Kunst und Kultur nicht autonom
"gesundes Volksempfinden" (Goebbels), "sittliche Staats- und Kulturidee" (Hitler "Mein Kampf"), nur arische Kulturstaaten sind "kulturfähig"
Erziehung und weltanschaulich-politische Beeinflussung der Jugend (frühzeitiges Lösen von familiärer Einflußsphäre)
Kampf gegen alles "Artfremde" und "Undeutsche", Ausmerzung "entarteter" Kunst (Anpassung, Verfolgung, Exil)
totaler Gegensatz zu Weimars Avantgarde und Kosmopolitismus
Ablehnung der modernen "entarteten" Kunst (Avantgarde, formale Innovation, Sozialkritik, Pazifismus)
Konzentration auf Antike ("ewige deutsche Kunst")
Kulturpolitik als rassengebundene Personalpolitik - kultureller Aderlaß
"Amerikanisierungswelle" trotz NS-Gegenmaßnahmen
19.7.1937 "Haus der Deutschen Kunst" (Hauptbahnhof Athen; Ausstellung "Entartete Kunst" (S. 126) mit aufhetzenden Beschriftungen, "Ausgeburten des Wahnsinns der Frechheit")
31.5.1938 - "Gesetz über die Einbeziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst" - entschädigungslose Enteignung, Lagerung, Verkauf, Vernichtung
Hauptthemen: Volksgemeinschaft, Führerprinzip, Rassentheorie & Militarismus
Bildthemen: vorindustriell (sollten eine gesellschaftliche Integration bewirken), unpolitisch (durch Bildunterschriften mit dem Faschismus in Zusammenhang gebracht), zeitlos (verstärkten Unkenntnis über gegenwärtige gesellschaftliche Verhältnisse)
Realitätsverlust durch wirklichkeitsfremde Darstellung
Formen des christlichen Kultbildes Ziele des Faschismus verherrlichen
Arbeiter, Bauern, Soldaten als "Verkünder der deutsch-germanischen Rasse", "Nährstand", Blut und Boden
Darstellung von Krieges- und siegreichen Helden (Soldaten als Idealbild der Menschen bzw. des dt. Mannes)
Mutter-Kind-Darstellungen zur Festigung der Rollenbilder, Hingabe + Leidenschaft, schwüle Salon-Erotik
typisierte Darstellung der Menschen
Bildinhalte = leicht verständlich
großer Wert auf Wirklichkeitsnähe
abgelehnt wurden: Blauer Reiter, Brücke, Käthe Kollwitz
Soldaten durch Mittlere ihre Positionen dominierend, wurden als Helden dargestellt
Blick der Soldaten = weg vom Betrachter
Arbeiter, Bauer = Blickkontakt zum Betrachter
Posen der Soldaten versinnbildlichen den Eroberungswillen des Faschismus = im Bild werden die Inhalte des Faschismus vermittelt (Militär steht an der Spitze)
1934 "Kunst-am-Bau-Verordnung"
Ausstatten von Gebäuden des Staates und der Partei mit Plastiken
direkter Einfluß der Reichskulturkammer auf die Kunst
formale und inhaltliche Orientierung an völkisch-rassistischen und national-alldeutschen Kunstströmungen (Antike, Renaissance, Gotik, Barock)
Stärkung der Werte von Rasse und Rassengemeinschaft mit künstlerische Mitteln
Einzelfigur rückte in den Mittelpunkt
Idealbild = Ritter und männliche Akte mit muskulösen Körpern
Schwert als Ursymbol des Kampfes signalisierte Wachsamkeit und Kriegsbereitschaft
Helden- und Kriegerdenkmale
Darstellung nackter Menschen in der Tradition des deutschen Klassizismus
Darstellung menschlicher Körper, wie die Natur sie schuf
verschiedene Arten von Plastiken (Kriegsplastiken, Plastiken in "natürlicher Nacktheit", männliche und weibliche Plastiken, "anmutige" weibliche Akte", Sportler-, Arbeiter- und Tierplastiken)
Chefarchitekten: Hitler & Albert Speer
germanische Tektonik: Orientierung am Klassizismus ("Hauptbahnhof Athen"), An-leihen im Mittelalter (Fachwerk, Burgenbau)
machtvolle NSDAP-Herrschaft repräsentieren und optisch verdeutlichen
viele Superlative (damit "diese zwingende Ausrichtung der Massen durch die Anordnung der Architektur bewirkt, daß jeder Teilnehmer den gewaltigen Zusammenhang des Willens aller Beteiligter wie in einem großen Spiegel vor sich erblickt, als eine kraftvolle Zusammenfassung und Sinngebung des Geschehens", "magischer Zauber eines Mekka oder Rom")
Kundgebungen, Massenveranstaltungen
Olympiastadion, Weihestätten, Ordensburgen, Konzept "Welthauptstadt Germania"
abgelehnt wurde das Bauhaus
heroische Lieder, Kampfgesänge verherrlichen bisherige Entwicklung und beschwören gloreiche Zukunft, Macht und Herrlichkeit des tausendjährigen Reiches
leichte Schlager zur Zerstreuung und Stimmungsmache
Marschmusik (militärischer Geist, Vereinheitlichung der Masse im Taktschritt)
"große Deutsche": Beethoven, Bruckner, Bach, Haydn (Hymne!), Mozart, Schubert, Schumann, Brahms, R. Strauss, Carl Orff
Helden- und Germanenopern Richard Wagners - Verherrlichung deutscher Ver-gangenheit
