Revolutionäre Veränderungen Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa
Aufstand in Frankreich
Seit 1824 war Karl X. in Frankreich an der Macht. Er versuchte, die verlorenen Rechte des Adels wiederherzustellen, wodurch jedoch die reichen Bürger Angst bekamen, ihr Zensuswahlrecht zu verlieren. Diese Wahlrecht ermöglichte diesen Einfluß auf die Gesetzgebung zu nehmen. Auch das Bürgertum war über die Entscheidung des Königs sehr verbittert. Das war der Anfang des Napoleon- Mythos. Nach weiteren Gesetzesänderungen zugunsten des Adels ( Wahlrecht) und der Einschränkung der Pressefreiheit, sowie der Auflösung der kurz zuvor neu gewählten Kammer, die eine liberale Mehrheit besaß, brach die Revolution im Jahre 1830 aus. Studenten und Arbeiter errichteten in den Straßen von Paris ca. 4000 Barrikaden und Karl X. blieb nur die Flucht nach England. Nach dem hissen der Revolutionsflagge ( Trikolore) in Paris erhob das Großbürgertum den Herzog Louis Philippe von Orleans zum König der Franzosen. Er war ein Verwandter des Königshauses und wurde fortan der " Bürgerkönig" genannt. Durch sein Bekennen zur " Charte constitutionelle" entstand eine konstitutionelle Monarchie, welche eine Mitbestimmung des Parlaments einschloß. Jedoch durfte immer noch nicht das ganze Volk wählen, was vor allem große Unzufriedenheit bei den Arbeitern hervorrief, die sich die Revolution anders vorgestellt hatten.
Auswirkungen des Aufstandes in Europa
" Die belgische Revolution"
Im Königreich der Niederlande gab es zwischen den handeltreibenden calvinistischen Holländern im Norden und den katholischen Flamen und Wallonen im Süden große Differenzen in Sprache, Religion und der wirtschaftlichen Struktur. Einen Monat nach den Geschehnissen in Paris gab es auch in den Niederlanden eine Revolution, die zur Folge hatte, daß kurze Zeit später die " Südler" ihren eigenen Staat gründeten: Belgien. Belgien wurde
durch die Unterstützung von England und Frankreich gestärkt. 1831 wurde Belgien als " für immer neutraler Staat" anerkannt, da auch er eine konstitutionelle Monarchie mit liberaler Verfassung besaß, jedoch kein reiner Nationalstaat war.
" Der Aufstand in Polen"
Auch in Polen war bekannt geworden, daß die Revolutionen in Frankreich und in Belgien zum Erfolg geführt hatten und nun erklärte Polen den Zaren von Rußland als König von Polen für abgesetzt. Dieser Schritt fand beim Bürgertum in Europa großen Zuspruch, doch mit Hilfe des preußischen Königs gelang es dem Zaren Polen zu besiegen und die Revolution zu stoppen. Die Polen hatten vergebens auf die Hilfe Frankreichs gewartet, die lediglich ihre Anteilnahme am polnischen Schicksal äußerten. Der Zar hob darauffolgend die polnische Verfassung auf und stufte Polen als einen großen Verwaltungsbezirk Rußlands ab.
" Ereignisse in Deutschland"
Zunächst kam es in Deutschland lediglich zu örtlich begrenzten Erhebungen ( Braunschweig, Hannover, Hessen- Kassel und Sachsen). Einige jedoch bewirkten, daß wenigstens Verfassungen eingeführt wurden ( Braunschweig, Hannover, Hessen- Kassel und Sachsen).
Schon bald dehnte sich die Unruhe weiter aus. Die Aufständischen bestanden vor allem aus Studenten, Kleinbürgern und Handwerkern. Sie forderten: " Vaterland, Volksfreiheit, Völkerbund". Außerdem richtete sich ihre Wut gegen die Könige, die sie für die Unterdrücker hielten. Sie forderten, daß alle Menschen, und nicht nur das eigene Volk, zusammenstehen sollten gegen eben diese Unterdrücker.
