Frauen in der römischen und
griechischen Antike
(Geschichte-LK: Bewertung: 12 Punkte = 2+)
Das Ideal der römischen Frau
Als besonders geschätzte Tugenden der römischen Frau wurden
Pflichtgefühl, Treue und Keuschheit gesehen. Die römische Frau sollte
möglichst die dienende Rolle der Tochter, Ehefrau und Mutter erfüllen und
sich um den Haushalt kümmern. Sie besaß die "Schlüsselgewalt" über das Haus
und bei Abwesenheit des Gatten übernahm sie die Führung der
Familiengeschäfte.
Das Leben der "idealen" (reichen) Römerin beschränkte sich allerdings nicht
nur auf den Haushalt. Sie ging aus um einzukaufen, Besuche zu machen und um
an öffentlichen Unterhaltungen teil zu nehmen.
Stellung der Frau
Eine Römerin aus der Antike war im Gegensatz zu einer griechischen Frau
freier und geachteter. Sie konnte sich öffentlich zeigen, ins Theater gehen
und Dank ihrer guten Bildung- Grundkenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen
waren in allen Schichten verbreitet- konnte sie sich ihre Stellung in der
Gesellschaft sichern.
In Griechenland hingegen schämten sich die Gatten, ihre Frauen z.B. mit zu
einem Gastmahl zu nehmen. Den Frauen war es nicht erlaubt den inneren Teil
des Hauses, Frauengemach genannt, zu verlassen. Außer den nächsten
Familienmitgliedern durfte auch niemand diesen Raum betreten.
Frauenberufe
Besaß die Familie nicht so viel Geld, war es üblich, dass die Frau z.B. im
Handel tätig war. Es sind 103 Frauenberufe aus der römischen Antike bekannt,
wobei man erwähnen muss, dass es sich in den meisten Fällen um ungelernte
Arbeit handelte.
In den sozialen Bereichen arbeiteten z.B. Hebammen und Ammen, welche jedoch
einwandfrei sprechen mussten konnten, "denn das Kind soll sich, zumal das
Sprechen erst erlernt, nicht erst an eine Sprache gewöhnen, die es wieder
verlernen muss" (Quintilian).
Im Handel und Vertrieb von Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen
Alltags war Frauenarbeit sogar üblich (in der griech. Antike ebenfalls).
Ein geringes gesellschaftliches Ansehen hatten Frauen jedoch in der Unterhal-
tungbranche. Schauspielerinnen, Musikantinnen, Tänzerinnen und Sängerinnen
wurden oft mit der Prostitution in einem Atemzug genannt.
Griechische Hochzeiten
In der griechischen Antike gab es zwei Eheformen: 1. die patrilokale und 2.
die matrilokale Eheform.
Eine Variante der patrilokalen Eheschließung war der Brautraub, die andere
Variante war die "Kaufhehe". Die Frau wurde von ihren männlichen Verwandten
gezwungen, den Mann/Freier auszuwählen, mit den meisten Geschenken.
Die matrilokale Eheschließung kam zustande, indem ein umherziehender Krieger
sich in ein Königshaus einheiratete mit dem Ziel später zu erben. Der
Prinzessin kam es in der Hinsicht zu Gute, dass sie bei ihrer Familie bleiben
konnte und ihr Gatte sich manchmal als Fremder fühlen musste, und nicht sie.
Römische Hochzeitszeremonien
Römer durften nach Möglichkeit nie im März, Mai oder Juni heiraten-
eigentlich ein paar der schönsten Monate zum Heiraten. Während diesen Monaten
gab es nämlich z.B. "schwarze Tage", die dann in der Ehe viel Unheil gebracht
hätten, oder die Priester des Kriegsgottes Mars zogen z.B. durch Rom.
Wenn der Termin feststand, opferte die Braut am Abend vor ihrer Hochzeit ihre
Puppen und Spielzeuge, um Abschied von ihrer Kindheit zu nehmen.
Sie trug - wie heute noch teils Tradition- ein weißes Brautkleid. Das Gewand
wurde an der Taille mit einem wollenen Gürtel gerafft, der, zu einem
Herkules- knoten geschlungen, Unglück abwehren sollte. Dieser Knoten galt
ebenso dem Schutz der Jungfräulichkeit. Ein Brautschleier in feuerrot, wie
auch der Schmuck und die Sandalen in feuerrot vervollständigten die
Brauttracht.