urwüchsig, volkstümlich, gemeinschaftsfördernd, heroisch, feierlich ODER entspannend, unpolitisch
prunkvolle Fanfarenmusik von Richard Strauss zur Eröffnung der Olympics 1936
abgelehnt wurden: Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton Webern ("Wiener Schule"), Paul Hindemith, Mendelssohn Bartholdy, Mahler, Atonalität
verfemt: Offenbach, Dessau, Weill, Eisler
Klassiker, moderne Boulevardstücke
1938 - Ausstellung "Entartete Musik"
abgelehnt wurden: Brecht, Expressionismus, Dadaismus
Verbannte: Döblin, Stefan George, Lasker-Schüler, Thomas und Heinrich Mann, Remarque, Seghers, Tucholsky, Zuckmayer Problem des Exils und innerer Emigration (Vorwürfe der Bevölkerung)
strenge Kontrolle jeglicher Publizistik vom Artikel bis zum Roman
4.10.1933 - Schriftleitergesetz (Gleichschaltung der Journalisten, völkisch-gesunde Einstellung, Ja zum Führer, tägliche Pressekonferenzen schreiben Nachrichten vor, Berufsverbote, Todesstrafen wegen Volksverhetzung, "Handlangerjournalismus")
10.5.1933 - Bücherverbrennungen
Themen: Volksdichtung (Heimat, Bauer, Kolonie, Historie), Heldendichtung (Weltkrieg, Front, Kampf)
Publikationen waren meist durchschnittlich und oft vom Volk nicht angenommen
Ausdruck nationalsozialistischer Propaganda und Manipulation
"Volksempfänger" - für alle erschwinglich, Hörgemeinschaften
Unterhaltungs-, Liebes-, Revue-, Musik- und Abenteuerfilme
jeder Deutsche ging damals wöchentlich ins Kino - "Wochenschauen"
Film beeinflußt dezent, aber dennoch stark
Subjektiver Appell an Gefühle, Beschränkung des Inhalts auf wenige Handlungsstränge, durchgängige, stetig wiederkehrende Kampfansage - "Einhämmern bestimmter Erkenntnisse und Wahrheiten"
Emigration von Marlene Dietrich, Fritz Lang, Billy Wilder
technische Neuerungen: (Ton-)Film, Photographie, Rundfunk, Schallplatte, Fernsehen
Demokratisierung, Popularisierung und Potenzierung von Kunst und Kultur, "Kunst dem Volke"
Gleichschaltung von Rundfunk, Presse, Erziehung und Kultur (Reichskulturkammer, Propaganda)
Goebbels: "Propaganda ist die ehrlichste Verkündung bester Wahrheiten."
in der Ideologie des Staates eingebunden, stellte die Strukturen des bürgerlichen Gesellschaftssystemes nicht in Frage, in faschistische Propaganda einbezogen, nationalsozialistische Weltanschauung vermitteln, Herrschaftssicherung des Faschismus
KdF mischte sich in Kulturangelegenheiten ein (Reisen, Ermäßigungen bei Ausstellungen, Konzerten, Theater und Oper; Ausstellungen auf Fabrikgeländen, Filmvorführwagen
Einzelkammern: Bildende Künste, Schrifttum, Musik, Theater, Film, Rundfunk, Presse
Zentrales kulturpolitisches Zwangs- und Säuberungsinstrument
250'000 Mitglieder: alle Kulturschaffenden und verbundenen Berufe und Wirtschaftszweige (z. B. Kunsthandwerker, Raumausstatter, Kunstverleger, Händler, Restauratoren, Gebrauchsgraphiker, Antiquariatenhändler)
Ausschluß bedeutet Berufs- und Veröffentlichungsverbot
Beeinflussung der Jugend ('Jugend dient dem Führer' - Mobilisierung der Jungen durch Sport und Wandern)
militärähnliche Vorbildung ("Kartoffelgranaten", Schwimmen mit Ausrüstung
Ideologisch-propagandistische Großereignisse
Boxkampf von Max Schmeling, der kein Nazi war, gegen den unbesiegten Joe Louis, Held der farbigen Amerikaner, als Frage des Prestiges für die arische Rasse (1938 Rückkampf Louis gewinnt in Runde 1)
11. Olympische Sommerspiele 1936 (neues Ritual: Fackellauf von Olympia)
Rassismus und Militarismus verschleiern, antisemitische Tagesordnung und Expansionspläne herunterspielen, ausländische Zuschauer und Journalisten mit Bild eines friedlichen, toleranten Deutschland verwirren
nicht durchgeführter Boykott durch USA und andere westliche Demokratien als verpaßte Gelegenheit, Stellung zu beziehen
am 13.05.1931 vom IOC nach Berlin vergeben, um nach 1. Weltkrieg Signal zur Wiedereingliederung in die Weltgemeinschaft zu setzen
Richard Strauß (1. Präsident der Reichsmusikkammer)
Gustaf Gründgens (Generalintendant des Preußischen Staatstheaters), Gerhart Hauptmann
Wilhelm Furtwängler (Chef der Berliner Philharmoniker)
Alfred Rosenberg ("Kampfbund für deutsche Kultur")
Joseph Goebbels (Reichspropagandaleiter, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Präsident der Reichskulturkammer)
Emil Nolde (Nazi, Goebbels wollte ihn vereinnahmen, konnte sich aber gegen Rosenberg nicht durchsetzen)
Richard Wagner, Leni Riefenstahl, Gottfried Benn
Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen