Inflation
Warum das Thema Inflation? Den Begriff Inflation hört man immer wieder im Alltag im Zusammenhang mit Teuerung, Teuerungsausgleich beim Lohn und Entwertung des Geldes. Angaben, die jeden von uns auf die eine oder andere Weise betreffen. Aber was Inflation wirklich ist, oder welche Auswirkungen sie auf die ganze Wirtschaft hat, waren Zusammenhänge, die für uns nicht nachvollziehbar waren. Oder wie können 1Billion Mark Noten entstehen? Wir wollten nun diese Projektarbeit benutzen, um uns diese Zusammenhänge zu erarbeiten.
Management Summary
Beschreibung des Projekts:
Volkswirtschaftliche Hintergründe der Inflation erarbeiten und schriftliche Arbeit verfassen.
Themenumfang:
Was ist Inflation
Wie entsteht eine Inflation
Auswirkungen einer Inflation
Ziel und Beabsichtigte Resultate:
Schriftliche Arbeit mit fundierten Kenntnissen des Themenumfanges der Inflation erarbeiten und einen Einblick in den komplexen Wirtschaftskreislauf bekommen.
Wenn sich im Zustand der Vollbeschäftigung[1] der Geldstrom weiter verbreitert ( mehr Geld in Umlauf kommt ), so steigen die Preise, weil mehr Geld zur Verfügung steht bei gleicher Anzahl Waren. Man ist bereit mehr zu bezahlen, um die Güter zu erhalten. Die Folge sind Preissteigerungen. Diesen Zustand bezeichnet man als Inflation oder Teuerung.
Inflation bedeutet ein Missverhältnis zwischen Geld- und Gütermenge in dem Sinne, dass in einer Volkswirtschaft "zuviel" Geld ( Geldüberhang )und "zuwenig" Güter vorhanden sind.
Der marktübergreifende und kontinuierliche Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus wird anhand eines Indexes der Kosten der verschiedenen Güter und Dienstleistungen gemessen. (Warenkorb). Wiederholte Preissteigerungen untergraben die Kaufkraft des Geldes (man kennt den "wahren" Wert des Geldes nicht) und anderer Finanzanlagen mit festem Wert und führen zur wirtschaftlichen Destabilität. Inflation entsteht, wenn der tatsächliche wirtschaftliche Druck und die Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen eine Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen auslöst, die das vorhandene Angebot zu den jeweils aktuellen Preisen übersteigt oder wenn sich die verfügbare Produktion infolge abnehmender Produktivität und Marktbeschränkungen verringert.
Um die Inflation zu berechnen, müssen wir die Preisentwicklung möglichst vieler Güter erfassen und die durchschnittliche Preisbewegung berechnen. Diese Arbeit übernimmt in der Schweiz das Bundesamt für Statistik. Es verfolgt regelmässig die Preisänderungen und veröffentlicht laufend drei Indexreihen:
Landesindex der Konsumentenpreise: Er zeigt, wie sich die Preise von Gütern entwickeln, die ein Privathaushalt hauptsächlich braucht.
Index der Konsumentenpreise: Er zeigt die Preisentwicklung wichtiger Inlandwaren beim Verlassen der Fabrik sowie von Importwaren.
Preisindex für das gesamte Bruttosozialprodukt.[2]
Am direktesten betroffen sind die meisten Leute von einer Teuerung der Güter des täglichen Gebrauches. Die öffentliche Diskussion dreht sich vor allem um den Landesindex der Konsumentenpreise. Wenn wir davon lesen, dass die Inflation sich verstärkt oder abgeschwächt hat, dann bezieht sich das auf das Ansteigen dieses Indexes. Er hat einen Einfluss bei Lohnverhandlungen und bei Anpassungen von Alters- und Invalidenrenten.
Um den Index der Konsumentenpreise zu berechnen, muss man zuerst wissen, wofür genau die Konsumentinnen und Konsumenten ihr Geld ausgeben. Darum wurden die Ausgaben von 2000 verschiedenen Haushalten untersucht. Ziel waren die eigentlichen Konsumausgaben, das sind die Ausgaben nach Abzug von direkten Steuern, Unterhaltsbeiträgen oder Geldspenden.
Das Resultat ist ein sogenannter Warenkorb, der die Konsumausgaben eines durchschnittlichen Privathaushaltes repräsentiert.
Güterhauptgruppen des schweizerischen Warenkorbes:
Nahrungsmittel
Getränke, Tabakwaren
Bekleidung
Wohnungsmieten
Heizung und Beleuchtung
Haushaltseinrichtung- und Unterhalt
Verkehr
Körper- und Gesundheitspflege
Bildung und Erholung
Hinter jeder Güterhauptgruppe stehen viele Unter- und Einzelpositionen
Um die reine Preisentwicklung zu erfassen, wird für eine gewisse Zeit ein konstant gleicher Warenkorb angenommen. Seit 1993 (letzte Revision) werden also monatlich immer nach dem gleichen Gewichtungsschema von 1990 die Preise von etwa 1500 verschiedenen repräsentativen Konsumgütern (Waren und Dienstleistungen) erhoben und daraus der Gesamtindex berechnet. Die Preise der folgenden Jahre werden dann im Verhältnis zum sog. Basismonat Mai 1993 ausgedrückt.
Die Resultate, die unter anderem die Lohnverhandlungsrunden der ganzen Schweiz überzeugen müssen, finden wir in der folgenden Tabelle und der dazugehörigen Grafik:
Beispiel : 0,1% mehr oder weniger Teurungsausgleich bedeuten etwa 200 Mio. Fr. mehr oder weniger Löhne pro Jahr.
In der Alltagssprache unterscheidet man folgende Arten der Inflation:
Geldinflation Die Notenbank schafft zusätzliches Geld. Meistens handelt
es sich dabei um eine Budgetinflation (die Defizite des Staates werden durch neues Geld der Notenbank gedeckt).
Kreditinflation Die Geschäftsbanken gewähren viele Kredite.
Kosteninflation Höhere Produktionskosten (meistens durch Lohnkosten bedingt) werden auf die Preise überwälzt.
Lohninflation Die Löhne werden laufend erhöht, ohne dass die Produktivität gesteigert werden kann. Die Lohninflation führt meistens zu einer Kosteninflation, indem die höheren Lohnkosten auf die Preise abgewälzt werden.
Nachfrageinflation Überbordende Ansprüche der Konsumenten auf Konsumgüter und Dienstleistungen sowie zu grosse Ansprüche an den Staat führen in einer hochentwickelten Konsumgesellschaft zu einem Nachfrageüberhang mit Inflationstendenz.
Anspruchsinflation Der Anstoss zu den Preissteigerungen erfolgt durch eine das Angebot übersteigende Nachfrage (Nachfrage der Produzenten der öffentlichen Hand und des Auslandes) nach inländischen Produkten.
Importierte Inflation Die Importgüter werden teurer. Dadurch steigt das inländische Preisniveau.
Man unterscheidet zwischen:
Schleichender Inflation Sie stellt keine ernst zu nehmende Bedrohung der gesamt wirtschaftlichen Entwicklung dar. Sie kann die wirtschaftlichen Aktivitäten sogar stimulieren, da die Illusion von persönlichen Einkommenssteigerung zu erhöhtem privatem Konsum führen kann.
Galoppierende Inflation Sie ist durch einen erheblich höheren Preisauftrieb gekennzeichnet, der in manchen Industrienationen bis zu 30 Prozent beträgt und in einigen Entwicklungsländern sogar bis zu 100 Prozent. Die galoppierende Inflation kann zu einer permanenten Bedrohung der wirtschaftlichen Stabilität
auswachsen und sich sogar noch beschleunigen.
Hyperinflation Im Extremfall entwickelt sich die galoppierende Inflation zu einer Hyperinflation, die den Zusammenbruch des gesamten Wirtschaftssystems zur Folge hat.
Inflationen gab es in der gesamten Menschheitsgeschichte, aber es existieren keine Aufzeichnungen, anhand der ökonomische Entwicklungsmuster vor dem Mittelalter Nachvollzogen werden könnten. Wirtschaftshistoriker bezeichnen die Periode zwischen dem 16. Und dem 17. Jahrhundert als eine Zeit lang anhaltender Inflation.
