Zusammenfassende
Hausarbeit
Der Nationalsozialismus
Und
Seine Folgen
Der Nationalsozialismus entstand noch während des ersten Weltkrieges als Gegenbewegung zum parlamentarisch-demokratischen System und der sozialdemokratisch-kommunistischen Revolution 1918/19.
Seine geistigen Wurzeln sind uneinheitlich und oftmals falsch rezipiert. Dazu zählen der "Wille zur Macht" und das Bild des "Übermenschen" von Friedrich Nietzsche, die Rassenlehre Joseph Gobineaus und Houston Stuart Chamberlains, Richard Wagners "Schicksalsglaube", Mendels Vererbungslehre, Karl Ernst Hausenhofers "Geopolitik", die Sozialdarwinistischen Darlegungen von Alfred Ploetz und Ideen von Machiavelli, Fichte, Heinrich Treitschkes und Sprenglers.
Das Nationalsozialistische Denkmodell manifestiert sich im Buch "Mein Kampf", geschrieben von Adolf Hitler, dem "Führers" der nationalsozialistischen Bewegung in Deutschland, sowie im offiziellen Parteiprogramm vom 24. Februar 1920. Diese Ideologie ist im ganzen keine geschlossene Konzeption als vielmehr eine Vielzahl pragmatisch genutzter, teils widersprüchlicher Adaptionen. Dennoch oder gerade darum kristallisieren sich bestimmte Merkmale, sowohl durch ihre propagandistische bzw. verbrecherische Umsetzung als auch ihre Bedeutung für den historischen Verlauf heraus.
Grundlegendes Denkmuster ist der Sozialdarwinismus, der sich auf den englischen Naturforscher Charles Darwin Mitte des 19. Jahrhunderts gründet. Dieser befasst sich mit der Entwicklung und Umwandlung von Arten im Tierreich und kommt zu der Schlussfolgerung, das die natürliche Selektion des Besten entscheidendes Kriterium der Evolution ist. Folglich sei der "Kampf ums Dasein" von immenser Bedeutung und das Rechts des Stärkeren würde vorherrschen.
Ernst Haeckel setzt sich um die Jahrhundertwende für die Verbreitung der Lehre Darwins ein und entspricht damit der vorherrschenden rational-methodischen Haltung im kulturellen Europa. Er wendet jedoch die Erkenntnisse auf die Geistes- und Sozialwissenshaften an, was zum sog. Sozialdarwinismus führt. Dieser gewinnt großen Einfluss um 1900 als Populärphilosophie.
Adolf Hitler bezieht die Selektionsidee auch auf vermeintliche Menschenarten und -rassen, rechtfertigt damit die Gewalt gegen andere Völker. Er entwickelt den pseudowissenschaftlichen rassischen Sozialdarwinismus, der unter seiner Herrschaft zur Verdrängung geistiger, sittlicher und religiöser Werte führt.
Die NSDAP (ab 1920) stellt sich an die Spitze der antiparlamentarischen Bewegung in Deutschland und versucht, nationalistische Tendenzen unintegrierbarer deutscher Minderheiten, enttäuschter Weltkriegsteilnehmer und von Gegnern des Versailler Vertrages zu nutzen. Dies geschah durch die Formulierung eines rassistischen Nationalismus, der statt gleicher Kultur und Geschichte Rassengleichheit der Einwohner als Nationenmerkmal festlegt, da erblich festgelegte, körperliche Substanzen Körper und Geist einer Person bestimmen würden. Gefolgert wird eine Überlegenheit der nordischen/arische Rasse, da nur diese "kulturfähig" sei.
Hier ist auch das von Gobineau (Rassenkämpfe prägen Historie) und H. St. Chamberlain (Züchtungsansprüche) geprägte, falsch ausgelegte Geschichtsverständnis der nationalsozialistischen Ideologie immanent.
Seine Vorstellungen legt Hitler 1925/27 in seinem o.g. Buch dar: der Germane war wertvollster Arier, dessen Zentrum man im Herzen Europas schaffen müsste. Dies könne nur durch "Rassenhygiene" (Reinhaltung des Erbmaterials) und Eroberung von Lebensraum (insb. in Osteuropa) für die Herrenrasse ermöglicht werden. Mittel dazu sollen kriegerische Expansion und Sicherung, Wirtschaftsautarkie durch Ressourcenreichtum und bäuerliche Lebensweise sein. Forderungen nach einem Großreich der Germanenrasse im Osten und Befürwortung, ja Verherrlichung von Gewalt und Krieg, Unterdrückung und Versklavung werden in diesem Buch laut und finden verheerende Konsequenzen in der Weltgeschichte.
