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Die Industrielle Revolution in England

Die Industrielle Revolution in England



Die Vorbedingungen der Industrialisierung Englands


Der gegenwärtige Forschungsstand erlaubt es zu sagen, dass die Anfänge der Industrialisierung Englands schon um das Jahr 1750 sichtbar waren. Rein äußerlich schlägt sich die Industrielle Revolution in einem außerordentlich starken Wachstum gewisser Wirtschaftszweige  (Textil- und Eisenindustrie, Kohlebergbau) sowie in einer Bevölkerungsexplosion nieder. Bei diesem Prozess spielte England eine Pionierrolle, während die übrigen europäischen Länder mit einer gewissen Phasenverschiebung folgten.

Immer wieder wurde in der historischen Forschung nach den Ursachen und Zusammenhängen dieser Umwälzungen, die unsere moderne Welt hervorgebracht hat, gefragt. Dabei wurde erkannt, dass es sich nicht um eine einzige Ursache, sondern um ein ganzes Ursachenbündel handelt. Dazu werden üblicherweise gezählt:




die Entfeudalisierung der englischen Gesellschaft

die Agrarrevolution und der nachhaltige Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion

die Entstehung einer Erwerbsmentalität aus den weltanschaulich-religiösen Überzeugungen  des Puritanismus

die Entwicklung eines - weltweiten und nationalen - Marktes und damit verbunden eines leistungsfähigen Transportsystems

die Entwicklung Englands zu einer beherrschenden Handels- und Kolonialmacht.



Die Entfeudalisierung der englischen Gesellschaft


Durch die große Englische Revolution (1640 - 1688) wurde der Feudaladel durch die Gentry (Grundbesitzer unterschiedlicher Herkunft) abgelöst, denn mit dem Zusammenbruch der königlichen Autorität erloschen die Bindungen des ehemaligen Lehensbesitzes an die Krone. So hatten die Grundherren das uneingeschränkte Verfügungsrecht über ihren Besitz. Obwohl die englische Gesellschaft eine hierarchische Gliederung aufwies, deren Spitze die Peers (Hochadel) und die Gentry einnahmen, war dieses System nicht undurchlässig. Sowohl die Peers als auch die Gentry waren bereit und durch die Institution des Geburtsrechtes sogar gezwungen, eine Beschäftigung auszuüben, die ihnen ein Einkommen sicherte. Sie übernahmen öffentliche Amter und betätigten sich im Handel und als Unternehmer. Diese vergleichsweise "offene" Gesellschaft begünstigte auch Bauern, Handwerker, Heimarbeiter oder Verleger, die sich einer geschäftlichen Aktivität zuwandten. Die Initiative, die zur Industrialisierung führte, kam aus allen gesellschaftlichen Schichten.



Die Agrarrevolution


Die englische Bevölkerung dürfte sich im 18. Jahrhundert knapp verdoppelt, die Agrarproduktion im gleichen Zeitraum jedoch verdreifacht haben. Dank einer Agrarrevolution konnte die Landwirtschaft ausreichend Nahrung für die anwachsende Bevölkerung erzeugen. Die Agrarrevolution bestand in der Verbesserung der Anbautechniken und in der Ausweitung der Anbauflächen. Diese Entwicklungen wurden von Veränderungen in der agrarischen Besitzstruktur begleitet.

Die Verbesserung der Anbautechniken: Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde in England nach niederländischem Vorbild anstelle der Dreifelderwirtschaft die Fruchtwechselwirtschaft eingeführt. So konnte man die Bodenproduktivität steigern. Die Hektarerträge konnten weiter durch Bodenmeliorationen, z.B. durch Be- und Entwässerung, erhöht werden.

Die Ausweitung der Anbauflächen. 1760 wurden die seit langem üblichen "Einhegungen" vorangetrieben, d.h. die Überführung von Gemeindebesitz an Wald und Weiden und Ödland in Privateigentum  und dessen Umgestaltung in Ackerflächen oder Weideland. Im 16. Jahrhundert war das eingehegte Land vor allem in Schafheiden verwandelt worden, weil das Textilgewerbe einen großen Bedarf an Wolle hatte. Im 18. Jahrhundert wurden die Ackerflächen ausgedehnt, da das Bevölkerungswachstum eine steigende Nachfrage nach Agrarprodukten auslöste, die Preiserhöhungen und gute Gewinne zur Folge hatte. Zwischen 1761 und 1816 wurden daher über 1,5 Millionen Morgen Land privatisiert.

