Der moderne Nationalismus entstand aufgrund der revolutionären Umbrüche der zweiten Hälfte des 18.Jh. Der dritte Stand, das Bürgertum, erklärte sich zur Nation und stellte seine Rechte über die des absoluten Herrschers.
Im späten 18. Jh. bekommt das Wort Nation eine neue Bedeutung, denn Appelle an die Nation dienten der Abwehr von Bedrohungen von außen.
Man muß im jeweils vorliegenden Fall zwischen "objektiver" und "subjektiver" Nation unterscheiden. Die eine Form der Nation richtet sich vor allem nach Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Merkmalen wie Sprache, Religion, Geschichte, Herkunft, Kultur und Religion. Die andere Form stützt sich auf das Bekenntnis jedes einzelnen, einer Nation anzugehören. Im 19. Jh. kam es in Europa vermehrt zur Bildung neuer Nationalstaaten.
Um 1800 gab es noch das "Heilige Römische Reich deutscher Nation", bestehend aus Österreich, Preußen und anderen eher kleineren Staaten, deren Landesherren oft eigenständige Politik betrieben. Als Reaktion auf die Herrschaft Napoleons in Frankreich wollen jedoch viele Deutsche eine nationale Einigung, woraufhin 1815 der Deutsche Bund gegründet wird, welcher jedoch den Vorstellungen der Nationalisten nicht entsprach. Deshalb blieben weiterhin viele nationalistische Strömungen erhalten, die sich untereinander vereinten. Resultate machten sich weniger auf politischer Ebene bemerkbar, als viel mehr auf wirtschaftlicher, wo die Grundsteine für die Einigung gelegt wurden.
Was waren die Auslöser für die Einigung?
Preußen hat die größte Wirtschaftskraft im Deutschen Bund und gründet den Deutschen Zollverein, bei dem Österreich nicht beteiligt ist. Dieser Zollverein beseitigt die hohen Zölle zwischen den einzelnen Staaten. Im speziellen nach dem Scheitern der Revolution 1848/49 ist weiterhin die Wirtschaft die treibende Kraft in Richtung nationale Einheit. Allerdings wurde die Einigung nun auch von politischen Einflüssen bestimmt, so betrieb zum Beispiel der 1859 gegründete Deutsche Nationalverein Propaganda für die Einigung der einzelnen Staaten.
Zur gleichen Zeit spielte aber auch der Liberalismus in Deutschland eine nicht unwichtige Rolle. Die Liberalisten in Preußen fordern eine Verfassungsreform nach dem Vorbild von England (Parlamentarische Monarchie).
Als jedoch Otto von Bismarck deutscher Ministerpräsident wird, rückt die deutsche Einigung in den Mittelpunkt der Politik. In Deutschland sind nationale Emotionen sehr stark verbreitet, wie man am Beispiel der Krise von Schleswig-Holstein sehr gut erkennen kann.
Wie kam es dann endgültig zum Deutschen Reich?
Nach kalkulierten Provokationen Bismarcks kommt es 1870 schlußendlich zum Krisen zwischen Deutschland und Frankreich. Im Rahmen der Kriegshandlungen schließen sich der Süddeutsche und der Norddeutsche Bund zusammen und nach dem Sieg der Deutschen kommt es zum Zusammenbruch des Kaiserreichs Napoleons III. Zu allem Überfluß rufen die Deutschen auch noch ausgerechnet in Versailles das "Deutsche Reich" aus.
Im folgenden Friedensvertrag muß Frankreich Elsaß Lothringen abtreten. Obwohl die Grundrechte in der Verfassung fehlten und die parlamentarische Monarchie nicht erreicht worden war, erlangte man die Zustimmung des Großteils des liberalen Bürgertums, das sich Absicherung seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung erhoffte.
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