Bedeutsam ist gleichfalls der latente Antisemitismus, der im Gegensatz zum verwandten und ansonsten ähnlich strukturierten Faschismus (z.B. in Italien unter Benito Mussolini) ein zentrales Anliegen der Nationalsozialisten ist.
Diese judenfeindliche Geisteshaltung hat feste historische Wurzeln in Europa (etwa während der Pest) und hat sowohl religiöse (Verurteilung, weil Verfolger Christi) und soziale Gründe (Unbehagen und Neid). Selbst ansonsten progressive Zeitgenossen wie der Philosoph Voltaire waren Anhänger. Trotz dessen förderte gerade die Aufklärung die zunehmende Akzeptanz, Toleranz und Integration von jüdischen Mitbürgern und brachte diese in die Situation, Wegbereiter für liberale und sozialistisch-kommunistische Ideen zu werden. Da sie auch in der Wirtschaft und dem intellektuellen Tagesgeschehen führend waren, sah man gleichsam auch als Verantwortliche für den als negativ empfundenen Zivilisationswandel.
Hitler selbst gilt Verfechter eines mittelalterlich wie neuzeitlich geprägten Judenhasses, der in Verbindung mit der Rassentheorie den Jude als "Schmarotzer" darstellt, welcher den ansonsten gesunden "Volkskörper" zugrunde richten würde. Somit baut er ein Negativbild zum Arier auf und schlussfolgert die Notwendigkeit zur "Reinhaltung des Blutes" und damit zur Eliminierung der Juden.
Rechtfertigend werden die Juden für jedweden negativen Wandel (Krieg, Hunger, Not, Elend) in der Geschichte als kulturunfähiger, zerstörerischer Sündenbock hingestellt, dessen Streben nach Weltherrschaft durch den rettenden Arier zu unterbinden sei. Um auch ja alle Zielgruppen nationalsozialistischer Agitation abzudecken, stellt er Juden als Drahtzieher in Demokratie, Weltkapitalismus und Marxismus an den Pranger. Letztendlich sei der Antisemitismus ein "Dienst des Ariers an der Menschheit".
Die Eigentliche Faszination am Nationalsozialismus rührt jedoch vom Führerkult her. Dieser gibt Hitler als eben jenen "Führer" der revolutionär genannten Bewegung wieder und stellt die emotionale Untermauerung seiner Herrschaft dar. Hier geht man ins persönliche Spektrum eines jeden Bürgers: die wichtigste Straße jedes Ortes erhält seinen Namen, sein Konterfei sieht man in jeder Amts- und Schulstube, "Heil Hitler" wird zum offiziell geforderten Gruß. Die Propaganda Goebbels zeigt ihn als Bindeglied zwischen Staat und Volksgemeinschaft, stilisiert ihn als Identifikationssymbol mit Volksnähe und allzu "menschlichen" Zügen. Millionenfach wird erreicht, dass sich Volksgenossen widerspruchslos dem unantastbaren Ersatzmonarchen unterordneten. Selbst die Armee wird auf ihn vereidigt.
Das Prinzip der Volksgemeinschaft stellt ein neues, durch Kriegenttäuschung, Krisen und Verlust des etablierten Wertesystems zerrüttetes Gemeinschaftsgefühl her. Mit der romantischen Idee einer allheilenden rassischen Einheit hebt man sich von anderen Völkern ab und bietet eine Neuorientierung weg vom Parteienstreit und (forcierten) Klassenkampf an. Damit sei die "unnatürliche Feindschaft zwischen Arbeiter und Unternehmern" aufgehoben, gemeinsame Arbeit an weitgesteckten Zielen werde gefördert und der "Sozialismus der Tat" der Sozialisierung entgegengestellt.
Scheinplebiszite mit eindrucksvollen Ergebnissen sollen diese Verbundenheit im In- und Ausland legitimieren und die Einheit von Führer und Volksgemeinschaft darlegen. Ebenso untermauert die Geschlossenheit bei Parteitagen und sonstigen Massenveranstaltungen diesen Eindruck symbolisch, verstärkt durch die Uniformierung weiter Gesellschaftsbereiche aufgrund der durchdringenden Organisationspolitik.
