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Die Wikinger

Die Wikinger


Niemand weiá genau, was das Wort 'Wikinger' bedeutet und woher es kommt. Eines ist aber sicher: F r die Menschen, die vor 1000 Jahren an den europ"ischen K sten wohnten, bedeutete es Furcht und Schrecken. Die Wikinger oder Normannen steckten Kl"ster in Brand, verw steten D"rfer und St"dte, t"teten Menschen oder verschleppten sie in die Sklaverei. Sie waren aber gleichzeitig groáartige Schiffbauer, Dichter und Entdecker.

Die Heimat der Wikinger - oder Normannen, wie sie auch genannt wurden - war Skandinavien, in der Nordostecke Europas. Die Wikinger waren Bauern, Hirten, J"ger, Fischer, Schmiede, Schiffbauer,Kaufleute und Krieger. Sie handelten mit Fellen, H"uten, Elfenbein, Tl und Walknochen. Daf r tauschten sie exotische Erzeugnisse wie Seide, Gew rze, Schmuck, Gold- und Silberm nzen ein. Normannische Kaufleute kamen bis nach China, Persien und Byzanz.



Wie aber lebten die Wikinger wirklich? Die normannischen Bauern verbrachten viel Zeit auf den Feldern, Weiden und auf der Jagd. Die Aufgabe der Frauen war das Spinnen, Weben und Kochen. Sie brauten auch Bier und Met, eine Art Honigwein und konservierten mit Salz und Gew rzen Nahrungsmittel f r den Winter. Die kalte Jahreszeit ist in Skandinavien  eine finstere, tr be Zeit. F r die "rmeren Wikinger eine Zeit der Angst. W rden die Lebensmittel bis zum Fr hling reichen? Gab es genug Holz f r das Feuer? Das Problem der reichen Wikinger war eher die dr ckende Langeweile. Und dagegen feierten sie laute, ausgelassene Feste. In der Halle loderten viele Feuer, es wurden ungeheure Mengen and Suppe, Haferbrei, Fleisch, Fisch, K"se, Gem se, Obst und Brot verzehrt. Trinkh"rner gingen von Mund zu Mund. Gegen Ende des Festes legten sich die Wikinger auf mit Fellen bedeckte Holzb"nke und lauschten den Erz"hlungen von Abenteuern und Heldentaten, den 'Sagas', die von Dichtern und S"ngern vorgetragen wurden. Nach dem Fest schliefen die Wikinger im Haus ihres Gastgebers, am liebsten in der warmen K che.

Die wichtigsten G"tter der Wikinger waren der Donnergott Thor und der ein"ugige Kriegsgott Odin oder Wotan. Jeder Wikinger, der in die Schlacht zog, w nschte sich gl hend, im Fall seines Todes von den Walk ren, Odins Adoptivt"chtern und Dienerinnen, auserw"hlt zu werden, in Walhalla, der Halle der toten Helden, neben dem obersten der G"tter zu sitzen. Normannische K nstler verwendeten die Mythen und Legenden dieser und anderer G"tter oft als Motive bei ihren Arbeiten. Dabei bedienten sie sich gern geometrischer Schleifen, Windungen, Kreise und tierischer Figuren. Diese hochentwickelte dekorative Kunst findet man noch heute auf vielen Steinbildern, Schnallen, Armb"ndern, Anh"ngern und anderem Schmuck, auf Helmen, Schilden, Schwertgriffen und an den wunderbar geschnitzten Steven und Ruderpinnen ihrer Schiffe.

Der Aberglaube spielte ein groáe Rolle. Amulette, Talismane und Zaubersteine verhieáen langes Leben und Gesundheit. Normannische rzte murmelten geheimnisvolle Zauberspr che, wenn sie eine Wunde wuschen und verbanden. Symbole f r kultische Zwecke waren die Runen, die man auch auf normannischen Grabsteinen findet. Ihnen wurden alle m"glichen geheimnisvollen Kr"fte zugeschrieben.

