Die Weisse Rose
- Geschwister Scholl -
Gliederung/Inhalt
I. Widerstand in Deutschland
II. Die Familie Scholl
1. Die Eltern
2. Die anderen Geschwister
3. Hans und Sophie Scholl
III. Die weiteren wichtigen Mitglieder
1. Alexander Schmorell
2. Willi Graf
3. Christoph Probst
4. Professor Kurt Huber
IV. Die Zeit vor der 'Weißen Rose'
1. Hitlerjugend
2. Beginn des Widerstandes in der Familie Scholl
3. Fritz Hartnagel
V. Die Anfänge der 'Weißen Rose'
1. Manfred Eickemayer
2. Professor Kurt Huber
3. Praktischer Widerstand
4. Verbindungen zu anderen Widerstandsgruppen
VI. Die Flugblätter
1. Finanzierung und Herstellung der Flugblätter
2. Die ersten Flugblätter
3. Kriegsdienst und drei weitere Flugblätter
4. Das fünfte Flugblatt
5. Ansprache Geislers zur 470-Jahr-Feier der Universität
6. Das sechste und letzte Flugblatt
VII. Das Ende der 'Weißen Rose'
1. Festnahme
2. Die Verhöre der Gestapo
3. Die Gerichtsverhandlung
4. Die Urteilsvollstreckung
5. Die Folgen für die Familie
6. Die Folgen für die 'Weiße Rose'
IX. Quellenhinweise/Impressum
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I.
Widerstand in Deutschland
Der Widerstand im Dritten Reich wurde nach aktivem und passivem Widerstand
getrennt. Zum aktiven Widerstand gehörten die Mißachtung
nationalsozialistischer Symbole, Spenden-verweigerung für NS-Institutionen,
Mitgliedschaft in verbotenen Organisationen und Parteien, Hilfe für Verfolgte
sowie versteckte schriftliche Kritik zum Beispiel durch Journalisten. Zum
passiven Widerstand zählen einfach menschlicher Anstand, Worte gegen die
Regierung sowie Antipathie gegen die Machthaber und deren Handlungen. Es gab
neben der weißen Rose in München und Hamburg noch weitere Widerstandsgruppen.
Den Kreisauer Kreis um den Grafen H. J. von Moltke in Kreisau/Schlesien, die
rote Kapelle, eine kommunistische Widerstandsorganisation sowie einige
bürgerliche Widerstandsgruppen. Alle Gruppen wurden zwischen 1942 und 1944 von
der Gestapo gestellt und zerschlagen. Das Hitlerregime war jedoch durch die
Widerstandsgruppen niemals ernsthaft in Gefahr, denn den wenigen Hundert
Widerstandskämpfern standen 40000 Mann der Geheimen Staatspolizei Gestapo
gegenüber.
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II.
Die Familie Scholl
1. Die Eltern
Der Vater Robert Scholl war bis 1930 Bürgermeister der Gemeinde Forchtenberg im
Kochertal, einem Nebenfluss des Neckars. Die Mutter Magdalena Scholl, geborene
Müller war eine ehemalige Diakonissenschwester. 1932 zog die Familie nach Ulm.
2. Die anderen Geschwister
Die Scholls waren fünf Geschwister. Inge Scholl wurde 1917 geboren, Elisabeth
1920 und Werner 1922. Inge und Elisabeth sind die einzigen der fünf
Geschwister, die noch heute leben. Inge Scholl hat kurz nach dem Krieg das Buch
"Die Weiße Rose' geschrieben, um alle Welt über die Taten ihrer Geschwister
genauer zu informieren. Werner, der jüngste Sohn der Familie, fiel als Soldat
an der Ostfront in Rußland.
