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Geschichte im Überblick

Geschichte im Überblick

„Gesegnet sind die Völker, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen.“ Dieses uralte Sprichwort beschreibt das, was noch heute gilt: Die Geschichtsbücher sind durchsetzt von Elend, Mord und Totschlag. Sie geben uns aber gleichzeitig die Möglichkeit, aus der Vergangenheit zu lernen. Lernen wir nämlich aus der Geschichte und tun wir etwas in der Gegenwart, so brauchen wir uns über die Zukunft keine Sorgen zu machen. Das folgende Kapitel soll einen kurzen Überblick über die Zusammenhänge der Geschichte geben und dazu beitragen, vielleicht die Gegenwart ein bisschen besser zu verstehen.

Vorgeschichte ( von vor 600 000 J. - vor 4000 J. )

Die ältesten Funde, die uns vom Frühmenschen berichten, stammen aus der Zeit vor etwa 600 000 Jahren. Archäologen gehen davon aus, dass sich dieser frühe Mensch später von Ostafrika aus in nördliche Richtung ausbreitete. Vor etwa 50 000 Jahren gehörten bereits ein Großteil Afrikas, Europas und Asiens zum Lebensraum des Menschen, der bald auch Australien und spätestens vor 25 000 Jahren auch Amerika besiedelte.

Der frühe Mensch lebte meist in unwirtlichen Landschaften, in rauhem Klima und von wilden Tieren umgeben. Er musste sich irgendwie das harte Leben erleichtern: Im Laufe der Jahrtausende machte sich der Mensch das Feuer zu Nutze, fertigte Kleidungsstücke und baute einfache Behausungen. Weil er seine Waffen vorwiegend aus Steinen fertigte, bezeichnet man diese frühe Zeit des Menschen als Steinzeit. Die Menschen waren „Jäger und Sammler“.



Vor 12 000 Jahren ereignete sich ein wichtiger Fortschritt des Menschen: Er begann, Ackerbau zu treiben. Weil der Ackerbau eine sichere Nahrungsquelle war, wurden aus den ständig umherziehenden Jägern und Sammlern seßhafte Bauern.

Der seßhafte Mensch konnte nun auch seine Werkzeuge und Baustoffe verbessern: Eine wichtige Erfindung war die Bronze, deshalb wird diese Zeit Bronzezeit genannt, sie begann vor 4000 Jahren. Überraschend formvollendete Werkzeuge und Waffen berichten uns heute aus dieser Zeit. Zusammen mit der Verwendung besserer Metalle (nach dem gleichnamigen Metall wurde die nachfolgende Epoche Eisenzeit genannt) begann der Mensch nun auch, sein Handels- und Verkehrswesen auszubauen. 13816lse42kmf2c

Frühgeschichte und Altertum (3000 v. Chr.- 400 n. Chr.)

Die Entwicklungen dieser Jahrtausende machten es möglich, dass in einigen Regionen der Welt die sogenannten frühen Hochkulturen entstehen konnten.

Die wohl älteste dieser Kulturen ist die der Ägypter. Entlang des Nils errichteten sie vor 5000 Jahren ihr Königreich. Die ägyptische Hochkultur ist wahrscheinlich die faszinierendste der Geschichte. Nicht zuletzt wegen der geheimnisvollen Monumente, welche die Ägypter ihren Göttern und Königen zu Ehren errichteten.

Eine weitere Hochkultur besaßen die Babylonier, die in Vorderasien ein Reich aufbauten. Die Hauptstadt dieses Reiches war das prächtige Babylon. sm816l3142kmmf

Vor 3000 Jahren entwickelte sich das Reich der Griechen, eine der am längsten währenden Kultur der Geschichte. Die Griechen waren eine reiche Handelsmacht. Die Stadtstaaten, aus denen das Reich bestand, waren die Wiege der Demokratie (à). Die größte Stadt Griechenlands, Athen, war der Mittelpunkt von Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Die Griechen waren jedoch auch ein kriegerisches Volk:

Um 300 v. Chr. vereinte der Feldherr Alexander der Große die griechischen Städte und eroberte weite Teile des Mittelmeerraums und Südasiens.

