Die letzten Betriebsratswahlen im Dezember 1949 vor dem großen Streik brachten folgendes Ergebnis:
Bei
der konstituierenden Sitzung am 28. Dezember 1949 gab laut Protokoll der
Sprecher der sozialistischen Fraktion, Betriebsrat Brauneis, folgende
Stellungnahme ab: Er befürwortete den Zusammenschluss der Betriebsräte der SPÖ
und der Liste der Gewerkschaftlichen Einheit zu einer Gruppe. Betriebsrat
Luckeneder von der GE erklärte sich damit einverstanden. Sozialisten und
Kommunisten mußten sich zusammenschließen, um das Vordringen des VdU in den
Betrieben der VÖEST zu stoppen. In geheimer Wahl wurde Kollege Brauneis zum
Obmann und die Kollegen Födinger und Dellinger zu Stellvertretern gewählt.
Im Jänner 1950 anerkannten die 14 VdU-Betriebsräte den Zusammenschluß der
marxistischen Betriebsräte. Erst nach der Bereichseinteilung der Betriebsräte
aller Fraktionen im Betrieb wurde der Arbeiterbetriebsrat voll funktionsfähig.
Im Februar 1950 fanden in allen Abteilungen der VÖEST die Wahlen für die
Vertrauensmänner statt. In der Vollversammlung der Vertrauensmänner wurde
Kollege Födinger zum Obmann gewählt, die Kollegen Kührer und Paschinger zu
Stellvertretern. Diese Wahl erfolgte ebenfalls in voller Übereinstimmung.
Ende März 1950 kam es zur ersten Aussprache aller Betriebsräte mit dem
Generaldirektor über betriebswirtschaftliche und arbeitsrechtliche Fragen.
Im August 1950 forderten 170 Kollegen in der Vollversammlung der
Vertrauensmänner eine 15prozentige Erhöhung der Löhne. Die Sprecher in der
Vollversammlung waren der Landessekretär der Metall- und Bergarbeiter Kopp,
Betriebsratsobmann Brauneis sowie die Kollegen Födinger, Kührer und Paschinger.
Der eingebrachte Antrag über die erwähnte Lohnerhöhung von 15 Prozent wurde
einstimmig beschlossen. Die Kollegen Kopp, Födinger, Kührer und Paschinger
wurden beauftragt, die Forderung beim Zentralvorstand der Metall- und
Bergarbeiter in Wien vorzutragen. Weiters wurde an den Betriebsrat der Hütte
Donawitz und der Steyr-Werke die Aufforderung gerichtet, sich den Forderungen
der VÖEST-Gewerkschafter anzuschließen. Die lohnpolitische Lage spitzte sich
dann innerhalb weniger Tage dramatisch zu.
Samstag, den 23., und Sonntag, den 24. September, gaben das Radio und die Presse Einzelheiten über das neue Lohn- und Preisabkommen bekannt, das vom Ministerrat am Dienstag, den 26. September, beschlossen werden sollte. Es beinhaltete folgende Hauptpunkte: Erhöhung der Preise um 20 bis 30 Prozent; Erhöhung der Löhne und Gehälter im Durchschnitt um 14 Prozent.
Große
Empörung in der Arbeiterschaft über das geplante Lohn- und Preisabkommen. In
allen Betrieben und Abteilungen wurde erregt diskutiert. Unter dem Eindruck
dieser Stimmung wurde um 10 Uhr eine gemeinsame Sitzung des Arbeiter- und
Angestelltenbetriebsrates einberufen. In dieser Sitzung wurde mit Stimmenmehrheit
der Beschluß gefaßt, um 15 Uhr eine Betriebsvollversammlung abzuhalten. Um 13
Uhr berief die Gewerkschaftsortsgruppe der Arbeiter die Hauptvertrauensmänner
zu einer Sitzung ein. Dabei kam es einstimmig zum Beschluß, von 15 bis 16 Uhr
einen Warnstreik durchzuführen, der auch lückenlos in die Tat umgesetzt wurde.
Die Angestellten schlossen sich an, ohne daß ein besonderer Beschluß gefaßt
worden wäre, weil eine Gewerkschaftsgruppe der Angestellten damals noch nicht
existierte. Während des Streiks wurde von der Belegschaft überall über den
neuen Pakt diskutiert und dieser schärfstens abgelehnt.
Der Warnstreik vom 25. September sollte der Regierung ein Signal geben, daß die
Arbeiterschaft der VÖEST den Lohn- und Preispakt einmütig ablehnt und zu
weiteren Kampfmaßnahmen bereit ist.
Im
ganzen Werk herrschte großer Unmut und Proteststimmung. Im Lauf des Vormittags
trafen die ersten Nachrichten über die große Protestkundgebung der Steyrer
Arbeiterschaft ein, die auf dem Hauptplatz mit 16.000 Teilnehmern stattfand.
Die Empörung der Arbeiter und Angestellten stieg von Stunde zu Stunde. Aus
diesem Grund wurde von der Gewerkschaftsortsgruppe eine
Vertrauensmännerversammlung einberufen. Die Vertrauensmänner brachten die große
Empörung der Arbeiter zum Ausdruck. Sie sprachen ohne Unterschied der Partei
eine klare Sprache: Ablehnung des Paktes! Nahezu einstimmig (drei
Stimmenthaltungen) wurde der Beschluß gefaßt, um 14.30 Uhr die Arbeit
niederzulegen und einen Protestmarsch zum Linzer Hauptplatz durchzuführen.
Gleichzeitig wurde eine Delegation gewählt, die bei der oberösterreichischen
Landesregierung die Empörung der Arbeiter und Angestellten deponieren sollte.
()
Pünktlich um 15 Uhr begann der Marsch der 10.000 Arbeiter und Angestellten der
VÖEST durch die Straßen der oberösterreichischen Landeshauptstadt. An der
Spitze marschierten die Betriebsrats- und Gewerkschaftsobmänner aller
Fraktionen. Der Protestmarsch wurde mit größter Disziplin durchgeführt. Er
hinterließ bei jedem Teilnehmer den bleibenden Eindruck, daß die größte Stärke
der Arbeiterschaft in der Einheit liegt. Fast alle größeren Betriebe in Linz
schlossen sich mit Abordnungen an, und so versammelten sich auf dem Hauptplatz
rund 20.000 Menschen.
Durch stürmische Protestkundgebungen unterbrochen, wurden die Berichte der
Betriebsdelegationen vom Balkon des Linzer Rathauses angehört. Spontan kam die
Entschlossenheit zum Ausdruck, den Kampf gegen den 4. Lohn- und Preispakt
aufzunehmen und die Regierung aufzufordern, den Pakt zurückzuziehen. Die
Versammlung wurde um 18 Uhr ohne Zwischenfälle geschlossen. Nach der Kundgebung
am Hauptplatz begaben sich die Schichtarbeiter des Walzwerks in den Betrieb. Es
wurde nicht gearbeitet, aber umso heftiger diskutiert. In den kontinuierlichen
Betrieben (Hochofen, Kokerei) wurde gearbeitet. Die Arbeiterschaft zeigte ihre
Stärke.
Die
Arbeiter der VÖEST-Betriebe erschienen pünktlich zur Tagschicht. Die Sirenen
ertönten in allen Betrieben, aber die Arbeit wurde nirgends aufgenommen. Überall
standen Gruppen von Arbeitern beisammen und besprachen die Lage. Der
Betriebsrat versäumte es, sich sofort führend und organisierend an die Spitze
des Kampfes zu stellen. Erst um 9 Uhr wurde durch den Druck und die Forderung
der Belegschaft die Betriebsratssitzung der Arbeiter und Angestellten
einberufen. Die Betriebsräte anerkannten den Streik und wählten um 10 Uhr ein
Streikkomitee aus 11 Kollegen aller Fraktionen. Betriebsrat Rudolf Kührer wurde
als Vorsitzender und Betriebsrat Paul Födinger als sein Stellvertreter
einstimmig gewählt. Die Betriebsratszimmer im Betriebsgebäude IV wurden zum
Sitz der zentralen Streikleitung. Das Streikkomitee war der einheitlichen
Auffassung, daß der Streik so geführt werden müßte, daß die technischen Anlagen
des Werkes keinen Schaden erleiden.
Der Streik wurde also nicht gegen die Werksleitung geführt, sondern gegen die
Unterzeichner des Lohn- und Preispaktes in Wien. Die Hüttendirektion schuf eine
technische Beratungsstelle, die gemeinsam mit dem Streikkomitee die technischen
Probleme löste und Tag und Nacht im Einsatz war. Unter der Führung des
Gewerkschaftsobmannes Födinger wurde eine Delegation zum ÖGB nach Wien
entsandt, um den zentralen Stellen den Ernst der Lage dazulegen. Die Delegation
überreichte folgende, einstimmig beschlossene Forderungen (s. Kasten).
Im Werk gab es für das Streikkomitee reichlich Arbeit. Die Telefone liefen
heiß. Um 14 Uhr fuhren die Kollegen Emmerich Eckhart und Rudolf Kührer mit den
Hüttenverantwortlichen zu den Arbeitern der Erzaufbereitung. Dort erklärten sie
den Standpunkt des gesamten Streikkomitees, daß der Notbetrieb bei den Hochöfen
aus technischen Gründen aufrecht bleiben muß. Aus diesem Grunde war eine
gedrosselte Erzzufuhr unbedingt erforderlich.
Auch die Streikleitungen der Linzer Betriebe riefen immer zur Disziplin auf.
Provokateure versuchten wiederholt, durch wilde Aktionen die Arbeit des
Streikkomitees zu erschweren. Um 17 Uhr tagte in der Linzer Arbeiterkammer eine
Konferenz von Betriebsräten aller Linzer Betriebe, auf der für den nächsten Tag
eine Großkundgebung um 11 Uhr auf dem Hauptplatz beschlossen wurde.
Die
VÖEST-Delegation kehrte in der Nacht ohne positive Ergebnisse aus Wien zurück,
nachdem sie beim ÖGB durch den Zentralsekretär Geiger und seine Mitarbeiter
eine geradezu skandalöse Behandlung erfahren hatte. Das Streikkomitee tagte um
7 Uhr früh mit den Kollegen, die bei der Linzer Konferenz in der Arbeiterkammer
teilgenommen hatten und mit den Delegierten, die beim ÖGB in Wien vorgesprochen
hatten. Unter dem Eindruck der allgemeinen Kampfentschlossenheit der Arbeiter
und Angestellten kam es zu folgenden Beschlüssen:
1. Es wird weiter gestreikt.
2. Es wird nicht marschiert, damit es zu keinen wilden Aktionen kommt.
3. Für 12 Uhr soll eine Konferenz der wichtigsten oberösterreichischen Betriebe
im VÖEST-Gebäude in der Muldenstraße einberufen werden.
Um 9 Uhr berief der Angestelltenbetriebsratsobmann Seebacher eine Sitzung in
die Direktion in der Muldenstraße ein, auf der einstimmig beschlossen wurde,
das Streikkomitee des Werkes um je zwei Angestellte des VdU und der SPÖ zu
erweitern. Um 12 Uhr begann im Speisesaal der Generaldirektion in der
Muldenstraße die Beratung der Vertreter der oberösterreichischen Betriebe. Zum
größten Teil waren es Betriebsräte und Vertrauensmänner von Linzer Betrieben.
Zur Beratung kam auch der Landesobmann der Metall- und Bergarbeiter von
Oberösterreich, Kollege Pallestrong (SPÖ). Er hielt eine Ansprache, in der er
sagte: 'Es geht nicht mehr um den 4. Lohn- und Preispakt, sondern um die
Erhaltung der Arbeitsplätze'. Diese Ausführungen von Landesobmann
Pallestrong wurden von der Mehrheit der Konferenzteilnehmer nicht akzeptiert.
Vielmehr wurden die Ursachen aufgezeigt, warum der einheitliche Kampf der
VÖEST-Arbeiter und Angestellten zustande kam. Die Kollegen in den Betrieben
warteten auf Informationen und waren über das Schweigen der Betriebsräte
empört. Sie forderten einen Protestmarsch zur Muldenstraße, wo die Konferenz
tagte. Um 16 Uhr berichtete der Angestellten-Betriebsrat Hans Lindner der
Betriebsvollversammlung vom Ergebnis der Beratung. Mit größter Empörung wurde
von der Betriebsvollversammlung, die vor dem Betriebsgebäude IV (Zentralküche)
stattfand, auch der Bericht über die Wiener Delegation zur Kenntnis genommen.