3. Hans und Sophie Scholl
Hans Scholl wurde am 22. September 1918 geboren. Er wurde zu eigenständigem
Handeln erzogen und war ein sehr nachdenklicher, kritischer und gerechter
Mensch. Er studierte seit 1940 Medizin an der Maximilians-Universität in
München. Dort war er, wie seine Freunde, Mitglied der Studentenkompanie
Medizin, d.h. sie konnten im Notfall als Sanitätstrupp an einen der
Kriegsschauplätze versetzt werden. Hans entsprach dem nationalsozialistischem
Idealtyp und war ein begeistertes Mitglied der Hitler Jugend. Er war sehr
stolz, als er als Gruppenführer die Fahne auf einem NSDAP-Parteitag tragen
durfte. Von diesem Parteitag kam er verändert zurück, er konnte nun die Taten
der Nazis nicht mehr gutheißen und distanzierte sich nach einer handgreiflichen
Auseinandersetzung von der HJ. Hans ist einer der wichtigsten Gründer der
"Weißen Rose'. Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren
und verbrachte dort ihre Kindheit. Sie war auch sehr nachdenklich und setzte
sich für Gerechtigkeit ein. Sie war sehr oft fröhlich und hatte Spaß. Nach der
Schule studierte sie in München Biologie und Philosophie. Sie setzte sich sehr
mit Politik auseinander und trat auch der 'Weißen Rose' bei. Sie
mußte Arbeits- und Kriegshilfsdienst in einer Munitionsfabrik leisten.
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III.
Die weiteren wichtigen Mitglieder
1. Alexander Schmorell
Alexander Schmorell wurde am 16. September 1917 als Sohn eines deutschen Arztes
und einer Russin geboren. Er sprach deshalb perfekt Russisch. Er nahm rege am
kulturellen Leben in München teil und trieb viel Sport. Er studierte ebenfalls
Medizin und war Sanitätsunteroffizier der Studentenkompanie.
2. Willi Graf
Willi Graf wurde am 2. Januar 1918 geboren. Sein Vater war ein kaufmännischer
Geschäftsführer. Er wuchs mit seinen zwei Schwestern in einem sehr katholischen
Elternhaus auf, was auch seine Abneigung gegen den Nationalsozialismus
begründet. Er studierte Medizin und war Mitglied der Studentenkompanie.
3. Christoph Probst
Christoph Probst wurde am 6. November 1919 als Sohn einer relativ wohlhabenden
Familie geboren. Seine Eltern waren geschieden und er wuchs mit seiner
Schwester auf einem Landschulheim auf, welches sich sehr lange gegen
nationalsozialistische Einflüsse wehrte. Dadurch hatte er ein sehr enges
Verhältnis zu seiner Schwester. Probst war der einzige der Gruppe, der schon
verheiratet war.
4. Professor Kurt Huber
Professor Kurt Huber wurde am 24. Oktober 1893 in Chur in der Schweiz geboren.
Er war Professor für Musikwissenschaften und Psychologie an der Münchener
Universität. Durch regime-kritische Außerungen waren seine Vorlesungen bei
allen Studenten beliebt und wurden oft von Fremdstudenten besucht. Er
unterstützte die "Weiße Rose' geistig, indem er zum Beispiel Texte für die
Flugblätter verfasste.
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IV.
Die Zeit vor der 'Weißen Rose'
1. Hitlerjugend
Hans und Sophie waren in ihrer Jugend begeisterte Mitglieder der Hitlerjugend.
Bei Sophie ließ die Begeisterung jedoch schnell nach, da sie sich mit den
Inhalten der Hitlerjugend nicht anfreunden konnte. Besonders der Antisemitismus
störte sie. Hans war anfangs stolzes Mitglied und schaffte es bis zum
Gruppenführer HJ. Bei einem NSDAP-Parteitag durfte er die Fahne tragen, kam
aber sehr verändert von diesem Parteitag zurück (s.v.). Von da an hatte er mit
der HJ gebrochen.
2. Beginn des Widerstandes in der Familie Scholl
Die Familie Scholl und deren Freunde beteiligten sich am passiven Widerstand
gegen die Nazis, indem sie Bücher verbotener Schriftsteller wie zum Beispiel
Thomas Mann, Werner Berggruen oder Paul Claudel lasen. Durch die Taten der
Nazis in der Reichskristallnacht waren die Scholls und ihre Freunde sehr
geschockt.
3. Fritz Hartnagel
Fritz Hartnagel war ein guter Freund Sophie Scholls. Sie schrieben sich
regelmäßig Briefe. Da Fritz Hartnagel Offizier war, gestaltete sich die
Freundschaft während des Krieges als recht schwierig. Das letzte Mal sahen sich
die beiden 1942. Fritz Hartnagel wurde als Verletzter in einem der letzten
Flugzeuge aus Stalingrad evakuiert. Den letzten Brief an Fritz schrieb Sophie
am 16. Februar 1943, sechs Tage vor ihrem Tod. Nach dem Krieg studierte Fritz
Hartnagel Jura und kümmerte sich dann speziell um die Kriegsopfer.