Auch in Ost- und Südasien entstanden Hochkulturen. Völlig unabhängig von den europäischen und asiatischen Reichen bildeten sich in Mittel- und Südamerika Zivilisationen, die teilweise bis ins 16. Jahrhundert hinein überdauerten.

Im Jahr 753 v. Chr. soll einer Sage nach die Stadt Rom gegründet worden sein. Aus diesem unbedeutenden Stadtstaat wurden im Laufe der Jahrhunderte eine mächtige Seemacht und schließlich eine Weltmacht. Dazu kam es vor allem deshalb, weil die Römer um 146 v. Chr. die verfeindeten Griechen unterwarfen und damit die führende Macht im Mittelmeerraum wurden. Das römische Imperium lebte vor allem von Eroberungen und dem Handel. Damit konnten die Römer ihren Wohlstand und ihr fortschrittliches Staatssystem finanzieren. Sie übernahmen von den Griechen die Republik (à) und entwickelten ein Rechtssystem, das im Wesentlichen bis heute Bestand hat. Rom war, zumindest in seiner Blütezeit, auch eine Kultur- und Kunstmetropole. Um 20 v. Chr. wechselte das Staatssystem des römischen Reiches: Die Republik wurde durch das Kaiserreich ersetzt. Der erste Kaiser war Augustus, ein friedlicher Herrscher. Später aber begann der Niedergang des römischen Reiches: Die Kaiser wurden maßlos und der Wohlstand stürzte das Reich in Schulden.

Ein weiterer Grund für den Untergang Roms waren die Völkerwanderungen. Um 400 n. Chr. setzten sich in Europa und Asien große Völkerströme in Bewegung. Vor allem aufgeschreckt durch die Hunnen, ein wildes Reitervolk aus dem Inneren Asiens. Von Norden drangen so Germanen, von Süden islamische Araber in das römische Imperium ein. Unter dem Druck der Völkerströme zerbrach Rom in das weströmische und das oströmische Reich, von denen nur das oströmische (das christliche Byzanz) länger überdauerte.

Die griechisch-römische Zeit wird auch als Antike bezeichnet.

Mittelalter (400 n. Chr. - 1400)

Auf dem Boden des ehemaligen römischen Reiches gründeten andere Völker, vor allem Germanen, neue Reiche. Gleichzeitig breitete sich das Christentum (à) über Europa aus.

Die bedeutendste Reichsbildung dieser Zeit war das fränkische Reich, das um 770 n. Chr. große Teile Westeuropas umfasste. Der Frankenherrscher Karl der Große sorgte für die Ausbreitung des Christentums und die Fortsetzung alter römischer Tradition. Das fränkische Reich war die Grundlage der heutigen Staaten Europas.

In den Jahren 843-870 n. Chr. wurde das Reich geteilt: Aus dem Westen des Reiches wurde Frankreich, aus dem Osten ist später das Heilige Römische Reich Deutscher Nation entstanden.

Das europäische Mittelalter stand im Zeichen des Christentums: Überall wurden Klöster, Kirchen, christliche Ritterorden und Burgen gegründet. Zwischen Kirche und Staat herrschten ständige Machtkämpfe.

Dem christlichen Abendland stand das zum größten Teil islamische Morgenland gegenüber. Um 1100 bedrohten islamische Araber das „heilige Land“ der Christen, Israel. In ganz Europa brachen deshalb Ritter und andere Krieger zu den sogenannten Kreuzzügen auf. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden mehrere dieser Kreuzzüge geführt. Die meisten von ihnen scheiterten und die Araber konnten ihre Stellung im Nahen Osten verteidigen.

