Das Deutsche Reich hatte zunächst teilweise günstige, teilweise ungünstige Voraussetzungen einen europaweiten Krieg führen zu können. Bereits die geographische Ausgangssituation brachte verschiedene Probleme aber auch Vorteile mit sich. Schon Bismarck war sich der Gefahr eines Zweifrontenkrieges bewusst. Das Reich war von Frankreich, dem Erzrivalen, und dem kommunistischem Russland umgeben. Ein Zweifrontenkrieg wäre eine schwere Belastung, dies hatte schon der 1. Weltkrieg gezeigt. Wie sollte Hitler nun handeln. Sein Hauptziel war von Anfang an der "Lebensraum" im Osten. Doch bevor er die Sowjetunion angreifen konnte, musste er sich sozusagen den Rücken freihalten. Also mussten zuerst Frankreich und Großbritannien ausgeschaltet werden. Daher wurde ein Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion geschlossen, um ungehindert Frankreich und Polen angegriffen werden konnte. Polen deshalb, damit Hitler praktisch schon vor Stalins Haustür stehen konnte. Als Gegenleistung erhielten die Sowjets östliche Teile Polens. Nach der Niederschlagung Polens sollte Frankreich besiegt und daraufhin ein Frieden mit Großbritannien geschlossen werden. Frankreich wurde besiegt, doch Großbritannien war, zumindest unter Churchill, weit von einem Bündnisvertrag entfernt. Schon an diesem Punkt gingen Hitlers Pläne nicht auf. War deshalb der Krieg aussichtslos? Die geographische Lage bot durch die zentrale Lage Deutschlands aber auch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Truppen konnten schnell entweder in den Westen oder in den Osten verlegt werden. Die Alliierten, sprich Russen, Franzosen und Briten, waren getrennt, wohingegen Deutschland, Österreich und Italien mehr oder weniger zusammenlagen. Die wirtschaftliche Lage sah schon wieder etwas diffiziler aus. Hitler wollte eine autarke Wirtschaft. Für einen Krieg gegen Resteuropa eine fast notwendige Bestrebung, aber gleichzeitig war sie reine Utopie. Allein über genug Kohlevorräte verfügte Deutschland, aber nicht über ausreichend Brennstoffe. Dort lag das größte Problem. Die Luftflotten und Panzerverbände ließen sich nicht mit Kohle betreiben, sie brauchten Treibstoff, Benzin. Den Militärs und Wirtschaftsexperten Deutschlands war dies bekannt. Also gab es nur eine Lösung. Die Armeen mussten aus den eroberten Gebieten versorgt werden. Ohne ins Detail zu gehen sahen die Pläne folgendermaßen aus. Die Bevölkerung in den eroberten Gebieten sollte einzig und allein die Ernährung des deutschen Volkes und der Armeen gewährleisten. Sie sollten als Arbeitskräfte eingesetzt werden und Hunderttausende von Hungertoten in den besetzten Gebieten wurden nicht nur geschätzt, sondern auch kompromisslos in Kauf genommen. Auch die notwendigen Rohstoffe sollten in den besetzten Gebieten gewonnen werden. Besonders die Ölfelder im Kaukasus hätten die Versorgung deutscher Truppen über lange Zeit hinaus sichergestellt. Doch diese Gebiete mussten zunächst erobert werden. Auch die militärische Ausgangssituation war nur teilweise gut. Deutschland hatte als einziger Staat Europas nach dem Krieg massiv abrüsten müssen und Hitler musste dementsprechend in den dreißiger Jahren wieder massiv aufrüsten lassen. Die gesamte deutsche Kriegsmarine musste wieder aufgebaut werden, eine U-Bootflotte war vonnöten und die Luftwaffe existierte offiziell überhaupt nicht. 