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V. Die
Anfänge der 'Weißen Rose'
1. Manfred Eickemayer
Am 9. Mai 1942, ihrem 21. Geburtstag zog Sophie Scholl nach München, um dort
Biologie und Philosophie zu studieren. Dort lernte sie die Freunde ihres
Bruders kennen, mit denen sie sich dann ebenfalls anfreundete. Ebenfalls lernte
sie den 75jährigen Professor Karl Muth kennen, der Herausgeber der verbotenen
Zeitschrift "Hochland' war und einen großen Einfluss auf die Freunde
hatte. Nachdem ihnen vom Münchener Architekten Manfred Eickemayer über die
Greueltaten der Wehrmacht und der SS berichtet wurde, entschlossen sie sich,
selbst gegen das Hitlerregime aktiv zu werden.
2. Professor Kurt Huber
Der Münchener Professor Kurt Huber unterstützte die Freunde, die ihre
Widerstandgruppe wahrscheinlich nach dem Roman "La Rosa Blanca' von B.
Traven genannt haben, in dem eine kleine mexikanische Hazienda durch die fiesen
Machenschaften eines großen Ölkonzerns zerstört wird. Er unterstützte die
Mitglieder in ihrem Denken und Handeln und schrieb auch Texte für die
Flugblätter.
3. Praktischer Widerstand
Neben dem Publizieren NS-feindlicher Texte und Flugblätter leisteten die
Mitglieder der "Weißen Rose' auch weiteren aktiven Widerstand. Sie
sammelten zum Beispiel Brot für die Insassen von Konzentrationslagern und
kümmerten sich um deren Angehörige. Sie verweigerten Spenden für
NS-Organisationen.
4. Verbindungen zu anderen Widerstandsgruppen
Die 'Weiße Rose' hatte viele Verzweigungen in München und auch in
Hamburg. In München gab es über 80 Mitglieder und Gönner, in Hamburg um die 50.
Hans Scholl hatte außerdem Verbindungen zu Falk Harnack, dem Führer der "Roten
Kapelle'. Über ihn sollte Kontakt zu den späteren Hitlerattentätern
aufgenommen werden.
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VI.
Die Flugblätter
1. Finanzierung und Herstellung der Flugblätter
Die Flugblätter der "Weißen Rose' wurden in Münchener Verstecken
hergestellt. Zum Beispiel stand den Freunden zeitweise ein Hinterhofatelier zur
Verfügung. Die Flugblätter wurden mit Schreibmaschinen auf Matrizen getippt und
dann in mühsamer Handarbeit mit Verviel-fältigungsmaschinen hergestellt.
Maschinen, Papier, Matrizen, Briefumschläge und Briefmarken wurden aus eigenem
Kapital sowie aus Spenden finanziert. Fritz Hartnagel spendete zum Beispiel
1000 Reichsmark. Um keinen Verdacht zu erregen wurden die Gegenstände in
verschiedenen Geschäften in ganz München gekauft. Die Flugblätter erschienen
außer in München noch in vielen deutschen und österreichischen Großstädten und
teilweise in England, Schweden und Norwegen.
2. Die ersten Flugblätter
Das erste Flugblatt der "Weißen Rose' erschien Anfang Juli 1942 mit einer
Auflage von ungefähr 100 Exemplaren, die unter Zusammenarbeit von Hans Scholl,
Alexander Schmorell und Christoph Probst entstanden waren. Es begann mit dem
Text: "Nicht ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von
einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique
regieren zu lassen.' Die Menschen, die dieses Flugblatt in ihren
Briefkästen fanden waren geschockt und viele folgten ihrer "Pflicht' und
gaben es bei der Polizei ab. Einige jedoch fanden es gut, dass sich endlich
jemand traute, etwas gegen Hitler zu unternehmen. Diese folgten dann auch der
Aufforderung, die Blätter abzuschreiben und weiterzugeben. Die Freunde setzten
sich durch ihre Aktionen einer großen Gefahr aus. Vor ihren Familien hielten
sie die Mitarbeit an den Aktionen der "Weißen Rose' geheim, um diese nicht
unnötig zu beunruhigen oder in Gefahr zu bringen.