Die Vormachtstellung in Europa hatte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Dieses Reich, das sich von der Nordsee bis ans Mittelmeer, von der Maas bis weit nach Osteuropa erstreckte, wurde von Kaisern regiert, die mächtigen Dynastien angehörten. Es war in viele kleine Fürstentümer zersplittert, die Reichsgrenzen wurden teilweise von feindlichen Nachbarn bedroht. Das Heilige Römische Reich hatte bis 1806 Bestand.

In Asien Zu der Zeit, als das europäische Mittelalter zu Ende ging, sammelte der Mongolenfürst Temadschin (Dschingis Chan) seine Truppen zu einer gewaltigen Streitmacht. Das Reitervolk überschwemmte weite Teile Asiens, darunter im 13. Jahrhundert die chinesischen Königreiche. Unangetastet von den wilden Mongolen blieb das damals schon hochkultivierte Kaiserreich Japan.

Ähnlich blitzartig wie die Feldzüge der Mongolen verliefen auch die Eroberungen der islamischen Türken. Im Jahr 1453 eroberten sie Konstantinopel, die Hauptstadt des oströmischen Reiches. Das osmanische Reich, wie das türkische Imperium genannt wurde, besaß den gesamten östlichen Mittelmeerraum. Die islamische Gefahr für das europäische Christentum war wieder entflammt.

Das frühe Russland ging aus mehreren Kleinstaaten in Osteuropa hervor. Anfangs war es sehr von den westeuropäischen Staaten abhängig. Erst um 1500 löste sich das Zarenreich mit der jungen Hauptstadt Moskau vom übrigen Europa ab und dehnte sich im Laufe der Jahrhunderte über die weiten Räume Asiens aus.

In Amerika Die Bewohner Amerikas waren meist primitive Nomaden und Bauern. Es gab unter diesen „Indianern“ aber auch höherentwickelte Kulturen. Zu ihnen gehörten die Maya und Azteken in Mittelamerika und die Inka, zu deren Reich im 16. Jahrhundert große Teile Südamerikas gehörten.

Renaissance und Reformation (1400 - 1650)

Der Zeitraum vom Mittelalter bis heute wird Neuzeit genannt.

Renaissance bedeutet abgeleitet aus dem Italienischen „Wiedergeburt“.

In dieser Zeit, im 14. und 15. Jh. vollzog sich in Europa ein geistiger Wandel. Die Menschen begannen, sich gegen die Strenge der Kirche und die Adelsherrschaft des Mittelalters (Feudalismus) aufzulehnen. Die Renaissance war eine Blüte der Kunst, der Kultur und der Wissenschaften. Viele Entdeckungen und Erfindungen erweiterten das Weltbild der Menschen:

Im Jahr 1492 entdeckte der portugiesische Seefahrer Christoph Kolumbus Amerika für die Europäer. Auf die Entdeckung folgte die militärische Eroberung der riesigen Gebiete. Spanier, Portugiesen, später Holländer und Engländer beanspruchten Amerika für sich und erschlossen den Doppelkontinent für Handel und Besiedlung.

Im 16. Jahrhundert erreichte die Renaissance ihren Höhepunkt. Die Zeit für eine vollständige Reformation war gekommen: Das einfache Volk und die Bauern wollten sich von den feudalen Herrschaftsformen, der Leibeigenschaft und vor allem von der veralteten katholischen Kirche trennen. Geschürt wurde diese Bewegung vor allem durch Martin Luther, der sich offen gegen Kirche und Kaisertum stellte. Die reformierte, protestantische Kirche hatte Erfolg und spaltete das geistliche Europa. Von nun an standen sich reformierte und katholische Kirche, und mit ihr viele mächtige Königshäuser, bewaffnet gegenüber.

