REFERAT-MenüDeutschGeographieGeschichteChemieBiographienElektronik
 EnglischEpochenFranzösischBiologieInformatikItalienisch
 KunstLateinLiteraturMathematikMusikPhilosophie
 PhysikPolitikPsychologieRechtSonstigeSpanisch
 SportTechnikWirtschaftWirtschaftskunde  



Der Vietnamkrieg

Der Vietnamkrieg

 

 

 

 

 

 



 

 

 

Inhalt

  1. Personen

1.1. Vietcong / FNL

    1. Ho Chi Minh

    2. Le Duc Tho

    3. Ngo Dinh Diem

    4. Vietminh

    5. Lyndon Baines Johnson

    6. Richard Milhous Nixon

    7. Henry Alfred Kissinger

  1. Vorgeschichte

    1. Indochinakrieg

  2. Die amerikanische Phase - Der Vietnamkrieg

  3. Der Widerstand

  4. Die Bilanz

  5. Der Vietnamkrieg im Kalten Krieg

  6. Der Tod in Vietnam

  7. Anhang

7.1. Interview mit David Cline

    1. Quellen

    2. Erklärung

Vorwort

Der Vietnamkrieg ist bis heute einer der umstrittensten Konflikte der Welt und besonders interessant, weil er einer der wenigen Kriege war, die im Rahmen des Kalten Krieges verliefen. Durch seine Brutalität und seine sinnlose Vergeudung von Menschenleben sucht der Vietnamkrieg seines gleichen. Er ist neben den zweiten Weltkrieg ein Sinnbild für das, wozu der Mensch im Krieg fähig ist, Folter, grundlose Exekutionen und das Verursachen eines immensen Leides in der Bevölkerung . Weiterhin war er ein Kampf zwischen einer Supermacht und einer kleinen Gruppe von Guerilla - Kriegern, dem Vietcong. Wir haben uns für dieses Thema entschieden, weil wir meinen, daß uns der gesamte Indochinakonflikt gezeigt hat, wohin ein offener Krieg der Weltanschauungen führen kann, zu einem über 40 Jahre dauernden Krieg, der bis heute ein Trauma für die USA darstellt. Er hat uns gezeigt, wie sehr sich die Politik ändern kann, von offener Unterstützung der Franzosen und Südvietnams durch Truman, Eisenhower, Kennedy und Johnson bis hin zum versuchten eleganten Rückzug durch Nixon. Insgesamt erlebten sechs amerikanische Regierungen die Schwierigkeiten, die der Vietnamkrieg verursachte. Doch diese Projektarbeit soll keineswegs die unterschiedlichen Vorgehensweisen der einzelnen Regierungen aufweisen und auch nicht den exakten Verlauf. Wir wollen zeigen, wie dieser Krieg durch den friedlichen Protest von Friedensbewegungen und der Kraft der Bilder von den Amerikanern verloren wurde. Immerhin hatten die Menschen zur Zeit des Vietnamkrieges erstmals den Mut sich offen gegen die Politik ihrer Regierung zu stellen und die Bilder und Aufnahmen die damals gemacht wurden, können einem nur noch die Sprache verschlagen. Es wurden zum ersten Mal die Bilder in alle Wohnzimmer dieser Welt geschickt, die sonst nur die Soldaten an der Front zu sehen bekamen. Außerdem soll das Leid der vietnamesischen Bevölkerung und die Gefahr eines großen Konfliktes zwischen USA und der Sowjetunion aufweisen. Nun hoffen wir, daß sie diese Arbeit mit viel Interesse lesen und wünschen ihnen auch wenn es bei diesem Thema etwas merkwürdig klingt viel Spaß beim lesen.

 

Alexander Rost Marco Blechschmidt

1. Die Personen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.1. Vietcong / FNL

Abkürzung für Viêt Nam Công San: „vietnamesische Kommunisten”. Im Vietnamkrieg gebrauchte Bezeichnung für den militärischen Flügel der Front National de Libération du Vietnam Sud (FNL, Nationale Befreiungsfront von Südvietnam). Diese wurde 1960 von Nordvietnam ins Leben gerufen, um die Regierung in Südvietnam zu stürzen und Vietnam zu vereinigen. Ursprünglich bestand die FNL aus Kadern der Vietminh aus dem Süden, die dort gemäß des Genfer Abkommens verblieben waren, sich 1954 im Norden neu formierten und einen Guerillakrieg führten. Bis 1965 war der Vietcong stark genug, um einen offenen Kampf mit der südvietnamesischen Armee zu führen, der sich jedoch die ländlichen Regionen beschränkte, während die Städte unter Kontrolle von Saigon blieben. Die Situation änderte sich jedoch im Januar 1968, als der Vietcong in der Tet-Offensive gleichzeitig 28 Städte in Südvietnam angriff. Die Angriffe scheiterten jedoch und seine Reihen wurden dezimiert, woraufhin er zur Guerillataktik zurückkehrte, während die nordvietnamesische Armee den Kampf gegen die südvietnamesischen Streitkräfte und insbesondere deren Verbündeten, die Vereinigten Staaten, übernahm. 1969 errichtete die FNL in den Zonen, die sie kontrollierte, eine Provisorische Revolutionsregierung. Eine Delegation dieser Regierung nahm u. a. auch an den Friedensverhandlungen teil, die von 1971 bis 1973 in Paris stattfanden. Nach der Invasion der nordvietnamesischen Truppen im Süden und dem Zusammenbruch der südvietnamesischen Regierung 1975 übernahm die Provisorische Revolutionsregierung die Macht in Südvietnam. Sie wurde jedoch im darauf folgenden Jahr aufgelöst, als Nord- und Südvietnam unter kommunistischer Herrschaft wieder vereinigt wurden. Auch die FNL bestand nicht weiter fort und ging in die Vaterlandsfront (Mat Tran To Quoc) auf, eine Dachorganisation, die von Nordvietnam als Nachfolger der Vietminh und der Lien Viet ins Leben gerufen worden war. Der Vietcong, so simpel seine Methoden uns heute erscheinen mögen, bereitete den Amerikanern die größten Sorgen. Die Kombination das sich der Vietcong nur auf Dschungelkämpfe spezialisiert hatte, die Amerikaner hingegen bisher kaum Erfahrung mit Einsätzen im Dschungel hatten, und ein Großteil Vietnams aus Dschungel bestand, brachte dem Vietcong immense Vorteile. Dabei spielte es auch keine Rolle, daß der Vietcong im Gegensatz zu den amerikanischen