1938 sah die militärische Lage wesentlich besser, aber nicht optimal aus. Die Wehrmacht hatte viele Militärexperten aus den Tagen des 1. Weltkriegs, hatte eine gut ausgebildete Truppe, hatte moderne Waffen und Ausrüstung. Die Luftwaffe war höchstwahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt die stärkste der Welt. Dagegen sah es bei der Panzertruppe weniger rosig aus. Zahlenmäßig und technisch waren deutsche Panzer denen der Franzosen unterlegen. In punkto Taktik und Organisation waren allerdings die Deutsch überlegen. Auch die Kriegsmarine war ein Sorgenkind. Das Aufrüstprogramm war bis zum Krieg lange nicht abgeschlossen. Die britische Home Fleet war zahlenmäßig weit überlegen. Die U-Bootflotte, eine verheerende Waffe, von Raeder nur stiefmütterlich behandelt, hatte nicht genug Boote, um die Rudeltaktik einsetzen zu können. Fakt ist auch, dass der Gegner Frankreich überschätzt, Großbritannien und die UdSSR unterschätzt wurden. Deutschland hatte also verschiedene Kriegsziele in einer bestimmten Reihenfolge zu erfüllen, um erfolgreich gegen Russland Krieg führen zu können. Die Grundvoraussetzung für einen Russlandfeldzug war, dass es keinen Zweifrontenkrieg mehr geben konnte. Daher musste Frankreich besiegt werden und Großbritannien entweder durch einen Friedens- oder Bündnisvertrag oder durch eine Invasion ausgeschaltet werden. Weiterhin musste Polen erobert werden, um überhaupt Zugang zur russischen Grenze zu haben. Auf dieser "Checkliste zur Weltherrschaft" konnte jedoch ein Haken nicht gesetzt werden: die Ausschaltung Großbritanniens. Man muss davon ausgehen, dass Hitler und auch Ribbentrop mit einer britischen Kapitulation gerechnet hatten. Schließlich war es Hitler, der die deutschen Truppen vor Dünkirchen stoppen ließ, damit die restlichen britischen Truppen sich evakuieren konnten. Dies sollte in etwa ein Zeichen des "guten Willens" sein. Doch Churchill stand auf dem Punkt, sein Haus in der Downing Street, falls es dazu kommen würde, noch mit bloßen Händen gegen die deutschen Invasoren zu verteidigen. Deutschland führte längst nicht mit der selben Härte wie gegen Frankreich Krieg gegen Großbritannien. Ständig hoffte Hitler auf eine Einigung. Als der "Führer" einsah, dass die Briten zu keinem aufgezwungenen Frieden bereit waren, war es längst zu spät. Über 300.000 Mann hatte er aus Dünkirchen nach England entkommen lassen. Für die Briten wäre die Gefangennahme dieser kampferprobten Männer mit einer Katastrophe gleichgekommen. Die einzige Möglichkeit Großbritannien in die Knie zu zwingen, sah Hitler nun in einem Sieg gegen Russland. Denn dann hatte er den europäischen Kontinent fest in seiner Hand. Doch die Ausgangssituation für einen Krieg gegen Russland hatte sich nun entscheidend verbessert im Gegensatz zu 1939. Ein Zweifrontenkrieg war nach dem sieg über Frankreich so gut wie unmöglich und Deutschland hatte nun Zugriff auf ein vielfaches an Ressourcen. In Polen und den Beneluxländern wurden Arbeitskräfte zwangsrekrutiert, die nun in der deutschen Kriegsindustrie beschäftigt wurden. Durch die Besetzung Norwegens und Dänemarks hatte man wichtige Eisenerzlieferungen vor den Briten gesichert. U-Bootbasen konnten nun in Norwegen und an der französischen Küste installiert werden. Genauso konnte hatte die deutsche Luftwaffe mit Frankreich eine optimale Basis für Luftangriffe auf England. Hitler kämpfte mit der Entscheidung, eine Invasion in England durchzuführen. Pläne für die Operation "Seelöwe" wurden bereits ausgearbeitet. Den deutschen Truppen fehlte es jedoch an Landungsbooten. Teilweise sollten alte Kutter und