Japan
Wirtschaftsmacht trotz Rohstoffarmut
Japan besitzt eine Fläche von 377 835 km2 und eine Einwohnerzahl von 124 Millionen (1991). Es wird unterteilt in 4 große Inseln (Honschu, Hokkaido, Kiushu, Schikoku) und 4000 weitere kleinere Inseln. Auf Honschu liegt Tokio, die Hauptstadt Japans. Die Lage Japans ist zwischen 24 und 46 Grad nördliche Breite und 123 und 146 östliche Länge. Die Küstenlänge Japans beträgt 29751 km. Das Zeitverhältnis zwischen Japan und Österreich beträgt 8 Stunden. Das Bevölkerungswachstum ist sehr gering; es beträgt nur 0.4%; hingegen ist die Bevölkerungsdichte für einen Industriestaat sehr hoch, sie beträgt immerhin 328 Einwohner pro km2. Das BSP (= Bruttosozialprodukt) betrag 295 638 Schilling pro Einwohner im Jahre 1990. Japan ist eine parlamentarisch - demokratische Monarchie. Staatschef ist derzeit Kaiser Akihito, sein Regierungschef ist Ministerpräsident Kiichi Miyazawa.
Vulkanisches Gebirge, die im Fujiyama (3776 m) südwestlich von Tokio gipfeln, bestimmen das Gesicht der vier großen (Honschu, Hokkaido, Kiushu, Schikoku) und rund 4000 kleineren Inseln. Sie nehmen etwa 80% der Fläche des Landes ein, von der 67% mit Wald bedeckt sind. Von 625 Vulkanen sind 60 ständig tätig. Nur um Tokio gibt es eine größere Tiefebene (Kanto). Das Klima ist im Norden gemäßigt, im Süden subtropisch. Die Niederschläge bringt der sommerliche Südostmonsum. Den Süden erwärmt die Kuro - Schyo -Meeresströmung, im Norden wirkt die Oya - Schyo- oder Kurilenströmung abkühlend. Die wasserreichen Flüsse bieten gute Möglichkeiten zur Energienutzung. Japan wird von der über den Meeresspiegel ragenden Gipfelregion eines mächtigen unterseeischen Gebirgszuges gebildet, der sich von der Sowetischen Halbinsel Kamtschatka im Norden bis nach Taiwan im Süden erstreckt und sich in seinem höchsten Berg dem Fujiyama, mehr als 12000 Meter über dem Tiefseeboden erhebt. die japanische Inselkette erhebt sich über einer der tektonisch instabilsten Zonen der Erde. Diese geophysikalischen Bewegungen führen immer wieder zu Spannungen, die sich in ca. 5000 Erbeben jährlich lösen. Japan ist das vulkanreichste Land der Erde. Ca. 2000 Feuerberge gelten als noch nicht erloschen. Die bedeutendste Bruchlinie ist die fossa magna, westlich von Tokio, auf der sich der Fujiyama und die vulkanischen Izu - Berge erheben. Japan verfügt nicht über industriell bedeutsame Bodenschätze. Auf den Inseln Hokkaido und Kiuschu kommen zwar große Kohlevorkommen vor, doch sind die Flöze meist von geringer Ausdehnung, so daß ein Abbau lohnenswert ist. Andere fossile energieträger - Eröl und Ergas - kommen auf Hokkaido und im Norden Honschus in nur sehr geringen Mengen vor.
Die Bevölkerung Japans im Jahr 1992 war 124,4 Millionen und wird im Jahr 2010 129.4 Millionen betragen. Sie besteht neben 678 000 Koreanern, 84 000 Chinesen, 31 000 Anglo-Amerikanern, 16 000 Europäern und 15 000 Ainu (Urbevölkerung in Hokkaido) aus Japanern, die je zur Hälfte Buddhisten und Anhänger der ehemaligen Nationalreligion des Schintoismus, in kleiner Zahl (0.75%) auch Christen sind. Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Städten. Von 124,4 Millionen leben 95,8 Millionen in den Städten. Dies ist eine Verstädterungsrate von 77 %. Die rasche Bevölkerungszunahme (1846 erst 27 Millionen Einwohner) führte zu starker Auswanderung , extremer Bevölkerungsdichte in den schmalen Küstenebenen und weitgehender Verstädterung. Die größten Städte, neben der Hauptstadt Tokio, sind die Millionenstädte Osaka, Yokahama, Nagoya, Kyoto, Kobe, Kita-Kyuschu und andere.
