Die weiße Rose
Die Politische Lage Deutschlands
Mit dem Beginn der 40er Jahre stand das nationalsozialistische System in Großdeutschland auf dem Höhepunkt seiner Macht. Zu diesem Zeitpunkt hatte Deutschland innerhalb von Europa einige Siege errungen (anschluß Österreichs, März 1938; Tschechoslowakei, März 1939; Polen, Oktober 1939; Dänemark, April 1940; Norwegen, Juni 1940; Niederlande, Mai 1940; Belgien, Mai 1940; große Teile von Frankreich, Juni 1940). Diese Reihe von Erfolgen führte dazu, daß das deutsche Volk fest an Hitler (und seine Kriegführungen) glaubte.
Die innere Sicherheit war stabiler denn je: Überall hatte die Gestapo ihre Informanten und seitdem das Ermächtigungsgesetz (1933) verabschiedet worden war, wurde systematisch gegen jede Art von Widerstandsbewegungen vorgegangen. Schon bald stand auf den geringsten Widerstand die Todesstrafe. Auch nicht mitwirkende Familienmitglieder von Regimegegnern wurden verurteilt.
In Deutschland gab es nur wenige, die ein solches Risiko eingehen wollten. Die Widerstandsgruppe um Heinz und Sophie Scholl, genannt die "Weiße Rose", ist eines der bekanntesten Beispiele.
Was war die "Weiße Rose"
Im Mai 1942 schloß sich Heinz Scholl in München mit einigen Freunden (Studenten, Professoren und Künstler der Universität in München) aus religiösen, sittlichen, humanistischen und ethnischen Gründen zur Widerstandsbewegung die "Weiße Rose" zusammen. Später wuchs die Opposition und unterhielt sogar Kontakte nach Hamburg. Ihre Hauptagierenden waren Hans und Sophie Scholl sowie Kurt Huber, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Hans Leipelt.
Die Aktionen der Weißen Rose
Im Juni und Juli 1942 brachte die "Weiße Rose" in München und fünf weiteren Städten die ersten vier, von Hans Scholl geschriebenen Flugblätter in Umlauf. In ihnen klagte die Gruppe die Massenmorde an polnischen Juden, Adligen und Intellektuellen an und riefen zu passiven Widerstand gegen das Hitlerregime auf.
Von Juli bis November 1942 waren die Medizinstudenten (Hans Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf) als Soldaten an der russischen Front. Nach München zurückgekehrt setzten sie jetzt ihre Aktivitäten unter den Eindruck ihrer Fronterfahrung verstärkt fort. Ein weiterer Grund hierfür war, daß sie nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad einen breiten Stimmungsumschwung gegenüber der SS-Führung erwarteten und hofften neue Kreise des aufgeschreckten Volkes für ihren Kampf gewinnen zu können. Scholl bat seinen Freund Probst im November 1942 ihn ein Manuskript zu liefern, daß dem deutschen Volk die Augen öffne. Ein Flugblattentwurf wie gewünscht lieferte ihm Probst Ende 1942
In Gesprächen mit seiner Schwester Sophie Scholl entschlossen sich beide, Flugblattpropaganda im Sinne einer Arbeit gegen den Krieg zu betreiben. Die beiden Geschwister, die ihre Studentenzimmer bei derselben Vermieterin hatten, schrieben gemeinsam mit Kurt Huber, den von Probst gelieferten Flugblattentwurf, in seine Endfassung "Aufruf an alle Deutschen". Außerdem verfaßten sie ein weiteres Flugblatt "Deutsche Studenten und Studentinnen"
(in späteren Auflagen: "Kommilitonen und Kommilitoninnen"). Diese Flugblätter haben die Geschwister Scholl teilweise mit Hilfe Schmorells vervielfältigt und im Januar sowie Februar 1942 verbreitet:
Schmorell fuhr nach Salzburg, Linz und Wien und warf dort 200, 200 und 1200 adressierte Flugblätter für diese Städte in Briefkästen und außerdem in Wien 400 für Frankfurt am Main. Sophie Scholl warf in Augsburg 200 und ein andermal in Stuttgart 600 in Postbriefkästen. Nachts streute Hans Scholl zusammen mit Schmorell Tausende in Münchner Straßen aus. Sie haben auch am 3. , 8. und 15. Februar 1943 nachts an vielen Stellen Münchens, und vor allem auch an der Universität, Schmieraktionen durchgeführt, dessen Inhalte "Nieder mit Hitler", "Hitler der Massenmörder", "Freiheit" und "Führer wir danken dir" waren. Nach der ersten Aktion erfuhr auch Sophie Scholl von den Schmieraktionen. Sie war damit einverstanden und bat vergeblich darum künftig mitmachen zu dürfen.
Die Auslagen -im ganzen ungefähr 1000 Mark- haben die Mitglieder der "Weißen Rose" selbst bestritten.
Die verhängnisvollen Folgen
Am 18. Februar legten die Geschwister Scholl zwischen 1500 und 1800 Flugblätter in der Münchner Universität in Päckchen ab, und Sophie Scholl warf einen Haufen vom zweiten Stock in den Lichthof. Der Verrat des Hausmeisters der Universität, der sie bei dieser Aktion entdeckte, führte noch am gleichen Tag zur Verhaftung von Hans und Sophie Scholl sowie von Christoph Probst. Weitere führende Mitglieder (Kurt Huber, Alexander Schmorell, Willi Graf und Hans Leipelt) wurden kurze Zeit später ebenfalls verhaftet. Am 22. Februar 1943, vier Tage nach ihrer Verhaftung, wurden die Geschwister Scholl sowie Christoph
Probst vom Volksgerichtshof unter Roland Freister zum Tode verurteilt. Seine Begründung für diese Strafe war:
" Wenn solches Handeln anders als mit dem Tode bestraft würde, wäre der Anfang einer Entwicklungskette gebildet, deren Ende einst: 1918 war. Deshalb gab es für den Volksgerichtshof zum Schutze des Volkes und Reiches nur eine gerechte Strafe, die Todesstrafe. Der Volksgerichtshof weiß sich darin mit unseren Soldaten einig! Durch ihren Verrat an unsrem Volk haben die Angeklagten ihre Bürgerehre für immer verwirkt "
Nach ihrer Verurteilung sahen sie der Hinrichtung in der Zuversicht entgegen, daß ihre Tat nicht vergeblich gewesen sei.
"Wir haben alles, alles auf uns genommen, das wird Wellen schlagen", sagte Sophie Scholl im letzten Gespräch mit ihrer Mutter.
Noch am selben Tag, nur wenige Stunden nach dem Urteilsspruch, wurden sie mit den Fallbeil hingerichtet. Auch Kurt Huber und Alexander Schmorell richtete man am 13. Juli 1943 hin; Willi Graf am 12. Oktober 1943. Dreizehn weitere Mitglieder der "Weißen Rose" wurden inhaftiert oder zwangsweise an die Front geschickt.
Die Flugblattaktion war zu einem Zeitpunkt gekommen, als bereits viele Deutsche am siegreichen Ausgang des Krieges zweifelten. Eben darum hatte die Gestapo mit einer verschärften Suchaktion nach den Tätern und der Volksgerichtshof mit einem verstärkten Urteil reagiert.
