CHINA
China ist das Land mit der längsten Kulturgeschichte der Welt. Von 221 v.Chr. bis 1912 n.Chr. war es ein einziges großes Reich. Das alte China blieb lange von den Einflüssen der übrigen Welt unberührt. Weite Wüstengebiete und hohe Gebirge schnitten das Land von den Kulturen Indiens, Westasiens und Europas ab, und es vergingen Jahrhunderte, ehe die Chinesen 126 v.Chr. feststellten, daß es noch andere Kulturen gab. Eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der staatlichen Stabilität und Einheit Chinas spielten die gesellschaftlichen Strukturen. Das vom ersten Han-Kaiser ins Leben gerufene Beamtentum sorgte Dynastie für Dynastie für die effektive und weise Verwaltung des riesigen Reichs. Aber auch die chinesischen Philosophen leisteten ihren Beitrag zum Sozialen Frieden. Große Denker wie Konfuzius mahnten zu einem Leben nach festen Regeln, in dessen Mittelpunkt die Familie stand. Seit jeher bezeichneten die Chinesen ihr Land als das "Reich der Mitte". Obwohl es in Zeiten der Unruhe und Zerstrittenheit erlebte und von fremden Völkern erobert wurde, blieb es ein starker Staat. Chinas Grenzen dehnten sich aus oder schrumpften mit den einzelnen Dynastien, die Hauptstadt wechselte mehrfach, aber die vom ersten Kaiser begründete Zentralregierung hielt sich über 2000 Jahre. In der langen Geschichte des Kaiserreichs gab es viele große Neuerungen und Fortschritte. Die Erfindung des Schießpulvers, des Papiers, des Buchdrucks und von Maschinen zur industriellen Fertigung von Gütern hatten weitreichende Auswirkungen. Doch Sitten und Bräuche des chinesischen Volks blieben, vor allem auf dem Lande, weitgehend unverändert.
Die Anfänge der Geschichte Chinas finden in der traditionellen chinesischen Geschichtsschreibung eine legendäre Darstellung. Danach sollen im 3. Jahrtausend vor Christus mehrere "Urkaiser" geherrscht und die Grundlagen der menschlichen Kultur geschaffen haben.
Die Shang-Dynastie
Die erste historisch belegte Dynastie ist die der Shang (um 1650-1027 v.Chr.), die über weite Teile Nordchinas herrschte. Bekannt ist diese bronzezeitliche Kultur vor allem für ihre Bronzearbeiten und die ersten Inschriften. Der König war gleichzeitig oberster Priester und Schamane. Man nannte ihn "Sohn des Himmels", glaubte, daß er mit aller irdischen Macht ausgestattet sei, und erwartete von ihm, daß er gute Beziehungen zum Himmel pflegte. Nach ihrem Ableben wurden die Könige zu Gottheiten, die man bei wichtigen Entscheidungen um Rat anrief. Nur der König konnte den Segen der Götterahnen erbitten und ihren Fluch abwehren. (Wie Funde beweisen, wurden bei Festen zu Ehren der Götter und der Ahnen zahlreiche Gefangene und Tiere geopfert.) Zwar hatten die Shang-Herrscher viele Sklaven, doch vor allem waren sie auf die Arbeit der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung angewiesen. Diese bearbeiteten nicht nur das Land, sie nahmen auch als Treiber an königlichen Jagden teil und dienten im Krieg als Fußsoldaten. (Bild herzeigen)
Die Zhou-Dynastie
Für Kong Fu Zi, das heißt "Meister Kong" (besser bekannt als Konfuzius), war die frühe Zhou-Dynastie (1027-256 v.Chr.) eine Epoche gesellschaftlicher Harmonie. Er selbst lebte 551 bis 479 v.Chr., zu einer Zeit politischen Wirren. Der König war kaum mehr als eine Repräsentationsfigur, ehrgeizige Feudalherren kämpften um die Macht. Vor diesem Hintergrund sah Konfuzius die Rettung in der Rückbesinnung auf alte werte. Eine ideale Gesellschaft gründete für ihn auf Güte und gegenseitigen Respekt. Als Kern des Staates sah er die Familie an, deren Mitglieder einander in Liebe, Ehrerbietung und Gerechtigkeit begegnen sollten. Ein guter Herrscher mußte ein Beispiel geben und seine Untertaten gerecht behandeln; Gewalt durfte nur ein Mittel für den Notfall sein. (Er wandte sich u.a. auch dagegen hochgestellten Verstorbenen lebende Sklaven, Kriegsgefangene oder Tiere ins Grab zu legen.) Die Untertanen wiederum schuldeten dem König Respekt und Gehorsam. Konfuzius' Philosophie prägte das chinesische Denken: Das Reich wurde zu einer großen Familie; der Kaiser, der "Sohn des Himmels", war der wohlwollende Vater, seine Untertanen die Kinder. In die chinesische Familie waren nicht nur die Lebenden, sondern auch die toten Vorfahren und die noch nicht geborenen Nachkommen einbezogen. Noch heute spielen Familie und Ahnenkult im chinesischen Leben eine besondere Rolle.