Japan verfügt über ein hervorragend entwickeltes Eisenbahn-, Straßen- und interinsulares Schiffsverkehrsnetz. Seit 1988 besteht eine durchgehende Schienenverbindung zwischen den 4 Hauptinseln. Die japanischen computergesteuerten Expreßzüge gehören mit 200 km/h Geschwindigkeit zu den schnellsten der Welt.
Ein Großteil des japanischen Frachtverkehrs im Inland wird von der Küstenschiffahrt bewältigt. Hauptumschlagshäfen sind Kobe, Yokohama, Tokio, Osaka, Nagasaki, Moji, Nagoya, Kita-Kyoshu und Muroran. Von den zahlreichen günstig gelegenen Naturhäfen dienen etwa 40 auch dem Überseeverkehr, in dem zunehmend Containerschiffe eingesetzt werden. Japans Handelsflotte zählt zu den größten der erde. Dem nationalen wie dem internationalen Luftverkehr, in dem Japan vor allem als Stützpunkt der pazifischen Transitroutinen Bedeutung zukommt, bietet das Land etwa 90 Flugplätze und -häfen. Knotenpunkt des Flugnetzes ist Tokio (Flughafen Haneda und Narita).
Sie hat sich seit 1952 stark entwickelt: sie ist überwiegend auf importierte Rohstoffe angewiesen und exportintensiv; daher liegen die meisten Großbetriebe, mit eigenen Hafenanlagen ausgestattet, an der pazifischen Küste. Führend ist Japan im Schiffbau; im Kraftfahrzeugbau und in der Kunstfasererzeugung, in der Stahl- und Zementproduktion. Ferner werden Maschinen, Präzisionsinstrumente, elektrische und elektronische Instrumente hergestellt. Bedeutend ist auch die Textilindustrie und die Petrochemie.
Etwa 14.4% der Landesfläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Der Überwiegende Teil wird von Reisfeldern im Terrassensystem eingenommen. Demgegenüber tritt die Viehzucht zurück. Japan ist eine der bedeutendsten Fischereinationen der Welt. Es ist ein außerordentlich rohstoffarmes Land. Die Energieversorgung stützt sich auf Erdöl, Kohle, Wasserkraft, zunehmend auch auf Erdgas. Die Energiegewinnung durch Kernkraft wird verstärkt. Die Industrie hat Japan in die erste Reihe der Wirtschaftsgroßmächte gestellt. Sie ist ebenso vielseitig wie, dank vergleichsweise niedrigem Lohnniveau, konkurrenzfähig. Produziert bzw. exportiert werden vor allem Fertigwaren aller Art, besonders: Eisen- und Stahlwaren, Maschinen, Schiffe (vor allem Supertanker), Kraftfahrzeuge, elektronische, optische und feinmechanische Geräte, Papier, Chemikalien, aber auch Obstwaren und -konserven, Fischkonserven, Tabak, Perlen (größte Weltproduktion) und keramische Erzeugnisse. Es gibt 4,2 Millionen Bauern, das sind 6,8% der gesamten Arbeiter Japans. Im Jahre 1992 wurden Agrarprodukte im Gegenwert von 29 Milliarden US$ importiert, hingegen nur 1 Milliarde exportiert. Die landwirtschaftlichen Importprodukte sind vor allem: Getreide, Weizen, Reis, Gerste, Mais, Hafer, Erdäpfel, Sojabohnen.
Wegen der großen Nord - Süd - Ausdehnung und der gebirgigen Geländestrukturen ist Japans Klima regional sehr uneinheitlich. Dazu kommen als Klimafaktoren der kalte Oyashio -Meeresstrom an der Nord - Ost - Küste und der warme Kusoshio - Strom an der Süd - Ost - Küste Japans. Im Norden herrscht kühl - gemäßigtes, im Süden warm - gemäßigtes Klima. Da über Japan häufig kontinentale Luftmassen aus Asien und maritime Luftmassen zusammenprallen, ist das Land regenreich und wird nicht selten - vor allem von Juli bis Oktober - von Taifunen heimgesucht, die durch ihre wolkenbruchartigen Regenfälle und Stürme großen Schaden anrichten können. Die durchschnittlichen jährlichen Niederschläge nehmen von Norden nach Süden zu und betragen 1130 mm bis 2340 mm.
