. |
Propyläen |
432-421 v. Chr. |
Tempel der Athena Nike |
421-406 v. Chr. |
Erechtheion |
Die wichtigsten Gebäude
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Man betritt das Areal durch das Boulé-Tor, das 267 n. Chr., das nach dem Heruler-Einfall aus den Trümmern zerstörter Gebäude errichtet wurde. Die Propyläen bestehen aus einer gewaltigen Stufenanlage, die zu einer Torwand mit fünf Durchgängen hinaufführt. |
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An die Südseite dieses Durchgangs schließt der Tempel der Athena Nike, der athenischen Siegesgöttin, an. Das Kultbild der Göttin hatte keine Flügel, um sie so gleichsam zum Bleiben in der Stadt zu zwingen. Von dieser Stelle soll sich Aigeus in die Tiefe gestürzt haben, als er das Schiff seines Sohnes Theseus mit schwarzen Segeln aus Kreta heimkehren sah. |
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Hinter den Propyläen steigt der Burgfelsen steil an. Eine breite, in den Felsen gehauene Treppe führt vom Brauronion, dem Tempel der Artemis von Brauron, zum Parthenon hinauf. Die 8:17 dorischen Säulen sind 10,45m hoch. Der Durchmesser beträgt 1,9m an der Basis und 1,48m oben. Die leichte Neigung der Säulen nach innen lassen den Bau leicht und dynamisch erscheinen. Das Dach war mit Marmorplatten gedeckt, die Löwenköpfe an der Traufleiste dienten nicht als Wasserspeier. Für die Cella im Inneren des Tempels schuf Phidias eine 12m hohe Statue der Athena Parthenos. Die Gewandteile waren mit einer ca. 1000kg schwer-en Goldschicht überzogen. Gesicht und Hände waren aus Elfenbein. Ahnlich berühmt wie die Statue der Göttin war der Skulpturenschmuck an der Außenseite, v.a. der sog. Parthenon-Fries, der Darstellungen von Kentaurenkämpfen, vom Trojanischen Krieg, vom Kampf der Götter und Giganten etc. enthielt. Teile davon befinden sich im Akropolismuseum, einiges im Pariser Louvre, aber der Großteil im Londoner British Museum. 437 n. Chr. befahl Theodosius II. die Umwandlung des Tempels in eine christliche Kirche. Nach 1466 wurde er unter türkischer Herrschaft in eine Moschee umgewandelt. Am 26. September 1687 wurde der Parthenon, in dem sich ein türkisches Pulvermagazin befand, von einer venezianischen Kanonenkugel getroffen und durch die folgende Explosion in großem Ausmaß beschädigt. |
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Das Erechtheion umschließt mehrere alte Heiligtümer, die bei seiner Errichtung einbezogen wurden. Charakteristisch für das Gebäude ist die nach Süden vorspringende Korenhalle, deren Gebälk von 6 Mädchen-gestalten (statt Säulen), den sog. Karyatiden getragen wird. Der Name des Gebäudes leitet sich ab vom Grabmal des Erechtheus |
Das Akropolis-Museum
1949 bis 1953 wurde dieses Museum in der SO-Ecke der Akropolis errichtet.
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Der linke Trakt (Saal I-V) enthält v.a. Fundstücke aus dem sog. "Perserschutt" (6. Jh. v. Chr.). Der Rampinische Reiter im Saal IV bildet zusammen mit einem nur in Resten erhaltenen zweiten Reiter die älteste aus Griechenland bekannte Reitergruppe. Im hinteren Teil dieses Saales findet man mehrere Koren (Mädchengestalten) aus verschiedenen Teilen Griechenlands. |
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Im rechten Trakt (Saal VI-IX) findet man Skulpturen aus der klassischen Zeit (5. Jh. v. Chr.) Der sog. Kritiosknabe im Saal VI ist die früheste bekannte Statue, bei der die archaische Weise des Stehens auf 2 gleichmäßig belasteten Beinen durch das klassische Prinzip der Ponderation - d.h. des Wechsels von Stand- und Spielbein - abgelöst ist. Besonders hervorzuheben wären im Saal VIII die oben erwähnten Teile des 160m langen und 1,05m hohen Parthenon-Frieses. Auch Teile des Erechtheion-Frieses findet man in diesem Saal. Im Saal IX ist ein idealisiertes Porträt des jugendlichen Alexander d. Großen sehenswert. |
Die Abhänge der Akropolis
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In einer natürlichen Mulde des Südabhanges befindet sich das Dionysos-Theater. Die Anfänge gehen auf das 6.-5. Jh. v. Chr. zurück, die steinernen Sitzreihen entstanden aber erst 330 v. Chr. Ganz oben am Abhang befindet sich eine Höhle, die damals dem Dionysos geweiht war (jetzt: Marienhöhle). Die 67 Sitzreihen sind in drei Ränge gegliedert und boten Platz für ca. 17.000 Zuschauer. In der ersten Reihe gab es beschriftete Ehrensitze. Der Sitz in der Mitte war für den Priester des Dionysos Eleutheros bestimmt. Die Bedeutung dieses Theaterbaus liegt v.a. darin, daß er gleichzeitig mit der klassischen antiken Tragödie entstand. |
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Von hier führt die 163m lange Eumenes-Stoa nach Westen, die einst den Theaterbesuchern als Wandelhalle diente. Eumenes II, König von Pergamon, hatte sie um 160 v. Chr. gestiftet. Sie stellt außerdem eine Verbindung mit dem |
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Odeon des Herodes Atticus dar, das nach Herodes Atticus aus Marathon (101-177 n. Chr.), einem der großen Mäzene des Altertums, benannt ist. Die 32 steil ansteigenden Sitzreihen boten Platz für ca. 5000 Zuschauer. Das Theater wird auch heute noch genutzt. Man kann hier sehr schön den Unterschied zwischen dem griechischen (Dionysos-Theater) und dem römischen (Herodes-Atticus-Odeon) Theaterbau erkennen: T das griechische Theater fügt seine Zuschauerreihen in einen natürlichen Abhang ein. Die Reihen, die nicht überdacht sind, gehen über das Halbrund hinaus. Das Bühnenhaus ist niedrig. T das römische Theater ist genau halbrund, die Bühnenwand ist mehrgeschoßig und mit zahlreichen Statuen ausgestattet. Ein solches Theater konnte oben offen sein, war aber, wenn es für musikalische Darbietungen bestimmt war, im allgemeinen gedeckt. |
Der Areopag
Der 115m hohe Felsklotz am Westabhang der Akropolis war einst der Sitz des höchsten Gerichtes der Stadt. Aischylos berichtet, daß sich hier einst Orest wegen der Ermordung seiner Mutter Klytämnestra zu verantworten hatte.
Aus christlicher Zeit überliefert die Apostelgeschichte die Ansprache, die der Apostel Paulus hier 50 n. Chr. hielt, und in der er den Athenern Christus als den von ihnen verehrten "unbekannten Gott" darstellte.
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