Der Antisemitismus in seiner extremsten, menschenverachtendsten Konsequenz in der Weltgeschichte soll an dieser Stelle exemplarisch für die gewaltsame Praktizierung der Nazi-Ideologie beleuchtet und chronologisch dargelegt werden.
Bereits mit der Machtübernahme Hitlers 1933 beginnt die erste Phase, die Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz der Juden. In der Nacht vom 27. zum 28. Februar ergeht ein offizieller Befehl zur Verfolgung, begründet mit der Brandlegung im Reichstagsgebäude in Berlin in der sog. "Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat". Infolge dessen wird die "Schutzhaft" durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) eingeführt, ein Mittel zur willkürlichen Inhaftierung und Misshandlung jeglicher Gegner. Weiterhin ist die Errichtung großer Gefängnisse und der ersten KZs (in der damaligen Fachtermini mit KL abgekürzt) in Dachau oder Buchenwald zu nennen. Außerdem werden die Strafen gegen Juden und andere Angeklagte meist ohne Gerichtsprozesse festgesetzt. Der 1. April wird zum nationalen Boykotttag unter dem Motto "Kauft nicht bei Juden" eingeführt und alljährlich wiederholt. Dies führt besonders in den Folgejahren zur öffentlichen Denunzierung und Erniedrigung jüdischer Geschäftstätiger. Mit dem am 7. April in Kraft getretenen Gesetz zur "Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" muss jeder, der einen betreffenden Beruf ausüben will, einen arischen Stammbaum voreisen, was zur schrittweisen Ausschaltung der Juden aus dieser Berufsgruppe führt. Die weitere Ausgrenzung der Juden aus dem gesellschaftlichen Leben wird bis 1935 u.a. mit dem Schriftleitergesetz und dem Reichserbhofgesetz vorangetrieben.
Während der zweiten Phase (1935-1938) steht die Diskriminierung, Diffamierung und Deklassierung durch Koordination aller staatlichen Möglichkeiten im Mittelpunkt. So werden mit den am 15. September 1935 erlassenen Nürnberger "Rassegesetzen", ergänzt durch den "Judenparagraphen" in der "Durchführungsverordnung" vom 14. November 1935, Ehen, sexuelle Handlungen und Beziehungen zwischen Juden und Ariern unter Strafe gestellt. Da Juden als "minderwertige" Rasse juristisch klassifiziert werden, sind diese keine Angehörigen der Volksgemeinschaft und somit keine vollwertigen Bürger, ihnen werden sozusagen die politische Rechte teils restlos beschnitten. Es kommt zur Entlassung aller Juden aus dem öffentlichen Dienst. 1935 ist auch der Beginn einer beispiellosen Verleumdungskampagne der Medien gegen die jüdische Bevölkerung. Zahlreiche Juden fliehen ins Ausland, besonders nach Westeuropa und in die USA. 1937 beginnt die Zwangsarisierung der Wirtschaft unter Drohungen und Erpressung.
Von 1938-1941 kommt es mit dem Ziel der Ausschaltung aller Juden im Wirtschaftsleben und der Verminderung des jüdischen Bevölkerungsanteils zur systematischen Einschränkung des Lebensbereiches der Juden. Im Juni/Oktober 1938 kommt es zu großen Verhaftungswellen gegen "arbeitsscheue und vorbestrafte" Juden. Ab August sind für neugeborene Kinder mit jüdischen Eltern nur noch die beiden Vornamen Sara und Israel erlaubt, es treten ein Schulverbot und die Einziehung zahlreicher jüdischer Besitztümer in Kraft, jüdische Gemeinden werden zerschlagen. Nach dem tödlich verlaufenen Attentat auf den deutschen Botschafter in Paris durch einen jungen Juden polnischer Herkunft folgen massive Übergriffe gegen Juden im Reich. Dazu zählen die "Reichspogromnacht" vom 9./11. November , in der Eigentumswerte in Milliardenhöhe zerstört wird, parallel laufende Verhaftungswellen, Enteignungen, "Bußgeldzahlungen" von 1 Mrd. RM, Zwangsdeponierung und -verkauf von Wertgegenständen, Einführung erhöhter Steuersätze, Verbot aller jüdischer Organisationen. Mit Kriegsausbruch (September 1939) werden vermehrt Juden zur Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben herangezogen und erste Zwangsdeportationen in polnische Lager und Ghetto vorgenommen. 1940 entwirft die SS den "Madagaskar-Plan", nachdem alle Juden weltweit auf diese Insel zwangsumgesiedelt werden sollen. Im Januar 1941 wird der Judenstern eingeführt, September/Oktober ein Auswanderungsverbot für Juden erlassen.