1833 drohte schließlich die Situation zu eskalieren, da Studenten den Frankfurter Bundestag stürmen wollten. Die Folge daraus waren Hochverratsprozesse gegen 1800 Personen mit Urteilen von langjährigen Freiheitsstrafen. Weiterhin wurde die Pressefreiheit und das Rundfunkrecht eingeschränkt. Viele Menschen flohen daraufhin aus Deutschland. Vier Jahre später kam ein neuer König auf den Thron, der kurzerhand die Verfassung aufhob. Professoren der Uni Göttingen protestierten gegen diesen Rechtsbruch. Das Ergebnis war, daß sie von ihrem Amt enthoben und teilweise aus Deutschland vertrieben wurden. Auch die Zustimmung vielerorts brachte den Professoren nichts, denn es waren einfach zu wenige Leute, die Einfluß auf das politische Geschehen in Deutschland hatten.
Südwestdeutschland: 1848 trat in Baden eine Volksversammlung zusammen, die nach dem französischen Vorbild Pressefreiheit, Geschworene bei den Gerichten, Vereinsrecht und Volksbewaffnung forderten. In vielen Klein- und Mittelstaaten wurden die Forderungen im März 1848 erfüllt. In die Geschichte ging diese Revolution als die sogenannten " Märztage" ein. Die Versammlung war jedoch damit noch nicht zufrieden. Ein gesamtdeutsches Parlament und eine deutsche Verfassung waren das große Ziel. Doch dem Streben nach einem liberalen und demokratischem Staat widerstrebten sich die alten Einzelstaaten und fortan kam es darauf an, die Revolution in Preußen und Österreich durchzusetzen.
Österreich: Nachdem die Nachricht über die Vorgänge in Frankreich und Süddeutschland in Wien eintraf, gingen auch dort Studenten und Arbeiter auf die Straße. Unter diesem enormen Druck entließ der König den alten Staatskanzler, dessen Name für all dies stand, was die Revolutionäre bekämpften. Doch auch der König mußte kurze Zeit später aus Wien fliehen, da die Stimmung immer radikaler wurde. Slawen traten in einer höchst feindlichen Haltung gegenüber Österreich auf und die Italiener vertrieben sogar österreichische Behörden und Truppen aus Teilen Venedigs. Der Höhepunkt war die Kriegserklärung an Österreich vom König von Piemont- Sardinien.
Preußen: Unter Druck gesetzt durch die Ereignisse in anderen deutschen Staaten, versprach
König Friedrich Wilhelm IV. eine Verfassung, Pressefreiheit sowie die Schaffung eines
deutschen Bundesstaates mit einer Volksvertretung. Dem Ziel nahe, scheiterte plötzlich die
Verwirklichung der Versprechen, weil bei einer Jubelfeier auf dem Platz des Berliner
Schlosses Schüsse fielen und die Menge sich vom König betrogen vorkam. Daraufhin fingen
die Studenten, Arbeiter und Bürger einen blutigen Kampf mit des Königs Truppen an.
Obwohl die Truppen klar überlegen waren, befahl der König den Rückzug. Jeder wußte, daß
dies eine klare Niederlage für den Monarchen war. Friedrich versuchte als erster Monarch die
Revolution zu beenden, indem er den nationalen Gedanken betonte ( " Preußen geht fortan in
Deutschland auf"). Adel und Militär zerschlugen Revolutionen lieber mit Gewalt und Waffen.
" Nationalversammlung": Zwei Monate nach dem Triumph der Südwestdeutschen trat in Berlin eine Versammlung aus konservativen und liberalen Abgeordneten zusammen, um eine Verfassung auszuarbeiten, die die Vorrechte des Adels einschränken bzw. aufheben sollte. Die weit zahlreichenderen liberalen Minister leiteten liberale Reformen ein. Allerdings trafen sie dabei auf starken Widerstand in Form der ersten konservativ politischen Partei Deutschlands. Diese bestand aus adligen Grundbesitzern, die sich gegen die " Entmachtung" des Adels stemmten und starken Einfluß auf den König hatten.
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