Fischfangboote zu Truppentransportern umfunktioniert werden. Doch eine Invasion schien vollkommen problematisch und wurde daher auch nie durchgeführt. Viel zu kontrovers waren die Forderungen der einzelnen Wehrmachtsteile. Das Heer wollte an mehreren Stellen landen, um mehrere Brückenköpfe errichten zu können, um mehrere Einheiten auszuladen und um mehrere Verbände gleich zu Beginn zu haben. Die Marine forderte aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit gegenüber der britischen Home Fleet so wenig Landepunkte wie möglich. Aus Sicht der Marine durchaus logisch, da sie so nur einen bestimmten Raum verteidigen musste. Eine Verstreuung der Kriegsschiffe würde die Schlagkraft mehr als deutlich mindern. Abgesehen davon war die unumschränkte Luftherrschaft sowohl über dem Kanal als auch über dem englischen Luftraum vonnöten. Göring versprach seinem "Führer" die deutsche Lufthoheit über England. Zahlenmäßig war die deutsche Luftwaffe der Royal Air Force weit überlegen. Vor allem mangelte es der RAF an Piloten. Doch Göring und seine Luftflotten verspielten ihren Vorteil. Die "Luftschlacht um England" ging verloren. Zu lange hatten die Luftkämpfe gedauert und am Ende hatte sich die Situation nahezu umgekehrt. Die Briten orteten mit ihren Radarstationen, die in Küstennähe postiert waren, die deutschen Flugverbände und griffen gezielt an. Göring wollte die RAF ausbluten lassen. Die britischen Jäger sollten in Luftkämpfe verwickelt werden, um dann herbe Verluste hinnehmen zu müssen. Die deutschen Bomberverbände sollten die englischen Fliegerhorste und Radarstationen zerstören. Trotz massivem Bombereinsatz konnten diese Ziele nicht erfüllt werden. Stattdessen erlitt die Luftwaffe immense Verluste. Empfindlich war besonders der Verlust fähiger Piloten. Entweder starben sie oder gerieten in Gefangenschaft. In seltenen Fällen konnten sie in französischer Küstennähe noch aus dem Kanal geborgen werden. Der Verlust der Flugzeuge konnte nach und nach wieder wett gemacht werden, von dem Verlust der Piloten erholte sich die Luftwaffe jedoch nie mehr. Die Luftschlacht um England war daher die erste große Niederlage der Wehrmacht. Gleichzeitig wurden die Pläne für die Operation "Seelöwe" fallen gelassen. Zu riskant war die Durchführung und Hitler hatte längst die Sowjetunion ins Visier genommen. Am 22. Juni 1941 war der große Schicksalsschlag. Das Deutsche Reich griff mit einer Großoffensive die Sowjetunion an. Zur völligen Überraschung Stalins. Noch am Morgen waren sowjetische Getreidelieferungen in Deutschland angekommen. Nun rollten deutsche Panzer Moskau entgegen. Viel diskutiert ist die Frage, ob Stalin mit dem Angriff gerechnet hatte. So gut wie sicher ist, dass seine Agenten ihn bereits über die deutschen Angriffsvorbereitungen informiert hatten. Sicher ist jedoch, dass Stalin und seine Armee überhaupt nicht auf einen Krieg mit Deutschland vorbereitet waren. Die Wehrmacht konnte innerhalb weniger Tage immensen Raumgewinn machen. Hunderttausende Rotarmisten gingen binnen kürzester Zeit in deutsche Gefangenschaft. Ein Kessel nach dem anderen entstand. Kein Wunder also, dass die Vermutung nahe lag, dass Russland in wenigen Wochen im Zuge eines Blitzkriegs besiegt sein würde. Diesmal hatte sich der deutsche Generalstab allerdings gewaltig geirrt. Die Rote Armee war zwar fast am Boden, doch geschlagen war sie noch lange nicht. Allerdings hätte Deutschland den Krieg im Osten früh für sich entscheiden können. Allein