Soldaten schlecht ausgerüstet war und die meisten von ihnen kaum Kampferfahrung geschweige denn eine militärische Ausbildung erhalten hatten. Besonders entscheidend war hierbei ein riesiges Tunnelsystem, was schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg und dem Beginn des Befreiungskampfes gegen die Franzosen gegraben wurde. In seinen Glanzzeiten erreichte es eine Länge von 250 km. Im Durchschnitt lagen die Tunnel in 10 Metern Tiefe, waren 60 Zentimeter breit und etwa 1,5 Meter hoch. Diese Tunnel waren wahre Meisterleistungen, so waren diese untereinander durch dicke Luken getrennt und somit vor Überschwemmung und Gasangriffe geschützt. Manchmal enthielten solche Tunnelabschnitte sogar ganze Siedlungen, komplett mit Schule, Lazarett, Küche, Vorratslagern, Wohnräumen, Wasserlöchern, Fallen, Gefechtsständen und gut getarnten Eingängen. Somit reichten wenige Kämpfer aus, um die Tunnel zu verteidigen und den Amerikanern schwere Schäden zuzufügen, indem einfach zwei oder drei Scharfschützen an den Eingängen positioniert wurden, welche dann aus optimaler Deckung heraus auf die Invasoren schießen konnten. Die Angegriffenen wußten oft gar nicht wie ihnen geschah, geschweige denn, woher die Schüsse kamen. Manchmal kam es vor, das die Amerikaner ihre Lager direkt über den Tunneln des Vietcong aufschlugen und dieser nur noch in der Nacht aus den nahe gelegenen Ausgängen kommen brauchte und fast unentdeckt Hubschrauber und Fahrzeuge vernichten, sowie den ganzen amerikanischen Stützpunkt auslöschen konnte. Da selbst 100 kg schwere Bomben oder 60 Tonnen schwere Panzer den Tunneln nichts anhaben konnten, dauerte es sehr lange, bis die Tunnel entdeckt wurden, und selbst das geschah nur durch Zufall. Ein amerikanischer Soldat setzte sich aus Versehen auf einen Eingang der Tunnel, aus dem ein Nagel herausragte. Kaum war der Tunnel entdeckt, wurden auch schon Rauchgranaten hinein geworfen und zu ihrer Verwunderung mußten die Amerikaner feststellen, daß der Rauch aus vielen verschiedenen Löchern im Wald wieder hervorquoll. Als man nun wußte, wonach man zu suchen hatte, wurden immer mehr Tunnel aufgespürt, was jedoch oft zu Spät war, der Vietcong war dann schon lange weg. Erst als die Amerikaner anfingen 400 kg schwere Bomben abzuwerfen und die sogenannten Tunnelratten ausbildeten konnten sie Erfolge gegen die Tunnel des Vietcong verbuchen. Doch wirklich gefährdet wurden die Tunnel nie, da das System einfach zu groß war. Diese Tunnelratten stellten sogar ganze Gruppen und hatten eine eigene Akademie, an der sie ausgebildet wurden. Doch nur 5 von 50 meist kleinwüchsigen Puertorikanern schafften die Ausbildung und hatte danach einen sehr gefährlichen, wenn auch unersetzlichen Job. Sie mußten nur mit einem Revolver bewaffnet in die Eingänge der auch Chu Chi genannten Vietcong Tunnel kriechen und nach etwaigen Gegnern suchen. Vorangegangene Versuche, die Vietcong - Kämpfer mit Hunden aufzuspüren, schlugen durch die raffinierten Gegenmaßnahmen des Vietcong fehl. So wurde Pfeffer ausgestreut, um die empfindlichen Nasen der Vierbeiner zu täuschen, oder es wurde teure amerikanische Seife auf dem Schwarzmarkt eingekauft und sich damit gewaschen. Das die Hunde bei sehr amerikanisch riechenden Vietcong - Kämpfern nicht anschlugen ist ja wohl verständlich. Durch solche raffinierten Taktiken gelang es dem eigentlich unterlegenen Vietcong schließlich doch, die hochtechnisierten Amerikaner in die Flucht zu schlagen.

1.2. Ho Chi Minh

 

Ho Chi Minh (vietnamesisch: „der nach Erkenntnis Strebende”) wurde am 19. Mai 1890 in dem Dorf Kim Lien in Annam (Zentralvietnam) geboren. Sein Vater war Beamter und hatte aus Protest gegen die französische Herrschaft über Vietnam den Dienst quittiert. 1911 heuerte Ho Chi Minhals Koch auf einem französischen Schiff an, fuhr nach Europa und lebte ab 1913 in Frankreich und England, wo er unter anderem als Journalist arbeitete.

Nach dem 1. Weltkrieg legte Ho Chi Minh auf der Versailler Friedenskonferenz einige Forderungen für Vietnam vor, jedoch ohne Erfolg. 1920 gehörte er dem Gründungskongreß der Kommunistischen Partei Frankreichs an; 1923, aus Frankreich ausgewiesen, ging er nach Moskau und Ende 1924 als Kominternfunktionär zur Kuomintang-Regierung in Kanton in Südchina, wo er die revolutionäre Bewegung der Vietnamesen im Exil organisierte. 1927 mußte Ho Chi Minh nach dem Bruch der Kuomintang mit der chinesischen Kommunistischen Partei aus China fliehen. Bis 1929 war er als Kominternfunktionär in Europa und Südostasien tätig; 1930 kehrte er nach China zurück und gründete in Hongkong die Kommunistische Partei Indochinas (KPI).

Nach einem fehlgeschlagenen Aufstand in Annam wurde Ho Chi Minh in Abwesenheit zum Tod verurteilt und im Juni 1931 in Hongkong von der britischen Polizei verhaftet. Von 1934 bis 1938 lebte er wieder in der Sowjetunion; die beiden folgenden Jahre verbrachte er als Berater der Koumintang-Truppen in China. Nach dem Einmarsch japanischer Truppen in Indochina kehrte Ho Chi Minh Anfang 1941 nach Vietnam zurück, gründete die Vietminh, die kommunistisch geführte vietnamesische Unabhängigkeitsbewegung, und nahm den Kampf um die Unabhängigkeit Indochinas auf. Nach der Kapitulation Japans im August 1945 proklamierte er am 2. September in Hanoi die Demokratische Republik Vietnam und übernahm als Präsident und gleichzeitig (bis 1955) Ministerpräsident die Führung des Landes.

Frankreich wollte aber seine Kolonie nicht in die Unabhängigkeit entlassen. Ende 1946 brach der Indochinakrieg aus. Nach ihrer entscheidenden Niederlage bei Dien Bien Phu 1954 mußten sich die Franzosen aus Indochina zurückziehen; auf der folgenden Genfer Indochinakonferenz wurde das Land in Nord- und Südvietnam geteilt. Ho Chi Minh blieb Präsident im kommunistischen Nordvietnam. In der Folge unterstützte er die kommunistische Befreiungsbewegung in Südvietnam gegen die USA, den Vietcong, um ganz Vietnam unter kommunistischer Herrschaft wiederzuvereinigen.

Ho Chi Minh starb am 3. September 1969 in Hanoi. Ihm zu Ehren wurde Saigon, die ehemalige Hauptstadt Südvietnams, nach der Wiedervereinigung Vietnams in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt (1975). Im Westen wurde Ho Chi Minh zur Symbolfigur des vietnamesischen Unabhängigkeitskampfes gegen die USA.

