Wir möchten über das Brandenburger Tor, das Wahrzeichen Berlins, sprechen.
Das Brandenburger Tor ist einer der frühesten Torbauten des europäischen Klassizismus. Er entstand im 18. Jahrhundert auf dem Areal eines Stadttores als Blickpunkt und westlicher Abschluss der Prachtstraße und neuen städtebaulichen Zentralachse "Unter den Linden" in Berlin.
Gebaut wurde das Brandenburger Tor als das vornehmste einer Reihe von Stadttoren, die am Ende des 18. Jahrhunderts die Durchgänge durch eine Zollmauer, die die Stadt umgab, bildeten. Es ist als einziges Tor erhalten, weil es den monumentalen Abschluss der berühmten Lindenallee bildet, die bis zur Zerstörung des Stadtschlosses direkt zur Residenz der preußischen Könige führte.
Die ganze Anlage und Ausstattung des Tores weisen auf die außerordentliche Bedeutung, die ihm seine Erbauer zuerkannten. Der Architekt wählte als Vorbild für seinen Entwurf die Propyläen in Athen, den monumentalen Eingangsbau der Akropolis. So wie sie zu einem Heiligtum der Antiken Welt führten, so sollte dieses Tor den Zugang zur bedeutendsten Stadt des preußischen Königreiches bilden. Durch diesen Bezug zur Antike wurde es der Gründungsbau des Klassizismus in Berlin, einer Epoche, die der Stadt den Beinamen 'Spree - Athen' eintrug. Der bedeutendste Berliner Bildhauer der Zeit führte das erklärende Bildprogramm aus.
Bekrönt wird das Brandenburger Tor von einer Quadriga. Die Siegesgöttin, 'die den Frieden bringt', zieht in die Stadt ein. Das Relief auf dem Sockel zeigt sie nochmals mit ihrem Gefolge. Es sind Personifizierungen von Tugenden wie Freundschaft und Staatsklugheit oder von Künsten und Wissenschaften, die eine Stadt wie Berlin in Friedenszeiten zum Erblühen bringen. Reliefs mit den Taten des Herkules in den Durchgängen spielen auf die Zeit der Kriege und die anschließende Periode des Wiederaufbaus an, mit denen Friedrich II. Preußen zu einer europäischen Großmacht gemacht und die Grundlage für ein blühendes Gewerbe und Handwerk geschaffen hatte. Das Tor ist daher auch ein Denkmal für diesen wenige Jahre vor der Erbauung verstorbenen König.
Das Brandenburger Tor befand sich einst in unmittelbarer Nähe der wichtigsten Verwaltungsbauten und Botschaftsgebäude befand. Ende des 20. Jahrhunderts im Zuge der Umgestaltung Berlins zur Bundeshauptstadt befindet es sich auch jetzt wieder im direkten Umkreis dieser Bauten.
Das Brandenburger Tor stand im Laufe seiner Geschichte häufig im Mittelpunkt von Paraden, Aufmärschen und Demonstrationen. Nach dem 2. Weltkrieg gehörte es zum sowjetischen Sektor der Stadt. 1961 wurde es nach dem Bau der Berliner Mauer geschlossen und in deren Sperrbezirk miteinbezogen. Dieser dreißig Jahre lang vermauerte Haupteingang der Stadt war ein in aller Welt bekanntes Symbol für die Teilung der Stadt und die Teilung der Welt in zwei Machtblöcke. Das Wahrzeichen Berlins ist aber nicht nur Symbol für Teilung und Wiedervereinigung, sondern war auch Schauplatz vieler weiterer Ereignisse der von Höhen und Tiefen gekennzeichneten deutschen Geschichte. 1806 zog Napoleon im Triumphmarsch in Berlin ein und entführte die Quadriga als Kriegsbeute nach Paris. 1814, nach der siegreichen Beendigung der Befreiungskriege, wurde der Eichenkranz am Stab der Göttin von Schinkel durch ein eisernes Kreuz ergänzt und die Figur von einer Friedensbringerin in eine Siegesgöttin umgedeutet. 1933 zogen die Nationalsozialisten mit einem martialischen Fackelzug durch das Tor und eröffneten damit das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte, das die Stadt in Trümmern hinterließ und die Teilung Deutschland einleitete.
Nach dem Zusammenbruch der DDR im November 1989 wurde es am 22. Dezember 1989 wieder für den Durchgangsverkehr geöffnet und 1990 für die Feierlichkeit anlässlich seines 200-jährigen Bestehens gründlich renoviert.
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