Soziokulturelle Aspekte von Saudi Arabien
Das gegenwärtige Schulsystem ähnelt dem vieler westlicher Länder, allerdings besteht in Saudi-Arabien keine Schulpflicht. Inzwischen gehen fast 5 Millionen Schüler und Studenten auf 24000 Schulen und 8 Unis. Der Anteil der Mädchen an den Schülern ist ein bißchen geringer als bei den Jungen. Dies liegt am traditionellen Bild der Frau im Isalm, die zu einer tüchtigen Hausfrau und guten Mutter degradiert wird. Trotz der Erhöhung der Schülerzahlen seit den 70er Jahren gibt es noch Defizite. So erreicht die Einschulungsrate der Grundschüler nur 61 % der Altersgruppe. Dementsprechend liegt auch die Analphabetenrate mit 37 % auf hohem Niveau. Diese recht großen Defizite sind wohl auf den hohen Bevölkerungsanteil der Nomaden und Halbnomaden (30 %) zurückzuführen. Die Regierung versucht weiterhin den Unterricht mit Lehrerfortbildungsprogrammen und den Einsatz von modernen Technologien zu verbessern. Obwohl in den letzten Jahren viele neue Bildungseinrichtungen geschaffen worden sind, werden sie teilweise von der Bevölkerung nicht angenommen. Eine Einführung der Schulpflicht wäre hier sicherlich angebracht. Die vorherrschende Tendenz der Schüler und Studenten, weniger berufsbildende oder technisch- und naturwissenschaftliche, sondern mehr künstlerische und geisteswissenschaftliche Fächer zu wählen kommt nicht der Industrie im Lande zugute. Außerdem kommen auf einen Lehrer nur 15 Schüler.
Einen dringenden Nachholbedarf hat Saudi-Arabien bei der Berufsausbildung. Die 6 Millionen Gastarbeiter können nicht von jungen Saudis (3/4 sind jünger als 30 Jahre) ersetzt werden, weil ihnen die entsprechende Ausbildung fehlt. Als negativ wirkt sich hier die schon oben erwähnte Tendenz zu nicht wirtschaftsrelevanten Fächern aus. Obwohl Frauen fast die Hälfte der Hochschulabgänger stellen, sind ihre Beschäftigungsmöglichkeiten auf den Lehr-, Medizin- und den Verwaltungssektor beschränkt.
Die Kultur folgt den Richtlinien des Islams (hier die besonders strenge wahhabitische Richtung). Jede Abweichung im Bereich der Kunst, Literatur und Theologie wird tabuisiert. Theater und Kinos sind in Saudi-Arabien nicht vorhanden. Westliche Kulturveranstaltungen unterliegen der Zensur.
Sämtliche Medien befinden sich in staatlicher Hand oder unter staatlicher Aufsicht. Kritik am Islam ist in diesen direkt vom König beeinflussten Medien nicht zu finden. Ein eigener islamischer Satellitenkanal sorgt für die weltweite Verbreitung der "rechten" Lehre. Auch das Internet, dass es erst seit 1999 gibt und auch für Frauen zugänglich ist, wird vom Wissenschaftsministerium kontrolliert.
Saudi-Arabien ist der konservativste unter den arabischen Staaten. Staatsreligion ist der Islam. Die Mehrheit folgt der wahhabitischen Richtung, eine Minderheit im Osten der Schiitischen. Der Islam beansprucht für sich eine offene und tolerante Religion zu sein. Dies entspricht natürlich in keinster Weise der Wahrheit. Die Einhaltung der Menschenrechte stellt in Saudi-Arabien ein großes Problem dar. Die größte Gruppe die von den Verletzungen betroffen sind, sind die Frauen. Sie sind für ihr ganzes Leben ihren männlichen Familienmitgliedern oder ihrem Ehemann untergeordnet. Auch müssen sie strenge Bekleidungsvorschriften und ein Autofahrverbot einhalten. Zu den Opfern des Islams gehören auch noch andere Minderheiten, wie zum Beispiel Homosexuelle oder nicht-islamische Religionsangehörige. Auch wird in Saudi-Arabien bei folgenden "Vergehen" die Todesstrafe verhängt: Mord, Raub, Vergewaltigung, Apostasie d. h. Abfall vom Islam, Drogenhandel und Homosexualität. Außerdem werden noch bei zahlreichen Verbrechen die extrem grausame und unmenschliche Prügelstrafe und Amputation angewandt. Die Anzahl der Peitschenhiebe bzw. Stockschläge ist gesetzlich nicht festgelegt, kann also bis zu mehrere Tausend Hiebe betragen.
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