Auf dem Land ist das Leben noch an Traditionen gebunden, die Bewohner eines Dorfes sind eine starke, solidarische Gemeinschaft. Gegenseitige Hilfeleistungen gehören zur Tagesordnung. Ebenfalls wichtig ist die Familie
Als Städte zählen Orte ab 2000 Einwohner. Durchschnittlich leben 65% der Peruaner in Städten ( mit regionalen Unterschieden). Dort herrschen starke Kontraste zwischen den reichen Vierteln und den Armutsgegenden (Slums). Die meisten Slumsbewohner stammen aus dem Hochland, sind also ehemalige Landbewohner. Von ihnen her kommt die enge Bindung der Städte zum Land, denn in ihren Dörfern leben die zurückgelassenen Verwandten. Die Gründe für die Landflucht sind Arbeitslosigkeit (bedingt durch Landmangel) und eine bessere Ausbildung in der Stadt. Es gibt jedoch viele Probleme der Anpassung: Die traditionelle Kleidung wird in der Stadt unpraktisch, der Einfluss des modernen Lebens ist groß, viele müssen erst Spanisch lernen, weil sie aus einem quechuasprachigen Gebiet kommen. Zudem fehlt es bei Besuchen in der Heimat oft an Toleranz von Seiten des Neuen und des Alten.
Die Diskrepanz zwischen den Preisen und den Löhnen in den Städten führt zu einer einseitigen Ernährung (Reis, Brot, Nudeln, Kartoffeln) und vor allem zu einem allgemeinen Mangel. Auf dem Land gibt es keine Probleme, seine Familie zu versorgen, solange man genügend Land besitzt. Doch die meisten Parzellen sind viel zu klein.
Die schlechte Ernährung in Peru führt häufig zu Erkrankungen und Mangelerscheinungen. Auch gibt es dort viele Krankheiten, die bei uns als ausgestorben zählen (z.B. TBC, offiziell 24000 Erkrankungen). Der größte Teil der Bevölkerung ist unzureichend medizinisch versorgt, vor allem im Hochland besteht ein Mangel an Arzten. Zudem können sich viele keinen Arzt leisten, denn nur die fest angestellten sind automatisch krankenversichert. Ein weiteres Gesundheitsrisiko sind fehlende Wasser- und Kanalisationsanschlüsse.
Schon kurz nach der Eroberung Südamerikas haben die Spanier versucht, den alten Glauben der Ureinwohner (Inkas) zu zerstören. Das ist ihnen nicht ganz gelungen, vielmehr haben die Peruaner eine eigene Form des Glaubens entwickelt, dass sowohl katholische als auch indianische Elemente enthält. In einigen abgelegenen Dörfern wird jedoch bis heute das Christentum stark abgelehnt, da es mit der blutigen Eroberung verbunden wird.
An sich sind die Peruaner sehr kirchengebunden, vor allem weil oft durch die Kirche soziale Hilfsprojekte verwirklicht werden. Ein Beispiel ist dabei MANTHOC, die Organisation der arbeitenden Kinder, die ihnen eine Berufsausbildung, ein Dach über dem Kopf und seelischen Beistand bietet. Zudem klärt sie sie über ihre Rechte auf, um Ausbeutung zu verhindern. Die meisten Kinder kommen nachmittags dorthin, nachdem sie Schule aus haben. Die reguläre Schulausbildung ist kostenlos und dauert 11 Jahre.
Die wichtigsten Medien in Peru sind der Rundfunk und, wenn man sich es leisten kann, das Fernsehen. Viele der Erwachsenen und älteren Leute können nicht lesen, somit bleibt die Zeitung als Informationsquelle unterrangig.
Die eingereisten Spanier wußten die handwerklichen Fähigkeiten der Ureinwohner zu schätzen. Ihre mitgebrachte Kunst, vor allem die religiöse, vermischte sich mit indianischen Motiven und alten Techniken. Cuzco war, neben Quito, ein bedeutendes Zentrum der religiösen Malerei in der Kolonialzeit und der dort entstandene Stil prägte über einen langen Zeitraum hinweg die bildliche Darstellung in Peru. Heutzutage werden viele Kunstwerke nur noch Touristen und der Oberschicht angeboten. Typisch für Peru sind die bunten Gewänder der Bewohner, die bevorzugt an den kirchlichen Festen getragen werden.
Die frühe Musik der Inkas (sie hatten Flöten, Rasseln und Trommeln) ist uns heute kaum bekannt. Die heutige peruanische Musik enthält zwar indianische Einflüsse, entstand aber aus der eingeführten spanischen. Im letzten Jahrhundert kamen zudem noch karibische Einflüsse hinzu.
Die Literatur und das Theater Perus ist zwar auch stark beeinflusst von den spanischen Eroberern, jedoch beziehen sich viele Werke auf indianische Kulturen. Es gibt sogar einige Stücke in der zweiten Amtssprache Quechua, z.B. das Drama "Ollanta".
Peru hat das kulturell gesehen das Glück, zwei völlig unterschiedliche Lebensweisen in sich zu vereinen. Es hat sich eine nicht mehr zu trennende Mischung aus indianischen und spanischen Teilen gebildet, die typisch ist für Südamerika, besonders aber für Peru.
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