1.3. Le Duc Tho

Le Duc Tho, eigentlich Phan Din Khai, wurde am 14. Oktober 1911 in Dich Le, Provinz Tonking in Nordvietnam, geboren. Er zählte 1930 zu den Begründern der Kommunistischen Partei Indochinas und war 1941 Mitbegründer des Vietminh. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er von der französischen Kolonialmacht zweimal inhaftiert (1932-1936 und 1939/40). Le Duc Tho stieg bis in die Spitze der Kommunistischen Partei von Nordvietnam auf. Seit 1945 gehörte er dem Zentralkomitee an. Ab 1948 war er am Guerillakampf in Südvietnam beteiligt. Le Duc Tho wurde 1955 Mitglied des Politbüros (bis 1986). 1963 bis 1965 amtierte er als Außenminister. Von 1968 bis 1973 war er Hauptunterhändler bei den Pariser Friedensgesprächen zur Beendigung des Vietnamkrieges, und 1973 schloß er mit Henry Kissinger, dem Sonderbeauftragten der USA, ein Abkommen über den Abzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam. 1973 wurde ihm dafür zusammen mit Henry Kissinger der Friedensnobelpreis zuerkannt, den er jedoch mit der Begründung ablehnte, daß „der Frieden nicht wirklich erreicht” sei. Le Duc Tho starb am 13. Oktober 1990 in Hanoi.

 

 

 

1.4. Ngo Dinh Diem

Ngo Dinh Diem wurde am 3. Januar 1901 in Kwang Binh (Annam) geboren. In den dreißiger Jahren war er unter Bao Dai Innenminister, legte aber sein Amt nieder, als die französische Kolonialverwaltung Reformen in Vietnam ablehnte. Nach dem 2. Weltkrieg sprach er sich sowohl gegen eine Zusammenarbeit mit den Japanern und den Franzosen, wie auch mit den kommunistischen Vietminh unter Ho Chi Minh aus. 1950 ging er ins Ausland und verbrachte die folgenden Jahre in den USA und Europa. Nach der Teilung Vietnams 1954 kehrte Diem als Ministerpräsident in Bao Dais Regierung nach Südvietnam zurück. 1955 entmachtete er Bao Dai, erklärte Südvietnam zur Republik und wurde Staatspräsident. Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten lehnte er die in Genf 1954 beschlossene Volksabstimmung über eine Wiedervereinigung des Landes ab und errichtete - auch in Reaktion auf den wachsenden Guerillawiderstand des von Nordvietnam unterstützten Vietcong - ein zunehmend diktatorisches Regime. Dabei stützte er sich vor allem auf die katholische Minderheit im Lande, während er gleichzeitig die buddhistische Mehrheit teilweise rigoros unterdrückte, und verschaffte zahlreichen Mitgliedern seiner Familie führende und einflußreiche Positionen in seinem Regime. Am 2. November 1963 wurde er durch einen Putsch gestürzt und ermordet.

 

 

1.5. Vietminh

Kurzform für Viêt Nâm Dôc Lâp Dông Minh Hôi: Liga für die Unabhängigkeit Vietnams.

Die Vietminh wurde 1941 unter Federführung der Kommunisten gegründet, als Vietnam unter japanische Besatzung geriet. Neben der Kommunistischen Partei Indochinas, unter dem charismatischen Politiker Ho Chi Minh, gehörten ihr zahlreiche kleinere Parteien an; gemeinsames Ziel war die Befreiung von jeglicher Kolonialherrschaft. Damit legte sie den Grundstein für eine Widerstandsbewegung, der sich binnen kurzem breite Teile der Bevölkerung anschlossen; am 2. September 1945 rief Ho Chi Minh die unabhängige und souveräne Demokratische Volksrepublik Vietnam aus. Als sich Frankreich, das seit dem 19. Jahrhundert eine Kolonialherrschaft über das Land errichtet hatte, nicht an das am 6. März 1946 geschlossene Abkommen hielt, kam es erneut zum Krieg, der am 7. Mai 1954 mit der Niederlage Frankreichs und schließlich in der Teilung Vietnams endete. Im Waffenstillstandsabkommen wurde vereinbart, daß die Truppen der Vietminh sich in die Zone nördlich des 17. Breitengrads zurückziehen sollten. Im Süden wurde unter dem Schutz der USA das autoritäre Diem-Regime etabliert. Als das Diem-Regime die Durchführung gesamtvietnamesischer Wahlen, die aller Wahrscheinlichkeit nach die Vietminh gewonnen hätte, hintertrieb, etablierte sich in Südvietnam der Vietcong. Es folgte die „amerikanische Phase” des Vietnamkrieges und im Anschluß daran die erstrebte nationale Unabhängigkeit.

1.6. Lyndon Baines Johnson

 

Johnson wurde am 27. August 1908 in Stonewall (Texas, USA) geboren. Er war kurzzeitig Lehrer an einer High-School und von 1930 bis 1935 Mitarbeiter des US-Kongresses.

1937 wurde Johnson für die Demokraten ins Repräsentantenhaus gewählt und 1949 für den Bundesstaat Texas in den US-Senat. 1953 übernahm er den Vorsitz der Fraktion der Demokraten im Senat.

Nach seiner Niederlage gegen John F. Kennedy bei der Nominierung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten 1960 kandidierte Johnson unerwartet für die Vizepräsidentschaft und gewann mit Kennedy knapp die Wahl.

Nach Kennedys Ermordung am 22. November 1963 in Dallas (Texas) wurde Johnson 36. Präsident der United States of America. Er blieb bis 1969 im Amt, da er am 31. März 1968 in einer Fernsehansprache seinen Verzicht auf eine neue Präsidentschaftskandidatur verkündet hatte. Im Januar 1969 zog er sich auf seine Ranch in Texas zurück und schrieb seine Memoiren. Johnson starb am 22. Januar 1973 in San Antonio, Texas.

Johnson Vietnampolitik

Johnson verstärkte entgegen seinen Wahlversprechungen das Engagement der USA in Vietnam. Bis Mitte 1965 erhöhte er das von Kennedy bewilligte Kontingent von 17 000 auf 125 000, bis Mitte 1967 auf 480 000 und bis Ende 1968 auf 550 000 Mann. Trotz dieser Verstärkung und der von Johnson angeordneten systematischen Bombardierung Nordvietnams, sowie des Einsatzes der US-Air Force erwiesen sich alle Siegesprophezeiungen der US-Generäle und des Verteidigungsministers Robert S. McNamara als falsch. Mit dem wachsenden, offensichtlich aussichtslosen und stark umstrittenen Engagement der USA in Südvietnam wuchs die inneramerikanische, vor allem von Jugendlichen und Studenten getragene Opposition zum Krieg und zum Präsidenten.

Johnsons Behauptung vom Dezember 1967, „The enemy cannot win, now, in Vietnam” (Der Feind kann in Vietnam jetzt nicht siegen), wurde bereits einen Monat später durch die erfolgreiche Tet-Offensive der Nordvietnamesen stark in Zweifel gezogen. Die Proteste gegen den Vietnamkrieg gewannen nicht nur in den USA weiter an Intensität. Die militärischen Mißerfolge in Vietnam und die wachsenden Studenten- und Rassenunruhen (Ostern 1968 wurde Martin Luther King ermordet) veranlaßten Johnson in einer Fernsehansprache seinen Verzicht auf eine neue Präsidentschaftskandidatur zu verkünden, sowie den einseitigen Rückzug der USA aus Vietnam. Im Mai 1968 leitete er in Paris die Friedensgespräche zwischen den USA und Nordvietnam ein.