Während des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges kam es zu einschneidenden Veränderungen; in dieser Zeit stiegen die Preise in den USA im Durchschnitt um 8,5 Prozent im Monat; während der Französischen Revolution stiegen die Preise in Frankreich monatlich um zehn Prozent. Auf diese vergleichsweise kurzen Turbulenzen folgten lange Perioden, in denen sich abhängig von bestimmten politischen und wirtschaftlichen Ereignissen, Inflations- und Deflationsphasen[3] abwechselten. An historischen Massstäben gemessen war die Zeit nach dem 2. Weltkrieg in vielen Ländern von relativ hohen Inflationsraten geprägt, und in der Mitte der sechziger Jahre begann sich in den meisten Industrienationen eine galoppierende Inflation zu etablieren.
Der ungünstige inflationäre Trend schlug in der Mitte der achtziger Jahre in den meisten Industrienationen ins Gegenteil um : Die strenge Geld- und Fiskalpolitik[4] der Regierungen und der gleichzeitige starke Rückgang der internationalen Öl- und Warenpreise senkten die Inflation um durchschnittlich vier Prozent.
Auf einer abgelegenen Insel lebten 10 Bauern, die je 20 Brote pro Woche herstellten, sowie 10 Fischer, welche je 20 Fische pro Woche an Land zogen. Einmal pro Woche trafen sie sich auf dem Markt und tauschten ihre Waren untereinander. So hatte danach jeder ein Brot und einen Fisch. Immer wieder kam es aber vor, dass Fischer A das Brot von Bauer C wollte und nicht von Bauer A. So führte man den Inseldollar ein, von welchem man jedem $10 gab. So kamen also jede Woche 10 Bauern mit 10 Broten und 10$ auf den Markt und tauschten ihre Waren mit den 10 Fischern mit 10 Fischen und 10$. Das Ergebnis war das gleiche, doch der Tauschhandel wurde vereinfacht. Betrachten wir einmal die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Insel (Angebot/Nachfrage):
So hätte es jahrzehntelang weiter gehen können. Leider gab es aber öfters Streit auf dem Markt, so dass auch hin und wieder das Marktzelt wieder aufgebaut werden musste. Die Inselbewohner holten einen Häuptling auf die Insel, welcher für die Ordnung und die Infrastruktur zuständig war. Dieser musste aber auch etwas zu essen haben. So zog er am Markttag von jedem 1$ als Steuer ein (insgesamt 20$). Dann wurde zu den alten Preisen gehandelt. Der Häuptling deckte sich mit 10 Fischen und 10 Broten ein, die Bauern gingen mit 9 Broten und 10$, die Fischer mit 9 Fischen und 10$ nach Hause. Natürlich wurde nun auf der Insel gemurrt, der Frieden und Unterhalt, hatte ihren Preis.
Nun kam ein neuer Häuptling der den Inselbewohnern versprach, die Steuern abzuschaffen. Er wurde sogleich gewählt. Am ersten Markttag kam dieser mit 20 neuen Dollars. Nun waren also 220$ auf dem Marktplatz, doch leider immer noch 200$ in Waren. Der Häuptling kaufte sich mit seinem Geld 10 Fische und 10 Brote, um den Rest stritten sich die Bewohner. Waren alle gleich schnell, kam jeder mit 9 Fischen oder Broten und 11$ nach Hause.
Nun hatten die Bewohner an jedem Markttag mehr Geld, aber was taten sie damit? Es gibt drei mögliche Varianten.
Das Geld wird gehortet, d.h. die Kassahaltung wird vergrössert. So stapelt sich das Geld zu Hause. Sonst bliebe alles beim Alten.
Die Gesamtnachfrage steigt, ungenutzte Kapazitäten werden aktiviert, das Gesamtangebot steigt ebenfalls. Steigt das Gesamtangebot im gleichen Schritt wie die Gesamtnachfrage, bleiben die Preise stabil.
Spätestens beim Erreichen der Kapazitätsgrenzen werden die Preise erhöht. Ist die Inflation einmal da, wird die Kassahaltung eher verkleinert, d.h. die Geschwindigkeit, mit dem das Geld wieder ausgegeben wird, die Umlaufgeschwindigkeit, wird sich erhöhen. Dies hat die gleiche Wirkung, wie wenn sich die Geldmenge nochmals erhöhen würde. Die Inflation wird zusätzlich angeheizt.
Welche der drei möglichen Reaktionen tatsächlich eintritt, kann man nicht voraussagen, nicht einmal in diesem einfachen Modell. Es wird irgend eine Mischung entstehen.
