Kuriositäten
Im Jahre 1883 schnitt der Komponist Ferdinand Hiller dem damals 13jährigen Beethoven eine Locke vom Kopf ab, faßte sie in ein Medaillon und schenkte dies seinem Sohn zum Geburtstag. Dieses Medaillon ist kürzlich von einer Gruppe amerikanischer Wissenschaftler bei Sotheby's für 7300$ ersteigert worden. Bei genauerer Untersuchung stellten die neuen Besitzer fest, daß bei einigen Haaren noch die Haarwurzel vorhanden ist. Aus diesem Gewebe der Beethovenschen Kopfhaut erhofft man nun, das DNA-Profil des deutschen Tondichters rekonstruieren zu können!
Herkunft und Kindheit
Ludwig van Beethoven stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Vater wie sein Großvater waren im Dienste der Kurfürsten von Köln gestanden, deren Residenz sich in Bonn befand. Der Großvater, Lodewyk van Beethoven (1712-1773), der aus dem belgischen Mechelen stammte, trat 1733 als Bassist in die kurfürstliche Kapelle ein; 1761 wurde er zum Kapellmeister ernannt.
Sein Sohn Johann (1740-1792) war mit zwölf Jahren Sopranist, nach dem Stimmbruch Tenor in der Kapelle. Außerdem spielte er Klavier und Violine und konnte somit durch Unterrichten sein Gehalt aufbessern. Im November 1767 heiratete er Maria Magdalena Leym, geborene Keverich, eine einundzwanzigjährige Witwe. Im April 1769 wurde ihr erstes Kind geboren, das aber nur sechs Tage am Leben blieb. Am wahrscheinlich 16. Dezember 1770 (am 17. getauft) kam Ludwig van Beethoven in Bonn zur Welt.
Von seinen fünf jüngeren Geschwistern überlebten nur zwei die ersten Lebensjahre, Caspar Anton Carl (1774-1815) und Nikolaus Johann (1776-1848); sie standen Ludwig zeitlebens sehr nahe. Der Vater hatte das außergewöhnliche Talent seines Sohnes schon früh erkannt; er erteilte ihm Klavier- und Violinunterricht und versuchte, ihn nach dem Beispiel Mozart als Wunderkind zu „vermarkten". Am 26. März 1778 stellte er sein „Söhngen von sechs Jahren" erstmals dem Kölner Publikum vor - Ludwig war ein Vierteljahr vorher sieben geworden. Auf den frühen Drucken ist sein Alter durchweg zwei Jahre jünger angegeben.
Unterricht bei Christian Gottlob Neefe
1779 kam der Komponist und Organist Christian Gottlob Neefe (1748-1798) als Hoforganist nach Bonn, und Ludwig wurde sein Schüler. Neben dem Klavier- und Orgelspiel unterrichtete er ihn auch im Generalbaßspiel und in der Komposition und half ihm, seine ersten Werke zu veröffentlichen. Er stellte ihn als Hilfsorganist im Bonner Hoforchester an, und auch am Cembalo vertrat Beethoven häufig seinen Lehrer.
Der 16jährige Beethoven
in Hoftracht (Silhouette)
Durch den Dienst bei sonn- und festtäglichen Hochämtern und die Mitwirkung im Konzert und im Theater kam der junge Künstler mit der Musik Haydns, Mozarts und mit Werken der Mannheimer und der Pariser Komponisten in Berührung; sein Lehrer machte ihn mit der strengen Kontrapunktik Johann Sebastian Bachs bekannt. Durch seine Kompositionen und durch sein virtuoses Klavierspiel erregte Beethoven Aufsehen am Bonner Hof; der Kurfürst Maximilian Franz (1756-1801) zeigte großes Interesse an seinen Fortschritten. Im Frühjahr 1787 gewährte er dem Siebzehnjährigen Urlaub für eine Reise nach Wien, damit er sich bei Mozart weiterbilde. Aus diesem Vorhaben wurde allerdings nichts, denn nach vierzehntägigem Wien-Aufenthalt wurde Beethoven durch die Nachricht von der Erkrankung seiner Mutter nach Bonn zurückgerufen. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr, am 17. Juli 1787, starb die Mutter.
Orchestermusiker in Bonn
1789 wurde das neue Opernhaus in Bonn eröffnet; mehrere Jahre hindurch spielte Beethoven im Opernorchester die Bratsche. Auf dem Spielplan standen neben Werken der beliebten Komponisten Giovanni Paisiello (1741-1816) und Ignaz Umlauf (1746-1796) unter anderem auch Mozarts Entführung aus dem Serail, Le Nozze di Figaro und Don Giovanni.
Im November 1789 wurde Beethovens Vater aus dem Orchesterdienst in den Ruhestand entlassen. Nach dem Tod der Mutter hatte er sich mehr und mehr dem Trunk ergeben, und die Sorge um die Geschwister lastete immer stärker auf dem ältesten Sohn - Beethoven erwirkte vom Hof, dass ihm die Hälfte des väterlichen Gehalts für den Unterhalt der Brüder überlassen wurde.
Bekanntschaft mit Haydn
Im Dezember 1790 machte Joseph Haydn auf seiner ersten Reise nach London Zwischenstation in Bonn, möglicherweise traf Beethoven schon damals mit ihm zusammen. Ganz sicher jedoch begegneten sie einander auf Haydns Rückreise nach Wien im Sommer des Jahres 1792. Vermutlich bot ihm Haydn an, ihn zu unterrichten. Auch der Bonner Hof, allen voran Kurfürst Maximilian Franz, hielt einen Studienaufenthalt in Wien bei Haydn für sinnvoll, und so wurde vereinbart, daß Beethoven auch noch während der ersten Zeit in Wien sein Gehalt aus Bonn erhalten sollte. Anfang November 1792 reiste Beethoven aus Bonn ab, und um den 10. November kam er in Wien an.
Unterricht bei Haydn, Albrechtsberger und Salieri
Kurze Zeit nach seiner Ankunft in der Kaiserstadt begann Beethoven mit seinen musikalischen Studien bei Haydn. Die Unterweisung im Kontrapunkt dauerte mit Unterbrechungen bis zum Beginn des Jahres 1794, als Haydn seine zweite Londonreise antrat. Beethoven war mit den lockeren Unterrichtsmethoden Haydns nicht immer zufrieden. Als Haydn Wien verlassen hatte, begann er bei dem bekannten Theoretiker Johann Georg Albrechtsberger (1736 -1809) mit dem Studium von Kontrapunkt, Kanon und Fuge. Die Beziehung zu Haydn blieb jedoch bis zu dessen Tod 1809 bestehen, und das Verhältnis zwischen den beiden soll trotz einiger negativer Aussagen Beethovens über seinen Lehrer durchaus freundlich gewesen sein. Sicherlich verdankte er Haydn auch die Bekanntschaft mit einflussreichen Kunstliebhabern und Mäzenen der Stadt.
Seine erste Unterkunft fand der Bonner Musiker bei Fürst Karl Lichnowsky (1756-1814), in dessen Stadtresidenz Haydn ein gerngesehener Gast war. Auch Baron Gottfried van Swieten (1733-1809) nahm Notiz von Beethoven, der zunächst weniger als Komponist denn als Klaviervirtuose bekannt war. Der Freund und Gönner Mozarts förderte den jungen Pianisten gerade zu Beginn seiner Karriere in Wien, und Beethoven widmete ihm seine erste Sinfonie.
Nach der Unterweisung im Kontrapunkt durch Haydn und Albrechtsberger nahm Beethoven von 1799 bis 1802 noch Unterricht im italienischen Vokal- und Opernstil bei dem damaligen Wiener Hofkapellmeister, Antonio Salieri (1750-1825). Später hatte er keinen nennenswerten Kontakt mehr zu dem hochangesehenen Opernkomponisten, und es scheint, dass dieser dann auch eher gegen ihn eingenommen war.
Als freischaffender Pianist in Wien
Im März 1794 stellte Kurfürst Maximilian die Zahlungen ein. Beethoven war zu jenem Zeitpunkt nicht mehr auf die Zuwendungen des Bonner Hofs angewiesen. Er war als Klavierlehrer sehr gefragt und unterrichtete eine ganze Reihe junger Damen aus wohlhabenden adeligen Familien. Kurze Zeit später zog sein Bruder Caspar Carl zu ihm nach Wien. Im darauffolgenden Jahr kam auch Nikolaus Johann in die Kaiserstadt und arbeitete hier als Apothekenhelfer.
Während der ersten Wiener Jahre trat Beethoven als Pianist nur im privaten Rahmen auf. Am 29. März 1795 stellte er sich dem Wiener Publikum in seinem ersten öffentlichen Konzert im Burgtheater.
Der erste große Erfolg: „Die Geschöpfe des Prometheus" (1801)
Nach intensiver Arbeit an den Streichquartetten op. 18 wagte sich Beethoven 1799 zum erstenmal an die Komposition einer Sinfonie - am 2. April 1800 wurde seine erste Sinfonie op. 21 im Rahmen eines Benefizkonzertes im alten Burgtheater aufgeführt. Den Durchbruch als Komponist brachte ihm allerdings erst seine Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus" op. 43, ein Auftragswerk des berühmten Tänzers, Choreographen und Komponisten Salvatore Vigano (1769-1821). Die Premiere am 28. März 1801 hatte großen Erfolg, das Ballett wurde im selben Jahr noch dreizehnmal, im darauffolgenden Jahr neunmal gegeben.
1800-1802 entstanden auch die Klaviersonaten op. 27 und op. 28, das Quintett op. 29 und die Violinromanze op. 40. Im Februar 1802 schloß er die Komposition der zweiten Sinfonie op. 36 ab, die jedoch erst ein Jahr später, am 5. April 1803, zur Uraufführung gelangte.
Konzertreisen
Um die Jahrhundertwende war es bereits nichts Ungewöhnliches mehr, wenn bedeutende Musiker und Komponisten Europa bereisten, um in verschiedenen Städten aufzutreten. Beethoven jedoch unternahm nur drei solche Konzertreisen: im Frühjahr 1796 nach Prag, Dresden und Berlin, im Herbst 1796 nach Bratislava und Pest (Budapest) und 1798 nochmals nach Prag. Wahrscheinlich hielt ihn seine zunehmende Schwerhörigkeit von weiteren Reisen ab.
Das Heiligenstädter Testament
In einem Brief vom Juni 1801 an seinen Freund aus der Bonner Zeit, den Arzt Franz Wegeler (1765-1848), erwähnt Beethoven zum ersten Mal das Nachlassen seines Hörvermögens. Die Probleme hatten schon 1797 begonnen, doch erst vier Jahre später vertraute er sich einigen seiner engsten Freunde an.
Er suchte mehrere Ärzte auf, doch keiner vermochte ihm zu helfen. Auf ärztliches Anraten zog er im Frühjahr 1802 für sechs Monate nach Heiligenstadt, in der Hoffnung, daß die Abgeschiedenheit sein Leiden mildern würde. Er mußte jedoch erkennen, daß die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg zeigte und er seine immer schlimmer werdende Schwerhörigkeit akzeptieren mußte. Am 6. Oktober verfaßte er in einem Zustand tiefster Verzweiflung das "Heiligenstädter Testament", das an seine beiden Brüder gerichtet war. Er erklärte ihnen den Grund für sein unfreundliches Verhalten in der letzten Zeit und bat sie und seinen Freundeskreis um Verständnis für seine trostlose Lage. Offenbar trug sich Beethoven damals ernsthaft mit dem Gedanken, seinem Leben ein Ende zu setzen - er ersuchte seine Brüder, das Schreiben nach seinem Tod zu veröffentlichen. Aus der Niederschrift scheint er jedoch neue Kraft geschöpft zu haben, denn wenig später verließ er Heiligenstadt und zog wieder nach Wien.
Beethoven in Wien II (1802-1815)
Nach den schwierigen Monaten in Heiligenstadt - die Klaviervariationen op. 34 - 35 und die Klaviersonate op. 31 stammen unter anderem aus dieser Zeit - arbeitete er nun mit großer Energie an neuen Werken. Im März 1803 vollendete er das Oratorium Christus am Ölberge op. 85 und das dritte Klavierkonzert op. 37. Am 5. April 1803 wurden diese Werke und die Sinfonie Nr. 2 in einem Benefizkonzert im Theater an der Wien uraufgeführt. Beethoven erhielt dafür Einnahmen von etwa 1800 Gulden.
Das Theater an der Wien
Hier wurden unter anderem die Sinfonien Nr. 3 und 6, das Violinkonzert und die Oper "Fidelio" uraufgeführt
Angespornt durch den erzielten Erfolg, begann er mit der Komposition der Violinsonate op. 47, die er später dem französischen Geiger Rodolphe Kreutzer (1766-1831) widmete, und der dritten Sinfonie op. 55 ("Eroica").
Seit Anfang des Jahres war er als Komponist am Theater an der Wien angestellt, und kurze Zeit später zog er zusammen mit seinem Bruder Caspar in eine Dienstwohnung am Theater.
Beethoven im Jahre 1804
Das Ende der Pianistenlaufbahn
Wegen seiner Hörprobleme schränkte Beethoven seine pianistische Tätigkeit zunehmend ein; im improvisierten Spiel war er jedoch allen anderen Klaviervirtuosen immer noch überlegen. Gegen Ende des Jahres 1808 übernahm er bei der Uraufführung seines vierten Klavierkonzerts op. 58 noch den Solopart. Sein letzter öffentlicher Auftritt am Klavier fand am 25. Januar 1815 statt, als er bei einem Hofkonzert anläßlich des Geburtstags der russischen Kaiserin das Lied Adelaide op. 46 begleitete. Auch das Unterrichten, das ihm ohnehin eine Last war, gab er bis auf wenige Ausnahmen allmählich auf; der Komponist und Pianist Ferdinand Ries (1784-1838), dessen Vater Beethoven in Bonn Violinunterricht erteilt hatte, zählte weiterhin zu seinen Schülern, und Erzherzog Rudolf unterwies er in Kompositionslehre noch bis 1824.
Beethoven-Denkmal
in der Wiener Innenstadt
Beethoven und Fürst Lobkowitz
Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz (1772-1816) war einer der großzügigsten adeligen Mäzene des Wiener Musiklebens um 1800. Viele Komponisten verdankten die Sicherung ihres Lebensunterhalts seinen großzügigen finanziellen Unterstützungen, allen voran Beethoven. Neben Erzherzog Rudolf und Fürst Kinsky beteiligte er sich an der seit 1809 bestehenden Jahresrente Beethovens. Der Fürst war selbst ein begeisterter Violinspieler. Er hatte Beethoven sicherlich bald nach dessen Ankunft in Wien kennengelernt. Schon im Frühjahr 1795 trat dieser bei den "kleinen Konzerten" auf, die der Fürst in der Stadtresidenz der Lobkowitz veranstaltete. Im selben Jahr unterstützte der Fürst die Ausgabe seiner Klaviertrios op. 1 durch Subskription. Von 1796 an unterhielt Lobkowitz in seinem Stadtpalais ein privates Orchester. In den nächsten Jahren gab er große Summen für die Aufführung der Werke Joseph Haydns aus.
Den größten Saal des Palais ließ er zu einem regelrechten Konzertsaal ausbauen, der in einen Orchester- und einen Zuhörerraum geteilt war. Für ein geladenes Publikum wurde hier eine Vielzahl von Konzerten veranstaltet, kammermusikalische Werke über Sinfonien bis hin zu Opern und Oratorien aufgeführt. Je nach Erfordernis wurde die kleine Lobkowitz-Kapelle durch Wiener Musiker und Sänger vergrößert.
Von 1803 an konnte auch Beethoven über die fürstliche Kapelle verfügen. Er probte im Stadtpalais unter anderem seine dritte Sinfonie op. 55 ("Eroica") und das Konzert für Klavier, Violine und Cello ("Tripelkonzert") op. 56 jeweils vor ihrer Uraufführung. Die Quartette op. 18, das Tripelkonzert, die dritte (op. 55), fünfte (op. 67) und sechste Sinfonie (op. 68) und der Liederzyklus "An die ferne Geliebte" sind dem Fürsten gewidmet. Der Fürst schenkte ihm im Oktober 1804 für die Dedikationen 1040 Gulden.
Beethoven sah den Fürsten allerdings trotz dessen großzügiger Unterstützung mit kritischen Augen und zögerte nicht, ihn zu mahnen, wenn er mit seinen jährlichen Zahlungen in Verzug geriet.
Beethoven in Wien III (1812 - 1827)
Im Herbst 1812 verbrachte Beethoven einige Wochen bei seinem Bruder Nikolaus Johann, der in Linz als Apotheker lebte. Während dieses Aufenthalts schrieb er seine achte Sinfonie op. 93 nieder. Daß sein Bruder mit seiner Haushälterin Therese Obermeyer in wilder Ehe lebte, war ihm ein Dorn im Auge, er wandte sich in dieser Angelegenheit sogar an den zuständigen Bischof. Nikolaus und Therese heirateten am 8. November, und nach dieser Lösung des Problems reiste Beethoven nach Wien zurück.
Im Juni 1813 siegte der Herzog von Wellington über Napoleon. Auf Anregung des Erfinders Johann Nepomuk Mälzels (1772-1838) schrieb Beethoven die „Schlachtensinfonie" op. 91, „Wellingtons Sieg". Ursprünglich war das Stück für Mälzels „Panharmonicon", ein mechanisches Musikinstrument gedacht. In der Orchesterbearbeitung wurde es am 8. Dezember zusammen mit der siebenten Sinfonie bei einem Wohltätigkeitskonzert uraufgeführt und erregte ungeheures Aufsehen. Im Orchester, das für die „Schlachtensinfonie" eine ungewöhnlich große Besetzung erforderte, saßen die berühmtesten Musiker Wiens, unter anderem die Komponisten Johann Nepomuk Hummel und Antonio Salieri. Das Konzert wurde vier Tage später wiederholt; der Reinerlös der beiden Vorstellungen von insgesamt 4000 Gulden kam den Kriegsopfern zugute.
Die großen Erfolge der letzten Jahre
Nun folgte eine Reihe von glanzvollen Konzerten. Im Februar 1814 erklang erstmals die achte Sinfonie op. 93, im April das „Erzherzogtrio" op. 97. Fidelio wurde von Grund auf überarbeitet und ging am 23. Mai im Kärntnertortheater unter Beethovens Leitung über die Bühne; die zweite Aufführung am 26. Mai eröffnete eine neue, die jetzige Fidelio-Ouvertüre (die drei vorher entstandenen werden als Leonoren-Ouvertüren bezeichnet). Für die Eröffnung des Wiener Kongresses 1814 schrieb Beethoven die Kantate „Der glorreiche Augenblick" op. 136, die am 29. November im Rahmen einer Akademie im Großen Redoutensaal erstmals gegeben wurde; auf dem Programm stand neben „Wellingtons Sieg" auch die siebente Sinfonie. Die Kaiserinnen von Österreich und Rußland, der König von Preußen und fast alle der fürstlichen Teilnehmer des Wiener Kongresses wohnten dem Konzert bei, im Orchester wirkten wieder die berühmtesten Musiker Wiens mit.
Beethoven um 1818
Beethoven hatte den Jungen 1816 für zwei Jahre in ein privates Erziehungsinstitut gegeben; nach seinem Schulabschluß hatte Karl die Universität besucht, dann wechselte er an das Polytechnikum. Zermürbt durch die andauernden emotionalen Belastungen, machte er am 30. Juli 1826 einen Selbstmordversuch, den er glücklicherweise überlebte. Beethoven war dadurch zutiefst getroffen. Er gab nun dem Wunsch seines Neffen nach und erlaubte ihm, ins Militär einzutreten.
Der Streit um die Vormundschaft hatte Beethoven nicht nur große finanzielle Einbußen gebracht, sondern ihn auch für längere Zeit in seiner Schaffenskraft nahezu gelähmt. Seine Ertaubung war nun so weit fortgeschritten, daß er sich nur noch schriftlich mit seiner Umgebung verständigen konnte.
Krankheit und Tod
Die ständige Sorge um seinen Neffen überschattete Beethovens letzte Lebensjahre. Zunehmend machten ihm auch Krankheiten zu schaffen: zu einer Leberzirrhose war eine Bauchwassersucht gekommen. Im Herbst 1826 nahm er eine Einladung seines Bruders Johann Nikolaus an und verbrachte zusammen mit seinem Neffen einige Wochen auf dessen Landgut Gneixendorf bei Krems. Dort vollendete er noch das neukomponierte Finale zu op. 130. Am 1. Dezember reiste er bei bitterer Kälte im offenen Wagen nach Wien zurück und zog sich eine Lungenentzündung zu, die er zwar glücklich überstand, in deren Folge sich jedoch Wassersucht und Leberkrankheit zunehmend verschlimmerten. Am 3. Januar 1827 schrieb er seinen letzten Willen nieder; am 26. März verstarb er in seiner Wohnung im Schwarzspanierhaus.
Beethovens Begräbnis
Am 29. März wurde er auf dem Währinger Friedhof beigesetzt, mehr als 20 000 Menschen nahmen an der Zeremonie teil, die einem Staatsakt gleichkam. Am Eingang des Friedhofs trug der Schauspieler Heinrich Anschütz eine von Grillparzer verfaßte Gedenkrede vor. - Am 21. Juni 1888 wurden Beethovens sterbliche Überreste auf den Wiener Zentralfriedhof überführt.
Die Konversationshefte
Beethovens Schwerhörigkeit hatte etwa 1818 einen Grad erreicht, der den Komponisten zwang, mit seinen Gesprächspartnern schriftlich zu kommunizieren. Zu diesem Zweck trug er ständig ein Notizbuch bei sich; an die 400 soll er im Laufe der Zeit vollgeschrieben haben.
Heute sind 137 dieser sogenannten Konversationshefte erhalten, sie stellen eine aufschlußreiche Quelle für Beethovens Lebensjahre von 1818 bis 1827 dar. Dabei liegt die Bedeutung des Materials in erster Linie darin, daß es uns eine Vorstellung von der Lebensweise Beethovens vermittelt, eingehende Erklärungen über seine kompositorische Arbeitsweise sind eher selten. Unter anderem geben ausführliche Aufzeichnungen Aufschluß über die Vorbereitungen zur Uraufführung der neunten Sinfonie op. 125 am 7. Mai 1824, doch werden auch familiäre Begebenheiten, etwa Karls Selbstmordversuch, erörtert.
Beethovenhaus in Mödling
Beethovens finanzielle Verhältnisse
Als einer der ersten Künstler konnte Ludwig van Beethoven von den Erträgen aus Konzerten, Veröffentlichungen seiner Werke und immer wieder großzügigen finanziellen Zuwendungen seiner Gönner seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Beethoven im Jahre 1823
Die letzten Jahre seines Lebens lebte Beethoven im Glauben, daß er arm sei. Nach seinem Tod stellte es sich jedoch heraus, daß er nach der Liquidation seiner Aktien und der Einforderung offenstehender Zahlungen seinen Erben fast 10.000 Gulden hinterließ.
ZEITTAFEL
1770 |
16. Dezember: Ludwig van Beethoven wird in Bonn geboren. (Eltern: Johann van Beethoven und Maria Magdalena, geb. Keverich) |
1770 |
17.Dezember: Taufe in Bonn |
1774 |
8.April: Taufe des Bruders Kaspar Karl. Beginn der Musikunterweisung durch den Vater |
1776 |
2.Oktober: Taufe des Bruders Nikolaus Johann |
1778 |
26.März: Erstes Auftreten in einem Kölner Akademiekonzert |
1780 |
Beethoven lernt bei Zensen Orgel spielen |
1781 |
Beethoven erhält von Christian Gottlieb Neefe Unterricht in Klavierspiel und Komposition. Er reist mit seiner Mutter nach Holland. |
1783 |
Beethoven wird als besoldetes Mitglied der Bonner Hofkapelle geführt. |
1785 |
Beethoven wird Hoforganist. Gehalt 150 Gulden. |
1786 |
Beethoven wird Klavierlehrer in Bonn |
1787 |
Im Frühjahr reist Beethoven nach Wien. (17.07.) Beethovens Mutter stirbt. |
1789 |
Beethovens Vater wird vom Dienst suspendiert. Beethoven wird Vormund seiner Brüder. |
1792 |
Im November siedelt Beethoven nach Wien über. (18.12.) Beethovens Vater stirbt. |
1793 |
Beethoven nimmt Unterricht bei Haydn und Schenck. |
1794 |
Beethoven nimmt Unterricht bei Albrechtsberger und Salieri und wohnt bei Fürst Lichnowsky. |
1798 |
Auftreten der Gehörschwäche. Komposition der Sonate pathétique op.13 |
1801 |
28.März: Das Ballett Die Geschöpfe des Prometheus uraufgeführt. Briefe an Wegeler und Karl Amenda (engsten Freunde) wegen des Gehörleidens. |
1802 |
Oktober: „Heiligenstädter Testament“. |
1809 |
Beethoven schließt mit Erzherzog Rudolph, Lobkowitz und Kinsky einen Vertrag über eine Jährliche Rente in Höhe von 4000 Gulden ab. |
1816 |
Beginn eines langwierigen Proßesses um die Vormundschaft. Liederkreis An die ferne Geliebte op.98. Tod des Fürsten Lobkowitz. |
1819 |
Völlige Ertaubung, Beginn der Konservationshefte. Beginn der Missa solemnis. |
1820 |
Der Vormundschaftsprozess um den Neffen Karl wird zu Beethovens Gunsten entschieden. Komposition der Klaviersonate op.109. |
1821 |
Beethoven erkrankt an Gelbsucht. Arbeit an der Klaviersonate op.110. |
1826 |
21.März: Aufführung des Streichquartetts op.130 durch Schuppanzigh. 30.Juli: Selbstmordversuch des Neffen. Aufenthalt auf Gut Gneixendorf, dem Besitztum des Bruders. Letzte Komposition: Neues Finale zu Opus 130. Plan einer zehnten Sinfonie. Schwere Erkrankung. |
1827 |
Andauerndes Krankenlager. 26.März: Tod nach langjährigem chronischem Leberleiden. 29.März: Begräbnis, 30000 folgten dem Trauerzug. |
http://home.fhtw-berlin.de/~s0273521/Homepage/musik/beethoven/biographie.htmhttp://www.beethoven.de/http://www.austria-tourism.at/personen/beethoven/dindex.html
DUDEN
Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim 14253pmz36txf2e
21. Auflage, 1996
Data Becker Lexikon 2001
DATA BECKER GmbH & Co. KG
2000 mx253p4136txxf
Großes Lexikon a bis z
ISIS Verlag
1995
Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen