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Die Themse

Die Themse



Wenn man an London denkt, fallen einem nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten ein, sondern auch die Themse.

Die Themse ist für die Geschichte der Stadt von großer Bedeutung. Durch den Fluß hat London ihre bekannten Brücken, wie die Tower Bridge oder die Westminster Bridge zum Beispiel, den alten Hafen oder natürlich auch das hoch moderne Themse-Wehr.


Die Themse entspringt oder vielmehr entquillt einer Wiese in der Grafschaft Gloucestershire. Und schon 30 Kilometer von der Wiese entfernt wird der kleine Wasserlauf zu einem richtigen Fluß, der so breit ist, daß sogar schon ein paar Boote darauf fahren können.



Die Themse schlängelt sich nun durch die Landschaft. Sie streift dann die Städte Oxford und Reading und läuft direkt durch London und schließlich mündet sie in die Nordsee.


Aber London war nicht die erste Stadt, die an dieser Stelle der Themse entstand. Eines der frühesten Militärlager der Römer wurde dort aufgeschlagen. Und schon vor den Römern wurde diese Region von verschiedenen Völkern benutzt um sich dort anzusiedeln.



Früher war die Isle of Dogs, das Herz des Londoner Themsehafens. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier die großen alten Docks als Symbol des Reichtums der Nation errichtet. Aber die Docks wurden im Zweiten Weltkrieg von Bomben schwer beschädigt, die Hälfte der Lagerhäuser wurde völlig zerstört. In den fünfziger Jahren wurde angefangen die Häuser wieder aufzubauen, aber durch die ständig wachsende Anzahl der Handelsschiffe wurde das wieder abgebrochen, denn um vernüftig Handel treiben zu können, mußte der Londoner Handelshafen nach Osten an die Mündung der Themse verlegt werden.

Ende der sechziger Jahre schlossen die alten Docks eines nach dem anderen und die Sanierung des Gebietes, die mit dem St. Katherine`s Dock ihren Anfang nahm, setzte ein. Aber erst im Jahr 1981 begann die London Docklands Development Corporation ein umfangreiches Projekt, um diese riesige, zunehmend verwahrloste Fläche neuen Nutzungen zuzuführen. 

Seit dieser Zeit wird das Gelände von vielen modernen Firmen und Konzernen genutzt.

In St. Katherine`s Dock befindet sich heute ein Yachthafen für die schnittigen Vergnügungsboote der Reichen. Kopfsteingepflasterte Gehwege führen zu Restaurants und teuren Boutiquen und die früheren Lagerhäuser sind jetzt Eigentumswohnungen von Millionären.

Vom Fluß aus zeigt die Isle of Dogs eine Landschaft, die an das häßliche amerikanische Downtown-Viertel erinnert. Sehr viel Büroraum steht immer noch leer, es wirkt steril und verlassen. Außerdem sind bis auf ein paar wenige Spuren, fünfhundert Jahre Geschichte verschwunden.








Die Themse steht heute wieder im Mittelpunkt des Interesses, und an ihren Ufern sind viele neue Attraktionen geplant.

Der Millenium Dome soll zu einer weiteren Attraktion von London werden, er wurde von dem Architekten Richard Rogers entworfen und entsteht nun in dem Londoner Stadtteil Greenwich. Der Dome wird einen Durchmesser von 320 Metern haben, in der Mitte 50 Meter hoch sein und ein Gelände von fast 8 Hektarn einnehmen. Er wird an der gleichen Stelle stehen, an der 1884 die Mittlere Greenwich-Zeit oder auch die Weltzeit eingeführt wurde, und an der daher das neue Jahrtausend amtlich heranbrechen wird.