Eine Inflation ist also von der Geldmenge direkt abhängig und entsteht dann, wenn die Geldmenge stärker wächst als die gehandelte Gütermenge und wenn die Wirtschaftsteilnehmer mit dem Geldüberschuss ihre Nachfrage vergrössern. Weil hier die Inflation von der zu grossen Gesamtnachfrage verursacht wird, spricht man von einer Nachfrageinflation.
Wie sieht es nun in der komplexen Wirklichkeit aus, funktioniert das Inselmodell? In der nächsten Tabelle sind Geldmengenwachstum und Inflationsrate über mehrere Jahrzehnte aufgelistet:
Land |
Noten |
Preise |
Land |
Noten |
Preise |
Land |
Noten |
Preise |
Brasilien (1963-90) |
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Griechenland (1953-87) |
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Niger (1963-89) |
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Argentinien (1952-90) |
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Madagaskar (1964-86) |
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Marokko (1958-89) |
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Bolivien (1950-89) |
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Spanien (1954-90) |
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Guatemala (1950-89) |
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Peru (1960-89) |
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Senegal (1967-86) |
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Japan (1953-90) |
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Uruguay (1960-89) |
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Agypten (1955-89) |
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Irak (1965-75) |
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Chile (1960-90) |
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Philippinen (1950-90) |
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Kanada (1950-90) |
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Jugoslavien (1961-89) |
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Neuseeland (1954-89) |
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Österreich (1950-90) |
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Israel (1950-90) |
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Cote d`lvoire (1962-86) |
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USA (1950-90) |
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Türkei (1955-88) |
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Italien (1950-90) |
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Singapur (1963-89) |
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Island (1950-90) |
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Indien (1960-89) |
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Belgien (1950-89) |
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Mexiko (1950-89) |
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Syrien (1957-87) |
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Schweiz (1950-90) |
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Kolumbien (1950-88) |
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Grossbritannien (1951-90) |
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BRD (1953-90) |
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Südkorea (1953-90) |
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Austarlien (1950-90) |
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Nigeria (1955-89) |
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Frankreich (1950-90) |
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Quelle: International Financial Statistics
Man betrachte den Zusammenhang zwischen Geldmengen - Zunahme und Inflationsrate. Bei Brasilien nahm die Geldmenge um 77% zu, die Inflation um 78%, in der Schweiz hingegen nur 3% Inflation bei 5% höherer Geldmenge.
Fazit: Je grösser die Geldmengen Zunahme, desto grösser die Inflation.
Auf den zweiten Blick sieht man, dass die Geldmenge meist stärker wuchs als die Inflation. In diesen Ländern steigerte sich zuerst die Produktion, es wurden mehr Waren produziert und natürlich auch gehandelt. Nimmt das Handelsvolumen aber zu, braucht es automatisch auch mehr Geld.
Fazit: Ein Teil des Geldmengenwachstums wir durch höhere Produktion, also höheres Handelsvolumen absorbiert.
Untersucht man die Länder mit sehr hoher Inflationsrate (Brasilien, Argentinien), bemerkt man, dass die Inflation höher ist als die Geldmengenzunahme. Es gibt eine einfache Erklärung dazu. Die Leute sind nicht mehr gewillt zu Sparen, so bringen diese ihr Geld schneller wieder in den Umlauf, es könnte Morgen schon weniger Wert sein. Leider hat diese Steigerung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes den Nachteil, dass es die Inflation noch mehr antreibt. Es wirkt wie eine zusätzliche Erhöhung der Geldmenge.
Fazit: Schneller zirkulierendes Geld heizt die Inflation zusätzlich an.
Bei der Erklärung von gemässigteren Inflationsrate (Neuseeland, Schweiz, BRD) kommt man an die Grenzen der einfachen Theorie. In der unteren Grafik sieht man einen vergrösserten Ausschnitt der Tabelle. Unter 15% gibt es eine starke Streuung zwischen Geldzunahme und Inflation.
Quelle: International Financial Statistics
Die Analyse der Statistik zeigt einen klaren Zusammenhang von Geldmenge und Inflation. Allerdings gibt es bei kleineren Inflationsraten nur einen lockeren Zusammenhang.