1.7. Richard Milhous Nixon

 

Nixon wurde am 9. Januar 1913 in Yorba Linda (Kalifornien) in einfachen Verhältnissen geboren. Er studierte Jura, war in Whittier (Kalifornien) als Anwalt tätig, meldete sich 1942 zur Marine und war während des 2. Weltkrieges Versorgungsoffizier im Südpazifik.

1946 wurde Nixon republikanischer Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus. 1948 und 1949 erlangte Nixon als Mitglied des House Committee on Un-American Activities im so genannten Fall Hiss landesweite Bekanntheit. 1950 wurde er nach einem Wahlkampf, in dem er sich die antikommunistische Hysterie zunutze gemacht hatte, in den US-Senat gewählt. 1962 wurde Nixon von den Republikanern als Vizepräsidentschaftskandidat unter Dwight D. Eisenhower aufgestellt. 1960 wurde er als Präsidentschaftskandidaten nominiert, verlor jedoch knapp hinter John F. Kennedy. 1962 verlor Nixon sogar die Gouverneurswahlen in Kalifornien und zog sich somit schon teilweise aus dem aktiven politischen Leben zurück. Er kandidierte 1968 erneut für das Präsidentschaftsamt und schlug somit mit knappen Vorsprung den Demokraten Hubert H. Humphrey. Am 8. August 1974 verkündete Nixon in einer Fernsehansprache seinen Rücktritt und kam so einem Amtsenthebungsverfahren zuvor, daß wegen dem Watergate-Affäre eingeleitet wurde. Nixon starb am 22. April 1994 an einem Gehirnschlag.

 

Nixons Vietnampolitik

Nixon überließ Routine- und Verwaltungsangelegenheiten seinen Beratern und konzentrierte sich selbst auf die Außenpolitik. Zusammen mit seinem engsten außenpolitischen Berater Henry A. Kissinger gab Nixon der amerikanischen Außenpolitik eine neue Richtung: Er bemühte sich um die Beendigung des Vietnamkrieges und um die Verbesserung der Beziehungen zur UdSSR und zu China. Er befahl den schrittweisen Abzug der 500 000 US-Soldaten aus Südvietnam; der Abzug dauerte insgesamt vier Jahre und war von einer neuerlichen Eskalation des Krieges begleitet: 1970 ordnete Nixon - ohne Rücksprache mit dem Kongreß - den Einmarsch in das neutrale Kambodscha an und die Bombardierung Nordvietnams sowie 1972 die Verminung des Hafens von Haiphong. Diese Ausweitung des Krieges war in den USA äußerst unpopulär; aber Nixon war der Überzeugung, daß sie die Verhandlungsposition der USA stärken und den USA einen „ehrenhaften Frieden” ermöglichen würde.

 

.8. Henry Alfred Kissinger

Kissinger wurde am 23. Mai 1923 in Fürth (Bayern) geboren. 1938 emigrierte er mit seinen Eltern in die USA und studierte an der Harvard University.

Ab 1957 lehrte er an der Harvard University Politikwissenschaften, ab 1977 an der Georgetown University. In den fünfziger und sechziger Jahren war Kissinger zeitweise außenpolitischer Berater der Präsidenten Dwight D. Eisenhower, John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson.

1969 wurde er Nixons Sicherheitsberater und gestaltete bald auch die amerikanische Außenpolitik entscheidend mit. 1972 begleitete er Nixon nach China und in die UdSSR und vertrat die USA bei den Friedensverhandlungen im Vietnamkrieg. Im Januar 1973 schloß er ein Waffenstillstandsabkommen mit Vietnam, wofür er zusammen mit Le Duc Tho 1973 den Friedensnobelpreis erhielt. Im August 1973 ernannte ihn Präsident Nixon zum Außenminister. Im Nahen Osten vermittelte Kissinger zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten: 1974 brachte er ein Truppenentflechtungsabkommen zwischen Israel und Ägypten zustande, ein Jahr später vermittelte er ein Abkommen zwischen Syrien und Israel und leitete den Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten von 1979 in die Wege. In Afrika scheiterten 1976 seine Versuche, den kommunistischen Einfluß in Angola zurückzudrängen. Anfang 1977 nahm Kissinger seinen Abschied aus dem Außenministerium, blieb aber weiterhin als Publizist und Elder Statesman aktiv. 1998 verlieh ihm seine Geburtsstadt Fürth die Ehrenbürgerwürde.

 

2. Vorgeschichte

2.1. Der Indochinakrieg

Als Frankreich im Rahmen seiner Kolonialpolitik in Asien agierte, schuf es 1887 Indochina, daß aus Annam, Kambodscha, Cochinchina, Tonking und Laos bestand. Weil die Kolonialpolitik Frankreichs nur auf Rohstoffgewinn, keinesfalls jedoch Verarbeitung in den Kolonien ausgerichtet war, war die Wirtschaft nur sehr schwach ausgeprägt. Daher ist es nicht verwunderlich, daß es der Bevölkerung in diesen Ländern sehr schlecht ging. Um ihre Lage zu verbessern, wurden viele Reform- und Unabhängigkeitsbewegungen gegründet, die nach den Revolutionen in Rußland und China große Hoffnung auf Erfolg ihrer Ziele hatten. Allerdings wurden viele der Proteste Niedergeschlagen. Im Rahmen des zweiten Weltkrieges wurde Indochina von den Japanern besetzt und die ehemaligen französischen Besatzer vertrieben wurden, ließ Japan die unabhängigen Staaten Vietnam ausrufen. Diese bestanden aus Tonking, Annam und Cochinchina. Außerdem wurden die Staaten Laos und Kambodscha unabhängig. 1945/46 wurde Indochina erneut durch die Franzosen zurückerobert. Jedoch hatten kommunistische Kräfte bereits am 2.9.1945 die demokratische Republik Vietnam ausgerufen. Der Konflikt der Franzosen mit der demokratischen Republik Vietnam führte schließlich zum Indochinakrieg. Ein Abkommen, welches Vietnam als freien Staat in die Indochina Föderation eingliedern sollte, scheiterte am 6.3.1946 an den verschiedenen Kerngedanken der beiden Parteien. Daraufhin begann Frankreich mit der Bombardierung Haiphong am 23.11.1946, bei der es rund 6000 zivile Opfer gab. Der Schwerpunkt des Krieges lag jedoch in Tonking. Dort trafen 80 000 - 100 000 vietnamesische Truppen auf rund 167 000 französische Truppen. Mit der finanziellen Unterstützung der USA für die Franzosen und der Anerkennung der vietnamesischen Republik durch Rußland und China, rückte der Indochinakrieg ins Rampenlicht des Kalten Kriegs. Die USA beteiligten sich mit etwa 3,6 Milliarden $ zu 80% an den französischen Kosten. Diese Unterstützung wurde jedoch erst geleistet, nachdem Frankreich 1950 offiziell um Hilfe gebeten hatte.