Die letzte Phase (1942-1945) ist die wohl schrecklichste: "Endlösung", Holocaust. Am 31. Juli 1941 gibt Göring die Entscheidung zum Massenmord an Heydrich weiter. Ausgangspunkt der Ausrottung ist die Wannseekonferenz (20. Januar 1942), auf der "Säuberung von West nach Ost" an 11 Mio. erfassten Opfern beschlossen werden, Arbeitseinsatz und Massenvernichtung (sog. Sonderbehandlung) werden als Maßnahmen angegeben. Insgesamt kommen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern wie Auschwitz, Majdanek, Belzec, Chelmno, Treblinka bis zu 8.000.000 Menschen ums Leben. Mitverantwortlich für die Gräueltaten an Juden in der Zivilbevölkerung im Osten Europas sind SS-Einsatzgruppen, aber auch Wehrmachtseinheiten, die die Erschießungen teils überwachen oder vollstrecken.
Gewalt ist in der Zeit von 1919 bis 1945, in der der Nationalsozialismus aktiv in der deutschen Geschichte wirkt, latent vorhanden und bereits in der Ideologie und dem Parteiprogramm (beides auszugsweise s. oben) verankert als adäquates Mittel der zur Machtergreifung und -ausübung. Sie wird geradezu verherrlicht.
Innenpolitik: Die Zeitspanne zwischen 1919 und 1930 ist geprägt von zunehmender propagandistischer Aktivität, um Wählerstimmen zu erlangen, von politischen Morden (zum Teil durch Nationalsozialisten initiiert), von blutigen Straßenschlachten der SA und Putschversuchen, wie dem gescheiterten Hitlerputsch 1923. In den Jahren nach Hitlers Festungshaft, also ab 1925, will dieser auf legalem Wege die Macht erlangen, die Gewalt wird nicht mehr von der Partei in den Vordergrund gestellt. Doch bereits in den Wahlkämpfen zum Reichstag 1930/1932 und zum Reichspräsidenten 1932 treten massiv SA-Männer auf den Straßen mit Terror gegen Kommunisten und Vertreter anderer Parteien. Sie verhindern Wahlkampfauftritte der Gegner, stören deren Versammlungen etc. Ziel war die Einschränkung der Wahlkampfarbeit politischer Gegner. Mit der Auflösung des gewaltsamen Armes, der SA, schränkte das amtierende Präsidialkabinett unter Brüning 1931 den "Druck der Straße" nur geringfügig ein, ist die NSDAP doch längst nicht mehr existenziell auf die Schlägertrupps angewiesen. Dies spielt nach der Verbotsaufhebung unter Schleicher 1932 auch keine Rolle mehr. 1933 schließlich übernimmt Hitler den Posten des Reichskanzlers. Von nun an wird Gewalt auch durch Regierungsbeschlüsse ausgeübt. So werden Juden gezwungen, bestimmte Berufe nicht mehr auszuüben, die Auswanderung von Nicht-Volksgenossen vorangetrieben, fast alle Parteien werden verboten oder zur Selbstauflösung gezwungen, die SA erhält Polizeivollmachten (Februar 1933), die SS wird als "Staat im Staat" zur zweiten Machtzelle aufgebaut, Verhaftungen erfolgen willkürlich und Haft wird durch die Reichstagsbrandverordnung von 1933 ebenfalls grundlos möglich. Gegner des Regimes werden in den Folgejahren in KZs gesperrt, Eigentumswerte etwa von reichen Juden werden beschlagnahmt, alle Arbeiter werden zur Mitgliedschaft in der DAF gezwungen, ohne Parteimitgliedschaft ist praktisch kaum eine Arbeitsstelle zu bekommen und ohne Zugehörigkeit etwa zur Hitlerjugend/dem Bund deutscher Mädels oder einer berufsspezifischen Organisation unter Naziherrschaft gerät man ins gesellschaftliche Abseits und wird verdächtig. Literatur von Juden, Oppositionellen oder nicht mit der Leitkultur konformen Künstlern und Schriftstellern wird nicht gedruckt bzw. ausgestellt.