Aber die Wikinger suchten ihr Heil nicht nur bei den G"ttern und der Magie. Gegen Unrecht und Verbrechen sch tzten sie sich mit harten, aber gerechten Gesetzen. Streitigkeiten zwischen Wikinger-Familien konnten entweder mit dem Schwert oder vor den 'Thing', der Volks- und Gerichtsversammlung aller Freien ausgetragen werden. Verbrecher wurden hart bestraft: Diebe wurden geh"ngt, auf andere Verbrechen standen Steinigung, Ertr"nken, Verst mmeln, Enthaupten oder der Misset"ter wurde von Haus und Hof gejagt und f r 'rechtlos' erkl"rt.

Etwa im siebten Jahrhundert entdeckten die Wikinger ihre Liebe zur See und bald stellte sich heraus, daá die ganz besonders begabte Seefahrer waren. In der Wikingerzeit f hrten Europas wichtigste Verkehrswege ber das Wasser. Die Wikinger hatten f r jeden Zweck besondere Bootstypen entwickelt. Die beiden bekanntesten waren der 'Knorr' und das 'Drachenschiff' oder Langschiff. Der 'Knorr' war ein schweres, dickbauchiges Segelschiff mit nur wenigen Ruderern, die es in H"fen und fluáaufw"rts bewegten. Das 'Drachenschiff' war ein wesentlich schmaleres Kriegsschiff mit weit vorspringendem Steven und 6o oder mehr Ruderern. Es konnte Geschwindigkeitn bis zu 20 km erreichen. Die groáen, viereckigen Segel waren aus doppelt gewebtem grobem Leinen. Meist wurden die Schiffe gesegelt. Die Ruderer traten nur bei Windstille in Aktion oder wenn das Schiff in H"fen und Fjorden navigieren muáte oder besonders schnell sein sollte. Einige diese Schiffe sind erhalten geblieben und heute in Museen zu bewundern. Sie hatten durchgehende Planken von Bug bis Heck, die dachziegelartig bereinander lagen, was eine feste und dennoch h"chst elastische Auáenhaut ergab. Die Kiele bestanden meist aus einem einzigen durchgehenden Balken. Der Nachbau einiger Wikingerschiffe und ihr Einsatz auf hoher See haben bewiesen, daá die Wikinger "uáerst seet chtige und stabile Schiffe zu bauen verstanden.

Tags ber wurde der Kurs mit Hilfe der Sonne und einer Peilscheibe festgelegt, nachts nach dem Polarstern. F r alle vielbefahrenen Strecken gab es feststehende Segelanweisungen, wie z.B. diese f r die Fahrt von Bergen in Norwegen nach Cap Farwel in Gr"nland:

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Die Wikingerschiffe dienten aber nicht nur friedlichen Zwecken. Der Anblick eines wikingischen Langschiffes mit seinem viereckigen Segel und den Schilderreihen an den Bordw"nden, das war oft der Auftakt zu Raub, Gewalt und Tod. Unter gellendem Kriegsgeschrei liefen die Wikinger an Land und st rmten die n"chstgelegenen Kl"ster und D"rfer. Sie raubten und pl nderten, soviel sie konnten - Gold, Silber, Juwelen, heilige Gegenst"nde, Lebensmittel, Kleidung, Werkzeug und die Kadaver des get"teten Viehs. Jedermann, der nicht rechtzeitig fliehen konnte, wurde erschlagen oder in die Sklaverei geschleppt. Hatten die Wikinger alles an sich genommen, was sie brauchen konnten, warfen sie brennende Fackeln auf die Strohd"cher und verschwanden. Der erste derartige Angriff fand am 8.Juni 793 in Lindisfarne, einer kleinen Insel vor der nordost= englischen K ste statt. Es folgten Angriffe nicht nur an der britischen K ste und in Irland, sondern auch an den franz"sischen, spanischen, italienischen und nordafrikandischen K sten. Die Drachenboote der Wikinger drangen auf den Fl ssen tief ins Binnenland ein und machten in D"rfern und St"dten reiche Beute. Sie pl nderten u.a. Paris, Achen und K"ln. Die schwedischen Wikinger wandten sich vorwiegend nach Osten und erreichten ber Dnjepr und Dnjestr das Schwarze Meer und den Bosporus.

Mancherorts kam man schlieálich zu der sberzeugung, es sei besser, den Wikingern ein L"segeld zu geben, damit sie wieder abzogen. In England hieá dieses Geld bald 'Danegeld'. Es wurde von 991 bis 1162 regelm"áig durch hohe Steuern von der Bev"lkerung eingetrieben.

Es war aber nicht nur Abenteuerliust, die die Wikinger an die europ"ischen K sten trieb. Im 9.Jahrhundert war Skandinavien f r die wachsende Zahl seiner Einwohner zu klein geworden, sodaá j ngere Wikinger kaum noch eine Chance hatten, einen eigenen Hausstand zu gr nden. Ihnen blieb nur die Suche nach einer neuen Heimat. Viele Krieger, die als Eroberer und Pl nderer gekommen waren, blieben im Land und kehrten nicht mehr in ihre Heimat zur ck. In Irland entstanden m"chtige Wikingerfestungen, die englischen K"nige von Northumberland, Mercia und Ostanglia wurden vertrieben und durch normannische Herrscher ersetzt. In diesen Gebieten Nord- und Ostenglands herrschten lange Zeit d"nisches Recht und d"nische Gebr"uche vor. Sie hieáen daher auch 'Danelag'. Die Normannen brachten aber auch die Normandie, die noch heute ihren Namen tr"gt, und das K"nigreich Neapel mit Sizilien unter ihre Herrschaft und gr ndeten Niederlassungen um Leningrad, Kiew und Rostow

Andere Normannen gingen noch gef"hrlichere und abenteuerliche Wege. Sie fuhren mit ihren Langbooten in den Nordatlantik hinaus, um neue, in Europa noch unbekannte L"nder zu entdecken und besiedeln. Eines dieser L"nder war Island, wo sich um 850 die ersten Wikinger niederlieáen.  Schon bald wurde auch diese Insel zu klein und sie begannen, sich nach neuem Land umzusehen. Um 980 entdeckte Erik der Rote eine neue, groáe Insel im Nordwesten Islands. Er nannte sie Gr"nland, das heiát gr nes Land und ermutigte viele Isl"nder, ihm dorthin zu folgen. In den letzten Jahren des 10.Jahrhunderts wurde in Gr"nland das Holz knapp, das die Wikinger zum Bau ihrer H"user und zum Reparieren ihrer Schiffe dringend ben"tigten. Leif Erikson, ein Sohn Erik des Roten erinnerte sich an die Geschichten in der Gr"landsaga, die von einem flachen Land mit endlosen W"ldern im Westen erz"hlten, zu dem es einen jungen Isl"nder auf seiner Fahrt nach Gr"nland im Sturm verschlagen hatte. Leif Erikson folgte dem berlieferten Kurs in umgekehrter Richtung und gelangte nach Labrador und dann nach Neufundland, das er 'Waldland' nannte. Er landete fast 500 Jahre vor Kolumbus etwa dort, wo heute Boston liegt und nannte das Land 'Vinland' d.h.Weinland. Im n"chsten Fr hjahr kehrte er mit Holz und Wein nach Gr"nland zur ck. Bis in das 14. Jahrhundert segelten die Gr"nl"nder regelm"áig nach Amerika und kamen jedesmal mit Pelzen, Tran, Fellen und Nutzholz zur ck.

In den meisten Orten, an denen die Wikinger einst gesiedelt haben, sind sie heute verschwunden. Im Laufe der Zeit wurden sie Russen oder Franzosen, Engl"nder oder Iren oder Italiener. Aber berall, wo sie einst lebten, haben sie Zeichen gesetzt. Nicht nur durch Dinge wie Schmuck und Waffen, die durch Arch"ologen ausgegraben wurden, sondern auch in der Sprache und im Aussehen der dort Lebenden erkennen wir ihre Spuren. Aber nur in Island und auf den F"r"er-Inseln waren sie zahlreich genug, ihr Volkstum wirklich durchzusetzen.







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