Aufgrund der oben aufgestellten Theorien kann man nun auch vermuten, wie einer Inflation entgegengewirkt wird. Man steuert die Geldmenge. Gelingt es der Notenbank, die Geldmenge im Gleichlauf mit der Entwicklung des Güterstroms zu halten, dürfte es keine Inflation geben.
Wird aber neues Geld in den Umlauf gebracht, zum Beispiel um einen Krieg zu finanzieren, passiert dasselbe wie es der Häuptling auf der Insel vorgemacht hat. Er hat jede Woche die Staatsausgaben erhöht. Es entsteht ein Inflation. Will sich ein Staat nicht verschulden, in dem er Obligationen herausgibt, muss er neues Geld drucken um sein Defizit zu decken.
Heute werden in modernen Industrieländern die Staatsdefizite nicht mehr in so einfacher Weise mit neuem Geld bezahlt. Die Notenbanken sind vom Staat unabhängiger geworden. Eine wichtige Inflationsursache ist so also eliminiert worden. Offenbar können Notenbanken mit einer Kontrolle der Geldmenge sehr hohe Inflationsraten verhindern - schwierig scheint es aber, die Geldmenge so fein zu steuern, dass eine Inflation ganz ausgeschaltet wird.
Leider hat diese Geldmengentheorie Schwächen. Auf unserer kleinen Insel war klar wie die Geldmenge definiert ist. In der Wirklichkeit haben wir aber auch noch elektronische Zahlungsmittel, Buchgeld, Spareinlagen und so weiter. Welche Geldmenge muss nun im gleichen Verhältnis mit dem Gütervolumen steigen?
Die Notenbanken regeln die Geldmenge über die Zinssätze, die sie von den Banken für ihr Geld verlangt, das sogenannte Zinsniveau. Senkt die Notenbank ihre Zinssätze (Diskont- und Lombardsätze), beziehen die Banken mehr Geld, so dass die Geldmenge steigt - erhöht die Notenbank ihre Zinssätze, verlangen die Banken weniger Geld, womit die Geldmenge weniger stark ansteigt oder sogar zurückgeht. Tiefere Zinssätze der Bank führen zu einer grösseren Geldmenge (und umgekehrt). Die Beobachtung des Zinsniveaus bringt etwas mehr Licht in den Inflationsmechanismus:
Konjuktur- schwankungen
Die Notenbank senkt ihre Zinssätze, erhöht somit die Geldmenge Zinsniveau sinkt
Niedrige Zinsen können zu höheren Investitionen führen. Im privaten Bereich, steigt die Nachfrage wie zum Beispiel nach Autos. Niedrige Zinsen lassen die Gesamtnachfrage steigen.
Die Firmen nutzen ihre Chance und versuchen das Angebot auszuweiten. Sie stellen neue Arbeitskräfte ein. Die Arbeitslosigkeit sinkt.
Können die Firmen die grosse Nachfrage nicht mehr decken, ist die Produktionskapazität erreicht, erhöht sich nun das allgemeine Preisniveau. Wächst also die Gesamtnachfrage über das Gesamtangebot, steigt das allgemeine Preisniveau (Teuerung).
Restriktive Geldpolitik (Grafik rechts)
Die Notenbank hebt die Zinssätze an, verringert dadurch die Geldmenge das Zinsniveau steigt
Hohe Zinsen bremsen die Investitionen und fördern das Sparen auf Kosten des Konsums. Hohe Zinsen verringern die Gesamtnachfrage.
Dies führt zu unausgelasteter Produktion. Höhere Arbeitslosigkeit droht.
Die Lagerhallen füllen sich, der Absatz wurde kleiner. Der Wettbewerb wird härter. Die Kunden werden mit tieferen Preisen angelockt. Härterer Wettbewerb bewirkt sinkende Preise.
In einem Marktsystem mit Preiswettbewerb könnte eine restriktive Geldpolitik eine Inflation schnell niederschlagen. In grossen Teilen unserer Wirtschaft werden aber die Preise und Löhne durch marktbeherrschende Grossunternehmen, Kartelle und Gewerkschaften bestimmt. Dadurch setzt sich eine Inflation eigenständig fort. Man spricht von einer Preis-Lohn-Spirale.