All die Hilfe brachte jedoch nichts und so mußten sich die Franzosen nach der Schlacht von Dien Bien Phu am 7.5.1954 geschlagen geben. Auf der darauf folgenden Genfer Indochinakonferenz, an denen die USA, Frankreich, England, die Sowjetunion und erstmals auch China teilnahmen. Nach 75 zähen Verhandlungstagen wurde am 21.7.1954 ein Waffenstillstandsabkommen beschlossen. Weiterhin sah das Abkommen die Anerkennung Laos und Kambodschas als unabhängige Staaten. Vietnam sollte mit dem 17. nördlichen Breitengrad in Nord- und Südvietnam geteilt werden. Auch sollten im Laufe der kommenden zwei Jahre, spätestens jedoch bis Juli 1956 freie Wahlen durchgeführt werden. Diese Wahlen sollten den ersten Schritt zur Wiedervereinigung darstellen. Nachdem Eisenhower auf einer Pressekonferenz 1954 seine Dominotheorie vorstellte, wurde im September 1954 eine Konferenz einberufen, bei der eine Südostasien - Pakt - Organisation, die SAETO (South East Asia Treaty Organisation) gegründet wurde, um einen etwaigen Angriff des kommunistischen Nordens auf den Süden entgegen zu wirken. Am 16.Juni ernannte das Staatsoberhaupt Bao Dai den damals 53-jährigen Ngo Dinh Diem zum neuen Regierungschef Südvietnams. Dieser fand den Zuspruch der Amerikaner und diese unterstützten den Süden nun noch intensiver. Bao Dai wurde am 23.10.1955 durch eine von Diem ausgetragenen Volksabstimmung abgesetzt und die Regierung Diems wurde bestätigt. Da Südvietnam am 26.Oktober zur Republik erklärt wurde, hatte Diem natürlich kein Interesse mehr an gesamtvietnamesischen Wahlen. Von den USA moralisch unterstützt lehnte Südvietnam jegliche Verhandlungen über diese auf der Genfer Konferenz beschlossenen Wahlen ab. Das regte erneut den Widerstand und im September 1960 wurde auf einen Arbeiterkongreß der vietnamesischen Arbeiterpartei in Hanoi der Kampf gegen die Regierung Diems und für die Wiedervereinigung beschlossen. Zu diesem Zweck wurde am 20.12 die FNL gegründet. Eine Teilgruppe davon war der Vietcong, der im Süden die Bevölkerung einschüchterte, indem auf dem Höhepunkt ein gutes Dutzend Dorfältester am Tag hingerichtet wurden. Versorgt wurde dieser Flügel der FNL durch den Ho Chi Minh Pfad, der ein 16 000 km großes Netz aus Pfaden darstellte, welches an der Grenze zu Laos und Kambodscha verlief. Im Jahre 1961 überfielen nordvietnamesische Truppen Laos, worauf die USA unter Präsident Kennedy Militärberater nach Südvietnam schickten, um die Armee des Südens aufzubauen und der Regierung beratend zur Seite zu stehen. Dabei wuchs die Zahl dieser Berater beständig, sie 1954 aus 55 Offizieren und wuchs bis 1963 auf rund 16 000 an. Jedoch griffen die USA noch nicht direkt mit Truppen ein. Während sich der Bruder Diems ein Programm ausdachte, um den Vietcong entgegen zu wirken, wobei die Bauern der Dörfer bewaffnet wurden, hatte Diems selbst mit religiösen Problemen zu kämpfen. Diems zweiter Bruder Ngo Dinh Thuc war katholischer Erzbischof und unterstütze ihn in seiner negativen Meinung gegenüber der Buddhisten. So verbot er am 8.5.1963 in Hué Flaggenschmuck, der zum 2587. Geburtstag Buddhas angebracht werden sollte. Daraufhin protestierten die Buddhisten zusammen mit ihren Sympathisanten und die Regierungssoldaten schossen auf sie, wobei es Tote und Verletzte gab. Nur wenig später wurde in der Nacht vom 1. Zum 2. November 1963 Diems Regierung gestürzt und er und er, sowie seine drei Brüder wurden hingerichtet. Doch war diese Reaktion vorher bereits absehbar, so forderten die USA schon im Vorfeld personelle Veränderungen in Diems Regierung, da sie nicht mit seiner Regierungspolitik einverstanden waren. Doch auch 18 der eigenen Politiker forderten eine Veränderung der Innenpolitik.

Drei Wochen nach der Hinrichtung Diems, wurde Kennedy ermordet. Somit wurde Südvietnam ins Chaos gestürzt, wodurch es allein im Jahre 1964 sieben Regierungen gab.

3. Die amerikanische Phase - Der Vietnamkrieg

Nachdem sich die amerikanische Regierung bis 1964 jedenfalls nicht offiziell in Indochina engagierte, kam mit dem sogenannten Tonking - Zwischenfall die Wendung. Dabei griffen am 2. und 4. August 1964 drei nordvietnamesische Kanonenboote zwei amerikanische Zerstörer, darunter die USS Maddox an. Diese schossen zurück und schlugen die drei Boote, die eigentlich völlig Chancenlos waren, mit Hilfe der US - Airforce zurück. Man muß jedoch wissen, daß die amerikanischen Zerstörer in nordvietnamesische Hoheitsgewässer eingedrungen waren. Nordvietnam beanspruchte nämlich eine Zwölf - Meilen - Zone als Hoheitsgewässer, obwohl nur elf Meilen üblich sind. Da die Zerstörer sich jedoch bis auf elf Meilen der Küste genähert hatten, wurde dies als Aggression aufgefaßt. Außerdem wußten die Amerikaner von geplanten Angriffen auf die USS Maddox, da entsprechende Funksprüche vorher abgefangen wurden. Es existieren auch Meinungen, wonach der Angriff am 4.August nicht stattgefunden hat, sondern erfunden wurde um Präsident Johnson die Möglichkeit zu geben eine Resolution im Kongreß durchzusetzen, wodurch er jegliche militärische Vollmacht für Vietnam erhalten hätte. Dieser Antrag, die sogenannte „Tonking Gulf Resolution“ wurde dann auch am 7.8.1964 angenommen. Die Vermutung der erfundenen Angriffe ist gar nicht so weit her geholt, denn schließlich hatte sogar der Kommandeur der Soto - Patrouille Captain Herrick Zweifel an eben diesem Angriff. Und er muß es ja gewußt haben, da er sich zum fraglichen Zeitpunkt an Bord der USS Maddox befand. Um schlimmeres zu vermeiden schickte er auch gleich je ein Telegramm nach Washington und Honolulu, in denen er seine Sicht der Dinge schilderte: „[...] Überprüfung des Vorfalls läßt [...] Torpedoangriffe zweifelhaft erscheinen. [...] Meldungen beruhen vermutlich auf wetterbedingt verzerrten Radarbeobachtungen [...] von der Maddox aus sind keine Vorkommnisse gesichtet worden. [...] Schlage gründliche Auswertung vor, bevor weitere Aktionen erfolgen.“

