Brasilien- Land der Extreme
Hauptstadt: Brasilia
Einwohnerzahl: ca. 154 Millionen
Amtssprache: Portugiesisch
Staat: Bundesstaatliche Präsidialdemokratie
Brasilien, größter Staat Lateinamerikas, gilt als ein Land der Gegensätze, weil es neben extrem ungleichen Entwicklung der einzelnen Regionen auch große soziale Unterschiede gibt. Die Gegensätze bestimmen den Naturraum aber besonders die Bevölkerungsverteilung und die Wirtschaftsstruktur. Der Nordosten des Landes besteht fast nur aus kargen Hochlandflächen, der Norden und der Westen bestehen aus tropischen Regenwäldern während man im Süden eine Übergangsperiode von Feuchtwald findet.
Die Wirtschaftsleistung des Landes spielt sich hauptsächlich im Südosten des Landes ab. Vor allem das Gebiet um Sao Paulo und Rio de Janeiro besitzt eine gute Infrastruktur. Die Industrie weist eine breit gefächerte Produktion auf: Neben Textil- und
Nahrungsmittelindustrie spielt auch die Eisen-, Stahl- und Fahrzeugproduktion eine wichtige Rolle. Vor allem die Autoindustrie boomt da VW große Summen in Fabriksanlagen investiert hat.
Diese starke Industrialisierung begann ab 1950 als man mit Hilfe von ausländischen Kapital begann nicht nur für den Eigenbedarf zu produzieren sondern auch für den Export. Heute exportiert Brasilien allein schon genauso viele Wirtschaftsgüter wie alle südamerikanische Staaten zusammen. Das beansprucht natürlich große Mengen von Energie, die man durch Wasserkraftwerke zu decken versuchte. Trotzdem muß Brasilien 2/3 der Exporterlöse für Erdöl verwenden. Im Süden und Südosten von Brasilien spielt aber auch die Landwirtschaft, die hoch entwickelt ist, eine wichtige Rolle. Es sind meist Klein- und Mittelbetriebe die sich auf Kaffee, Baumwolle oder Zuckerrohr spezialisieren.
Während im Süden des Landes sich die Industrie immer weiter entwickelt, gilt der Norden, der Nordosten und der Mittelwesten zu den ärmsten Regionen Brasiliens. Bis die Sklaverei im vorigen Jahrhundert verboten wurde, war der Nordosten der Aktivraum Brasiliens. Es gab große Plantagen und Latifundien. Dieses Plantagen- und Latifundiensystem blieb biß heute noch bestehen. Dadurch werden Kleinbauern gezwungen ins Landesinnere zu ziehen. Durch Abholzung und extensive Viehzucht wurde der Boden derart geschädigt, daß die Erträge stark sinken. Da es in dieser Gegend keine Industrie gibt, gibt es viele Arbeitslose. Durch eine fehlende Agrarreform wächst die Armut weiter. Bis heute stellt der Nordosten das größte Problemgebiet Brasiliens dar.
Die Regierung versucht schon seit langen die Bevölkerung ins Landesinnere zu verteilen. Aus diesem Grund befindet sich die Hauptstadt Brasilia im Mittelwesten des Landes. Für die wirtschaftliche Erschließung des Nordens sind mehrere Projekte wie die Transamazonica geplant.
Brasilien hat seinen wirtschaftlichen Aufschwung seit den fünfziger Jahren ausländischen Kapital verbunden mit Großprojekten zu verdanken. Seit der Erdölkrise aber schrumpfte das Wirtschaftswachstum und durch einen Anstieg des Dollars, die brasilianische Währung ist mit dem Dollar eng verbunden, stieg die Auslandsverschuldung drastisch an.
Dieses Problem ist bist heute nicht gelöst und fast die gesamten Exporteinnahmen müssen für Kredite und Zinsen ausgegeben werden.
Neben diesen Problemen wird es in Zukunft aber auch neue geben, denn durch die Wirtschaftspolitik profitierten nur die Oberschicht und die Mittelschicht, sowie die Großstädte. Der ländliche Raum, der Norden, der Nordosten und der Mittelwesten blieben benachteiligt. Die sozialen und regionalen Unterschiede haben sich weiter verstärkt und die ökologischen Folgen sind noch nicht absehbar.
Amazonasgebiet und Teile des mittleren Westens |
8% der Einwohner auf 59% Staatsfläche |
Nordosten |
25% der Einwohner auf 15% Staatsfläche |
Südosten, Süden, Teile des zentralen Westens |
67% der Einwohner auf 26% Staatsfläche |
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