Die Veränderung in der agrarischen Besitzstruktur. Es vollzog sich ein Konzentrationsprozess, der zu größeren, leistungsfähigeren Betrieben führte. Viele Kleinbauern sahen sich zum Verkauf ihres Bodens gezwungen, da die "Einhegungen" ihnen die Möglichkeit genommen hatten, den geringen Ertrag aus eigenem Grund und Boden durch Nutzung öffentlicher Rechte aufzubessern (z.B. Weiderechte auf Gemeindeland).


Viele der wohlhabenden Großgrundbesitzer investierten einen Teil ihrer Überschüsse: Sie leiteten Maßnahmen der Bodenmelioration ein; sie legten ganzjährig benutzbare Verkehrswege an, um zwischen Land und städtischen Märkten eine ständige Verbindung aufrechtzuerhalten; sie förderten die Entwicklung arbeitssparender Agrartechniken, denn noch benötigte die jetzt intensiver betriebene Landwirtschaft zusätzliche Arbeitskräfte. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die absolute Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten.



Die Entstehung einer Erwerbsmentalität aus den weltanschaulich-religiösen Überzeugungen des Puritanismus


Der Puritanismus rechtfertigte die unbeschränkte Aneignung des Eigentums und die bestehende Ungleichheit der Besitzverhältnisse. Nach 1662 wurden die Puritaner aus dem politischen Leben ausgeschaltet, was sie verstärkt in wirtschaftliche Tätigkeiten wandern lies. Richard Baxter, ein Seelsorger zur Zeit Cromwells, beeinflusste am stärksten die religiösen Vorstellungen der Puritaner: Nach ihm waren der bloße Genuss des Reichtums und der damit verbundene Müßiggang sittlich verwerflich (Ideal: "Arbeiten für Gott, um reich zu werden."). Zeitvergeudung sah er als größte Sünde, so galt der Paulinische Satz "Wer nicht arbeitet, soll nicht essen" für jedermann. Der Reichtum eines Menschen sei jedoch Beweis seiner Auserwähltheit durch Gott. Zahlreiche englische Historiker weisen auf den Anteil des puritanischen Geistes an der Industriellen Revolution hin: Eigentum war für die Bestätigung der Gnadenwahl unerlässliche Voraussetzung. Der Nichtsbesitzende hatte jedoch auch die Möglichkeit, sich zu bewähren: Mit dem zu "wuchern", was ihm Gott als einziges anvertraut hatte, seiner Arbeitskraft. So galt die rastlose Tätigkeit als "religiöses" Gebot. Daraus entwickelte sich ein neues Arbeitsethos, das den wirtschaftenden Menschen noch heute prägt: Genügsamkeit, Treue im Kleinen, Disziplin, Stetigkeit. Für den Besitzenden galt unbegrenztes Gewinnstreben als Beweis für die Auserwähltheit. Da der Puritaner den Konsum und Luxus ablehnte, führte die säkularisierte Formel "Arbeiten, um reich zu sein" zur Bildung von Erwerbskapital, das heißt der erwirtschaftete Gewinn wurde stets neu investiert und nicht für private Zwecke verbraucht.





Die Entwicklung eines - weltweiten und nationalen - Marktes und damit verbunden eines leistungsfähigen Transportsystems