die hohen Gefangenzahlen und vernichteten Panzer und Geschütze waren für die Russen der erste Schritt zur Niederlage. Nach den Kesselschlachten von Bialystok und Minsk, Smolensk, Wjasma und Brjansk und Kiew wurde fast 1,5 Millionen Gefangene gemacht. Eine fast schon astronomische Zahl, geschweige denn an Verlusten von Material. Nicht einmal die Rote Armee hätte diese Verluste so schnell ausgleichen können. Zwar hatte Russland eine riesige Reserve an Menschen und Material, doch konnten diese nicht sofort genutzt werden. Dies war alles nur potentielle Kriegsenergie. Die Rote Armee war stark desorganisiert. Es mangelte nicht an Kampfeswillen und Patriotismus, aber dafür an fähigen Offizieren. Die hatten dagegen die Deutschen zur Genüge. Erst eine Reorganisation konnte die kritische Lage nach und nach stabilisieren. Doch während dieser Phase hätten die Deutschen den krieg bereits gewinnen können. Für das Versagen gibt es mehrere Gründe. Zunächst ließ Hitler seinen Generälen nicht genug Freiraum. Generäle wie Guderian forderten den Vorstoß auf Moskau. Auch hier kann man wieder argumentieren. Hitler wollte dagegen den Kaukasus erobern, um Zugang zu den kriegswichtigen Ölfelder zu erlangen. Moskau war eher ein moralisches Ziel. Wären die deutschen Streitkräfte mit geballter Kraft auf Moskau vorgestoßen, dann wäre die Stadt höchstwahrscheinlich gefallen. Der moralische Effekt wäre verheerend gewesen. Die russische Hauptstadt gefallen, Stalin geflüchtet, Tausende Rotarmisten tot oder gefangen. Es wäre praktisch der tödliche Treffer gewesen. Hitler war anderer Meinung. Er wollte den Kaukasus um dann Moskau mit einer Zangenbewegung einzuschließen um danach Russland in die Knie zu zwingen. Hier legt also der grundlegende Fehler, verursacht von Hitler. Stattdessen fuhr sich die deutsche Offensive 20 km vor Moskau fest. Die Ukraine, kriegswichtig für die UdSSR, war besetzt und deutsche Truppen standen vor Moskau und hatten im Norden Leningrad eingekesselt. Selbst nach dem Stillstand der Offensive wäre ein Sieg möglich gewesen. Nun waren es allerdings die Militärs, die einen Fehler gemacht hatten. Bereits Napoleon scheiterte an den Konsequenzen: die deutsche Armee stand nun dem russischen Winter gegenüber, und das, ohne Winterausrüstung. Da der deutsche Generalstab von einem schnellen Sieg ausgegangen war, wurde keine Winterausrüstung mitgeführt. Die Russen dagegen waren nicht nur an die Kälte gewöhnt, sondern waren auch bestens für die eisigen Temperaturen ausgerüstet. Teilweise starben auf deutscher Seite weit mehr Soldaten durch Kälte, als durch die Russen. Fahrzeuge blieben in der Matschperiode stecken, Panzer hatten keinen Kraftstoff mehr, weil die Nachschublinien durch den schlechten Untergrund unpassierbar waren. Und die Luftwaffe hatte nicht genügend Kapazitäten um die Panzerarmeen ausreichend mit Benzin zu versorgen. Währendessen konnten die Russen zum Gegenangriff rüsten. Ganze Fabriken wurden ins Hinterland verlegt, Stalin ließ also praktisch die russische Industrie evakuieren. Das gesamte russische Volk musste für die Kriegsindustrie arbeiten. Nun startete die Massenproduktion von Panzern und Geschützen. Nicht nur an Masse, sondern auch an Technik waren die Russen nun überlegen. Der schnelle T-34 Panzer war dem deutschen Standardpanzer III weit überlegen und noch dazu innerhalb kürzester Zeit in großen Stückzahlen verfügbar. Spätestens nach dem Frühjahr 1942 war ein Sieg in weite Ferne gerückt. Ein