3. Kriegsdienst und drei weitere Flugblätter
Am 22. Juli 1942 wurde die Studentenkompanie zum Kriegsdienst nach Rußland
versetzt und Sophie mußte in diesem halben Jahr Kriegshilfsdienst in einer
Rüstungsfabrik leisten. Bis Ende 1942 erschienen dann noch drei weitere
Flugblätter, mit denen die Bevölkerung über die Taten von Wehrmacht und SS
aufgeklärt und zum Widerstand aufgerufen wurden. Die Texte der Flugblätter
verdeutlichten die Sinnlosigkeit des Nationalsozialismus sowie die Dummheit der
damaligen deutschen Führung.
4. Das fünfte Flugblatt
Anfang 1943 wurde von der "Weißen Rose' das fünfte Flugblatt unter dem
Titel "Aufruf an alle Deutsche' herausgegeben (siehe Anlage). Es forderte
in einem nüchternen und volksnahen Ton die Abschaffung von Imperialismus und
Militarismus sowie mit Hilfe der europäischen Völker die Wiedereinführung eines
Rechtsstaates in Deutschland. Von dem Flugblatt wurden 1000 Stück nach ganz
Deutschland verschickt, immer mit der Bitte es zu vervielfältigen und
weiterzugeben. Wichtige Bestandteile waren Textstücke wie "Der Krieg geht
seinem sicheren Ende entgegen', "Hitler kann den Krieg nicht gewinnen,
sondern nur verlängern' oder "entscheidet euch, ehe es zu spät ist!'.
5. Ansprache Geislers zur 470-Jahr-Feier der Universität
Am 13. Januar hielt der Münchner Gauleiter Geisler vor den Studentinnen und
Studenten eine Ansprache zur 470-Jahr-Feier der Universität. Während seiner
Rede sagte er: "Schenkt lieber Hitler ein Kind, als hier herumzulungern.'
Die Studentinnen waren empört und konnten auf das Mitgefühl ihrer Mitstudenten
vertrauen. Es kam zu einem Eklat. Während der folgenden Unruhen gab es
Prügeleien zwischen Studenten und SS. Die Unruhen dauerten noch fast drei
Wochen an.
6. Das sechste und letzte Flugblatt
Der Fall von Stalingrad, am 2. Februar 1943, bei dem 146000 deutsche Soldaten
umgekamen und weitere 90000 in Kriegsgefangenschaft kamen, veranlaßte die Mitglieder
der "Weißen Rose', ihr sechstes und letztes Flugblatt herauszugeben (siehe
Anlage). Das Flugblatt, von dem circa 3000 Exemplare hergestellt wurden, wurde
per Post nach ganz Deutschland verschickt. In den Nächten auf den 3., den 5.
und den 15. Februar bemalten die Freunde Hauswände im Universitätsviertel mit
Parolen wie "Nieder mit Hitler' und "Freiheit!'. Am 18. Februar
entschlossen sich die Geschwister Scholl, die Flugblätter während der
Vorlesungen in der Universität zu verteilen. Das war nicht mit den Freunden
abgesprochen und entsprach auch nicht der üblichen Vorgehensweise der "Weißen
Rose'. Sie nahmen einen großen Koffer voller Flugblätter und verteilten
diese vor den Hörsälen und auf Fensterbänken. Kurz vor Ende der Vorlesungen
warfen sie noch eine große Menge Flugblätter über ein Geländer in den Lichthof.
Dabei wurden sie vom Hausmeister der Universität beobachtet, der sie daraufhin
festhielt und die Gestapo rief.
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VII.
Das Ende der 'Weißen Rose'
1. Festnahme
Bei den ersten Verhören im Universitätsgebäude standen die Geschwister Scholl
sofort zu ihren Taten. Sie wurden dann in das Wittenburger Palais gebracht, die
Münchener Gestapo-Zentrale.