Im Jahr 1618 entluden sich die Spannungen im Dreißigjährigen Krieg, dem sogenannten Glaubenskrieg, der sich von Mitteleuropa ausgehend über ganz Europa ausdehnte. Es entbrannte ein verlustreicher Eroberungskrieg zwischen dem katholischen Kaisertum der Habsburger und den reformierten Staaten. Aber es gab keinen eindeutigen Sieger. 1648 wurde zwischen beiden Gruppen der Westfälische Friede geschlossen.

Der Dreißigjährige Krieg hat das politische Europa verändert: Das verwüstete Mitteleuropa war in eine Vielzahl von Kleinstaaten zerrissen. Das deutsche Kaisertum verlor an Macht. Die Niederlande und die Schweiz gingen als unabhängige Staaten aus dem Krieg hervor, England erhielt ein Parlament. Außerdem machte der russische Zar Peter der Große aus dem rückständigen Russland eine europäisch orientierte Militärmacht.

Zeitalter des Absolutismus (1650 - 1750)

Das Zeitalter der Religionsfragen war vorbei und der Staat rückte in den Vordergrund. Frankreich, das im Glaubenskrieg auf der Seite der Reformierten gekämpft hatte, ging als verbleibende Großmacht hervor. Besonders hier hielt der Absolutismus (à) Einzug. Die charakteristische Persönlichkeit dieser Zeit war König Ludwig XIV, der im Jahr 1643 den französischen Thron bestieg.

Das politische Deutschland war zerrissen. Aus den vielen Einzelstaaten gingen einige besonders hervor: Das kaiserliche Österreich dehnte sich nach Südosten aus und wurde Großmacht. Der Fürstenstaat Sachsen erlebte eine kulturelle Blüte.

Im Nordosten des Reiches entsteht aus der Mark Brandenburg 1701 das Königreich Preußen. Preußen war eine dünnbesiedelte und karge Region. Im 18. Jahrhundert wurde der kleine Staat zu einer Militärmacht ausgebaut. Unter Friedrich dem Großen, der 1740 den Königsthron bestieg, wurde Preußen zur europäischen Großmacht: Er rang den Österreichern unter der Kaiserin Maria Theresia das wertvolle Schlesien ab und stürzte sich damit in den Siebenjährigen Krieg. Obwohl von mächtigen Gegnern umgeben, konnte sich Friedrich behaupten. Durch diplomatisches Geschick und militärische Siege festigte er Preußens Stellung als Großmacht. Friedrich war nicht nur Kriegführer, sondern auch ein gebildeter und gerechter Herrscher: Er förderte Wirtschaft, Kultur und Recht, sah sich im Gegensatz zu anderen Monarchen selber als den „ersten Diener des Staates“. Mit seinen Gegnern im Siebenjährigen Krieg schloss er Frieden. Er entsprach dem Geist seiner Zeit, der so genannten Aufklärung.

Aufklärung und Revolution (1750 - 1814)

Die Aufklärung wendete sich gegen den Absolutismus. Die Menschen lehnten sich gegen die herrschenden Stände und die von ihnen ausgeübte Ungerechtigkeit auf. Sie begannen, „frei“ zu denken. Wissenschaft, Philosophie und vor allem die Kunst wurde gefördert. Die größten Werke deutscher Musik und Literatur stammen aus dem Zeitalter der Aufklärung.

Auch politisch wurde revoltiert: Im Jahr 1776 erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika, die bis dahin englische Kolonien waren, ihre Unabhängigkeit. Vorausgegangen war der Unabhängigkeitskrieg, in dem die Amerikaner von mehreren europäischen Mächten unterstützt wurden. Die nordamerikanischen Kolonien waren daher die ersten überhaupt, die ihrem Mutterland die „Stirn“ boten. Die Amerikaner verbreiteten in ihrem jungen Land völlig neue Werte und Grundordnungen. Anstatt der in Europa üblichen Monarchie wurde in Amerika die Demokratie (à), also die Volksherrschaft eingesetzt.

Diese Ideale verbreiteten sich auch nach Europa. Vor allem in Frankreich fanden sie unter der bäuerlich armen Bevölkerung Zuspruch. Zwischen 1789 und 1799 kam es zur Französischen Revolution. In jahrelangen Kämpfen und blutigen Straßenschlachten wurde der absolutistische Staatsapparat vernichtet, die Königsfamilie hingerichtet und die Republik Frankreich ausgerufen.

Im übrigen Europa stieß die Revolution auf gemischte Gefühle: Die herrschende Klasse war empört und verängstigt, in den unteren Ständen stieß der Gedanke einer Revolution auf Zuspruch. Besonders England, der alte Erzfeind Frankreichs, fühlte sich bedroht. Es kam zum Krieg zwischen dem Inselreich und der jungen Republik, der sich vor allem durch eine Person auf ganz Europa ausdehnte.

1796 schlug der junge französische General Napoleon Bonaparte Österreich, besetzte Italien und Teile Westdeutschlands. Um England zu schwächen, kämpfte Napoleon im Mittelmeerraum und erhob Frankreich zur größten Militärmacht Europas. Er erklärte sich zum Haupt der Regierung (Konsul) und später sogar zum Kaiser Frankreichs. Napoleon wurde damit auch innenpolitisch offensiv. Im Jahr 1800 entwickelte er den Code Civil, das erste zivile Gesetzbuch der Republik. Unter dem Druck der französischen Macht zerbrach auch das Heilige Römische Reich. An die Stelle des Kaiserreiches trat 1806 der von Napoleon gegründete Rheinbund, während Preußen und Österreich machtlos zusehen mussten. Es kam zum Krieg zwischen Frankreich und Preußen.

Napoleons Truppen schlugen und besetzten die größte Macht des ehemaligen Reiches.

Dann kam die Wende der napoleonischen Herrschaft: Im Jahr 1812 verlor er einen Großteil seiner Armee im russischen Winter, ein Jahr später vertrieben die Verbündeten unter preußischer Führung in der Völkerschlacht bei Leipzig die Franzosen über den Rhein.

1814 dankte Napoleon ab, kehrte aber ein Jahr später mit einer Armee zurück. Bei Waterloo in Belgien wurde er von Preußen und Engländern endgültig geschlagen und später ins Exil geschickt.

Das 19. Jahrhundert

Aus dem Krieg hat Europa einiges gelernt: Das Gleichgewicht der Kräfte musste hergestellt werden. In den Jahren 1814 und 1815 fanden die Wiener Kongresse statt. Oft zu Lasten kleinerer Staaten wurde Europas Landkarte mit seinen Großmächten England, Frankreich, Preußen, Österreich und Russland neu gezeichnet. Gewinnende Persönlichkeit war Klemens Fürst von Metternich, der Österreich die Vormachtstellung unter den deutschen Staaten sicherte. Diese deutschen Staaten wurden zum Deutschen Bund und später zum Deutschen Zollverein zusammengefasst.

Das 19. Jahrhundert stand im Zeichen des Liberalismus, einer Anknüpfung an die großen Revolutionen des 18. Jahrhunderts. In vielen europäischen Monarchien traten der Mittelstand und damit das Bürgertum hervor. Besonders die Wirtschaft profitierte von der Bewegung: Von England aus begann um 1820 die industrielle Revolution. In den Städten Europas und Nordamerikas blühte die Industrie (à) auf und zog die Landbevölkerung an. Der Wohlstand wuchs und die Bevölkerung stieg sprunghaft an. Aus der industriellen Revolution entstand nun ein neuer Stand: die verarmte Arbeiterklasse. Daher war der Liberalismus nicht nur die Wiege der modernen Industrienationen, sondern auch der Anfang des Sozialismus (à).

Die liberale Bewegung förderte auch die Entstehung nationaler Identitäten in den europäischen Staaten. In vielen Ländern führte dieser so genannte Nationalismus zu Revolutionen. In Deutschland erreichten die Revolutionen im Jahr 1848 ihren Höhepunkt, scheiterten aber an den konservativen Kräften. In diesem Jahr wurde die Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche eröffnet.