Die Zeit der kämpfenden Reiche
Die Zhou konnten die Streitigkeiten unter den mächtigen Feudalherren nicht mehr unter Kontrolle bringen, und um 481 v.Chr. hatte sich China in sieben verfeindete Staaten gespalten. Es kam zu Gefechten mit einem gewaltigen Aufgebot an Fußsoldaten, Armbrustschützen, Reitern und Streitwagen. Tausende fielen oder wurden verwundet. Allein in der Schlacht von Chang Ping (260 v.Chr.) starben mindestens eine halbe Million Männer. Damals schrieb der Heerführer Sun Zi ein Buch über Kriegstaktik, das älteste militärische Handbuch der Welt.
Die Qin-Dynastie
Im Jahre 221 v.Chr. entstand das chinesische Kaiserreich. In jenem Jahr besiegten die Krieger der Qin ihren letzten Gegner und vereinten die "Kämpfenden Reiche" unter einem Regenten, König Zheng. Um seine überragende Stellung zu verdeutlichen, nannte sich Zheng fortan Qin Shi Hunangdi, was soviel heißt wie "des Anfangs erhabener Kaiser der Qin-Dynastie". Der Name der Dynastie (Qin, in anderer Schreibung "Chin") gab ganz China seinen Namen. Der erste Kaiser muß sich wohl für unsterblich gehalten haben, denn er ließ sich ein gewaltiges Grabmal errichten, das von einer ganzen Armee lebensgroßer Terrakottasoldaten bewacht wurde. Seine kurze Regentschaft auf Erden (221-207 v.Chr.) war hart. Er zwang seine Untertanen zum Bau der Großen Mauer und unterdrückte jeden Widerspruch. Seit dieser Zeit gilt Einmütigkeit bei den Chinesen als selbstverständlich. (scannen : erster Kaiser + Verbotene Stadt)
Terrakotta-Armee: Sie umfaßte 300 Bogenschützen, 6000 Fußsoldaten und Pferde. Die lebensgroßen Figuren bestehen aus grauem Ton und wurden bei hohen Temperaturen gebrannt. Hände, Köpfe und Frisuren wurden getrennt gefertigt und dann an den Körper gefügt. Keines der 7500 Gesichter gleicht einem anderen. Die Tonsoldaten waren mit echten Bronzewaffen ausgerüstet, die jedoch Grabräubern zum Opfer gefallen sind.