Bevölkerungssteigerung, wachsender Konsum und damit ein ständiges Überwiegen der Nachfrage nach gewerblichen Gütern führten noch im 18. Jahrhundert dazu, dass die handwerklichen Produktionsformen allmählich in die fabrikmäßige Produktionsweise übergingen. Der Bevölkerung wurde nicht nur eine größere Auswahl an Lebensmitteln angeboten, sondern auch die Wohnungen wurden von nun an mit den verschiedensten Gebrauchsgegenständen ausgestattet: Möbeln, Geschirr, Uhren, usw. Dem zurückgehenden Grad der Selbstversorgung und dem gesteigerten Verbrauch entsprach die Veränderung des Warenabsatzes: Die Jahrmärkte wichen dem Wochenmarkt und dem Kramladen, der Zwischenhandel ersetzte den Direktverkauf der Waren, der Absatzbereich wurde ausgeweitet. Die Entwicklung eines Transportsystems wurde durch die Insellage Großbritanniens erleichtert. England ist verkehrsgeographisch außerordentlich begünstigt: kein Ort ist weiter als 120 km vom Meer entfernt; Güter müssen nicht weiter als 150 km zum nächsten größeren Hafen transportiert werden. England hat daher erhebliche Transportvorteile. Die Küstenschiffart und das für die Binnenschifffahrt günstige Flusssystem wurde zunehmend durch Kanalbauten ergänzt. Das Kanalnetz wurde im 18. Jahrhundert von 165 km auf 1000 km erweitert. Finanziers der neuen Schifffahrtstraßen waren meist lokale Geschäftsleute und Grundbesitzer. Die relativ guten Verkehrverhältnisse förderten das Entstehen eines nationalen Binnenmarktes ebenso wie der Wegfall von Binnenzöllen seit der Vereinigung Englands mit Schottland im Jahre 1707.



Die Entwicklung Englands zu einer beherrschenden Handels- und Kolonialmacht


Seine Insellage, sein direkter Zugang zu den Weltmeeren begünstigte Englands Entwicklung zu einer Handelsnation. Geld wurde im 17./18. Jahrhundert vorwiegend im Transithandel von Kolonialwaren verdient. Dieser Handel beruhte auf den Navigationsakten, die Mitte des 17. Jahrhunderts erlassen worden waren. Diese Gesetze bestimmten, dass der gesamte Handel zwischen England und seinen Kolonien englischen Schiffen vorbehalten blieb. Alle für die Kolonien bestimmten Güter dritter Länder mussten nach England transportiert werden, ehe sie in die Kolonien gelangten. Ebenso wurden wichtige Kolonialprodukte (u.a. Tabak, Zucker) zuerst nach England gebracht, auch wenn sie in anderen europäischen Ländern weiterverkauft werden sollten. Auf grund seiner erfolgreichen Kolonialpolitik im 17./18. Jahrhundert konnte England in Übersee für seine Baumwollwaren neue Märkte gewinnen, auf denen es sich nach und nach eine Monopolstellung verschaffte, so z.B. in Indien, wo die hochentwickelte heimische Textilmanufaktur mittels Zoll- und Steuergesetzen Anfang des 19. Jahrhunderts ruiniert wurde. England wurde immer mehr die Stellung als europäisches Wirtschaftszentrum zugeschrieben, woraus ein förmlicher Nachfragesog nach englischen Textilprodukten, der dem Exportmarkt ungeahnte Gewinnmöglichkeiten eröffnete, entstand. Aber die Produktionskapazitäten der traditionelle Baumwollverarbeitung (Heimarbeit, Verlagssystem, Manufakturen) waren nicht in der Lage, den Nachfrageüberhang des Binnen- und Exportmarktes zu befriedigen. Dieser Engpass wurde durch den Einsatz der Maschine überwunden.




Durchbruch und Merkmale der Industrialisierung


Auf die entscheidende Frage, wie die durch die Marktlage entstandenen Produktionsengpässe überwunden werden konnten, reagierte die englische Gesellschaft des 18. Jahrhunderts auf verschiedenste Weise. Zunächst konnte sie an einen unvergleichlichen Aufschwung der Naturwissenschaften anknüpfen.



Empirische Wissenschaft und Technik


Isaac Newton schuf mit seinem berühmten Werk "die mathematischen Grundzüge der Naturwissenschaft" die klassische Mechanik. Er beschrieb die Naturphänomene mit Hilfe von mathematischen Gesetzen und überprüfte ihre Richtigkeit durch Beobachtung und Experimente (empirische Methode). Der rationalistische und utilitaristische (auf Nutzanwendung bedachte) Zeitgeist des Aufklärungsjahrhunderts bewirkte, dass der Mensch sich mit Hilfe der neugewonnenen exakten Erkenntnisse die Natur dienstbar machte und die naturwissenschaftlichen Kenntnisse technisch verwertete. Wissenschaftler und Geschäftsleute arbeiten nun zusammen, um Probleme der Produktion zu lösen und den Gewinn zu steigern (Beispiel: Vitriolsäure).