In Amerika In den USA führte das liberale Denken zum Krieg: 1861 begann zwischen den Nord- und Südstaaten des Landes der amerikanische Bürgerkrieg. Der Grund dafür war vor allem die Sklaverei der Südstaaten, gegen die sich die bereits industrialisierten nördlichen Staaten erhoben. Im Jahr 1865 gewannen die Nordstaaten unter dem Präsidenten Abraham Lincoln den Krieg und schafften die Sklaverei in den USA ab.

Das liberale und nationale Denken wusste eine Persönlichkeit besonders zu nutzen: Der preußische Reichskanzler Otto von Bismarck versuchte seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch militärische und diplomatische Mittel die Länder des Deutschen Bundes unter Ausschluss Österreichs zu einigen.

Die Reifeprüfung bestand seine Idee in den Folgejahrzehnten: Der französischen Republik unter Napoleon III gefielen die Bewegungen im Nachbarland nicht und erklärten ihm 1870 den Krieg (Deutsch-französischer Krieg). Die deutschen Truppen waren überall siegreich und zogen triumphierend in die Hauptstadt Paris ein. Im Jahr 1871 wurde der preußische König Wilhelm I. im Schloss Versailles zum deutschen Kaiser ernannt. Damit war das Deutsche Reich unter preußischer Führung besiegelt, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation durch Bismarck sozusagen wiedergeboren. Durch geschickte Diplomatie versuchte er nun fortan, den Frieden innerhalb und außerhalb Deutschlands zu sichern. Er schloss Verträge mit den europäischen Mächten und beschwichtigte die verschiedenen Parteien im Reichsparlament. Das Jahr 1888 wird auch „Drei-Kaiser-Jahr“ genannt: Nach dem Tod des alten Kaisers Wilhelm I. bestieg sein bereits schwerkranker Sohn Friedrich III. den Kaiserthron. Nach seinem Tod übernahm im selben Jahr der junge Wilhelm II. die Krone des deutschen Reiches.

Wilhelm war ein ungestümer Draufgänger, der nicht viel auf die Diplomatie des alten Bismarck setzte und ihn daher kurzerhand entließ.

Zeitgeschichte ( 20. Jahrhundert und Gegenwart )

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war das Zeitalter des Imperialismus. Die Mächte Europas teilten sich die riesigen Räume der Welt, vor allem Amerika, Afrika, Südasien und Australien, unter einander auf. Die Kolonien, deren Natur und Bevölkerung meist systematisch ausgebeutet wurden, sicherten dem Mutterland Handel und Wohlstand. Der Raum Ostasien wurde für den Handel erschlossen. Allen imperialistischen Mächten voran das Königreich England mit dem „British Empire“, dem zu seiner Blütezeit ein Großteil der Landoberfläche angehörte. Weitere Kolonialmächte waren Spanien, Portugal, die Niederlande und Frankreich, die sich untereinander im ständigen Wettstreit befanden. Gleichzeitig setzte sich der nicht enden wollende Schwall von Erfindungen und Neuentdeckungen fort, der mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begonnen hatte.

In Russland Auch die Russen betrieben Imperialismus: In gewagten Expeditionen erschlossen sie die riesigen Räume Sibiriens und machten das Zarenreich damit zum flächengrößten Land der Welt. Doch dieser Riese sollte sich als verletzlich erweisen: Die Arbeiterbewegung, die im 19. Jahrhundert entstanden ist, entwickelte sozialistische Theorien. In fast allen Industrieländern führte das zu Aufständen und Streiks. Der Anführer der russischen Arbeiterbewegung war Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin. Er rief die Arbeiterklasse zum Kampf gegen die monarchistische Regierung auf. Nach jahrelangen Kämpfen übernahmen die Sozialisten im Oktober 1917 (Oktoberrevolution) die Regierung in Moskau und vertrieben die Zarenfamilie. Die russische Arbeiterdiktatur war geboren, aus dem Zarenreich wurde die Sowjetunion