2. Die Verhöre der Gestapo
Die Geschwister Scholl und der einen Tag später, am 19. Februar, verhaftete
Christoph Probst wurden von der Gestapo vier Tage lang verhört. Sie verhielten
sich in den Verhören immer ruhig und sicher. Sie nahmen alle Schuld auf sich,
um ihre Freunde zu schützen, was aber wegen verschiedener Adressen und
Telefonnummern, die bei Hausdurchsuchungen gefunden worden waren, mißlang. Weil
er verheiratet war, baten die Geschwister Scholl um Gnade für Probst, was aber
abgelehnt wurde. Während der Verhöre sagte Sophie: "Wie viele müssen heutzutage
auf dem Schlachtfeld sterben, wie viele hoffnungsvolle Männer [] was liegt
an meinem Tod, wenn durch unser handeln Tausende von Menschen aufgerüttelt und
geweckt wurden.' Sie wollte genauso bestraft werden wie ihr Bruder.
3. Die Gerichtsverhandlung
Die Gerichtsverhandlung gegen die Geschwister Scholl und Christoph Probst fand
am 22. Februar 1943 von 9 bis 14 Uhr statt. Die Verhandlung führte der
berüchtigte Präsident des Volksgerichtshofes, "Blut'-Richter Roland
Freisler, der sich während der Verhandlung mehr als Ankläger denn als Richter
aufspielte. Der Oberreichsanwalt forderte erwartungsgemäß die Todesstrafe. Die
Verteidigung der drei versagte und als Robert Scholl die Verteidigung
übernehmen wollte, wurde er samt seiner Frau des Saales verwiesen. Nach kurzer
Beratungszeit wurde das Urteil verkündet: "Tod durch das Beil.' Nach der
Verhandlung wurden die drei in das Vollstreckungsgefängnis München-Stadelheim
gebracht.
4. Die Urteilsvollstreckung
Vor der Vollstreckung ihrer Todesstrafe durften sich die drei nochmals treffen.
Gegen 17 Uhr wurden dann die Hinrichtungen vollzogen, welche alle drei
würdevoll über sich ergehen ließen. Bevor er sich auf das Schafott legte,
schrie durch das Gefängnis: Hans "Es lebe die Freiheit!' Die Vollstreckung
wurde so schnell durchgeführt, dass Freunde der Scholls am nächsten Tag nur
noch vom Tod der drei hören und berichten konnten. Die Leichen der drei wurden
auf einem Friedhof neben dem Gefängnis bestattet.
5. Die Folgen für die Familie
In Folge des Urteils wurde in Ulm die gesamte Familie Scholl festgenommen.
Ihnen wurde vorgeworfen, verbotene Literatur von Thomas Mann, Werner Berggruen
und anderen gehört und gelesen zu haben. Bis auf den Vater Robert, der zu zwei
Jahren Gefängnis verurteilt wurde, kamen aber alle wieder frei.
6. Die Folgen für die 'Weiße Rose'
Durch die Verhaftung der Geschwister Scholl und die damit verbundenen
Wohnungsdurch-suchungen wurden die Verzweigungen der "Weißen Rose' in
München und Hamburg aufgedeckt. Professor Kurt Huber und Alexander Schmorell
wurden am 19. April und Willi Graf am 12. Oktober 1943 hingerichtet. Im
süddeutschen Raum wurden 80 Menschen und im Hamburger Raum 50 Menschen, die mit
der "Weißen Rose' in Verbindung gebracht wurden festgenommen und zu
Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren verurteilt. Acht weitere fanden in
Hamburg den Tod. Die Geschwister Scholl und ihre Freunde haben damals eine
wirklich große Leistung für Deutschland begangen. Sie gingen sehr große
Gefahren ein, die sie schließlich mit ihrem Leben bezahlen mußten. Inge Scholl
hat zum Gedenken an ihre Geschwister und zur Aufklärung über deren Taten das
Buch "Die Weiße Rose' geschrieben. Zum Gedenken der Handlungen gibt es in
Deutschland viele Einrichtungen, die nach den Geschwistern Scholl benannt sind,
unter anderem viele Schulen, wie die Melsunger Geschwister-Scholl-Schule.
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IX.
Quellenhinweise/Impressum
Inge Scholl, Die Weiße Rose, 1996, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt
am Main
Hermann Vinke, Das kurze Leben der Sophie Scholl, 1986, Ravensburger
Buchverlag Otto Maier, Ravensburg
Informationen zur politischen Bildung, Nr. 123/126/127 Der
Nationalsozialismus, Nr. 160 Der deutsche Widerstand 1933 - 1945, 1974, 1986,
Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
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