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Gerhart Hauptmann - Bahnwarter Thiel

Gerhart Hauptmann - Bahnwärter Thiel



Biographie:


15. November geboren in Obersalzbrunn als Sohn eines Gastwirts

Besuch der Volksschule

Landwirtschaftslehre

Bildhauerstudium



Studium der Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte in Jena

Reise ans Mittelmeer (Italien und Griechenland)

Fortsetzung des Studiums in Berlin

Heiratet Marie Thienemann

Geburt des 1. Sohnes; Ivo

Geburt des 2. Sohnes; Eckart

Erstveröffentlichung der Novelle "Bahnwärter Thiel"

Drama "Vor Sonnenaufgang" / Geburt des 3. Sohnes; Klaus

Diebeskomödie "Der Biberpelz"

große Italienreise

Übersiedlung nach Agnetendorf - ständiger Wohnsitz im Wechsel mit Hiddensee und Italien

Trauerspiel "Rose Bernd"

schwere Erkrankung / Scheidung von Marie Thienemann / 2. Ehe mit Margarete Marschalk

Ehrendoktor (Dr.h.c.) Universität Oxford (später auch Leipzig, Prag und Columbia)

Reise nach Griechenland

Nobelpreis für Literatur

Roman "Atlantis"; "Der Ketzer von Soana"

Ordensverleihung "Pour le Merite"

Aufnahme in die Preußische Dichterakademie

Amerikareise und Schauspiel "Vor Sonnenuntergang"

Ab 1933              allmählicher Rückzug aus der Öffentlichkeit

Ehefrau stirbt

letzte Novelle "Mignon"

06.Juni gestorben in Agnetendorf und beigesetzt auf Hiddensee




Bahnwärter Thiel   - eine "novellistische Studie"


Der Bahnwärter führt mit seiner Frau Minna ein zufriedenes Leben. Thiels Frau stirbt bei der Geburt des (schwächlichen) Sohnes Tobias. Um seinen Sohn eine Mutter zu geben, heiratet er die Magd Lene. Sein Wärterhäuschen benutzt er als Kapelle, hier spricht er mit seiner ersten Frau (spirituell).

Nach Haus kommt er zum Schlafen und Essen und um nach seinem Sohn zusehen. Nach der Geburt ihres eigenen Kindes (zweiter Sohn) vernachlässigt und misshandelt sie Tobias. Obwohl Thiel das erfährt schreitet er nicht dagegen ein. Er ist ihr sexuell hörig. Seine zweite Frau ist vollbusig und breithüftig. Lene baut nahe dem Bahnwärterhaus Kartoffeln an, während sie auf dem Feld beschäftigt ist, passt sie nicht auf Tobias auf. Er wird von einem Zug überrollt und getötet. Thiel bricht zusammen und wird ins Dorf gebracht. Lene bewacht seinen totenähnlichen Schlaf. Morgens findet man die Frau mit gespaltenem Schädel und den Säugling mit durchschnittener Kehle. Thiel ist zum Mörder geworden. Er wird in die Irrenabteilung der Charité eingeliefert.



These: Der Bahnwärter ist verrückt geworden.

Die Umstände lassen keinen anderen Ausweg aus der Katastrophe.



Quellennachweis:

Leppmann, Wolfgang: Gerhart Hauptmann. Leben, Werk und Zeit. - Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl., 1986

Deutsches Schriftstellerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. . Weimar: Volksverl., 1963

Nobelpreis 1912. Bahnwärter Thiel - Lachen am Zürichsee: Coron Verl., Neuaufl. 1994

Poppe, Reiner: Gerhart Hauptmann. Leben und Werk, Husum; Husum 1998

Prospekte des Gerhart-Hauptmann-Museums in Erkner, 1999

Hrsg.: Hass, Hans-Georg: Gerhart Hauptmann. Sämtliche Werke Bd. 7. Autobiographisches. Sonderausg. Berlin: Propytien, 1996




















































Die Novelle ist in 3 Teile gegliedert.

1.Teil:

- Beschreibung von Thiels Lebensumständen - wie er gelebt hat.

- er ist einsam und auch ein Außenseiter

- er ist geprägt von den Zeitumständen, der sozialen Herkunft und seinen Anlagen (Trieb und Psyche)


Gerhart Hauptmann hatte die Bekanntschaft eines Bahnwärters in der Heide von Erkner (Schönschonstein) gemacht und das Leben eines Bahnwärters genau studiert. Es gab aber keinen Vorfall dieser Art.

Er beschreibt genau die Natur , das Leben , den Charakter und die Familie des Bahnwärters.


"Die ersten fünf Jahre hatte er den Weg von Schön-Schornstein, einer Kolonie an der Spree, herüber nach Neu-Zittau allein gemacht. Eines schönen Tages war er dann in Begleitung eines schmächtigen und kränklich aussehenden Frauenzimmers erschienen, die wie die Leute meinten, zu seiner herkulischen Gestalt wenig gepaßt hatte. Und  wiederum eines schönen Sonntagnachmittag reichte er dieser selben Person am Altare der Kirche feierlich die Hand zum Bunde fürs Leben. Zwei Jahre nun saß das junge, zarte Weib im zur Seite in der Kirchenbank"


"Thiels Frau war im Wochenbett gestorben, und der Junge, welchen sie zur Welt gebracht, lebte und hatte den Namen Tobias erhalten."


Der Bahnwärter heiratet wieder.

"Thiel nach Ablauf eines Jahres zum zweiten Male, und zwar mit einem dicken und starken Frauenzimmer, einer Kuhmagd aus Alte-Gund, verheiratete."



2. Teil:

Thiel ist verzweifelt, weil der Sohn von der zweiten Frau geschlagen

Er unternimmt aber nichts dagegen , er war von ihr abhängig

durch die Schenkung des Ackers verändert sich vieles

die Frau dringt in " sein Reich" ein


" Er, der mit  seinem erste Weibe durch eine mehr vergeistigte Leibe verbunden gewesen war, geriet durch die Macht roher Triebe in die Gewalt seiner zweiten Frau und wurde zuletzt in allem fast unbedingt von ihr abhängig."


Es gibt Kontraste in der Beschreibung, z.B. idyllischer Wald neben Bahngleisen (zum Ende werden die vorbeirasenden Züge als Dämonen beschrieben) - Gefährdung des Waldes durch die Technik.

Die Züge und die Telegrafenleitungen sind ein Zeichen der Zivilisation.


3. Teil:   - Zugunglück mit Tod von Tobias

- Mord an seiner Frau und dem anderen Sohn - Höhepunkt!



Tobias, sein Sohn wird von einem Zug überrollt.

Die Entwicklung Thiel ist nicht mehr aufzuhalten. Er rächt sich an seiner Frau (sie ist die Schuldige am Tod des Sohnes - sie hat ihn nicht beaufsichtigt). Er ist nicht mehr Herr seiner Sinne.


"Mord, Mord!"

"Lene lag in ihrem Blut, das Gesicht unkenntlich, mit zerschlagener Hirnschale. Er hat seine Frau ermordet" "Da lag das Kinde mit durchschnittenem Hals. Der Wärter war verschwunden. Den Morgen darauf fand ihn der diensttuende Wärter zwischen den Bahngleisen sitzend, wo Tobiaschen überfahren worden war. Er hielt das braune Pudelmützchen im Arm und liebkoste es ununterbrochen wie etwas, das Leben hat. Der Wärter richtete einige Fragen an ihn, bekam jedoch keine Antwort und bemerkte bald, daß er es mit einem irrsinnigen zu tun habe."









Novelle: - kleinere Prosadichtung

starke Konzentration auf den Hauptkonflikt

Erzähler tritt in den Hintergrund

Es wird immer ein außerordentlich entscheidenden Ereignis gestaltet

Ein dramatischer Höhepunkt- der nicht unbedingt vorhersehbar war



Illustration aus dem Buch:
Nobelpreis 1912. Bahnwärter Thiel. - Lachen am Zürichsee: Coron Verl., Neuaufl. 1994



Illustration aus dem Buch:

Nobelpreis 1912. Bahnwärter Thiel. - Lachen am Zürichsee: Coron Verl., Neuaufl. 1994



Illustration aus dem Buch:

Nobelpreis 1912, Bahnwärter Thiel. - Lachen am Zürichsee: Coron Verl., Neuaufl. 1994















































Biographie:


15. November geboren in Obersalzbrunn als Sohn eines Gastwirts

Besuch der Volksschule

Landwirtschaftslehre

Bildhauerstudium

Studium der Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte in Jena

Reise ans Mittelmeer (Italien und Griechenland)

Fortsetzung des Studiums in Berlin

Heiratet Marie Thienemann

Geburt des 1. Sohnes Ivo

Geburt des 2. Sohnes Eckart

Erstveröffentlichung der Novelle"Bahnwärter Thiel"

Drama "Vor Sonnenaufgang" / Geburt des 3. Sohnes Klaus

Diebeskomödie "Der Biberpelz"

Große Italienreise

Übersiedlung nach Agnetendorf - ständiger Wohnsitz im Wechsel mit Hiddensee und Italien

Trauerspiel "Rose Bernd"

schwere Erkrankung / Scheidung von Marie Thienemann / 2. Ehe mit Margarete Marschalk

Ehrensdoktor (Dr. h.c.) Universität Oxford (später auch Leipzig, Prag und Columbia)

Reise nach Griechenland

Nobelpreis fürLiteratur

Roman "Atlantis" / "Der Ketzer von Soana"

Ordensverleihung "Pour le Merite"

Aufnahme in die Preußische Dichterakademie

Amerikareise und Schauspiel "Vor Sonnenuntergang"

ab 1933 allmählicher Rückzug aus der Öffentlichkeit

Ehefrau stirbt

letzte Novelle "Mognon"

06. Juni gestorben in Agnetendorf und beigesetzt auf Hiddensee






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