Auch wird ab 1937 im Zuge der Einschränkung des Einflusses der katholischen Kirche versucht, diese
zu einem Vereinsstatus zu zwingen, was jedoch misslingt.
Missliebige Personen werden während der Amtszeit Hitlers enteignet, verfolgt, misshandelt,
inhaftiert, zur Zwangsarbeit herangezogen oder getötet. Hier tritt der physische Aspekt der Gewalt in den Vordergrund. Aber auch die psychische Gewalt durch Bespitzelung, Verführung, Manipulation, Drohung, Indoktrination und Verbote wirde allerorten ausgeübt. Für beide Gebiete sind unterschiedliche Organisationen verantwortlich. Die SS, welche nach dem Röhm-Putsch 1936 die SA als quasi Parteiarmee beerbt, sowie polizeiähnliche Organisationen sind für die innerstaatliche Verfolgung, Überwachung von Erlässen und Durchführung von Verordnungen zuständig, während der SD, die Gestapo und andere Überwachungen u.ä. durchführen. Die wohl immanenteste Gewaltausübung ist die der Verschleppung in Konzentrationslager, die Verbrechen hinter der Ostfront 1941-1944/45 und die Vernichtung von etwa 11 Mio. Menschen.
Schon vor der Machtergreifung übt die NSDAP psychische und körperliche Gewalt gegen andere aus, aber erst mit der Vereinigung aller Machtkompetenzen in der Person Hitlers und dem reichsweiten Aufbau von Überwachungs-, Folter- und Propagandastrukturen wird die Gewalt in der Innenpolitik so machtvoll, dass sie fast eine ganze Welt ins Verderben gerissen hat.
Außenpolitik: Die Außenpolitik bekommt den Stempel der gewaltbereiten NS-Ideologie erst nach 1933 aufgedrückt. Obwohl Hitler anfangs noch den "Friede" häufig offiziell als Ziel ausgibt, liegt dieses in der Verwirklichung seiner aggressiv-expansiven Lebensraumtheorie, der Revision des Versailler Vertrages, der Zerstörung von Bolschewismus und Judentum. Mit dem Austritt aus dem Völkerbund 1933 wird der Weg für eine gewaltsame Außenpolitik abseits von Verpflichtungen zu Frieden, Selbstbestimmungsrecht der Völker und Gewaltverzicht frei. Mit der Ausnutzung der Eigenschaft als Auszähler von Wählerstimmen ermöglicht die Regierung den Eintritt des Saarlandes 1935 durch Manipulation. Weiterhin ermöglicht das Flottenabkommen mit England 1935 die Bildung einer schlagkräftigen Marine. Im März 1936, kurz nachdem die letzten Militärposten der Alliierten das Rheinland geräumt hatten, marschiert Hitler dort mit Militär ein, das erste symbolträchtige Muskelspiel Hitlers.
1934 wird Bundeskanzler Dollfuß von der NSDAP-Abteilung Österreich bei einem Putschversuch ermordet. 1938 fordert Hitler bei einem Treffen mit Bundeskanzler Schuschnigg ultimative Amnestie für Nazi-Verbrecher und einen Nationalsozialistischen Innenminister und droht in der Folge mit militärischem Einmarsch, der noch im März des gleichen Jahres geschieht. Österreich wird angegliedert mit geringen ausländischen Protesten.
Bereits seit 1937 bestehen detaillierte Eroberungspläne für Osteuropa. In der Sudetenkrise1938 droht Hitler mehrmals mit Intervention, um seine Forderung nach dem Sudetenland durchzusetzen und hat Erfolg auf der Münchner Konferenz. Trotz Beteuerung marschiert er im März 1939 in der Rest-Tschechei ein, proklamiert das Protektorat Böhmen und Mähren und zwingt der Slowakei ein nazi-freundlich gesinntes autoritäres Regime, sowie einen Schutzvertrag mit dem Reich auf. Im 1939 geschlossenen Nichtangriffspakt mit der SU wird im geheimen Zusatzprotokoll bereits die zukünftige Aufgliederung Polens und die Abklärung von Interessenssphären auf dem Kontinent forciert.