Groß war auch die Empörung über den Sender 'Rot-Weiß-Rot' und über
die Presse sowie über jene Kräfte, die versuchten, den Streik zu
desorganisieren. Mit großer Mühe gelang es dem Streikkomitee, die empörten
Arbeiter von einem Sturm auf den Radio-Sender abzuhalten. Es kam zu dem
Beschluß, am Freitag um 9 Uhr wieder eine Vollversammlung vor dem
Betriebsgebäude IV durchzuführen.
Um
9 Uhr früh fand diese Vollversammlung statt, eröffnet durch Kollegen Paul
Födinger von der SPÖ. Seine Mitteilung, er habe mit Bundeskanzler Figl
telefoniert und dieser hätte zugesagt, die Streikstunden würden bezahlt, wenn
die Arbeiter die Arbeit sofort aufnehmen, wurden mit stürmischen Pfui-Rufen
quittiert. Einstimmig wurde von den 6000 Versammelten die Weiterführung des
Streiks beschlossen und dem ÖGB-Präsidium einstimmig das Mißtrauen
ausgesprochen. Die zentrale Streikleitung gab sofort die Weisung, in den
Betrieben und Abteilungen Streikleitungen zu wählen (sechs bis zehn Mann stark
mit einem Vorsitzenden). Dies wurde durchgeführt und das zentrale Streikkomitee
durch 34 Kollegen erweitert. Schließlich beschloß man, daß die Arbeiter nach
Auszahlung ihrer Löhne nach Hause gehen und am Montag, 2. Oktober, erst um 8
Uhr im Werk erscheinen sollten. Weiters wurde beschlossen, die Wiener
Betriebsräte-Konferenz abzuwarten und am Montag um 8 Uhr früh neuerlich eine
Vollversammlung abzuhalten.
Am Freitag Nachmittag hatten bereits die ersten Kollegen der SPÖ und des VdU
die Arbeit in der zentralen Streiikleitung eingestellt, indem sie erklärten,
daß 'der Streik eine Angelegenheit der KPÖ geworden sei'. Die
Zusammensetzung der erweiterten zentralen Streikleitung zeigte das Gegenteil
auf, denn 85 Prozent der Leitungsmitglieder waren Sozialisten und VdUler.
Die
lokalen Streikkomitees der VÖEST-Betriebe leisteten gute Arbeit. Sie waren in
den kontinuierlichen Betrieben Tag und Nacht im Einsatz. Die Zusammenarbeit mit
der zentralen Streikleitung war sehr gut. Auch der Kontakt mit den technischen
Beratungsstellen war immer vorhanden.
Die zentrale Streikleitung war auch Samstag und Sonntag rund um die Uhr im Büro
anwesend.
Samstag am späten Abend erschien Generaldirektor Falkenbach beim Streikkomitee.
Er kündigte bei der Aussprache ein Flugblatt mit seiner Stellungnahme an.
In
den kontinuierlichen Betrieben wurden die ersten Flugblätter der
Generaldirektion verbreitet. Generaldirektor Falkenbach anerkannte darin die
großen Aufbauleistungen der Belegschaft seit dem Jahr 1945. Er schrieb:
'Ihr habt das Unternehmen aus den Trümmern wieder aufgebaut.'
Anschließend forderte er die Belegschaft auf, am Montag, 2. Oktober, die Arbeit
im vollen Umfang wieder aufzunehmen. Zur gleichen Zeit erschien ein gemeinsames
Flugblatt der Fraktionen der SP-Betriebsräte, der VdUler und der ÖVP. Darin
stand zu lesen: (s. Kasten S. 3)
Anschließend kam die Aufforderung, am Montag früh die Arbeit wieder
aufzunehmen.