weiterer wichtiger Faktor für die "Auferstehung" der Roten Armee waren die USA und Großbritannien, und das in zweierlei Hinsicht; direkt und indirekt. Direkt unterstützten die Westalliierten die Russen mit kriegswichtigen Materialien wie zum Beispiel Sprengstoff und Benzin. Auch ein großer Teil des Schienennetzes kam aus den USA. Indirekt stellten die angloamerikanischen Luftangriffe auf das Reich eine Entlastung dar. Nicht, wie man eigentlich vermuten könnte durch die Schäden, die verursacht wurden, sondern durch die schiere Präsenz. Die Bombardements waren zu diesem Zeitpunkt derart ungenau, dass nur geringer Schaden angerichtet wurde, der von den Deutschen innerhalb kürzester Zeit wieder behoben wurde. Allerdings musste sich nun die Luftwaffe auf die Defensive umstellen. Die Industrie war gezwungen, mehr Jäger als, wie zu Beginn des Krieges, Bomber herzustellen. Außerdem mussten Flakgeschütze und passende Munition gefertigt werden. Insgesamt mussten also zu viele Ressourcen für die Luftverteidigung bereitgestellt werden, die dann an der Ostfront fehlten. Und zunehmend nahmen die alliierten Luftangriffe zu und richteten auch immer mehr Schaden an. Hier wurden also wichtige Deutsche Streitkräfte gebunden. Auch Hitler war ein zunehmender Risikofaktor. Nach der fehlgeschlagenen Offensive 1941 machte er Generalfeldmarschall von Brauchitsch, seines Zeichens Oberbefehlshaber des Heeres, für das Misslingen verantwortlich. Er wurde entlassen, Hitler trat an seine Stelle. Eine leicht paradoxe Situation war damit eingetreten. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Hitler, unterstand direkt dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, ebenfalls Hitler. Auch den Einsatz der Luftwaffe, deren Oberbefehlshaber Göring war, regelte zunehmend Hitler. Vielfach kam es zu aufbrausenden Lagebesprechungen. Besonders Generalfeldmarschall Erich von Manstein, ein gewiefter und gefürchteter Taktiker, geriet am Kartentisch ständig in Konflikt mit Hitler. Manstein wollte Handlungsfreiraum, viele Generäle erhofften sich Manstein als neuen Oberbefehlshaber. Stattdessen setzte ihn Hitler ab. Manstein wurde in die Führerreserve versetzt. Dies bedeutete praktisch eine Kaltstellung. Bis zum Kriegsende fand er keine Verwendung mehr. So erging es zahlreichen anderen Generälen, die Hitler widersprachen. In aussichtslosen Situationen hatten zahlreiche Generäle ihren Truppen den Rückzuge befohlen. Guderian, Rundstedt und andere wurden von ihrem Kommando enthoben. Generaloberst Erich Hoepner wurde sogar zum einfachen Gefreiten degradiert und unehrenhaft aus der Armee entlassen. Der Wahnsinn Hitlers kannte keine Grenzen. Er hielt sich für einen besseren Taktiker als jeden seiner Generäle. Taktische Fehlentscheidungen, hervorgerufen durch Hitlers militärischem Unvermögen, trugen daher ebenso zur unabwendbaren Niederlage bei. Auch der Partisanenkrieg, der in Russland äußerst wirksam, aber auch extrem grausam und hart geführt wurde, fügte der Wehrmacht schweren Schaden zu. Keine Nachschublinie war mehr vor Partisanenübergriffen sicher. Ganze Züge wurden gesprengt, das Schienennetz unterbrochen und Hinterhalte gelegt. Nicht wenige deutsche Soldaten hatten im Partisanenkrieg ihr Leben gelassen. Genauso trugen die Haltebefehle zu einer enormen Schwächung der deutschen Schlagkraft bei. Aussichtslose Kämpfe, Schlachten oder Stellungen, bekanntestes Beispiel hierfür ist Stalingrad, verminderten die Anzahl der Soldaten. Ganze