Das Herrick diese Meldungen etwa eine Stunde nach seiner Sendung revidierte, läßt diesen Vorfall noch merkwürdiger erscheinen, besonders wenn man über die vorhergegangenen verdeckten Operationen der USA und Südvietnam Bescheid weis. Hinter diesen „34A - Operationen“ verbargen sich Entführungsaktionen nordvietnamesischer Bürger, sowie Sabotageakte durch Südvietnamesische Fallschirmjäger, welche besonders zur Schwächung der Infrastruktur dienen sollten. Jedoch bestand immer wieder die Gefahr, daß diese Aktionen von der Öffentlichkeit entdeckt würden. So z.B. wurde der Kongreß auf das Engagement der USA in Indochina aufmerksam, als Ende Juli 1964, ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug über Laos abgeschossen wurde und darauf als Vergeltung Bombardements der USA auf Vietcong - Stellungen in Laos stattfanden. Doch diese Aktionen führten nicht zu den gewünschten Erfolgen und blieben der Öffentlichkeit verborgen. 36226nzn75xno6e

So wurde der Tonking - Zwischenfall durch die USA als Anlaß genommen, nun endlich offiziell in Vietnam einzugreifen, was auch prompt geschah. Ab Februar 1965 bombardierten die USA bereits im Rahmen der „34A - Operationen“ festgelegte Ziele in Nordvietnam und besonders den Ho Chi Minh Pfad, welcher die Versorgung des Vietcong mit Waffen und Nahrung aus Laos und Kambodscha sicher stellte. Es folgten schon bald darauf Hubschrauberangriffe auf Vietcong Stellungen in Südvietnam und der Einsatz von Bodentruppen. Dabei setzten die Amerikaner nicht nur auf die eigenen Truppen, sondern griffen auch auf Truppen der sogenannten SAETO zurück. Dabei handelte es sich um eine südostasiatische Verteidigungsorganisation, welche sich aus Truppen der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Pakistans, Neuseeland, Südkorea und den Philippinen zusammen setzte. Dadurch wuchs die Zahl der Soldaten unter amerikanischen Kommando bis 1968 auf 543 000 an. Zu dieser Zeit wurde auch mit den Versprühen von „Agent Orange“ begonnen, um den dichten Regenwald zu vernichten, in dem sich der Vietcong wunderbar verstecken konnte. Bei diesem Pflanzenvernichtungsmittel handelt es sich um ein Dioxin. An der Lieferung des gesamten Materials für Bomben und „Agent Orange“ waren ganze waren ganze Wirtschaftszweige beschäftigt, was die Wirtschaft in den USA am Anfang des Krieges kräftig ankurbelte. Doch auch andere Länder verdienten an diesem Krieg. So beispielsweise auch deutsche Firmen, wie das Unternehmen Boehringer, Ingelheim. Es war an der Herstellung des Dioxins „Agent Orange“ beteiligt und der damalige Geschäftsführer war kein geringerer als der spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker. All diese Maßnahmen sollten Nordvietnam zur Verhandlungsbereitschaft drängen. Die USA wollten eigentlich schon 1965/66 Friedensverhandlungen. Diese wurden jedoch immer wieder von Nordvietnam abgelehnt. Darauf hin intensivierten die Amerikaner ihr militärisches Engagement in Indochina. Offiziell, um Nordvietnam an den Verhandlungstisch zu bewegen, aber in Wirklichkeit diente der Vietnamkrieg dazu, den sich ausbreitenden Kommunismus zurückzudrängen. Die Dominotheorie, die eben diese Ausbreitung vorhersagte, war die eigentliche Ursache des Engagements der USA.

Dabei scheuten es die Amerikaner auch nicht, gewaltsam gegen die Zivilbevölkerung in Vietnam vorzugehen. So zum Beispiel beim Massaker von My Lai. In dieser Küstensiedlung südlich von Da Nang, wurden von den Amerikanern am 16.3.1968 504 Dorfbewohner, darunter 174 Kinder und 76 Säuglinge regelrecht hingerichtet. Erst nachdem der Hubschrauberpilot Hugh Thompson eingriff, fand das Gemetzel ein Ende. 1971 wurde schließlich der Befehlshabende Offizier William Calley zu lebenslanger Haft verurteilt, wurde jedoch drei Jahre später wieder frei gelassen. Was für eine Verwüstung solche Massaker hinterlassen haben, beschreibt eine amerikanische Journalistin: „Die Menge floh, schob Kühe, Fahrräder, Schweine vor sich her, balancierten Hausrat und Bambusstangen, gebeugt vor Müdigkeit und Angst unter ihren spitzen Hüten, fort wie ein reißender Fluß, der über die Dämme getreten ist und nicht weiß wohin? Das halbe Dorf existierte nicht mehr. Es existierten nur noch rauchgeschwärzte Trümmer, und aus ihnen ragte hier und dort der Rest einer Mauer, das Gerippe einer Tür, ein zu Asche gewordenes Möbelstück. Ringsum verkohlte Taxis, umgestürzte Autobusse, verborgene Nähmaschinen. Stalingrad oder Berlin im zweiten Weltkrieg. Besonders die Leichen. Man kann sie nicht alle einsammeln. Viele verwesen unter der Sonne, nur gerade von einer Strohmatte oder einer Zeitung bedeckt, die Luft ist gesättigt von einem Gestank, daß einem übel wird.“ Solche und andere Massaker führten zu heftigen Protesten und der Gründung von Widerstandsbewegungen, über die hier aber noch später berichtet werden soll. Doch hatten die amerikanischen Soldaten guten Grund gegen etwaige mit dem Vietcong sympathisierende Dörfer vorzugehen, da jeder ein potentieller Vietcong - Kämpfer sein konnte. Denn schon mehrmals hatten nicht verdächtig erscheinende Vietnamesen, wie Frauen mehrere GI´s mit Hilfe von Handgranaten umgebracht, die sie in größere Gruppen der Soldaten geworfen haben. Doch auch die Nordvietnamesen und der Vietcong gingen nicht gerade freundlich mit ihren Gegnern um. Dies zeigte zum Beispiel die Tet - Offensive, die nach dem buddhistischen Neujahrsfestes Tet benannt wurde. Dabei griffen in der ersten Februarwoche des Jahres 1968 36 000 nordvietnamesische Soldaten und Vietcong - Guerillas 28 südvietnamesische Städte an, wobei Flughäfen und Stützpunkte zerstört wurden. Auch die amerikanische Botschaft und der Kern der alten Kaiserstadt Hué wurden zeitweise von den Kommunisten besetzt. Nachdem die Regierungstruppen die Stadt zurückerobert hatten, fand man jede Menge Massengräber, mit tausenden Leichen ermordeter Zivilisten. Doch trotz aller Brutalität und aller Opfer (allein 1000 amerikanische, 2000 südvietnamesische und 32 000 nordvietnamesischen Soldaten) war die Tet - Offensive militärisch erfolglos. Politisch und Psychologisch war sie jedoch ein voller Erfolg, da sie die Bereitschaft der Amerikaner steigerte an den Verhandlungstisch zu treten und zeigte, daß sich der Vietcong keineswegs scheute auch offene Kämpfe zu bestreiten, obwohl er sich bisher nur in Dschungelkämpfe verwickeln ließ. Auf solche Kämpfe waren die amerikanischen Soldaten jedoch nie vorbereitet worden, weshalb man sich durch diese Dschungelkämpfe Vorteile auf Seiten des Vietcong erhoffte. Mit dieser Aktion brach Nordvietnam zwar die vorher beschlossene Waffenruhe, erreichte jedoch eines seiner Ziele, nämlich die Amerikaner an den Verhandlungstisch zu zwingen. Am 10.5.1968 fanden bei Paris Vorverhandlungen zwischen Vertretern der USA und Nordvietnams statt. Als Zeichen des guten Willens forderte Hanoi die Einstellung der amerikanischen Luftangriffe, behielt sich jedoch selbst das Recht vor etwaige Militäraktionen durchzuführen. Im März 1968 verhängte Präsident Johnson schließlich auch einen Bombardierungsstop und die Friedensverhandlungen konnten beginnen. Er selber konnte diese jedoch nicht mehr führen, da inzwischen Richard Nixon das Amt des Präsidenten übernommen hatte. Dieser wollte das amerikanischen Engagement in Indochina zusammen mit seinem Sicherheitsberater Henry Kissinger durch die „Vietnamisierung“ des Krieges beenden. Dieses Konzept wurde auch der „ehrenvolle Friede“ genannt und sah im großen und ganzen den Rückzug von 90 000 amerikanischen Soldaten aus Vietnam, den Ausbau der südvietnamesischen Streitkräfte, sowie die Übertragung der Verantwortung für den Krieg auf Saigon vor. Der Rückzug der amerikanischen Truppen stellte für den Vietcong eine Bedingung dar, um sich an den Verhandlungen in Paris zu beteiligen. Ab 1969 saßen schließlich alle Kriegsparteien, die USA, Nord- und Südvietnam, sowie der Vietcong an einem Verhandlungstisch. Ergebnisse wurden aber dennoch nicht erzielt, da Nordvietnam nicht den teilweisen Abzug der Truppen, sondern den Rückzug aller amerikanischen Truppen forderte. Diese Verhandlungen wurden abrupt unterbrochen, als amerikanische Truppen im April 1970 in Kambodscha einfielen und Laos, sowie den Ho - Chi - Minh Pfad entlang der Grenze zu Laos bombardierten, um einen Vorstoß nordvietnamesischer Einheiten zuvor zu kommen. Diese Aktion blieb jedoch erfolglos und hatte nur internationale Proteste zur Folge. Des weiteren starb im September 1969 der bisherige nordvietnamesische Staats- und Parteichef Ho Chi Minh, der in seinem politischen Testament die Forderung nach, der Fortsetzung des Freiheitskampfes und die Gründung eines Groß - Indochina - Staates unter Anschluß von Laos und Kambodscha