Ein Schlußwort von Prof. Kurt Huber
Über die Verantwortung eines Hochschullehrers
Als deutscher Staatsbürger, als deutscher Hochschullehrer und als politischer Mensch erachte ich es als Recht nicht nur, sondern als sittliche Pflicht, an der Gestaltung der deutschen Geschicke mitzuarbeiten, offenkundige Schäden aufzudecken und zu bekämpfen
Was ich bezwecke, war die Weckung der studentischen Kreise, nicht durch eine Organisation, sondern durch das schlichte Wort, nicht zu einem Akt der Gewalt, sondern zur sittlichen Einsicht in bestehende schwere Schäden des politischen Lebens. Rückkehr zu klaren, sittlichen Grundsätzen, zum Rechtsstaat, zu gegenseitigem Vertrauen von Mensch zu Mensch, das ist nicht illegal, sondern umgekehrt die Wiederherstellung der Legalität. Ich habe mich im Sinne von Kants kategorischem Imperativ gefragt, was geschähe, wenn diese subjektive Maxime meines Handelns ein allgemeines Gesetz würde. Darauf kann es nur eine Antwort geben: Dann würden Ordnung, Sicherheit, Vertrauen in unser Staatswesen, in unser politisches Leben zurückkehren. Jeder sittliche Verantwortliche würde mit uns seine Stimme erheben gegen die drohende Herrschaft der bloßen Macht über das Recht, der bloßen Willkür über den Willen des sittlich Guten. Die Forderung der freien Selbstbestimmung auch des kleinsten Volksteils ist in ganz Europa vergewaltigt, nicht minder die Forderung der Wahrung der rassischen und völkischen Eigenart. Die grundlegende Forderung wahrer Volksgemeinschaft ist durch systematische Untergrabung des Vertrauens von Mensch zu Mensch zunichte gemacht. Es gibt kein furchtbareres Urteil über eine Volksgemeinschaft als das Eingeständnis, das wir alle machen müssen, daß keiner sich vor seinem Nachbarn, der Vater nicht mehr vor seinen Söhnen sicherfühlt. Das war es, was ich wollte, mußte.
Es gibt für alle äußere Legalität eine letzte Grenze, wo sie unwahrhaftig und unsittlich wird. Dann nämlich, wenn sie zum Deckmantel einer Feigheit wird, die sich nicht getraut, gegen offenkundige Rechtsverletzung aufzutreten. Ein Staat, der jegliche freie Meinungsäußerung unterbindet und jede, aber auch jede sittlich berechtigte Kritik, jeden Verbesserungsvorschlag als "Vorbereitung zum Hochverrat" unter die furchtbarsten Strafen stellt, bricht ein ungeschriebenes Recht, das "im gesunden Volksempfinden" noch immer lebendig war und lebendig bleiben muß
Ich habe das eine Ziel erreicht, diese Warnung und Mahnung nicht in einem privaten, kleinen Diskutierklub, sondern an verantwortlicher, an höchster richterlicher Stelle vorzubringen. Ich setze für diese Mahnung, für diese beschwörende Bitte zur Rückkehr, mein Leben ein. Ich fordere die Freiheit für unser deutsches Volk zurück. Wir wollen nicht an Sklavenketten unser kurzes Leben dahinfristen, und wären es goldene Ketten eines materiellen Überflusses.
Sie haben mir den Rang und die Rechte des Professors und den "summa cum laude" erarbeiteten Doktorhut genommen und mich dem niedrigsten Verbrecher gleichgestellt. Die innere Würde des Hochschullehrers, des offenen, mutigen Bekenners seiner Welt- und Staatsanschauung, kann mir kein Hochverratsverfahren rauben. Mein Handeln und Wollen wird der eherne Gang der Geschichte rechtfertigen; darauf vertraue ich felsenfest. Ich hoffe zu Gott, daß die geistigen Kräfte, die es rechtfertigen, rechtzeitig aus meinem eigenen Volke sich entbinden mögen. Ich habe es gehandelt, wie ich es aus meiner inneren Stimme heraus handeln mußte. Ich nehme die Folgen auf mich nach dem schönen Wort Johann Gottlieb Fichtes:
Und handeln sollst du so, als hinge
Von dir und deinem Tun allein
Das Schicksal ab der deutschen Dinge,
Und die Verantwortung wär` dein
Das vorletzte Flugblatt
Aufruf an alle Deutschen!
Der Krieg geht seinem sicheren Ende entgegen. Wie im Jahre 1918 versucht die deutsche Regierung alle Aufmerksamkeit auf die wachsende U-Bootgefahr zu lenken, während im Osten die Armeen unaufhörlich zurückströmen, im Westen die Invasion erwartet wird. Die Rüstung Amerikas hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, aber heute schon übertrifft sie alles in der Geschichte seither Abgrund. Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern! Seine und Dagewesen. Mit mathematischer Sicherheit führt Hitler das deutsche Volk in den seiner Helfer Schuld hat jedes Maß unendlich überschritte. Die gerechte Strafe rückt näher und näher!
Was aber tut das deutsche Volk? Es sieht nicht und es hört nicht. Blindlings folgt es seinen Verführern ins Verderben. Sieg um jeden Preis! haben sie auf ihre Fahne geschrieben. Ich kämpfe bis zum letzten Mann, sagt Hitler - indes ist der Krieg bereits verloren.
Deutsche! Wollt ihr und eure Kinder dasselbe Schicksal erleiden, das den Juden widerfahren ist? Wollt ihr mit dem gleichen Maße gemessen werden wie eure Verführer? Sollen wir auf ewig das von aller Welt gehaßte und ausgestoßene Volk sein? Nein! Darum trennt euch von dem nationalsozialistischen Untermenschentum! Beweist durch die Tat, daß ihr anders denkt! Ein neuer Befreiungskrieg bricht an. Der bessere Teil des Volkes kämpft auf unserer Seite. Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt! Entscheidet Euch, ehe es zu spät ist!
Glaubt nicht der nationalsozialistischen Propaganda, die euch den Bolschewistenschreck in die Glieder gejagt hat! Glaubt nicht, daß Deutschlands Heil mit dem Sieg des Nationalsozialismus auf Gedeih und Verderben verbunden sei! Ein Verbrechertum kann keinen deutschen Sieg erringen. Trennt euch rechtzeitig von allem, was mit dem Nationalsozialismus zusammenhängt! Nachher wird ein schreckliches, aber gerechtes Gericht kommen über die, so sich feig und unentschlossen verborgen hielten.
Was lehrt uns der Ausgang dieses Krieges, der nie ein nationaler war?
Der imperialistische Machtgedanke muß, von welcher Seite er auch kommen möge, für allezeit unschädlich gemacht werden. Ein einseitiger preußischer Militarismus darf nie mehr zur Macht gelangen. Nur in großzügiger Zusammenarbeit der europäischen Völker kann der Boden geschaffen werden, auf welchem ein neuer Aufbau möglich sein wird. Jede zentralitische Gewalt, wie sie der preußische Staat in Deutschland und Europa auszuüben versucht hat, muß im Keime erstickt werden. Das kommende Deutschland kann nur förderalistisch sein. Nur eine gesunde förderalistische Staatsordnung vermag heute noch das geschwächte Europa mit neuem Leben zu erfüllen. Die Arbeiterschaft muß durch einen vernünftigen Sozialismus aus ihrem Zustand niedrigster Sklaverei befreit werden. Das Truggebilde der autarken Wirtschaft muß in Europa verschwinden. Jedes Volk, jeder einzelne hat ein Recht auf die Güter der Welt!
Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europas.
Unterstützt die Widerstandsbewegung, verbreitet die Flugblätter!
Das letzte Flugblatt
Kommilitonen! Kommilitoninnen!
Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad. Dreihundertdreißigtausend deutsche Männer hat die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn- und verantwortungslos in Tod und Verderben gehetzt. Führer, wir danken dir! Es gärt im deutschen Volk: Wollen wir weiter einem Dilettanten das Schicksal unserer Armeen anvertrauen? Wollen wir den niederen Machtinstinkt einer Parteiclique den Rest der deutschen Jugend opfern? Nimmermehr! Der Tag der Abrechnung ist gekommen, der Abrechnung der deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser Volk jemals erduldet hat. Im Namen der deutschen Jugend fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit, das kostbare Gut des Deutschen zurück, um das er uns in der erbärmlichsten Weise betrogen.
In einem Staat rücksichtsloser Knebelungen jeder freien Meinungsäußerung sind wir aufgewachsen. HJ, SA, SS haben uns in den fruchtbarsten Bildungsjahren unseres Lebens zu informieren, zu revolutionieren, zu narkotisieren versucht. "Weltanschauliche Schulung" hieß die verächtliche Methode, das aufkeimende Selbstdenken in einem Nebel leerer Phrasen zu ersticken. Eine Führerauslese, wie sie teuflischer und bornierter zugleich nicht gedacht werden kann, zieht ihre künftigen Parteibonzen auf Ordenburgen zu gottlosen, schamlosen und gewissenlosen Ausbeutern und Mordbuben heran, zur blinden, stupiden Führergefolgschaft. Wir "Arbeiter des Geistes" wären gerade recht, dieser neuen Herrenschicht den Knüppel zu machen. Frontkämpfer werden von Studentenführern und Gauleiteraspiranten wie Schuljungen gemaßregelt, Gauleiter greifen mit geilen Späßen den Studentinnen an die Ehre. Deutsche Studentinnen haben an der Münchner Hochschule auf die Besudelung ihrer Ehre eine würdige Antwort gegeben, deutsche Studenten haben sich für ihre Kameradinnen eingesetzt und standgehalten Das ist ein Anfang zur Erkämpfung unserer freien Selbstbestimmung, ohne die geistige Werte nicht geschaffen werden können. Unser Dank gilt den Tapferen Kameradinnen und Kameraden, die mit leuchtendem Beispiel vorangegangen sind !
Es gibt für uns nur eine Parole: Kampf gegen die Partei ! Heraus aus den Parteigliederungen, in denen man uns weiter politisch mundtot halten will! Heraus aus den Hörsälen der SS-Unter- und -Oberführer und Parteikriecher! Es geht uns um wahre Wissenschaft und echte Geistesfreiheit! Kein Drohmittel kann uns schrecken, auch nicht die Schließung unserer Hochschulen
Es gilt den Kampf jedes einzelnen von uns um unsere Zukunft, unsere Freiheit und Ehre in einem seiner sittlichen Verantwortung bewußten Staatswesen.
Freiheit und Ehre! Zehn lange Jahre haben Hitler und seine Genossen die beiden herrlichen deutschen Worte bis zum Ekel ausgequetscht, verdreht, wie es nur Dilettanten vermögen, die die höchsten Werte einer Nation vor die Säue werfen. Was ihnen Freiheit und Ehre gilt, haben sie in zehn Jahren der Zerstörung aller materiellen und geistigen Freiheit, aller sittlichen Substanzen im deutschen Volk genugsam gezeigt. Auch dem dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad die Augen geöffnet, das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa angerichtet haben und täglich neu anrichten. Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert und ein neues geistiges Europa aufrichtet. Studentinnen! Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es, wie 1813 die Berechnung des Napolionischen, so 1943 die Berechnung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes. Beresina und Stalingrad flammen im Osten auf, die Toten von Stalingrad beschwören uns!
"Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen!"
Unser Volk steht im Aufbruch gegen die Verknechtung Europas durch den Nationalsozialismus, im neuen gläubigen Durchbruch von Freiheit und Ehre.
Die führenden Mitglieder der "Weißen Rose"
Hans Scholl
Er wurde am 22. September 1918 in Ingersheim bei Ludwigsburg (heute Crailsheim) geboren. Im Frühjahr 1939 begann Scholl in München mit dem Medizinstudium. Im Mai 1942 gründete er die studentische Widerstandsgruppe, die "Weiße Rose". Zwischendurch war er im Frankreichfeldzug in einem Feldlazarett und von Juli bis November 1942 an der Ostfront im Sanitätsdienst tätig. Am 22. Februar 1943 wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt stand er im achten Semester.
Sophie Scholl
Sie wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg in Baden- Württemberg geboren. Sophie Scholl stand dem Nationalsozialismus zunächst positiv gegenüber und war Mitglied des BDM (Bund Deutscher Mädel). 1938 wurde sie mit Hans Scholl aufgrund ihrer bündischen Jugendarbeit zum ersten Mal verhaftet. Anschließend studierte sie Biologie und Philosophie in München, wo sie sich der "Weißen Rose" anschloß. Sie wurde am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Prof. Kurt Huber
Er wurde am 24. Oktober 1893 in Chur geboren. Seit 1926 war er an der Universität in München als Professor für Psychologie und Philosophie tätig. Außerdem war er Musikwissenschaftler und Volksliedforscher. Seit 1942 war er geistiger Mittelpunkt der "Weißen Rose". Huber wurde zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 hingerichtet.
Alexander Schmorell
Er wurde 1917 geboren und studierte später Medizin an der Universität in München. Schmorell war eines der führenden Mitglieder der "Weißen Rose".
Er wurde zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 als Widerstandskämpfer hingerichtet.
Christoph Probst
Er wurde 1919 geboren und studierte später Medizin an der Universität in München. Probst war eines der führenden Mitglieder der "Weißen Rose"
und am 22. Februar 1943 als Widerstandskämpfer hingerichtet.
Willi Graf
Er wurde als Mitglied der "Weißen Rose" am 12. Oktober 1943 hingerichtet.
Schlußwort
In der Zeit des Nationalsozialismus gab es, trotz der Gefahr der Auflehnung gegen das Gewaltregime, viele Widerstandskämpfer, dessen Widerstand sich in verschiedenen Formen äußerte. Vom passiven bis zum aktiven Kampf gab es eine ganze Reihe von Aktionsmöglichkeiten:
Organisierung von Diskussionen, Drucken und verteilen von Flugschriften, geheime Propaganda gegen den totalen Staat, Informationsaustausch und Verbindung mit ausländischen Stellen, bis zum Planen und Durchführen von Aktionen zum Sturze des nationalsozialistischen Herrschaftssystems.
Doch was diese mutigen Widerstandskämpfer immer wieder verbindet, ist nicht nur der Kampf gegen das verbrecherische Regime, sondern der Gedanke an Freiheit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Obwohl diese vielfältigen Widerstandsformen nicht zur direkten Gefährdung des Dritten Reiches geführt haben, darf man nicht vergessen, daß es in Deutschland einen breiten Gürtel in der Volksmasse gab, die sich gegen das unmenschliche Regime aufgelehnt haben und damit wahrhaft menschliche Haltung bewiesen haben.
Quellennachweis
1. Wather Hofer, Der Natinalsozialismus, 1. Auflage
Fischer Bücherei
2. Paul Sethe, Deutsche Geschichte im letzten Jahrhundert, 3. Auflage
Verlag Heinrich Scheffler
3. Der Brockhaus in fünf Bänden, 8. Auflage
F.A. Brockhaus
4. Zeiten und Menschen, Neue Ausgabe B
Verlag Ferdinand Schöningh, Schroedel Schulbuchverlag
5. Bertelsmann Lexikon Band 15
Bertelsmann Lexikothek Verlag
6. Unser Jahrhundert in Wort, Bild und Ton, Die 40er Jahre
Bertelsmann Lexikothek Verlag
7. Deutsche -Portrait einer Nation
Bertelsmann Lexikothek Verlag
8. Rosemarie Wildermuth, Als das Gestern heute war, 2. Auflage
Deutscher Taschenbuch Verlag
9. Meyers grosses Handlexikon, 14. Auflage
Meyers Lexikonverlag
10. Grundriss der Geschichte Band 2, 1. Auflage
Klettverlag
11. Isa Schirkorsky, Scholl Sophie, Microsoft Encarta Enzyklopädie
12. Isa Schirkorsky, Scholl Hans, Microsoft Encarta Enzyklopädie
13. Marion Brigitte Pausch, "Weiße Rose", Microsoft Encarta Enzyklopädie
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