Die Preis-Lohn-Spirale braucht in der Regel einen Anstoss. Dieser kann von dem Angebot her kommen (z.B. Ölpreiserhöhung) - meist aber von der Nachfrageseite. Eine zu lockere Geldpolitik lässt die Gesamtnachfrage steigen, dass die Kapazitätsgrenzen überschritten werden. Das Preisniveau steigt. Bis jetzt ist der Mechanismus bekannt, nun werden aber höhere Löhne von den Gewerkschaften ausgehandelt. Die Firmen müssen in folge dessen ihre Produktpreise dementsprechend anpassen. Das Preisniveau steigt weiter. Ein Teufelskreis in Form eines Schwungrades. Man bedenkt, dass nicht nur die Löhne angepasst werden müssen. Die Post- , SBB- und Krankenkassenprämien werden erhöht.
So kann eine einmal in Gang gekommene Inflation eine lange Lebensdauer haben. Die Inflationsbekämpfung wird immer komplexer, denn bei einer Bekämpfung, muss immer mit hoher Arbeitslosigkeit gerechnet werden. Das Produktionsvolumen nimmt stark ab. Leider muss die Notenbank immer einen Kompromiss eingehen zwischen optimaler Geldpolitik des Schulbuches und dem menschlichen Schicksal der Arbeitslosigkeit.
Die Inflation führt anfangs zu einer Erhöhung der Betriebsgewinne, da die Löhne und andere Kosten hinter den Preissteigerungen zurückbleiben und verstärkte Kapitalinvestitionen, Dividendenausschüttungen und Zinszahlungen nach sich ziehen.
Trotz zeitweiliger Gewinne verhindert die Inflation langfristig jedoch jede normale wirtschaftliche Aktivität. Bei der Festsetzung der Zinssätze wird meist die zu erwartende Inflationsrate berücksichtigt. Die Betriebskosten erhöhen sich, das Ausgabeverhalten der Verbraucher ändert sich und der Wert von Aktien und Anleihen wird gemindert. Die Inflation unterminiert die reale Kaufkraft der Einkommen und den Wert von Kapitalanlagen. Die Folge ist ein geringerer Verbrauch, weil die Verbraucher nicht willens oder einfach nicht in der Lage sind, auf Ersparnisse zurückzugreifen.
Das betriebliche Investitionsverhalten leidet unter der allgemeinen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, die Gewinne nehmen ab, da die Angestellten einen sofortigen Inflationsausgleich in Form einer Lohnanpassung an die Lebenshaltungskosten (auf der Grundlage des Landesindex) fordern.
Rationalisierungsmassnahmen und kostengünstigere Produktionsprozesse führen nicht mehr zu Preissenkungen. Das verhindert einen funktionierenden Wettbewerb.
Im Vergleich zum Ausland stärker steigende Inlandpreise verteuern die inländischen Exportgüter. Höhere Ausfuhrpreise senken die Exportraten und bewirken dadurch Defizite
in der Handels- und Dienstleistungsbilanz.
Nutzniesser der Inflation sind Eigentümer von Sachwerten. Bei Anlagen mit flexiblem Wert wie Grundstücke, Liegenschaften, Kunst oder Rohstoffen, sind die Auswirkungen der Inflation eher gering.
Deshalb steigt die Nachfrage nach Sachwerten; höhere Preise aller typisch wertbeständigen Sachwerte sind die Folge.
Die Inflation erschüttert den Leitsatz der sozialen Marktwirtschaft, Wohlstand für alle, weil es bei steigenden Preisen weiten Kreisen verunmöglicht wird, Eigentum an wertbeständigen Gütern zu erhalten. Beschäftigte mit relativ festem Einkommen, vor allem jene in Niedriglohngruppen leiden unter einer stärker werdenden Inflation. Andere, deren Einkommen auf flexiblen Verhandlungen beruht, können mit der Inflation Schritt halten oder sogar von ihr profitieren (Spekulationsgewinne, Kreditkauf von weiteren Sachwerten gegen Grundpfand usw.)
Dadurch verschiebt sich die Lorenzkurve[5] in Richtung mehr Ungleichheit.
Die Inflation untergräbt den Sparwillen und die persönliche Selbstvorsorge. Wer von Wertanlagen mit einem festen Nennwert abhängig ist, etwa von Spareinlagen, Pension, Versicherungsprämien und langfristigen schuldrechtlichen Wertpapieren, muss einen Verlust seines Realvermögens hinnehmen.
Kreditnehmer profitieren im Allgemeinen von der Inflation, da die Schulden an Wert verlieren.