Japan ist nach der Verfassung vom 3.5.1947, die die "Meiji Verfassung" ablöste, eine konstitutionelle Monarchie mit einer aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden parlamentarischen Regierung. Die wesentlich von den USA geprägte Verfassung enthält eine Erklärung zum Verzicht Japans auf den Krieg. Der Kaiser (Tenno) übt als Staatsoberhaupt nur repräsentative und symbolische Funktionen aus. Regierungschef ist der vom Reichstag (Kokkai) gewählte Ministerpräsident. Höchstes Gesetzgebungsorgan ist der aufgrund des allgemeinen Wahlrechts gewählte Reichstag, der aus zwei Kammern, dem Repräsentantenhaus (Amtszeit 4 Jahre) und dem Senat (Amtszeit 6 Jahre; nach 3 Jahren Halberneuerung) besteht. Es gibt in Japan drei Parteien:
1.) die Liberal - Demokratische Partei
2.) die Sozial - Demokratische Partei
3.) Demokratische Sozialisten
Stärkste Partei ist die konservative Liberal - Demokratische Partei (LDP). Während die LDP für freie Marktwirtschaft, den Anschluß an die westlichen Bündnissysteme und die "Nationalen Selbstverteidigungsstreitkräfte" eintritt, steht die Linke dem marktwirtschaftlichen System und der Rüstung wesentlich kritischer gegenüber. Tatsächlich sind die "Selbstverteidigungsstreitkräfte" jedoch eine moderne Armee.
Die derzeitige Herscherfamilie vereinte Japan im 3. Jahrhundert. Vom 12. bis zum 19. Jahrhundert hielten aufeinander folgende Shogun - Familien (Militärherrscher) die tatsächliche Macht in einem feudalen Samurai - System in Händen.
1867 - Kaiser Meiji erlangt nach der Abdankung des letzten Shogun wieder die Macht.
1904-1905 - Japan besiegt Rußland, gewinnt südliches Sakhalin und Teile von China.
1918 - Erhält frühere deutsche Besitztümer in China und im Pazifik.
1931 - Erobert Mandschurei, bildet Satellitenstaat Mandschukuo.
1937 - Dringt in China ein, mißhandelt Zivilisten auf brutale Weise.
1941 - Greift Pearl Harbor an, weitet den 2. Weltkrieg auf den Pazifik aus.
1945 - USA wirft Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki; japanische Regierung kapituliert.
1972 - Japan und China nehmen diplomatische Beziehungen auf.
1989 - Kaiser Hirohito stirbt, Nachfolger wird sein Sohn Akihito.
Im Anschluß an die "Meiji-Restauration" Ende des 19. Jh.'s öffnete sich Japan ausländischen Märkten und näherte sich den westlichen Wirtschaftsformen an. Sehr bald entwickelte sich da Land zu einem wichtigen Exporteur von Verarbeitungsprodukten, blieb jedoch stets aus Mangel an eigenen Bodenschätzen auf rohstoffimporte angewiesen. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg mußte Japan seine zu einem erhelichen Teil zerstörte Wirtschaft neu aufbauen. auf der Grundlage von Maßnahmen der USA und mit Hilfe hoher Kapitalinvestitionen, hoher Aufwendungen für die Entwicklung eigener Technologien sowie aufgrund der engen Verbindung zwischen Regierung und der Wirtschaft, kam es seit den 60er Jahren zu einer beispiellosen Expansion der Verarbeitenden Industrie und zu hohen Exportüberschüssen. Der anhaltend hohe Handelsüberschuß verursacht immer wieder Konflikte mit den westlichen Handelspartner, vor allem mit den USA und der EG. Seit 1987 bemüht sich Japans um die Etablierung einer mehr binnenmarkt- und wachstumsorientierten Wirtschaftsstruktur.
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich Japan mit einem BSP pro Kopf von 36 046 DM (1989) zur drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt. Dieser statistisch ausgewiesene Wirtschaftserfolg wirkt sich auf den Lebensstandart aus.
Die japanische Entwicklungspolitik akzeptiert zunehmend die Bedeutung der Entwicklungsländer für die Rohstoffversorgung. 66,5% der Entwicklungshilfe gingen 1984 an asiatische Länder. Japan unterstützt somit eine neue, aufstrebende Wirtschaftsregion.