Die Arbeiter kamen fast alle zur Tagschicht in den Betrieb und diskutierten über die Lage. Der Druck der SPÖ-Führung, die konzentrierte Hetze der Presse, die Lügen im Radio, Einschüchterung durch die Polizei und die Drohung mit dem Eingreifen der Amerikaner aus Hörsching sowie die Einschüchterung durch die Direktion und die Betriebsleitungen bewirkten den Beschluß der zentralen Streikleitung, den Streik zu unterbrechen und die Arbeit um 13 Uhr bedingt aufzunehmen.
Die Betriebsräte der Gewerkschaftlichen Einheit Luckeneder, Kührer und Lindner machten dem Gesamtbetriebsrat den Vorschlag, in allen Abteilungen eine Urabstimmung über die Weiterführung des Streiks durchzuführen.
Die SPÖ-Gewerkschaftsführung und ihre Betriebsräte lehnten eine Urabstimmung in den Betrieben ab. Folgendes Flugblatt wurde daraufhin verteilt:
Die
erste Sitzung des Arbeiterbetriebsrates nach dem Streik befaßte sich mit der
Bezahlung der Streikzeit. Weiters kam man überein, dem Verlangen der Direktion,
den Produktionsausfall durch zusätzliche Arbeitstage etwas wettzumachen, nicht
ablehnend zu begegnen, da der Streik sich nicht gegen die Direktion gerichtet
hatte.
In dieser großen Streikaktion ist sich die Arbeiterschaft der VÖEST ihrer Kraft
bewußt geworden. Gemeinsam mit den Steyrer Arbeitern kämpften sie an der Spitze
gegen den 4. Lohn- und Preispakt.
Mit
Kündigungen, Entlassungen und Versetzungen gegen aufrechte und besonders
kampfentschlossene Arbeiter und Angestellte sollte die Kampfkraft der VÖEST-Belegschaft
gebrochen werden.
Am 28. November wurde unter Vorsitz von Dr. Auböck die erste Verhandlung des
Einigungsamtes eröffnet. Im Verlauf der Verhandlung kam der eindeutig
politische Charakter der Kündigungen zutage. Ebenfalls klar waren die schweren
und nachteiligen Auswirkungen des 4. Lohn- und Preispaktes in den
Stellungnahmen der Betriebsvertreter hervorgetreten.
Im Laufe des Monats Februar wurde das Verfahren vor dem Linzer Einigungsamt über die Einsprüche des Betriebsrates gegen die politischen Kündigungen, welche die Direktion im November 1950 ausgesprochen hatte, abgeschlossen. Die Verhandlungen endeten nur mit einem Teilerfolg des Betriebsrates, weil dennoch aufrechte Gewerkschaftler und Funktionäre von der Werksleitung gekündigt und entlassen wurden.
Die
ersten Betriebsratswahlen der VÖEST nach dem großen Streik waren für die
Arbeiter und Angestellten von erheblicher Bedeutung. Nach hartem Wahlkampf
wurde von der Belegschaft auch das Verhalten der Betriebsräte im September und
Oktober 1950 bei dem großen Streik bewertet. Die Betriebsratswahlen zeigten
folgendes Ergebnis (s. Kasten): Die Liste der Gewerkschaftlichen Einheit wurde
im Stahlbau, im Maschinenbau I und im Stahlwerk bei den Arbeitern zur stärksten
Fraktion. Die Wahlen brachten der Fraktion der Gewerkschaftlichen Einheit den
größten Wahlerfolg in der Geschichte des Werkes.
Durch dieses Wahlergebnis wurde von den Arbeitern und Angestellten ganz klar
und deutlich die Putschlüge widerlegt und jenen Kollegen das Vertrauen
ausgesprochen, die im September und Oktober 1950 bis zuletzt an ihrer Seite
standen.
Die Liste der Gewerkschaftlichen Einheit wurde von den Kommunisten Josef
Luckeneder (Arbeiter), Rudolf Kührer (Arbeiter) und Hans Lindner (Angestellter)
angeführt.
Der Erfolg der Gewerkschaftlichen Einheit im größten Betrieb Österreichs war
ein Beitrag zur Arbeitereinheit und ging in die Geschichte der österreichischen
Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung ein. Er führte zur Zerschlagung der
VdU-Mehrheit in vielen Abteilungen der VÖEST.
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