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BAROCK - Epochen

BAROCK


(= ital. barucco: "unregelmäßig geformte Perle")

Ist weit mehr als ein Kunststil. Europ. Kulturepoche zwischen etwa 1600 und 1750, ihr voraus ging der gotische Stil. Zeitlich gegliedert ist das Barock in Früh-, Hoch-, und Spätbarock.

Das Wort Barock wurde erstmals 1750 als architektonischer Stilbegriff verwendet, jedoch abwertend im Sinn von "bizarr". Später taucht es als positiver Begriff in H. Wölfins Kunstgeschichte auf.

Das Barock ist entstanden in Italien, wobei es hier berühmt für die Oper war, wegen der musikbegeisterten Bürger und erfaßte dann auch Mitteleuropa. In Österreich gilt das Barock als das "Goldene Zeitalter der Kunstgeschichte". Mit Bauten im barocken Stil wollte man die Einheit von Kaiserhaus und Kirche zum Ausdruck bringen. An den großen barocken Klosterbauten konnte man es besonders sehen.



Die Kirche selbst hatte strenge Aufsicht über Erziehung und Wissenschaft, so zusagen über das ganze öffentliche Leben.


Bildende Kunst

Die Kunst des Barocks fand ihren stärksten Ausdruck in der Architektur.

Hauptaufgaben waren in erster Linie die Fürstenschlößer, Stadtanlagen und natürlich auch der Kirchenbau.

Nach dem Gleichmaß der Hochrenaisance strebte die Barockkunst nach dynamischer Wirkung

z.B.: durch Schmuck, durch kühne leidenschaftliche Bewegtheit oder bei strengeren Formen durch gewaltige Ausmaße der Bauten.

Noch mehr bezeichnend für Barock ist das Sicheinfügen der Einzelelemente in das gesamte Kunstwerk, bewegte, oft aus flachen Kurven zusammengesetzte Grundrisse, unterbrochene Giebel, schraubenförmig gedrehte oder zu Gruppen zusammengefaßte Säulen und Durchbrechen der architektonischen Struktur mit Mitteln der Malerei.

Der Barockstil entstand in Rom. Die Vingnolas Kirche Gesü, eine Verbindung von Langschiff und zentralem Kuppelbau, wurde zum Vorbild für die Kirchenarchitektur des Barocks.

Beispielhaft für den Schloßbau fast ganz Europas wurde das Königsschloß in Versailles.

Dieses Königsschloß war 1682- 1789 Residenz der französischen Könige und der Hauptbau des französischen Barocks. Heute ist es das Nationalmuseum. Das Schloß wurde anstelle eine 1624- 1626 errichteten Jagdschlosses in mehreren Abschnitten errichtet; 1661- 1689 von

L. Le Vau, seit 1678 erweitert von J. Hardouin-Mansart (Spiegelgalerie, Schloßkapelle).

Die Gesamtlänge an der Gartenfront beträgt 580 Meter. Die Parkanlagen, in denen sich die beiden Lustschlösser Trianon befinden, schuf A. Le Notre.

Nach einer frühbarocken Periode, in der sich italienische Architekten hervortaten, wirkten in Süd- Deutschland die Baumeister Fischer von Erlach, L. von Hildebrandt, die Brüder Asam und D. Zimmermann.

Plastik:

Erreichte in oft komplizierten Drehungen, in Richtungsgegensätzen und Licht-, und Schattenwirkungen eine tolle Gesamtwirkung. Ansätze zu dieser Entwicklung finden sich bereits bei Michaelangelo. Ihre volle Entwicklung fand die Plastik des Barocks in den Werken von dem italienischen Architekten Giovanni Lorenzo Berninis.

Von Italien aus verbreitete sich ihre Formensprache über Europa.

Malerei:

Sehr farbenfroh; vor allem Bewegungsmotive sowie räumliche Darstellungen.

In der Malerei sollte der barocke Lebensstil dargestellt werden.