Industrie:
Als höchstentwickeltes Industrieland Asiens wird Japans weltweit nur noch von den USA übertroffen. Der Industriesektor träft 36,8% zum BIP bei (1986). Die wichtigsten Industriezweige sind die Elektroindustrie, die Herstellung von Industrieautomaten und -robotern, die Computer- sowie die Automobilindustrie. In Zukunft sollen die forschungs- und Entwicklungsbereiche innerhalb der japanischen Industrie stärker gefördert werden.
Da die Industrie nach wie vor auf Rohstoffimporte angewiesen und exportintentsiv ist, befinden sich die meisten Großbetriebe, ausgestatet mit eigenen Hafenanlagen, an der pazifischen Küste.
Land- und Forstwirtschaft:
Durch die Agrarreform nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten ca. 95% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Besitz der sie bewirtschaftenden Bauern. die durchschnittliche Betriebsgröße ist gering (1,17 ha; 1980), so daß mittlerweile über 80% der Bauern auf ein zusätzliches Einkommen aus nichtagrarischen Tätigkeiten angewiesen sind. Aufgrund der gebirgigen Beschaffenheit des Landes sind nur 14,5% der Bodenfläche landwirtschaftlich nutzbar.
Obwohl 70% der gesamten Landesfläche bewaldet sind, ist der Holzeinschlag nicht ohne Bedeutung. Der Holzimport bildet sogar einen wichtigen Posten in der japanischen Einfuhr.
Fischerei:
Als eine der bedeutendsten Fischereinationen der Welt arbeitet Japan im gesamten Küstenbereich und betreibt eine umfangreiche Zucht. die japanischen Hochseeschiffe sind in allen wichtigen Fanggründen der Welt anzutreffen, mit Ausnahme des ohnehin überfischten Nordatlantik. Da Japans Gewinn am Walfang erheblich war, stieß das Verbot des kommerziellen Walfangs der internationalen Walfangkommission 1986 auf heftigen Protest der japanischen Regierung. Ein weiterer wichtiger Erwerbszweig ist die Perlmuschelzucht.
Energiewirtschaft:
Die starke Abhängigkeit Japans vom Erdöl hat im Anschluß an die Ölkrise der 70er Jahre zu einer differenzierten Verwendung von Energiequellen geführt. Japan selbst besitzt nur geringe Öl- und Ergasvorkommen und ist weitgehend auf Importe angewiesen. Der Energiebedarf des Landes wird durch Wasser-, Wärme- und Atomkraftwerke gedeckt. Die Anzahl der Kernkraftwerke wird erhöht und diese sollen im Jahre 2000 40% des Energiebedarfes decken. Außerdem ist zunehmend auf dem Gebiet energiesparender Maßnahmen und in bezug auf die Erforschung und Entwicklung neuer Eneriequellen zu verweisen.
Erwerbsstruktur:
Die im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl an Arbeitsstunden (2130 Arbeitstunden/Jahr, 1988) soll neu geregelt werden. Ein erster Schritt ist das neue Arbeitsgesetz vom 1.4.1988, in dem die maximale Wochenstundenzahl von 48 auf 46 reduziert wurde. Die angestrebte Fünf-Tage-Woche bezieht sich bisher lediglich auf Unternehmen mit mehr als 300 Angestellten, so daß diese Regierung für mehr als vier Fünftel aller japanischen Arbeitnehmer ohne Bedeutung ist.
Die Arbeitslosenquote hat 1989 mit 2,3% den niedrigsten Stand seit 1985 erreicht.
Außenhandel:
Aufgrund der hohen Exportüberschüsse (64,5 Mrd. US-$, 1989) fordern die anderen Nationen freiwillige Exportbeschränkungen, zumal Japan "unsichtbare" Handelsschranken wie z.B. kostenerhöhende Zollagerzeiten und andere administrative Erschwernisse nur in begrenzten Umfang abbaut. Immer wieder erziehlt Japan große Markteinbrüche auf westlichen Auslandsmärkten. Seit 1988 gibt es jedoch Bestrebungen, die Binnenwirtschaft anzukurbeln, um die Exportabhängigkeit zu verringern. Der hohe Yen-Kurs führte 1987 zu Marktverlusten der japanischen Exportwirtschaft und zur Beruhigung der Auseinandersetzungen mit den USA.
Tourismus:
1984 überschritt die Anzahl der Auslandsbesucher erstmals die Zwei-Millionen-Grenze. Etwa 57% (1985) der Besucher waren Ferienreisende, der Rest setzte sich aus Geschäfts- und Studienreisenden zusammen.
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