hinterließ. Es wurde nicht aufgegeben, den Frieden wieder herzustellen. So legte Nixon am 25.1.1972 einen Achtpunkteplan zur Wiederherstellung des Friedens vor, der im Grunde dem Friedensplan des Vietcong entsprach, den dieser im Juli 1971 vorgelegt hatte. Dieser Plan sah den Rücktritt des südvietnamesischen Präsidenten Thieu vor und erklärte die Bereitschaft zu Friedensverhandlungen, falls Südvietnam diese Bereitschaft ebenfalls signalisieren sollte. Außerdem sollten alle gefangenen US - Soldaten freigelassen werden, wenn die USA ihr Engagement vollständig eingestellt hätten. Doch schließlich wurden die Verhandlungen in Paris am 23.3.1972 abgebrochen. Daraufhin startete Nordvietnam eine groß angelegte Offensive, die sich bis zur Provinz Quang Tri im Süden ausbreitete. Die Antwort der Amerikaner ließ nicht lange auf sich warten und so bombardierten amerikanische Flugzeuge wichtige Ziele in Nordvietnam. Schließlich ordnete Präsident Nixon noch die Verminung nordvietnamesischer Häfen an, darunter auch Haiphong. Beide Aktionen sollten die Nordvietnamesen erneut an den Verhandlungstisch zwingen und die Versorgung des Vietcong lähmen. Ab dem 8.10.1972 fanden erneut Verhandlungen zwischen Amerikanern, vertreten durch Henry Kissinger und den Nordvietnamesen, welche durch Le Duc Tho vertreten wurden, statt. Diesmal wurden diese Gespräche jedoch geheim gehalten. Ein Friedensvertrag, der eine strikte Trennung der militärischen und politischen Verhandlungen vorsah wurde von den Nordvietnamesen akzeptiert und stellte somit einen Durchbruch in den Friedensverhandlungen dar. Den Neunpunkteplan, den Kissinger am 26.10.1972 vorlegte, bezeichnete der südvietnamesische Präsident Thieu als Verrat. Dennoch wurden die offiziellen Verhandlungen in Paris am 4.12.1972 wieder aufgenommen und es bestand erstmals die Aussicht auf einen Friedensvertrag. Jedoch kamen auch diese Verhandlungen am 16.12.1972 wieder zum Stillstand. Zwei Tage darauf ordnete Nixon erneute Bombardierungen an, welche als die schwersten des gesamten Krieges galten und die Meinungen der Bevölkerung zum überkochen brachten. Als die USA ihre Bombardements Anfang 1973 nördlich des 20. Breitengrades erneut einstellten, kam es noch einmal zu einer Friedenskonferenz in Paris. Nach sechs Tagen gab Nixon bekannt, daß sich Kissinger und Le Duc Tho geeinigt hätten und ein offizielles Waffenstillstandsabkommen zustande gekommen sei. Am 23.1.1973 wurde dieses Abkommen von Vertretern der USA, Nord- und Südvietnams, sowie der provisorischen Revolutionsregierung Südvietnams unterzeichnet und trat am 28.1.1973 in Kraft. Dieses Abkommen verlangte die vollständige Einstellung aller Kampfhandlungen, sowie den kompletten Abzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam innerhalb von 60 Tagen. Außerdem die Herausgabe sämtlicher Kriegsgefangener ebenfalls innerhalb von 60 Tagen und die Anerkennung einer entmilitarisierten Zone als provisorische Grenze. Zusätzlich sollten freie Wahlen stattfinden und eine internationale Kontrollkommission sollte den Frieden überwachen. Das Abkommen gestattete jedoch den Verbleib von 145 000 nordvietnamesischen Soldaten in Südvietnam.