Schwindendes Vertrauen in die Währung und letztlich Zusammenbruch des gesamten Wirtschaftssystems!
Mit diesem Extremfall einer Inflation wollen wir unsere Arbeit abschliessen.
Die Hyperinflation zieht einen Zusammenbruch des gesamten Wirtschaftssystems nach sich. Die Hyperinflation in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg hatte zur Folge, dass sich die im Umlauf befindliche Geldmenge um das Siebenmilliardenfache erhöhte, während die Preise in einem Zeitraum von 16 Monaten um das Zehnmilliardenfache explodierten.
Motor solcher Entwicklungen sind Regierungen, die versuchen ihre steigenden Staatsausgaben mit zusätzlich gedrucktem Geld und somit der Erhöhung der Geldmenge zu begleichen.
Anders als Deutschland es sich zu Beginn des 1. Weltkrieg erhofft hatte, konnte es sich nicht an den Besiegten schadlos halten, sondern wurde seinerseits mit Forderungen der Sieger konfrontiert (Reparationsleistungen). Die Verschuldung wuchs unaufhörlich, die Notenpresse lief auf vollen Touren. Gleichzeitig schwächten die Ablieferungen von Verkehrsmitteln (Schiffe, Eisenbahnwagen, Lastwagen) an die Siegermächte die Rohstoffversorgung der ohnehin durch Streiks und politische Kämpfe geschwächte deutsche Wirtschaft. Die Produktion ging zurück, die Diskrepanz zwischen Warenangebot und Geldangebot vergrösserte sich und beschleunigte die Geldentwertung.
Der Wert der Mark war in erster Linie vom Vertrauen abhängig, das der einzelne in die Währung hatte. Das Ausland glaubte nicht an die innere Stabilität der jungen Republik. Die einsetzende Kapitalflucht leitete die Phase der Hyperinflation ein. Bis dahin hatte das Vertrauen in die Mark und die daraus resultierende Nachfrage nach dieser Währung trotz wachsender Geldmenge den Preisanstieg gebremst.
Spätestens im Herbst 1922 aber war klar, dass die Mark nicht länger die grundlegenden Geldfunktionen erfüllen konnte.
Die Reichsbank druckte Banknoten zu 10000 M und 50000 M, im Februar 1923 wurden erstmals Notenwerte von 1 Mill. M in Verkehr gebracht, und im September überschritt man die Milliarden-, Anfang November sogar die Billionen - Schwelle. Ein Kilo Brot kostete Ende Oktober 680 Million Mark.
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Quelle: Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, Jg. 44, 1924/25
Beck, Bernhard Wohlstand, Markt und Staat: eine Einführung in die Volkswirtschaftslehre
Verlag Sauerländer,1997 (2. Aufl.)
Bohley, Peter Statistik: einführendes Lehrbuch für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler
R. Oldenburg Verlag München Wien, 1991 (4. verb. Aufl.)
Dubs, Rolf Volkswirtschaftslehre: eine Wirtschaftsbürgerkunde für höhere Schulen, Erwachsenenbildung und Selbststudium
Verlag Paul Haupt Bern - Stuttgart - Wien, 1998 (7.aktualisierte Aufl.)
Microsoft Encarta
North, Michael Das Geld und seine Geschichte: vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Verlag C. H. Beck München, 1994
Die Inflation hat Auswirkungen auf viele Bereiche unseres menschlichen Lebens.
Während des Einarbeitens ins Thema Inflation wurde uns schnell bewusst, wie umfassend die Hintergründe dieses Begriffs eigentlich sind, und wie die Inflation andere Bereiche der Volkswirtschaft beeinflusst und umgekehrt. Bezieht man den Devisenhandel, Import/Export Geschäfte oder Konjukturschwankungen mit ein? Wo sollten wir die Schwerpunkte setzen? Nun hoffen wir, dass wir ein richtiges Mass an Informationen des Themas Inflation übersichtlich und verständlich dargestellt weiter geben konnten. Uns hat diese Arbeit einen Einblick in die Volkswirtschaft gegeben. Wir haben gelernt, was für komplexe Zusammenhänge hier Einfluss haben.
Vollbeschäftigung = Produktionsfaktoren voll ausgelastet,
(die Produktion kann nicht mehr gesteigert werden)
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