Die Gegenreformation
Die Gegenreformation war eine Bewegung innerhalb der katholischen Kirche, die im 16. und 17. Jahrhundert versuchte, dem Protestantismus entgegenzuwirken.
Im 15. Jahrhundert führte das Abendländische Schisma innerhalb der katholischen Kirche zum Ruf nach Reformen. Girolamo Savonarola, der italienische Kirchenreformer, kritisierte aufs schärfste den weltlichen Lebensstil von Papst Alexander VI. Humanisten wie Erasmus von Rotterdam entwarfen Alternativen zur akademischen Theologie. Diese Versuche blieben jedoch zunächst ohne spürbare Wirkung auf die Institution der Kirche.
Erst 1534, mit der Wahl Pauls III. zum Papst, wurden reformerische Ansätze umgesetzt. Er förderte neugegründete religiöse Orden wie die Theatiner, Kapuziner, Ursulinen und die Jesuiten. Die Jesuiten (auch Gesellschaft Jesu, lateinisch: Societas Jesu) sind religiöse Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche, die im Jahre 1534 von Ignatius von Loyola gegründet und von Papst Paul III. 1540 bestätigt wurde. Der Jesuitenorden setzte sich aus hochgebildeten Männern zusammen. Das Leitmotiv des Ordens lautet Ad majorem Dei gloriam (zum höheren Ruhme Gottes). Der Orden entwickelte sich rasch, und seine Mitglieder übernahmen führende Positionen in der Gegenreformation. Die Ausbildung der Jesuiten in der Zeit der Gegenreformation hatte zum Ziel, den Katholizismus gegen die Ausbreitung des Protestantismus zu stärken. In der Laienausbildung legten die Jesuiten hauptsächlich Wert auf die Unterweisung des Adels und der Reichen, obwohl sie auch Handelsschulen und in Missionsländern auch Armenschulen betrieben. Das erste Tridentinum 1545 setzte sich mit doktrinären und disziplinären Fragen auseinander, die durch den Protestantismus entstanden waren. Die Gegenreformation nahm gewaltsame Form an, als sich Papst Paul III. mit Karl V., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, verbündete und militärisch gegen die Protestanten vorging.
1559 schlug der Katholizismus in Repression um: Der Index librorum prohibitorum (Index der verbotenen Bücher) erschien. In Spanien wurde die Inquisition ein Instrument der Krone. Gegen Ende des Jahrhunderts traten in Norditalien einige verdienstvolle Bischöfe hervor, denen an einer Reform des Klerus und an der angemessenen Unterweisung des Volkes gelegen war. Vorbild vieler dieser Männer war Carl Borromäus.
Der Frieden von Augsburg im Jahre 1555 wurde als Sieg der Lutheraner betrachtet und verstärkte die gegenreformatorischen Aktivitäten. Peter Canisius erstellte einen Katechismus, der das Gegenstück zum lutherischen Katechismus bildete. Die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten, die durch Interventionen aus dem Ausland noch verstärkt wurden, führten in Deutschland zum Dreißigjährigen Krieg, der von 1618 bis 1648 wütete und das Land verwüstete. In Frankreich führte die Gegenreformation im 16. Jahrhundert zu den Hugenottenkriegen. Die Gegenreformation war von einem missionierenden Geist beseelt und richtete sich nicht zuletzt auch auf die Evangelisierung der neu entdeckten Gebiete im Fernen Osten und in Amerika. Sie führte außerdem zur Gründung konfessioneller Schulen, bei der die Jesuiten eine besondere Rolle spielten. In Spanien brachte die Zeit der Gegenreformation zwei der größten Mystiker des Christentums hervor: die heilige Theresia von Ávila und den heiligen Johannes vom Kreuze.
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