Chinesische Mauer: (chin. in lat. Buchstaben: "Wan li Changcheng") Sie ist das einzige Bauwerk der Erde, das man vom Mond aus sehen kann. Sie hat eine Gesamtlänge von etwa 6500 Kilometern. Von der ersten Großen Mauer weiß man, daß sie aus mit Schotter vermischter gestampfter Erde bestand und an bestimmten Stellen mit Steinblöcken verstärkt war. Die Chinesische Mauer ist ca. 16 m hoch und 8 m dick. In gewissen Abständen befinden sich zweistöckige Türme, die untereinander in Flaggen-, Rauch- und Feuersignalen in Verbindung standen. Sie wurde errichtet um Barbarenangriffe abwehren zu können. Ein riesiges, aus Tagelöhnern, Zwangsarbeitern und Strafgefangenen bestehendes Arbeitsheer wurde aufgestellt. "Jeder Stein der Großen Mauer", so die Legende, "kostete ein Menschenleben." Die Mauer wurde regelmäßig instandgehalten, bis sie ihre strategische Bedeutung verlor. Nach dem 16. Jahrhundert verfiel sie.
Die Han-Dynastie
Die ersten Staatsexamen rekrutierte Gaozu, der erste Han-Kaiser. Er führte eine der Bauernarmeen an, die im Jahre 207 v.Chr. die Qin-Dynastie besiegten. Wenngleich er selbst als Mann aus dem Volk nicht über eine große Bildung verfügte, erkannte er, daß das Reich geschulte Verwaltungsbeamte brauchte. Den Vorzug erhielten mehr und mehr Beamtenanwärter mit konfuzianischer Bildung. Seit jener Zeit wurde das chinesische Reich über 2000 Jahre von kaiserlichen Beamten verwaltet. Im Jahre 124 v.Chr. führte der Han-Kaiser Wu Di Eingangsprüfungen für Beamtenanwärter ein und gründete eine staatliche Universität, an der die Kandidaten die Klassiker des Konfuzianismus studierten. Später konnten auch begabte junge Männer vom Lande zu höheren Beamten aufsteigen. Wer das höchste Palastexamen bestand, konnte sogar Minister werden und eine Prinzessin heiraten.
Die Zeit der Teilungen
Mit dem Niedergang der Han spaltete sich das Reich zuerst in drei, später dann in noch mehr Feudalreiche. In Nordchina fielen viele fremde Völker ein, im Süden kämpften mehrere Dynastien um die Macht. Der Buddhismus breitete sich aus.
Die Sui-Dynastie
Die Sui-Dynastie erreichte eine Wiedervereinigung der chinesischen Nord- und Südstaaten. Während ihrer kurzen Herrschaft verbanden sie den Blauen Fluß im Süden und den Gelben Fluß im Norden durch den "Großen Kanal" oder "Kaiserkanal".
Die Tang-Dynastie
Unter den Tang entwickelte sich China zu einer Weltmacht. In dieser Zeit des Wohlstands und der kulturellen Renaissance blühten Handel und Kunst. Das Beamtentum wurde reformiert: entscheidend war nun Leistung und nicht mehr Herkunft.
Die Fünf Dynastien
Diese Epoche wird auch die Zeit der "Zehn Reiche" genannt. China war kurzzeitig wieder in ein Nord- und ein Südreich gespalten. Ein Teil Nordchinas kam unter Fremdherrschaft türkischer Völker, der Süden zerfiel in viele Kleinstaaten. Kultur und Wirtschaft in Südchina aber gediehen weiterhin.
Die Song-Dynastie
Unter den Song wurde China wiedervereinigt und erreichte den Höhepunkt seiner kulturellen Entwicklung. Fortschritte in Wissenschaft und Technik führten zu einer kleinen industriellen Revolution und zur ersten mechanisierten Industrie der Welt. Die Song-Kaiser förderten die Künste, vor allem Literatur, Malerei und Kalligraphie.
Die Yuan-Dynastie
Im 13. Jahrhundert eroberten die Mongolen China und begründeten ihre eigene Dynastie. Während ihrer Herrschaft wurden chinesische Gelehrte vom Beamtentum ausgeschlossen, und viele von ihnen wandten sich der Dichtung zu. Da die Mongolen die gesamte Seidenstraße kontrollierten, blühte der internationale Handel. Marco Polo reiste nach China und berichtete den Europäern von der staunenerregenden chinesischen Kultur.
