Die Romanik war eine Epoche der abendländischen Kunst des frühen
Mittelalters (um 950-1250). Zur Frühromanik rechnet man unter anderem die otto-nische Kunst und den normannischen Baustil. Die Hochromanik (in Frankreich 1000-1150, in Deutschland 1050-1150) wird auch als salische Kunst bezeichnet, die Spätromanik auch als staufische Kunst (1150-1250) oder als "Übergangsstil" (die Kunst der Stauferzeit in Deutschland und Italien zeigt spätromanische und frühgotische Stilformen, während in Frankreich bereits die Frühgotik vorherrscht).
Baukunst:
Die wichtigsten Merkmale
der romanischen Architektur waren:
ein gebundenes System
wuchtige Mauern mit kleinen Fenstern
Vieltürmigkeit
Innen- und Aussenwände werden gegliedert durch Wandvorlagen, Blendbögen, Nischen, Rundbogenfriese Lisenen und Zwerggalerien
Rundbögen
Kreuzgratgewölbe
und häufig eine Krypta
Die Baukunst vor allem der Hoch- und Spätromanik zeichneten sich durch die einheitliche Durchgestaltung (>Gruppenbau<) des ganzen Baukörpers aus. Als Grundform des Kirchenbaus wurde die altchristliche Basilika übernommen und durch weitere Bauteile (Querhaus, Chor, Kappellen und Türme) vielfältig ergänzt. Die Gruppierung solch verschiedener Bauteile (rechteckiger und runder, längs- und quergerichteter) zu einem wuchtigen Gesamteindruck (z.B.: Klosterkirche in Maria Laach in der Eifel) ist ein entscheidender Unterschied der Romanik zur römischen Baukunst.
Der frühromanische Kirchenbau war noch flach gedeckt. Im späten 11. Jahr-hundert begann sich die Wölbung durchzusetzen besonders das Tonnen- und Kreuzgratgewölbe. Der erste vollständig gewölbte Großbau Mitteleuropas war der Dom zu Speyer. Doppelchörige Kirchen (mit Ost- und Westchor) wurden besonders in Deutschland gebaut: Die Kaiserdome am Rhein (Speyer, Worms und Mainz).
Die klare Grundform der Mauermasse wurde plastisch gegliedert durch Pilaster und Lisene (vorgesetzte Mauerstreifen mit und ohne Fußteil und Kapitell), Halbsäulen, Sockel, Gesimse und Zwerggalerien (Laufgänge mit Arkaden unter dem Dachansatz), und im Inneren durch den rhythmischen Wechsel von Pfeilern und Säulen (Stützenwechsel), durch Empore und Galerien.
Romanische Bauten in Österreich sind:
der Gurker Dom
der Wr. Neustädter Dom
die Stiftskirche in Heiligenkreuz
Fassadenteile und Heidentürme des Stephansdoms
die Ruprechtskirche
und das Mittel und Querschiff der Michaelerkirche
Plastik:
Sie steht in engem Zusammenhang mit der Sakralarchitektur, vor allem als Steinreliefs.
Daneben tritt im 11. Jahrhundert große Holzplastik (Kultbilder).
Höhepunkte sind die Tympanonreliefs (Vézelay, Sainte-Madeleine, um 1130) und
der Kapitellschmuck. Besonders im Rhein-Maas-Gebiet gibt es bedeutende
Gold-schmiedekunst (unter anderem Reliquienschreine) und
Elfenbeinschnitzerei.
Malerei:
Von den großen Zyklen
romanischen Wandmalerei ist nur wenig erhalten. In Italien tritt das aus der
byzantinischen Kunst übernommene Mosaik zum Teil an ihre Stelle. Tafelmalerei
in Form von Retabeln und Antependien ist erst aus dem 12. Jahrhundert
erhalten. Die Buchmalerei hat einen ihrer Höhepunkte im
11./12. Jahrhundert. Bedeutend war auch die Glasmalerei.
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