In den USA Die USA entwickelten sich derweil zur Großmacht: Die freiheitliche Wirtschaftsordnung, der Reichtum an Rohstoffen und der Zustrom an Einwanderern aus aller Welt ließen dynamische Industrieräume entstehen. Im Laufe des frühen 20. Jahrhunderts überflügelte das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ die europäischen Mächte in wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht.

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. führte eine Politik der Provokation: Er vernachlässigte diplomatische Verhältnisse und baute seinen Militärapparat für andere Mächte bedrohlich aus. Mit der Gründung von Kolonien mischte er im Imperialismus mit: Konflikte vorprogrammiert.

Diese begannen im Jahr 1914 mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Serbien. Daraufhin begann eine Kettenreaktion der Kriegserklärungen. Das deutsche Reich war im Dreibund mit Österreich-Ungarn und Italien verbündet. Der Konflikt weitete sich weltweit aus. Daher wird er Erster Weltkrieg genannt. Die Übermacht der Kriegsgegner, vor allem Frankreich, England und auch die USA, zwangen die Verbündeten 1918 zur Kapitulation.

Mit dem Ersten Weltkrieg hat eine neue Ära der Kriegführung begonnen: Er war eine weltweite Materialschlacht mit ungeahnten Schäden und Folgen.

Das Deutsche Reich war geschlagen. In den Versailler Verträgen im Jahr 1919 erhielt es seine Quittung: Dem Reich wurden riesige Entschädigungszahlungen auferlegt, die Rüstung wurde unter internationale Aufsicht gestellt und große Reichsgebiete mussten abgetreten werden. Der Kaiser wurde ins Exil geschickt und die Monarchie wurde abgeschafft. An die Stelle des deutschen Kaiserreiches trat die Weimarer Republik, die sich später als untauglich erweisen sollte.

Die Folgen des Ersten Weltkriegs stürzten Europa in eine wirtschaftliche aber auch moralische Krise. Die Krisenstimmung schaffte den Nährboden für faschistische Ideologien, die in Spanien, in Italien unter Benito Mussolini und vor allem in Deutschland entstanden. Dem Nationalsozialismus, von Adolf Hitler geführt und von vielen Seiten unterstützt, gelang im Jahr 1933 die Machtübernahme in Deutschland. Von nun an wurden die Ideologien gezielt verfolgt und vertreten. Zu ihnen gehörte vor allem der Rassenwahn und damit verbunden der Antisemitismus (à).

Innen- und außenpolitisch wurde Deutschland auf den Zweiten Weltkrieg vorbereitet, der 1939 mit dem Angriff auf Polen begann. In den ersten Jahren des Krieges eroberte und besetzte Deutschland Polen, Frankreich, Dänemark und Norwegen. In der Folgezeit weiteten sich die Schauplätze auf den gesamten Erdball aus. Den verbündeten Achsenmächten Deutschland, Italien und Japan standen die Alliierten England, USA und Sowjetunion gegenüber. Nach anfänglichen deutschen Erfolgen in Russland kam um 1942 die Wende des Zweiten Weltkrieges: Das Vorrücken der russischen Roten Armee im Osten und die Materialzufuhr aus den USA läutete die Niederlage Hitlerdeutschlands ein. In den letzten Jahren des Krieges entbrannten erbitterte Schlachten in der Luft, zur See und an Land. Bald kapitulierte Italien und unter ständigen Luft- und Landangriffen musste sich 1945 auch Deutschland den vorrückenden Alliierten ergeben. Noch im selben Jahr löste der Abwurf von Atombomben auch Japans Kapitulation aus.

