Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) wurde als Volkspartei von evangelischen und katholischen Christen, von Frauen und Männern aus allen Schichten und Regionen unseres Volkes, 1945 neugegründet. Sie entstand an vielen Orten nahezu gleichzeitig. Der Name "Union" deutet auf den Sammlungscharakter dieser Partei hin. Er wurde im Dezember 1945 in Bad Godesberg festgelegt. Ein wichtiges Motiv der Gründung bildet das gemeinsame Schicksal vieler Christen während der nationalsozialistischen Diktatur.
Die geistigen Wurzeln der CDU liegen in der Sozialethik der christlichen Kirchen, in der liberalen Tradition der europäischen Aufklärung und im christlich motivierten Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime. Mit dem Bekenntnis zur Unantastbarkeit der Würde des Menschen und zur Freiheit der Person legten die Gründer der CDU das ethische Fundament christlich demokratischer Politik.
1945 gründeten sich fast gleichzeitig in allen Besatzungszonen CDU-Verbände. Andreas Hermes, der Landwirtschaftsminister der Weimarer Republik, dem es hauptsächlich darum ging, eine christlich-überkonfessionelle Partei zu schaffen und damit die Schwäche des fast ausschließlich katholisch orientierten Zentrums in der Weimarer Republik zu überwinden, und Konrad Adenauer haben gemeinsam mit vielen anderen die Volkspartei CDU aufgebaut. Im Westen Deutschlands entwickelten sich rasch einheitliche Strukturen. Aus der Sammlungsbewegung christlich demokratisch orientierter Frauen und Männer entstand die Volkspartei CDU zunächst in den Ländern und dann auf Bundesebene (Zusammenschluß auf dem 1. Bundesparteitag der CDU im Oktober 1950 in Goslar). Im Osten Deutschlands geriet die CDU schon bald unter den Druck der Sowjets. Innerhalb kurzer Zeit wurden die Leitungsgremien durch Repressionen zu Hilfsorganen der SED (= Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) umfunktioniert. An der Basis der Partei jedoch blieben viele den Gründungsidealen der CDU verpflichtet.
Die CDU strebte immer eine Personalunion von Kanzler (bzw. Kanzlerkandidat) und Parteivorsitzendem an. Die "Düsseldorfer Leitsätze" von 1949 betonten die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, die schließlich auch in der Praxis erfolgreich durchgesetzt wurden. Im Hamburger Programm von 1953 wurden diese Tendenzen verankert. Dieses Programm blieb 15 Jahre für die politische Linie der CDU gültig.
Der Aufbau der Bundesrepublik Deutschland ist unauflöslich mit der CDU und ihrem ersten Vorsitzenden, Bundeskanzler Konrad Adenauer, verbunden. Auch schienen Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer und Ludwig Erhard, der "Vater des deutschen Wirtschaftswunders", den Wahlerfolg automatisch zu garantieren. Die CDU hat alle wichtigen Entscheidungen der jungen Demokratie vorbereitet und politisch durchgesetzt. Konrad Adenauer hat mit seiner Politik der Aussöhnung und der europäischen Einigung die Bundesrepublik zu einem international anerkannten und verläßlichen Partner gemacht.
Durch den Verlust der Regierungsverantwortung im Jahre 1969 mußte die CDU ihre Programmatik erneuern und die Organisation verbessern. Intensive Bemühungen dieser Art führten zum ersten Grundsatzprogramm, das auf dem Ludwigshafener Parteitag 1978 verabschiedet wurde. Dabei handelt es sich um generelle Aussagen zu unterschiedlichen Politikfeldern. Doch das waren bei weitem nicht alle Reformen: Die Zahl der Mitglieder nahm seit 1969 um weit mehr als das Doppelte zu. Gefördert wurde dies von den Generalsekretären Kurt Biedenkopf (1973-1977) und Heiner Geißler (1977-1989). Nachfolger Geißlers wurde Volker Rühe, der 1992 von Peter Hintze abgelöst wurde.
Seit 1982 stellt die CDU wieder den Bundeskanzler. Vor dem Hintergrund der revolutionären Veränderungen in der DDR trat sie für eine rasche Vereinigung der beiden deutschen Staaten ein. In den neuen Bundesländern besaß die CDU von Anfang an eine starke organisatorische Struktur. Momentan gibt es aber nur eine CDU-Alleinregierung in den neuen Bundesländern (Sachsen).
Als Gesamtbetrachtung kann man festhalten, daß Deutschland auf dem Fundament christlich demokratischer Werte wieder zu einem international verläßlichen Partner geworden ist. Das Ansehen Helmut Kohls und die freundschaftlichen Verbindungen zu unseren Nachbarn und Partnern haben zur Sicherung von Frieden und Freiheit einen entscheidenden Beitrag geleistet.
Quellenangaben: "Parteien in der Bundesrepublik Deutschland" von Uwe Backes und Eckhard Jesse
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