Die Textil- und Eisenindustrie


Die technische Entwicklung und Anwendung in der Textilindustrie begann mit der Mechanisierung des Webens (Weberschiffchen), die das herkömmliche Webverfahren ums Doppelte beschleunigte. Da aber bisher schon vier Spinner nötig waren, um einen Weber mit Garn zu versorgen, brachten diese Erfindungen keinen großen wirtschaftlichen Nutzen. Erst mit der "Spinning Jenny" konnte dieses Ungleichgewicht beseitigt werden. Weitere Verbesserungen der Spinnmaschine folgten. Der Übergang von der Manufakturfertigung zur industriellen Massenproduktion in Fabriken erfolgte jedoch durch die Kombination dieser Arbeitsmaschinen mit der 1769 von James Watt erfundenen Dampfmaschine. Die mit Steinkohle betriebene Dampfmaschine bot ungeahnte Möglichkeiten der Kraftgewinnung; sie erschuf eine örtliche Unabhängigkeit. Kostengünstige maschinelle Produktion und rasch steigende Nachfrage bewirkten, dass die Baumwollindustrie sich im Laufe einer Generation von einem sehr kleinen zur größten englischen Einzelindustrie entwickelte. Sie wurde zur Schrittmacher des Fabriksystems und der Industrialisierung.



Finanzierung und Verbreitung der neuen Techniken


Es bedurfte einer großen Risikobereitschaft der Unternehmer. Sie war nicht von hoher Profiterwartung und Kapitalanhäufung zu trennen. Diese enge Beziehung zwischen Kapitalbildung, Investitionen, technischem Fortschritt und Produktionssteigerung war im ausgehenden 18. Jahrhundert gegeben. Da besonders die Unternehmer immer mehr Geld benötigten, entstanden, vor allem nach 1760, zahlreiche neue Banken. Sie erleichterten den Zahlungsverkehr durch Schecks und Handelswechsel und hielten die Wirtschaft liquide, indem sie zum Teil eigene Banknoten herausgaben und Kredite gewährten. Damit konnten Investitionen finanziert und die Produktion erweitert werden.



Ausbreitung der Industriellen Revolution: Eisen und Kohle


Nicht die Baumwolle, sondern das Eisen hat das Gesicht der Industriellen Revolution geprägt, da diese die Produktionsgüterindustrien nicht fördern konnte. Der Bedarf an Maschinen, vor allem aber das neue Transportmittel, die Eisenbahn, steigerten die Nachfrage an Eisen enorm. Drei wesentliche Neuerungen ließen die Eisenerzeugung steigen: Die Einschmelzung von Eisen mit Koks anstatt mit Holzkohle (diese wurde knapp), die Erfindung des Puddelns und verbesserter, durch die Dampfmaschine getriebener Gebläse. Durch diese technischen Entwicklungen war um die Jahrhundertwende der Massenproduktion von Eisen der Weg geebnet; dies zeigt die Steigerung des Roheisenausstoßes zwischen 1788 und 1820. Kohle war für die Eisenerzerzeugung unentbehrlich, darum siedelte sich die Eisenindustrie in den Kohlegebieten an. Damit war die Basis für die schwerindustriellen Ballungsräume gelegt worden, die im wesentlichen das Erscheinungsbild der modernen Industrie geprägt haben.



Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Industriellen Revolution


Für die Zeitgenossen besaß das neue in England zum Durchbruch gelangte Industriesystem folgende Merkmale:


Die Produktion in der Fabrik

Die Teilung der Industriegesellschaft in kapitalistische Unternehmer und Industriearbeiter

Kapital ist neben der Arbeitskraft zu einer unverzichtbaren Voraussetzung der Produktion, zu dem entscheidenden Produktionsfaktor, geworden. Wer über ihn verfügt, ist ein "Kapitalist"; insofern wird auch die neue Gesellschaftsordnung als "kapitalistisch" bezeichnet.