Der Zweite Weltkrieg war der verlustreichste und folgenschwerste der Weltgeschichte. Die Zahl seiner Opfer wird auf etwa 55 Millionen geschätzt.

Das deutsche Staatsgebiet wurde unter den Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt, der Nationalsozialismus ausgerottet und das Land mit einer demokratischen Grundordnung versehen. 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland (à) gegründet, der erste Bundeskanzler war Konrad Adenauer. Im Osten des Landes, in der sowjetischen Besatzungszone, entstand die Deutsche Demokratische Republik (DDR) mit einer sozialistischen Staatsordnung.

Aus dem Zweiten Weltkrieg sind die USA und die Sowjetunion als einzig verbliebene Weltmächte hervorgegangen. Beide waren sich in ihrer politischen Struktur sehr unterschiedlich und fremd. Deshalb schotteten sie sich gegenseitig voneinander ab und scharten Verbündete um sich. Das Verteidigungsbündnis des Westens wurde die NATO (à), das der Sowjetunion der Warschauer Pakt (Ostblock). Diese Politik der Abschottung, Abschreckung und atomarer Aufrüstung war bestimmend für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Weil es aber niemals zum direkten Gefecht sondern nur zu indirekten Auseinandersetzungen (vor allem die Korea- und Vietnamkriege) zwischen den Machtblöcken kam, nennt man diese Zeit den Kalten Krieg. Schauplatz des Kalten Krieges war vor allem Deutschland. 1961 wurden die beiden Landesteile durch unüberwindbare Grenzanlagen voneinander getrennt. Berlin wurde durch den Mauerbau geteilt.

Doch der Sozialismus war auf Dauer nicht lebensfähig: Wirtschaftliche und politische Notstände führten zu Demonstrationen und Krawallen. Nach fast 30jähriger Trennung fiel im Jahr 1989 symbolisch die Berliner Mauer. Nach der deutschen Wiedervereinigung brach ein Jahr später schließlich der gesamte sozialistische Machtblock bis auf einige Ausnahmen zusammen.

In den letzten Jahren waren die weltweite Wirtschafts- und Umweltentwicklung, aber auch die Friedenssicherung und die Bekämpfung totalitärer Staaten (Golfkrieg um 1990) und des internationalen Terrorismus Hauptziele der Weltpolitik. Nur die weltweite Annäherung der Staaten, die angestrebte Globalisierung, kann zur langfristigen Sicherheit führen. Dies ist besonders in den letzten Jahrzehnten die Aufgabe der Internationalen Staatengemeinschaften (à) wie der UN.

Nach Illustrationen bezüglich historischer Persönlichkeiten siehe Personenverzeichnis (à).

Illustrationen: 1.: Werkzeuge der Steinzeit; 2.: Büste der Sphinx; 3.: Karte des römischen Imperiums; 4.: Münzbild des fränkischen Herrschers Karl; 5.: mittelalterlicher Dom/Kirche ; 6.: Moschee in Konstantinopel; 7.: Gutenberg-Bibel aus dem 15. Jahrhundert; 8.: Das Prunkschloss Ludwig des XIV., Versailles; 9.: Die Verfassung der USA; 10.: Sturm auf die Bastille ( Frz. Revolution ); 11.: Schlacht bei Waterloo; 12.: Ansicht einer jungen Industriestadt; 13.: Weltkarte des „British Empire“; 14.: Oktoberrevolution in Moskau; 15.: Hakenkreuzfahne des Nationalsozialismus; 16.: Berliner Mauer-Symbol der Teilung der Welt; 17.: die deutsche Wiedervereinigung.

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

  • F.A.-Brockhaus-Verlag: Der Brockhaus in 15 Bänden

  • Corvus-Verlag: Illustrierte Weltgeschichte

  • Hirschgrabenverlag: Geschichte für Morgen ( in 4 Bänden )

  • Verlag Das Beste: Wussten Sie, dass...?

- Matthiesen-Verlag: Vom Erbe der Väter







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