Es war Tradition, dass, sobald es Zeit zum Aufbrechen war, sich die Braut in
die arme ihrer Mutter flüchtete und sie von dort aus theatralisch entrissen
werden musste. Die Frau wurde zum Haus des Gatten von drei Ehrenknaben
begleitet, von denen einer eine Fackel aus Weißdorn trug- ein uraltes Symbol
für die Wichtigkeit des Herdfeuers. Hatte der Zug das Haus erreicht, warf der
Fackelträger die Fackel in die Luft. Wem es gelang, sie im allgemeinen
Gedränge aufzufangen, dem verhieß ihr Besitz ein langes Leben (heutzutage
wird der weitaus ungefährlichere Brautstrauß den Jungesellinnen zugeworfen,
und die Fängerin soll angeblich die Nächste sein, die heiraten wird).
Zwei Freunde trugen danach die Braut über die Schwelle, denn nichts wäre
bedrohlicher gewesen, als wenn die Braut bei ihrem Eintritt gestolpert oder
sogar gefallen wäre.
Familienplanung in der Antike
Methoden der Familienplanung waren Empfängnisverhütung, Abtreibung und
Kindesaussetzung.
Die Empfängnisverhütung war die Aufgabe der Frau mittels Zedernharz,
Salzwasser, Essig oder Olivenöl. Von abergläubischen Frauen wurden aber auch
"magische" Amulette verwendet. Da diese verschiedenen Methoden nicht oft
Wirkung zeigten, spielte die Verhütung gegenüber der Abtreibung eine
untergeordnete Rolle.
Kam es trotz der antiken Verhütung zur ungewollten Schwangerschaft, sollte
durch heftige Bewegungen und starke Brech- und Abführmittel eine Abtreibung
herbeigeführt werden. Da zur republikanischen Zeit der Fötus nach der
römischen Rechtsfassung kein Mensch war, war die Abtreibung straflos. Um 200
n.Chr. jedoch, nach der Erfassung einer Sanktion, galt eine Abtreibung als
ein Verbrechen gegen den eigenen Mann, da dieser um einen möglichen Erben
betrogen worden war. Die Frau wurde für eine gewisse Zeit ins Exil verbannt.
Die dritte und letzte Methode der Familienplanung war die Kindesaussetzung.
Gründe dafür waren soziale Probleme, Eheprobleme oder Mißbildungen des
Säuglings. Ausgesetzt wurde das Neugeborene direkt (oft noch blutverschmiert)
an öffentlichen Plätzen. Aufgezogen wurde das Kind dann oft von Zieheltern,
die das Recht besaßen, es wie einen Sklaven zu behandeln.
Vergewaltigung von Frauen
Die juristische Beurteilung einer Vergewaltigung hing vom sozialen Status
einer Frau ab. Die Vergewaltigung der eigenen Sklavin war straffrei, da sie
das "Ding" des Besitzers war und keine Rechte besaß. Eine Anklage wurde
jedoch erhoben, wenn eine andere Sklavin mißbraucht worden war. Schließlich
war dies "Sachbeschädigung".
Wurde eine "freie" Frau vergewaltigt, geriet diese oft in eine
gesellschaftliche Isolation. Es wurde mit Ehebruch gleichgesetzt, da dem
Gatten nicht die Legitimität der Erben gegeben war.
Die römischen Frauen und ihre Haare
"die Frisur ist von größter Wichtigkeit".So wie Apuleius (Metamorphosen
II 9, 1-5) dachten viele Römer und dementsprechend richtete sich die
Damenwelt danach.
Die Mode wurde von der Kaiserin diktiert und ging von offen über toupiert,
lockig, gescheitelt bis zum Dutt. Je nach Mode wurden Hilfsmittel verwendet:
Bänder, Haarnetze, Haarnadeln, Perücken, Lockenstäbe -fast wie heute. Die
beliebten blonden Perücken wurden aus den abgeschnittenen Haaren der
gefangenen Germaninnen hergestellt.
Auch das Haarefärben war schon in der römischen Antike bekannt. Eine
Rotfärbung z.B. erreichte man durch Asche oder Hennapulver. Aber auch das
parfümieren der Haare galt als selbstverständlich. Das oft importierte Parfum
kostete teils bis zu zwei Tageslöhne eines einfachen Arbeiters (!).
Nach Ovid schien das Enthaaren der Beine und der Achseln eine Selbstverständlichkeit
zu sein. Dabei benutzten die römischen Frauen Pinzetten, mit denen sie jedes
Haar einzeln ausrupfte - muss sehr schmerzhaft gewesen sein. Aber es gab auch
Enthaarungspasten, die durch das Auflösen von Harz in Öl gewonnen worden sind.
Begräbnissitten
Es war Sitte älteren verstorbenen Damen im alten Rom eine öffentliche
Leichenrede zu halten; starben jedoch jüngere Frauen unterließ man dies.
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