Südvietnam stimmte diesen Vertrag jedoch erst zu, als durch die USA finanzielle Hilfe zugesagt wurde. Damit war die zweite, sogenannte amerikanische Phase des Vietnamkrieges beendet. Die Kämpfe zwischen Nord- und Südvietnam eskalierten jedoch erneut und zwar in einem Bürgerkrieg. Dabei überrollten nordvietnamesische Einheiten förmlich den Süden. Südvietnam hatte kaum eine Chance, da seine Soldaten im Vergleich zum Norden politisch nicht motiviert waren, sie sahen keinen Grund zu kämpfen. Doch auch die Bevölkerung war inzwischen Kriegsmüde geworden. Der Norden stieß somit kaum auf Widerstand und rückte binnen weniger Wochen bis Saigon vor und eroberte es am 30.4.1975. Zuvor war am 21.4.1975 der südvietnamesische Präsident Nguyen Van Thieu zurückgetreten, was Nordvietnam schon während der gesamten Verhandlungen immer wieder gefordert hatte. Er floh mit mehreren Millionen anderer Landsleute ins Exil. Zu guter letzt wurden Nord- und Südvietnam im Rahmen eines Gesamtvietnamesischen Staates zur Sozialistischen Republik Vietnam vereinigt. Saigon wurde sofort in Ho - Chi - Minh Stadt umbenannt und es wurden am 25.4.1976 die ersten gesamtvietnamesischen Wahlen durchgeführt, wie sie schon von den Beschlüssen der Genfer Indochinakonferenz 1954 gefordert wurden. Den letzten Akt der Wiedervereinigung stellte deren Proklamation durch die Nationalversammlung am 25.6.1976 dar. zn226n6375xnno

4. Der Widerstand

Der Widerstand gegen den Vietnamkrieg war vielschichtig, und wurde um so stärker, je mehr Informationen und vor allem Bilder der Greultaten an die Öffentlichkeit drangen. Daraufhin schlossen sich Studenten zu Antikriegsbewegungen zusammen und demonstrierten. Aber auch Musiker und Sportler brachten ihre Abneigung gegen diesen Krieg auf ihre Art zum Ausdruck So zum Beispiel auch Cassius Clay, wohl besser bekannt als Muhammad Ali. Er meinte „Fragt mich so oft und so lange ihr wollt, über den Krieg in Vietnam singe ich den Song: Ich hab` keinen Streit mit dem Vietcong.“ Als er sich dann auch noch der Wehrpflicht entzog, erkannte man ihm nicht nur den Weltmeistertitel und seine Boxlizenz ab, sondern verurteilte ihn auch noch zu fünf Jahren Haft. Man darf aber auch auf keinen Fall den Widerstand in den Reihen der amerikanischen Soldaten ignorieren, der den Militärs schwer zu schaffen machte. So wuchs die Anzahl der Deserteure mit der Dauer des Krieges. 1967 kamen auf je 1000 Soldaten 12,2 Deserteure, 1968 betrug der Anteil schon 15,6, 1969 immerhin schon 21,1 und 1971 das Maximum mit 33,9. Allein im Verlauf der ersten 6 Kriegsjahre von 1966 bis 1972 begingen 423 422 amerikanische Soldaten Fahnenflucht. Diese Zahlen rühren vor allem daher, daß amerikanische Soldaten im Gegensatz zum Vietcong politisch nicht motiviert waren, sie sahen schlicht keinen Grund in Vietnam zu kämpfen. So berichtete das offizielle Armed Forces Journal 1971 „Die Moral, die Disziplin und der Kampfwert der US - Streitkräfte sind, mit wenigen hervorstehenden Ausnahmen, niedriger und schlechter als zu irgend einer Zeit in diesem Jahrhundert und wahrscheinlich als jemals in der Geschichte der Vereinigten Staaten.“ Auch organisierten sich die Soldaten in eigenen Bewegungen und demonstrierten offen gegen den Krieg, auch auf dem eigenen Militärgelände. So schrieb ein Soldat: „In Fort Bliss hatten wir unsere eigene Soldatenprotestgruppe. Wir nannten uns GI`s for Peace. Wir haben mehrere Demonstrationen auf die Beine gestellt. Eine davon am >Tag der Streitkräfte<. Dieser Tag war immer eine große Sache für die Militärführung und deswegen haben wir beschlossen, eine Friedensdemonstration zu organisieren. Wir benannten den >Armed Force Day< zunächst um in>Armed Farce Day<. An unserer Demo haben sich mehr als 1500 Leute beteiligt, mehr als die Hälfte waren Wehrpflichtige, also 700, 800 aktive Soldaten haben am >Tag der Nichtigkeitskräfte< in Fort Bliss mitgemacht.“

Doch beschränkte sich der Widerstand nicht nur auf Demonstrationen, sondern es gab auch gewaltsamen Widerstand. So hatten allzu „einsatzfreudige“ Offiziere in der Armee eine nicht allzu hohe Lebenserwartung. Die eigenen Soldaten versuchten eben diese Offiziere umzubringen, um gefährlichen Einsätzen zu entgehen. Dabei legten sie nicht immer selbst Hand an. So wurden einmal 20 000 $ auf den Kopf eines verhaßten Kommandanten ausgesetzt, zusammengetragen von einfachen Soldaten. Insgesamt gab es so ca. 500 Vorfälle dieses sogenannten „fragging“, wahrscheinlich gab es sogar wesentlich mehr. Weiterhin wurde versucht, den Einsatz von Flugzeugträgern und anderen Schiffen zu verzögern. So wurde das Radarzentrum der USS Forrestal durch ein Feuer zerstört, was einen Schaden von 7 000 000 $ verursachte und das Schiff Zwei Monate am Auslaufen hinderte. Aber auch die US Air Force leistete Widerstand. So umgingen B - 52 Bomberbesatzungen Befehle, die Bombardierung Hanoi zu Weihnachten 1972. Dabei wurden 15 B - 52 Bomber abgeschossen. Weiterhin wurde ein B - 52 Kommandant angeklagt, weil es sich weigerte einen Einsatz zu fliegen. Kurz darauf drohten andere Kommandanten ebenfalls Befehle zu verweigern. Die Stimmung in der amerikanischen Armee ähnelte langsam aber sicher einer Meuterei.

Den größten Einfluß auf den Krieg hatten aber sicherlich die gesamten Studentenbewegungen. So beispielsweise die 68er Bewegung, deren Höhepunkt im Februar 1968 der „Vietnamkongreß“ in Westberlin darstellte. Dort hatte man die Meinung: „Der Krieg der Amerikaner hat Unterdrückung, Ausbeutung und Versklavung zum Ziel, der Kampf der vietnamesischen Befreiungsfront FNL hat die nationale Befreiung von Fremdherrschaft und Versklavung zum Ziel. Mit wem wir uns solidarisch erklären, ist klar! Vietnam, Genossen, das ist das Spanien unserer Generation.“ Mit Schlachtrufen wie „Von Hanoi bis Saigon - alle Macht dem Vietcong“ und „Ho, Ho, Ho Chi Minh“ gewannen diese Protestbewegungen regen Zulauf. So waren Kundgebungen in Auditorien, wie etwa auf dem Vietnamtribunal an der Freien Universität in Westberlin maßlos überfüllt. Aber a






Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen