Die vielfältigen Probleme Deutschlands in der Endphase der Weimarer Republik (1930- 1933)
Der Beginn für die Probleme am Ende der Weimarer Republik war das Auseinanderbrechen der Großen Koalition am 27.03.1930 unter Reichskanzler Müller. Die SPD und DVP konnten sich in der Frage der Arbeitslosenversicherung nicht einigen, es mußte ein Fehlbetrag, der durch sinkende Steuereinnahmen und dadurch steigende Ausgaben für die Arbeitslosenversicherung aufgrund der Weltwirtschaftskrise entstanden war, ausgeglichen werden. Zur Diskussion stand die Möglichkeit der Steuererhöhung oder die Möglichkeit des Abbaus der Sozialleistungen. Die Arbeitslosigkeit war sehr groß (3 Mill.), weitere Folgen der Weltwirtschaftskrise waren Konkurse, Absatz- und Produktionsrückgang, Lohnkürzungen und Entlassungen, da der Aufschwung der deutschen Industrie auf amerikanische Kredite, die nun zurückgezogen wurden, beruht hatte.
Nach dem Ende der großen Koalition beauftragte Reichspräsident Paul von Hindenburg den Vorsitzenden der Zentrumspartei, Heinrich Brüning, mit der Bildung einer bürgerlichen Minderheitsregierung. Brüning versuchte nun mittels eines Sparprogramms den Reichshaushalt auszugleichen. Er kürzte Staatsausgaben und erhöhte die Steuern, aber gegen den Willen des Reichstages. Brüning regierte mit Hilfe von Reichstagsauflösungen und Notverordnungen (nach Art. 48) des Reichspräsidenten, durch die sich die wirtschaftliche Situation nur verschärfte. Am 14.09.1930 fand Neuwahl zum Reichstag statt, bei der die NSDAP zweitstärkste Fraktion wurde, da viele sich, durch die Arbeitslosigkeit radikalisiert und enttäuscht, nun den extremen Parteien (KPD, NSDAP) zuwandten. Das innenpolitische Klima radikalisierte sich und immer öfter kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen von den Kampfverbänden der NSDAP, DNVP und des Stahlhelms (eine von Franz Seldte gegründete Vereinigung (1918) von Frontsoldaten) gegenüber den gemäßigten oder linken Parteimitgliedern.
Am 11. 10.1931 schlossen sich die Nationalsozialisten und die Deutschnationalen unter Hugenberg, der Stahlhelm unter Seldte in Harzburg zur Harzburger Front zusammen.
Durch die innenpolitische Vernachlässigung Brünings stieg der innenpolitische Terror, die Regierungsunfähigkeit der demokratischen Parteien und die wirtschaftliche Not parallel zu den wachsenden Wählerstimmen für die NSDAP.
Am 10.04.1932 wurde der 84jährige konservative Hindenburg erst im 2. Wahlgang mit Unterstützung der Sozialdemokraten und des Zentrums zum Reichspräsidenten wiedergewählt. Hitler erhielt 26,8% und Thälmann 10,2% der Stimmen. Im 1. Wahlgang konnte Hindenburg noch keine absolute Mehrheit für sich entscheiden, seine früheren nationalen Anhänger hatte er verloren. Nach seinem Sieg ermutigte er Brüning, der seinen Wahlkampf geführt hatte, zu einem Verbot der SS und SA (am 13.04.1932).
Außenpolitisch war Brüning um Verständnis und Achtung bemüht.
Am 30.05.1932 wurde Brüning von Hindenburg auf Drängen von Schleicher und Papen entlassen, mit der Absicht jetzt mehr nach rechts zu regieren.
Sein Nachfolger wurde Franz von Papen, ein Adeliger, der nun ein Kabinett aus überwiegend parteilosen Adeligen bildete. Seine Regierung war rechtskonservativ und arbeiterfreundlich. Er hob das SA- und SS Verbot am 15.06.1932 auf und bemühte sich um eine Koalition von der DNVP mit der NSDAP unter seiner Führung, das Hitler ablehnte. Auf einer Konferenz in Lausanne im Juni/Juli wurden die deutschen Reparationszahlungen bis auf 3 Milliarden Mark gestrichen. Am 20.07.1932 machte Papen einen Staatsstreich in Preußen und ernannte sich zum Reichskommissar für Preußen. Er regierte mit Notverordnungen und am 31.07.1932 wurde die NSDAP bei Reichstagswahlen stärkste Fraktion und hatte mit der KPD über 50% der Stimmen. Die destruktive Mehrheit konnte jede Regierungsbildung verhindern. Hindenburg lehnte Hitlers Forderung der Kanzlerschaft am 13.08.1932 ab.
Bei einer Reichtagswahl am 06.11.1932 hatte die NSDAP große Verluste, blieb aber dennoch stärkste Fraktion. Die Bevölkerung reagierte nur noch apathisch.
Am 17.11.1932 wurde Papen von Hindenburg entlassen und am 2.12.1932 wurde Kurt von Schleicher, ein deutscher General, Reichskanzler. Er versuchte die NSDAP aufzusplittern um eine Mehrheit im Reichstag zu bekommen und hatte unklare soziale Pläne.
Am 04.01.1933 traf sich Papen mit Hitler im Hause des Bankiers von Schröder. Sie einigten sich darauf, daß Hitler bereit war in eine Koalitionsregierung einzutreten und Papen Hitlers Führeranspruch akzeptierten würde.
Am 28.01.1933 trat Schleicher zurück, da Hindenburg ihm sein Vertrauen entzogen hatte.
Am 30.01.1933 wurde Hitler von Hindenburg mit Widerstreben zum Reichskanzler ernannt. Hitler sollte auf Vorschlag von Papen durch eine Mehrzahl bürgerlicher und konservativer Minister (Kabinett bestand aus 8 konservativen Ministern und 3 Nationalsozialisten) in Grenzen gehalten werden und nur als Werkzeug dienen, um ihn dann zu gegebener Zeit wieder wegzuschicken. Papen wurde Vizekanzler.
Die Ausbreitung des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik hatte verschiedene Gründe:
Die Beseitigung der Monarchie mit ihrer repräsentativen Bedeutung hinterließ eine Lücke, die die Weimarer Republik nicht schließen konnte. Man machte dem neuen Staat den unberechtigten Vorwurf der Niederlage von 1918 und hoffte darauf, daß der Nationalsozialismus die Macht Deutschlands wiederherstellt. Andere Ursachen waren auch die Verarmung des kleinen und mittleren Bürgertums durch die Inflation, die Folgen der Weltwirtschaftskrise und die Unfähigkeit der Politiker den Staat zu führen. Viele Menschen vermißten die Autorität, die während der Kaiserzeit zu stark beachtet worden war, und waren von Hitlers Führerprinzip begeistert. Er konnte ganz einfach ihre politische Unerfahrenheit und Urteilslosigkeit ausnutzen.
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