Tanzsport
Turniertanzen beschreibt eine Kunstsportart, die aus dem Gesellschaftstanzen hervorgegangen ist. Dem entsprechend werden auch die gleichen Tänze getanzt. Man kann den Tanzsport grob in Standard und Lateinamerikanischen Turniertanz unterscheiden.
Im Gegensatz zum Gesellschaftstanz wird beim Turniertanzen besonderer Wert auf künstlerische Ausdruckskraft und Körperbeherrschung gelegt. Anders als beim Bühnentanz versucht das Turniertanzen, die künstlerische Entwicklung durch die Teilnahme an regelmäßigen Turnieren zu fördern. Ein Antrag auf Aufnahme bei den olympischen Spielen wird derzeit vom IOC bearbeitet.
Jeder Tanz hat seinen eigenen Charakter. Das Paar soll im jeweiligen Tanz vermitteln was er auszudrücken vermag. Natürlich haben die Standard Tänzer auf ganz andere Dinge wert zu legen als die Latein Tänzer.
Zur Disziplin der Standardtänze zählen der Wiener Walzer, der Slowfox, der Quickstep, der langsame Walzer und der Tango. Die Standardtänze stammen eigentlich alle aus Europa. Der Wiener Walzer zum Beispiel wurde durch Johann Strauß zum europäischen Gesellschaftstanz schlechthin. Er lässt durch seine kreisenden Figuren leicht vergessen das nur wenige Figuren getanzt werden. Der Slowfox wird durch seine raumergreifenden Gehbewegungen ausgezeichnet. Er verkörpert die hohe Schule der Standardtänze. Der Quickstep ist der schnellste Standardtanz. Mit ihm entwickelte sich auch die moderne Tanzmusik. Eine deutliche Partnerschaft mit dem Wiener Walzer hat der Langsame Walzer. Er wird in Wellenförmigen Bewegungen getanzt und wirkt dadurch als ein sehr weicher Tanz. Der Tango kommt ursprünglich aus Lateinamerika, hat sich aber zu den Standardtänzen durchgerungen. Charakteristisch ist hierbei die Dynamik und die enge Partnerbeziehung. Der Tango bekommt durch seine stark akzentuierte Bewegung sein unverwechselbares Gesicht.
Die Latein Disziplin enthält die Tänze Samba, Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive.
Die Samba stammt aus Brasilien und wurde erst in Europa zum variationsreichen Turniertanz entwickelt. In Voltadrehungen, Rollen und Promenadenläufen bewegen sich die Paare wellenförmig durch den Raum. Währen früher die Wellenbewegung aus einem Ergeben im Bein entstand, wird sie heute mehr durch die Bauchmuskulatur erzeugt.
Der Cha-Cha stammt ursprünglich aus Kuba. Er wurde aus dem Mambo entwickelt, hat aber viele Elemente aus anderen Tänzen in sich aufgenommen. Seinen Grundcharakter und den Ausdruck eines frechen Flirts hat er dabei nicht verloren.
Die Rumba stellt einen afrokubanischen Werbungstanz dar. Die Dame schwankt zwischen Hingabe und Flucht, der Herr zwischen Zuneigung und Selbstherrlichkeit. Dieser Tanz erfordert mit Sicherheit die stärkste Ausdruckskraft.
Der Paso Doble ist eine in Spanien entwickelte Darstellung des Stierkampfs. Wobei der Herr den Torero darstellt und die Dame die Kappa, das rote Tuch des Toreros. Das Paar bewegt sich also gemeinsam um einen imaginären Stier. Der Tanz erfordert große Präzision und einen durchgehaltenen starken Muskeltonus.
Der Jive wurde eigentlich als Boogie-Woogie nach Europa gebracht. In England wurde er zum Jive entwickelt und schließlich ins Turnierprogramm der Lateintänze aufgenommen. Mit der Betonung des Taktes auf zwei und vier verrät die Musik den Afrikanischen Ursprung des Tanzes. Der Jive soll die pure Freude am Leben vermitteln.
Wesentlichste Voraussetzung für das Turniertanzen ist das Vorhandensein eines Tanzpartners bzw. einer Tanzpartnerin. Altersmäßig gibt es so gut wie keine Einschränkungen.
Wenn man vor hat Tanzsportler zu werden muss man zunächst einem Tanzsportclub beitreten. In Österreich gibt es mittlerweile rund 80 Tanzsportclubs. In unserem Fall ist dies der TSC Wolfsberg. Dort erhält man dann Trainingsmöglichkeit und die Startberechtigung für Turniere im In- und Ausland.
Zwecks sinnvoller Vergleichsmöglichkeiten werden Turniere entsprechend dem Alter und des Leistungsniveaus der Paare in verschiedenen Klassen ausgetragen. Außer einer Allgemeinen Klasse, an der jeder ohne Altersbeschränkung teilnehmen kann, gibt es 5 weitere Altersgruppen. Schüler I bis 12 Jahre, Schüler II bis 15 Jahre, Jugend bis 18 Jahre, Senioren I ab 30 Jahren und Senioren II ab 45 Jahren.
Bei den Leistungsklassen gibt es ein Punktesystem. Zu Beginn einer Tanzkarriere startet man bei Turnieren in der sogenannten D-Klasse. Bei jedem Turnier erhält man für jedes geschlagene Paar einen Punkt. Ein Beispiel: 20 Paare sind am Start, der Erstplazierte erhält 19 Punkte, der Zweitplazierte 18, usw. und der Vorletzte zumindest noch 1 Punkt. Hat man nun 80 solcher Punkte gesammelt und ist man bei mindestens 10 Turnieren gestartet steigt man in die nächst höhere Klasse, in die C-Klasse, auf.
Dort beginnt das Punktesammeln von neuem. Dann kommt man in die B-, A- und schließlich in die S-Klasse die sogenannte Sonderklasse. Erst hier wird um den Einzug in die Nationalmannschaft gekämpft. Alle Turniere und die dort erhaltenen Punkte werden in einem Startbuch vermerkt das der Tanzpartner erhält. Die Einteilung in die Altersklassen erfolgt ebenfalls nur nach dem Alter des Herrn.
Der Ablauf eines Turniers sieht folgend aus. Zunächst werden mehrere Vorrunden in allen Tänzen getanzt. Dabei befinden sich immer mehrere Paare gleichzeitig auf der Tanzfläche. Üblicherweise ca. 5 bis 6 Paare. Bei 10 Paaren würde es dann zwei Vorrunden geben. Fünf bis sieben Wertungsrichtern steht nun die Aufgabe zu die Paare möglichst gerecht zu bewerten. In der Vorrunde vergeben die Wertungsrichter sogenannte "Marks" an jene Paare die sie im Finale sehen wollen. Diese Marks werden verdeckt, also für Zuschauer und Paare nicht sichtbar, vergeben und nach jeder Runde addiert. Die Paare mit den meisten Marks steigen auf.
Im Finale wird offen nach Plätzen gewertet. Das heißt, die Wertungsrichter zeigen für jedes Paar einen Platz auf. Zeigt er für ein Paar eine 1, so bedeutet dies, das er dieses Paar in diesem Tanz auf Platz 1 wertet. Der Sieger wird so nach allen 5 Tänzen nach dem Majoritätsprinzip ermittelt. So werden nicht die Wertungen addiert sondern das Paar mit den meisten Einsern hat gewonnen.
Häufig kommt es bei Turnieren zu sehr unterschiedlichen Wertungen. Das liegt wohl daran das der Wertungsrichter innerhalb von höchstens zwei Minuten alle Paare nach fünf Gesichtspunkten vergleichen muss. Ein und dasselbe Paar wird von verschiedenen Wertungsrichtern zu verschiedenen Zeitpunkten des Tanzes betrachtet, in denen es durchaus unterschiedliche Leistungen erbringen kann.
Die Wertungsrichter müssen die Leistungen der einzelnen Paare nach fünf präzise festgelegten Aspekten vergleichen.
Der Tanz und Grundrhythmus
Dieses Wertungsgebiet ist allen anderen vorrangig, das heißt, ein Fehler im Takt oder Rhythmus kann auch durch keine noch so gut e Leistung auf anderen Gebieten wettgemacht werden. Wer außer Takt tanzt, muss die schlechteste Wertung bekommen.
Körperlinie
Verschiedene Körperteile eines Partners oder beider zusammen bilden diese Linien. So unterscheidet man Armlinie, Schulterlinie, Kopflinie, Rückenlinie, Beinlinie und Seitenlinie. Hier ist es wichtig, dass diese Linien erkennbar verlaufen und nicht gebrochen werden.
Bewegungsablauf
Er soll den bestehenden bewegungstechnischen Regeln und dem Charakter des Tanzes entsprechen. Auch schwungvolles und zugleich kontrolliertes Tanzen ist wichtig. In den lateinamerikanischen Tänzen ist besonders auf charakteristische Hüftbewegungen Augenmerk zu legen.
Rhythmische Gestaltung
Jeder Tanz hat ganz bestimmte rhythmische Variationsmöglichkeiten, die seinen Charakter und seinen Ausdruck mitbestimmen. Hier kommt es auf das musikalische Einfühlungsvermögen der Tänzer an, mit dem sie den rhythmischen Ablauf ihrer Variationen gestalten.
Fuß- und Beinarbeit
Sie besteht in der bewegungstechnisch richtigen und für jeden Tanz typischen Durchführung der Fuß- und Beinbewegung. Fehler in der Fußarbeit führen besonders leicht zu Fehlern auf den anderen Wertungsgebieten.
Bei den Turnieren gibt es außerdem Kleidervorschriften. Ein Paar das nicht gerecht dieser Vorschriften gekleidet ist kann ausgeschlossen werden. Zu diesen Vorschriften gehört das man in der D und in der C Klasse in Latein und Standard als Dame am Turnierkleid keinen Straß, keine Pailletten, Keine Perlen, keine Federn sowie keine bauchfreie Bekleidung als auch transparente oder hautfarbene Einsätze haben darf. Dies ist erst in den Leistungsklassen B, A und S möglich. Diese Vorschrift ist notwendig das es bei den Anfängerpaaren nicht dazu kommt das jemand mit einem einfacherem Kleid gar nicht mehr beachtet wird. Dafür ist der Anblick der Kleider in den höheren Klassen um so beeindruckender.
Üblicherweise fängt man mit einem Gruppentraining (1x pro Woche) in der Disziplin, die man tanzen will, an. In diesem werden technische Grundlagen, wie Haltung, Grundschritte, Führung etc. erläutert.
Allerdings sollte man schon sehr früh mit Einzelstunden bei Trainern beginnen, das Gruppentraining wird dann begleitend besucht. Außerhalb der Lectures und Stunden soll und kann frei trainiert werden.
Verfügen die Paare schließlich über Choreographien, die sie auch durchtanzen können, empfiehlt sich die Teilnahme an Practices und Competition Tryouts, um Turniersituationen simulieren zu können. Der
gesamte notwendige Trainingsaufwand hängt von der Leistungsklasse ab. In den unteren Klassen kann es ausreichend sein, ca. zwei bis dreimal die Woche zu trainieren. Für Höchstleistungen auf
internationalen Turnieren ist jedoch mit einem entsprechenden Trainingsaufwand (mehrere Stunden täglich) zu rechnen.
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