Mit dem Überfall auf Polen gewinnt die außenpolitische Anwendung der Gewalt eine neue Größe, die in eine ungeahnte Dimension aufsteigen und beinahe reine Verwüstung des Lebens hinterlassen soll. Hier richtet sich die Gewalt gegen die Kriegsgegner England, Frankreich, Norwegen, Polen, Sowjetunion, Jugoslawien, Griechenland, USA, Niederlande, Belgien. Dänemark wird 1940 besetzt und unter die Kontrolle eines "Reichsbevollmächtigten" gestellt, Norwegen von einem "Reichskommissar" verwaltet, die Beneluxstaaten werden nach erfolgreichem Überfall 1940 eingegliedert, Frankreich wird bis 22. Juni 1940 zum Teil eingegliedert, der andere Teil von Deutschland politisch abhängig gemacht. Im Sommer 1943 kapituliert Italien. Hitler reagiert mit der Befreiung des inhaftierten Mussolini und der Errichtung eines faschistischen Teilstaates im Norden Italiens. Mit der vollständigen Niederlage des 3. Reiches und seiner Verbündeten im Mai 1945 endet die gewaltsamste Phase der Hitlerschen Außenpolitik, der 2. Weltkrieg. Der "Führer" selbst entzieht sich in einem letzten Akt der Gewalt (gegen sich selbst) durch Selbstmord im Bunker der Reichskanzlei.
5. "Was geschah, ist eine Warnung. Sie zu vergessen ist Schuld. Man soll ständig an sie erinnern. Es war
möglich, dass dies geschah und es bleibt jederzeit möglich. Nur im Wissen kann es verhindert
werden." Ausgehend von dieser Meinungsäußerung diskutieren Sie den Stellenwert des
Nationalsozialismus in der deutschen Geschichte und daraus resultierend die historische Verantwortung,
die sich aus der Vergangenheit für nachfolgende Generationen ergibt!
"Eine Warnung": Die Nationalsozialistische Herrschaft ist kein direktes Produkt der deutschen Geschichte, es führt keine direkte Linie von Bismarck über Wilhelm II. zu Hitler. Die NSDAP konnte ihre Wahlerfolge aufgrund des sozialen Unfriedens, der eigenen Agitation, der Enttäuschung vieler Deutscher vom zerrissenen Parlamentarismus und der Ränkespielchen in Politik und Wirtschaftskreisen erreichen. Sie kam auf halblegalem Wege an die Macht, ohne das sich die kränkelnde Republik noch wahrhaft wehrte. Schon hier ist beachtlich, wie stark die Medien die öffentliche Meinung bereits vor 70 Jahren beeinflussen konnte. Auch ist es kein spezifisch-deutsches Problem gewesen, gab es doch in ganz Europa faschistische Parteien. Dennoch waren diese nur in Frankreich kurzzeitig und in Italien längerfristig erfolgreich.
"Schuld": Aber nicht der Nationalsozialismus an sich ist die große Schuld, die auf jedem Deutschen lastet, sondern die Völkervernichtung, die im Namen unserer Groß- und Urgroßeltern geschah. Nun darf nicht pauschalisiert werden, die Schuld ist wohl differenzierbar. Nicht jeder Deutsche stand aktiv hinter Hitler. Aber bereits die Passivität führt zur berechtigten Mitverantwortung. Ein Wort, das damals wie heute gilt. Wer nur zusieht oder sich abwendet, ist auch nach heutigem Rechtsverständnis bei einer Straftat ein Mittäter und wird ebenso zur Rechenschaft gezogen. Das Problem ist jedoch, im Einzelnen nachzuvollziehen, wer wie viel von den Gräueltaten hinter der Front wusste. Fakt ist, dass es sie gab. Fakt ist auch, dass dies nicht unbemerkt bleiben konnte. Nur wurde der Informationsfluss von Wissenden zu deren Familien unter Strafe verboten. Aber konnten alle schweigen? Nein, auch das ist bewiesen. Selbst den Alliierten lagen Berichte über die Konzentrationslager vor. Nur sie handelten ebenfalls nicht. Nicht einmal der sowjetische General, dessen Armee Auschwitz befreite, hatte eine Vorstellung von den Verbrechen, die dort begangen wurden. Es ist nicht zu leugnen, was geschah. Und es gab Mitwisser, tausende. Dieser Schuld mussten sich einige in den Kriegsverbrecherprozessen bis in die Neunziger Jahre hinein stellen.