Armeen gingen unter. Die 6. Armee hätte zu einem frühen Zeitpunkt mit geballter Kraft an einem Punkt des Kessels ausbrechen können, stattdessen gingen erfahrene und damit wertvolle Soldaten sinnlos mit ihrer Armee unter. Genau diese Truppen fehlten später, um russische Gegenoffensiven zu bekämpfen. Ein absolut militärischer Reinfall stellte die Operation "Zitadelle" dar. Die größte Panzerschlacht der Geschichte endete für die Wehrmacht in einem Fiasko. Die neuen Panzer vom Typ Tiger wurden auf Hitlers Geheiß verfrüht eingesetzt. Teilweise waren sie nicht voll einsatzfähig und hätten sich eigentlich noch in der Probephase befunden. Genauso sinnlos wurde das Deutsche Afrika Korps geopfert. Generalfeldmarschall Rommel stand kurz vor Alexandria, allerdings ohne ausreichend Treibstoff, Verpflegung und Munition. Hätte Hitler ihm ausreichend Truppen und Material zur Verfügung gestellt, wäre der Afrikafeldzug wahrscheinlich erfolgreicher ausgegangen. Stattdessen musste Rommel zurückweichen. Allein Rommel und seinen Kommandeuren ist es zu verdanken, dass die Armee nicht unterging. Entgegen Hitlers Befehl ordnete Rommel den Rückzug an. Ein zweites Stalingrad konnte dadurch vermieden werden. Kurz vor der Kapitulation ließ Hitler genau die Truppen und Materiallieferungen nach Afrika bringen, die Rommel Wochen zuvor benötigt hätte. So fielen sie in die Hand der Briten. Hunderttausende Soldaten gerieten in Gefangenschaft, ganz zu schweigen vom verlorenen Material. Hunderttausende Soldaten, die erfahren waren, darunter viele Spezialisten. Sie alle gingen in Kriegsgefangenschaft, weil Hitler eine Evakuierung nie in Betracht gezogen hatte. Genauso trug die Rivalität zwischen und auch in den einzelnen Wehrmachtsteilen zur Niederlage bei. Großadmiral Erich Raeder, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, war nie ein Freund der U-Bootwaffe gewesen und setzte sich deshalb für die Produktion von großen Schlachtschiffen wie die Bismarck oder die Tirpitz ein. Admiral Dönitz, Befehlshaber der U-Boote, verlangte dagegen eine Schwerpunktverlagerung auf die Produktion von U-Booten. Letzten Endes hätte man dies auch tun sollen. Dickschiffe hatten keine große Erfolgsaussicht gegen die britische Home Fleet. Allein die Operation "Weserübung" hatte die Überwasserflotte fast auf die Hälfte minimiert. Die U-Boote konnten dagegen zu Beginn des Krieges enorme Erfolgesquoten aufweisen. Hätte Deutschland ab 1933 primär die U-Bootproduktion in Gang gesetzt, bzw. wären zu Beginn des Krieges ausreichend U-Boote vorhanden gewesen, hätte Großbritannien ein großes Problem gehabt. Importe und Hilfslieferungen aus den USA wären von der U-Bootflotte bei angewandter Rudeltaktik binnen kurzer Zeit unterbunden worden. Es wäre, zumindest in den ersten Kriegsmonaten, ein wahres Schützenfest geworden. Die Folgen für die britische Kriegsproduktion wären undenkbar gewesen. Als Dönitz zum Oberbefehlshaber der Marine aufstieg, war es längst zu spät. Die Briten hatten zu wirksame Aufklärungsmethoden gegen die U-Boote entwickelt. Die U-Bootflotte musste tragische Verluste hinnehmen, weshalb Dönitz den U-Bootkrieg kurz vor Kriegsende einstellte. Das Potential den Krieg zu gewinnen war also da, doch der fanatische "Führer" und seine Anhänger wussten es nicht einzusetzen. Letztendlich hat die geballte Kraft der Alliierten auch entscheidend zur Niederlage beigetragen, allerdings nicht mehr als zu 50%.
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