Berühmte Maler: In Italien z.B.: Carracci und G. Reni; in den Niederlanden : Rembrandt; in Österreich: D. Gran, P. Troger, F. A. Maulbertsch und J. M. Rottmayr; in Deutschland:

A. Elsheimer, J. Zick und die Brüder Asam.


Wien im Barockzeitalter


Wien wurde durch ihre bedeutenden Künstler zur Hauptstadt des europäischen Barocks gemacht. Zu dieser Zeit wurde Wien von einer Bürgerstadt zu einer Kaiserstadt. Erklären kann man sich dies durch die zahlreichen Neuerrichtungen von Kirchen und Klöster, die natürlich ihren Platz benötigten Ebenso entstanden

Adelssitze. So kam es, daß die vornehmsten Adelsfamilien ein Haus in der Hauptstadt erwarben, weil sie dem Herrscherhof nahe sein wollten. Und somit wurden auf Grund des Platzmangels die Bürger, das heißt Kaufleute, Handwerksmeister und Weinbauern, allmählich aus der Stadt hinausgedrängt.

Kaiserhaus, Adel und Kirche ließen nach dem Ende der zweiten Türkenbe-

lagerung auch die letzten schmalen und engen gotischen Bürgerhäuser verschwinden und bauten statt dessen an diesen Orten prächtige Neubauten.

Wie z.B.: Palais des Hochadels. Sie ließen Straßen, Plätze und sowie die Hofburg

erweitern. Repräsentative Erweiterungsteile sind z.B.: die Hofbibliothek, die

Hofreitschule und der leopoldinische Trakt.

In den heranwachsenden Vorstädten Wiens wurden neue Stadtteile mit regelmäßigen Straßengrundrissen angelegt.

Kaiserhaus und Adel bauten ihre prächtigen Sommerresidenzen jenseits der Vorstädte. Zwei berühmte der 400 Anlagen sind Schönbrunn und Belvedere.


Schönbrunn:

1695-1713 in Hietzing nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach begonnen. Sollte etwas besonderes werden und vor allem Versailles in den Schatten stellen. Es sollte zu einer einzigen Verherrlichung der kaiserlichen Macht werden.

Der Schloßbau war auf einem Hügel (heute: Gloriette) vorgesehen, zu dem großzügige Terrassen hinaufführten.

Auch hier wiederum fehlte zur Verwirklichung das Geld. So also ist das tatsächliche Schloß weit kleiner. Doch erst unter Maria Theresia erhielt das Schloß (nach mehreren Umbauten) seine endgültige Form.

Der Park des Schlosses wurde 1705/06 angelegt und enthält den ältesten zoologischen Garten der Welt.


Belvedere:

War die Sommerresidenz von Prinz Eugen, dem eifrigsten Bauherrn des barocken Wiens.

Das Schloß wurde 1714- 1724 von Johann Lukas von Hildebrandt erbaut.

Es besteht aus zwei Komplexen, die durch einen großen Terrassenpark miteinander verbunden sind.

Vom Oberen Belvedere, das der Repräsentation diente, hatte man einen herrlichen Überblick über ganz Wien haben. Der Prinz selbst bewohnte aber das Untere Belvedere.


Barockklöster: Zur Ehre Gottes und zum Ruhm der Dynastie


Die großen Stifte und Klöster des Barockzeitalters waren Symbol für die Einheit von Kirche und Staat, von Katholizismus und Herrscherhaus. Die großen Klöster wie

z.B.: Kremsmünster, St. Florian, Melk Altenburg oder Göttweig konnten auch als Residenz dienen, sie verfügten über einen Trakt mit kaiserlichen Gemächern, die dementsprechend prunkvoll ausgestattet wurden.


Stift Melk:

Der riesige Bau (320m lang) wurde unter Abt Berthold Dietmayr von dem Tiroler Architekten Jakob Prandtauer unter Einbeziehung älterer Gebäudeteile errichtet und von Josef Mungenast vollendet.

Die Anlage ist symmetrisch:

Südlicher Flügel: kaiserliche Gemächer und der Kaisersaal

Nördlicher Flügel: Bibliothek

Beide Trakte zusammen symbolisieren die geistliche und weltliche Macht.

Zwischen den beiden Flügeln liegt die Kirche, die sie miteinander verbindet.

Benediktinerstift Göttweig:

Das Stift wurde 1718- 1765 nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt neu errichtet. Es sollte eine Klosteranlage von noch nie dagewesenem Ausmaß werden.

Wegen der nicht ausreichenden finanziellen Mittel wurde nur ein Teil der geplanten Anlage gebaut.


Klosterneuburg:

Das Stift sollte zum "österreichischen Escorial" werden. Es sollte also Kloster und Regierungssitz zugleich sein. Aber auch hier reichten die finanziellen Mittel nicht aus, und mit dem Tod Karls des 6., der in Klosterneuburg zu residieren gedachte, geriet der Bau ins Stocken.







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