"Erinnern": Bereits bei der Entnazifizierung wurden jedoch Fehler begangen. Persilscheine waren allzu leicht zu kaufen. Eine weitreichende Umerziehung scheint nach heutigen Gesichtspunkten nicht vollständig möglich und geschah eben auch nicht. Nationalsozialistisches Gedankengut treibt seit Kriegsende in der deutschen Gesellschaft sein Unwesen, durch Splitterparteien (Sozialistische bzw. Deutsche Reichspartei, NPD) bis in die Landtage hineingetragen. Trotz der zahllosen weitreichenden und schockierenden Informationen zu den Verbrechen (z.B. durch Berichterstattung zu den Auschwitzprozessen in 1963-1965), der erwiesenen Unhaltbarkeit der Relativierungstheorie und anderem gibt es in der BRD alte und neue Probleme, die faschistisches und nationalsozialistisches Denken begünstigen: soziale Ungerechtigkeit, Integrationsprobleme, geringe politische Willensbildung, Desinteresse an Politik, unzureichende historische Bildung etc.. Laut Verfassungsschutzbericht 1998 gab es im betreffenden Jahr in Deutschland 53600 Mitglieder rechtsextremen Organisationen, davon in neonationalsozialistischen Strukturen bundesweit ca. 2400. Diese greifen zunehmend zu moderner Technik, um Verbote zu umgehen und kennzeichnen sich durch "Propagandaaktionen und demonstrative öffentliche Aktivitäten" mit Einflussnahme "auf die politische Meinungsbildung" aus. Dennoch haben diese fast keine Möglichkeit zu politischen Maßnahmen, etwa durch Parlamentsbeschlüsse und erreichen bei Bundes-, Landtags- und Europawahlen kaum nennenswerte Ergebnisse. Wobei noch zu sagen wäre, dass viele "rechte" Wähler ihr Kreuz eher als Protest denn als persönliches Bekenntnis verstanden wissen wollen. Problematisch sind jedoch die Unterwanderung der eher unpolitischen Skinheadbewegung der 80er Jahre durch rechtsextremen Ideen, öffentlichkeitswirksame Akte der Gewalt von Rechts (z.B. in Rostock-Lichtenhagen 1992) und die Stilisierung rechter Gewalt, besonders in den Tagesmedien, sowie deren Stereotypvermittlung.
"nur im Wissen": Im Grunde liegt das Problem einerseits beim Bild des Deutschen in der Welt. Hitler ist bekanntlich einer der populärsten Deutschen im Ausland, was wohl eine große Schmach für uns ist. Und eben an uns liegt es, dieses Bild zurechtzurücken, nicht die Verbrechen in Vergessenheit geraten zu lassen oder herunterzuspielen. Hierbei empfinde ich es als richtig, die Bundeswehr an Einsätzen zur Friedenssicherung im Ausland teilnehmen zu lassen, da dies auch ein Bekenntnis zu Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmungsrecht der Völker ist. Letzteres kann ich jedoch nicht mit jedem Krisenherd in Verbindung bringen, in dem die Bundeswehr stationiert ist oder werden. Ebenso ist die Rolle in der osterweiterten EU und die Beziehungen zu den neuen Beitrittsländern von Bedeutung. Notwendig ist allerdings auch die Bereitschaft der entsprechenden Rezipienten zur eventuellen Relativierung ihres Bildnisses von Deutschland und seinen Menschen.
"Verhindern": Auf der anderen Seite ist es ein Problem der deutschen Identität. Franzosen, Briten oder US-Amerikanern etwa, die alle selbst Verbrechen gegen die Menschlichkeit in neuester Vergangenheit begingen, scheinen weniger bekümmert zu sein, eine gesunde Zuneigung zu ihrem Staat zu empfinden. Nur liegt der Fall bei uns Deutschen eben doch etwas anders. Wir können und sollen die Schuld nicht vergessen, dies mahnen uns die Millionen von Opfern. Wir müssen keinen Stolz oder gar Chauvinismus entwickeln, aber es muss jedem gestattet sein, sich selbst ein Bild von Deutschland, unabhängig von Vorurteilen, aber im Bewusstsein der Vergangenheit, machen zu können. Und eben dies muss gefördert werden, keine historisch-dogmative Leitkultur. Wir müssen von uns fordern, was wir auch anderen auferlegen. Und nicht zuletzt meine ich, dass wir eben darum für das Morgen eine große Verantwortung tragen und diese in einer aktiven, kreativen, humanen und friedlichen Weise umsetzen sollten. Wir können nicht tilgen, aber verhindern. Letzteres ist eben uns Deutschen eine höchste Gewissenspflicht, deren Ballast uns eher anspornen als resignieren lassen sollte.
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