"Die Themse ist 95 Meilen landeinwärts den Gezeiten unterworfen, mit einem Tidenhub von sieben Metern und einer so erstanlich starken Unterströmung, daß ein Ertrunkener der sagen wir, bei der Westmister Bridge vom Sog unter Wasser gezogen worden ist, unter Umständen erst nach zehn Tagen wieder auftaucht, und dann in Wapping, sechs Meilen entfernt." (Alan Isler, Starker Strom, Seite 81/83)


London wurde schon sehr oft von der harmlos aussehenden Themse überflutet. Die Stadt wurde in den Jahrhunderten, seit es sie gibt, von sehr grausamen Hochwassern  heimgesucht. Die erste schlimmere Katastrophe, die schriftlich festgehalten wurde, war im Jahre 1099. Besonders die Flut von 1236 kostete viele Menschenleben. Zum Schutz bauten die Einwohner an weiten Strecken des Flusses Ufermauern und Dämme. Seit dieser Zeit fror die Themse nicht mehr zu, weil die Dämme nicht nur Schutz boten sondern auch die Geschwindigkeit des Flusses stark ansteigen ließen.


Die Gefahr ist aber noch nicht vorüber. Denn aus verschiedenen meteorologischen und geologischen Gründen hat die Gefahr sogar zugenommen. Aber 1982 wurde das Themse-Wehr fertig gestellt, welches London heute vor Springfluten schützen soll. Das Themse-Wehr ist ein Wunder an elektrohydraulischer Technik und spannt sich bei Woolwich Reach 520 Meter durch den Fluß.



Die Themse fängt wieder an zu leben. Nach über zwanzig Jahren Reinigung ist der Fluß zu neuem Leben erwacht. Tausende von Kormoranen und Reihern sind zurückgekehrt, um sich von den etwa 115 verschiedenen Fischarten, die sich wieder in der Themse tummeln ein paar zu schnappen. Die Fischer sind darüber nicht gerade erfreut, denn jeder Vogel verzehrt pro Tag ein Kilo Fisch.

Wann immer und wo immer notwendig, pumpen zwei Spezialschiffe frischen Sauerstoff in den Fluß. Und man sagt, daß man dieses Wasser gefahrlos trinken kann.


Bald wird es eine neue Brücke geben,  sie ist nur für Fußgänger gedacht. Die neue Millennium Bridge soll die City mit der neuen Tate Gallery of Modern Art und dem Globe Theatre in Bankside verbinden.


Aber das schönste ist es nachts auf der Waterloo Bridge zu stehen, denn sie überspannt eine Biegung des Flusses und bietet so eine herrliche Aussicht sowohl stromauf- wie stromabwärts.







Stellungnahme:


Mir hat es Spaß gemacht den Text über die Themse zu schreiben. Es war schwierig, die Informationen zu beschaffen, aber letzten Endes habe ich doch sehr gute und ausführliche Informationen gefunden und eine Menge erfahren, was ich noch nicht wußte. Ich bin sicher, daß ich mir, wenn ich in London bin, die Themse und ihre Umgebung mit größerem Interesse ansehen werde.


Ich habe mich auch besonders über die Tatsache gefreut, daß viel für die Reinung des Wassers getan worden ist und sogar wieder eine Vielzahl von Fischen darin lebt. Es ist jetzt auch zunehmend im Gespräch, den Fluß weitaus mehr für den regelmäßigen Fährverkehr zu nutzen, was ich sehr positiv finde, denn bis vor kurzem wurde das eher  selten angeboten. Eine Fahrt auf der Themse kostet zur Zeit ungefähr 7 bis 8 Pfund und

ich könnte mir vorstellen, daß es dann in Zukunft dadurch vielleicht auch billiger wird.



Literaturnachweis:


Alan Isler: Starker Strom, Am Fluß tut sich was: London entdeckt die Themse wieder

Hoffman und Campe Verlag: Merian - Heft: London

Erscheinungsjahr: Juli 98


Meyers großes Taschenlexikon, Band 22: Die Themse

B.I. Taschenbuchverlag, Mannheim, Wien, Zürich






















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