Die Ming-Dynastie
Nach knapp 100 Jahren vertrieben die Chinesen die Mongolen aus China und ersetzten sie durch die letzte Chinesische Dynastie, die der Ming. Die Ming-Kaiser bauten Peking als Hauptstadt des Reiches aus und verbesserten das Kanalnetz. Die Dynastie ist berühmt für ihre Kunstwerke und Handwerkserzeugnisse.
Die Qing-Dynastie
Unter der Fremdherrschaft der Qing (Mandschu) brach das Kaiserreich schließlich endgültig zusammen. In ständiger Furcht vor Aufständen der Bevölkerung hielten die Qing-Kaiser streng an veralteten Traditionen fest. Zum erstenmal in seiner Geschichte fiel China in Wissenschaft und Technik hinter andere Länder zurück. Großbritannien, Frankreich, Rußland und später auch Japan preßten der geschwächten Qing-Regierung Handelskonzessionen ab. 1839 versuchte ein chinesischer Beamter die Einfuhr von Opium zu unterbinden, das englische Schiffe als Tauschware gegen Tee aus Indien ins Land brachten. Es kam zum Opiumkrieg und schließlich zu einem Friedensschluß, in dem China Hongkong an England abtreten und größere Handelsrechte gewähren mußte. Bald verlangten andere Länder ähnliche Verträge. Die Regierung konnte dem Druck der Weltmächte nicht mehr standhalten. 1911 stürzten die Chinesen das schwache Qing-Regime und riefen die Republik aus. Der letzte Kaiser (der damals erst 6 Jahre alt war) mußte 1912 abdanken.
Die (Volks-) Republik
Die 1912 gegründete Republik ("Volksstaat der blühenden Mitte") bestand nur 37 Jahre. Krieg mit Japan und Bürgerkrieg nach dem Zweiten Weltkrieg brachten sie zu Fall. Den Bürgerkrieg (1946-1949) gewannen die Kommunisten. Sie gründeten 1949 die Volksrepublik China ("Volksrepublik der blühenden Mitte").
Folie: Drachen:
Dieses Bild stellt ein kaiserliches Siegel mit einem von Wolken umgebenen
Drachen, der die Perle der Weisheit bewacht.
Der chinesische Drache hat einen Kamelkopf, ein Hirschgeweih, Dämonenaugen,
Fischschuppen, Adlerfänge, Tigerpranken, Stierohren und die langen Tasthaare einer
Katze. Er kann sich, so sagen die Chinesen, so klein machen wie eine Seidenraupe
oder so groß, daß er die ganze Welt überschauen kann.
Der chinesische Drache ist kein Ungeheuer, sondern vereinigt Weisheit, Kraft und
Güte. Vor allem aber verkörpert er das lebensspendende Element Wasser. Die alten
Chinesen glaubten, daß Drachen in jedem Fluß, See und Meer und auch in den
Wolken leben. Der Drache ist das Wappentier Chinas.
Geschichte: Schummeln: Ein Taschentuch ist mit Modellantworten auf die Examensfragen beschrieben. Doch "Spicken" in Staatsprüfungen war nicht nur schwierig, sondern auch gefährlich. Die Kandidaten saßen einzeln in abgeschlossenen Zellen, deren Tür offen blieb. Wachsoldaten sorgten dafür, daß keine Notizen auf das Prüfungsgelände geschmuggelt wurden. Als Kaiser Xian Feng 1859 von Täuschungen bei den Prüfungen erfuhr, ließ er die verantwortlichen Prüfer enthaupten und verbrannte die heimlichen Helfer. Erkennen konnte man die Beamten übrigens an ihrem Beamtenhut. Er war aus schwarzem Samt und hatte eine Spitze deren Material - Bronze, Glas, Kristall, Koralle oder Jade - den Rang des Trägers anzeigte.
Verbotene Stadt: Palaststadt im Herzen von Peking
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