Für die Arbeiter dagegen ist kennzeichnend, dass sie ausschließlich ihre Arbeitskraft besitzen; über Maschinen, Werkstätten bzw. Fabriken verfügen sie nicht.


So waren als Folge der menschlichen Stellung im Produktionsprozess neue gesellschaftliche Schichten entstanden, die Arbeiterklasse und die Kapitalistenklasse.



Der Wirtschaftsliberalismus


Der Hauptvertreter des Wirtschaftsliberalismus war Adam Smith, ein englischer Nationalökonom. Im 18. Jahrhundert war sie insbesondere gegen den Merkantilismus und die bevormundende Wirtschaftspolitik des absolutistischen Staates gerichtet und forderte im einzelnen:


Freihandel, d.h. von Zollschranken ungestörter Warenaustausch zwischen den Staaten

Freie Investitions- und Produktionsentscheidung durch den Unternehmer und Aufhebung der Produktionsschranken des Zunftsystems

Gewerbefreiheit, d.h. freie Berufswahl und Beseitigung des Zunftzwanges

Konsumfreiheit, d.h. freies Spiel von Angebot und Nachfrage


Hinter diesen Forderungen stand häufig die unausgesprochene Überzeugung, dass das Wirtschaftsleben nach harmonischen Gesetzen ablaufe und zur höchsten Blüte gelange, wenn man es nur von sachfremden Zwängen befreie. So entstand das Gebot des Nichteinmischen des Staates, dessen Tätigkeit auf die Garantie der inneren und äußeren Sicherheit beschränkt bleiben sollte (Idee des Nachtwächterstaates).






Probleme der Industriearbeit


Die Arbeiter zögerten, trotz höherer Löhne, in die Fabriken zu kommen, da sie dort ihre Unabhängigkeit einbüßten. Das ist der Grund, warum vor allem in der Textilfabrik viele Frauen und Kinder eingesetzt wurden. Der Arbeitsrhythmus war nicht mehr saisonal bedingt, sondern war genau eingeteilt. Die Arbeiter versuchten durch häufigen Wechsel des Arbeitsplatzes dieser neuen Form zu entfliehen - dies wurde durch strenge Vorschriften und Geldstrafen unterbunden.



Die Verstädterung


In den Städten nahm die Bevölkerung enorm zu. Schlechte Bedingungen, wie Rauch und Schmutz überall, herrschten vor, Wasserversorgung, sanitäre Einrichtungen, Straßenreinigung konnten mit dem Massenzuwachs nicht Schritt halten. Die Menschen lebten unter schlechten hygienischen Bedingungen (Seuchen).

Außerdem wird in den Städten die Kluft zwischen Arm und Reich deutlich. Der Mittelstand lebte in angenehmem Wohlstand, die Arbeiterschaft lebte in den Slums.



England - Modell für die Industrialisierung


In England vollzog sich im 18. Jahrhundert der entscheidende Durchbruch zu einer dynamischen Industriewirtschaft. Vieles spricht dafür, dass der ausschlaggebende Faktor für den endgültigen Durchbruch der Exportmarkt war, der durch die Aussicht auf sicheren Absatz und damit auf hohe Profite für die Fabrikanten Anreize zu technischen Innovationen bot.

Streng genommen, steht die technische Erfindung und ihre Verbreitung am Beginn der Industrialisierung. Diese technische Revolution war eng mit der Wirtschaftsweise des liberalen Kapitalismus verbunden, wie sie vor allem von Adam Smith vertreten wurde.

Herausragender Träger der industriellen Entwicklung war unübersehbar der Unternehmer, die vorherrschende Produktionsform die Fabrik. Bedeutende Wirtschaftshistoriker vertreten die Meinung, dass nichts die moderne Welt so geprägt hat, wie die industrielle Unternehmung. Ihre Funktionsweise ist einfach: Arbeiter produzieren für Lohn auf Produktionsanlagen, die den Unternehmern gehören, Güter, die anonymen Käufern angeboten werden. Dabei werden Produktionstechnik und Arbeitsorganisation fortlaufend verbessert, um den Gewinn zu erhöhen. Ohne Arbeit und Kapital ohne Produktionsanlagen und technisches "know how" gibt es kein modernes Unternehmen. Es ist die Keimzelle der Industriellen Revolution.






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