1. Antikes griechisches Theater allgemein
primäres Ziel: Ehrung Gottes Darbringen von Ferkel-Opfer
Aufführung in hufeisenförmigen Theatern unter freiem Himmel
Inhalt: oft: Göttersagen, Schicksalsgeschichten; selten: Militärerzählungen
moralische Lehrsätze Götterglaube festigen
besondere Bedeutung auch für politische Themen
Dichter: auch verantwortlich für Musik + Regie
ab Perikles: Schaugelder, um Armen Theaterbesuch zu ermöglichen
2. Tragödie
Aufführung: offizielle musische Wettkämpfe 'Große Dionysien' (siehe 1.)
Chor: 15 Mitglieder
meist nur einmal gespielt
500-400 v.Chr.: 1500 Dramen entstanden
Handlung: Göttersagen + Heldengeschichten
Ziel: * Erinnerung an große Taten des Volkes
* Aufzeigen von Lust- & Schmerzgefühl
Richtiges Anwenden im Alltag (Platon)
Dichter: Sophokles (496-406 v. Chr.); Vater:
wohlhabender Schwertfabrikant
Schatzmeister, Stratege, Schüler von Aischylos
130 Stücke, 7 erhalten, z.B.: 'Elektra', 'König Ödipus'; 20 * 1. Platz
Aischylos (525-456 v.Chr.); Vater: adliger Grundbesitzer
Kämper bei Marathon- und Salamis-Schlacht
90 Stücke, 7 erhalten, z.B.: 'Die Perser', 'Der gefesselte Prometheus'; 13 * 1. Platz
Inhalt der Stücke: polit. Zeitgeschehen oder Geschichte
Euripides (480-206 v.Chr.); Vater: Grundbesitzer
Schüler des Philosophen Anaxagoras
92 Stücke, 19 erhalten, z.B.: 'Iphigenie', 'Die Bacchien'; 4 * 1. Platz
Helden: auf Mensch reduziert
Sprache des täglichen Lebens
3. Komödie
486 v. Chr.: Kömödie wird Athens Staatskult
seit 425 v. Chr. Vollständig erhaltene Komödien
Aufführung bei rauschenden Festen (L 4.)
Zuschauer durfte über alles lachen
keine tiefe belehrende Bedeutung
Dichter: Kratinos, Eupolis, Aristophanes (z.B.: 'Die Frösche' 405 v.Chr. LA4)
4. Aufführung / Finanzierung / Bedeutung der Dionysien
Aufführung freie Himmel; Marktplatz Athens; 5. Jh. v. Chr.: Steintheater 'Dionysostheater' - Südhang Akropolis ausgezeichnete Akustik; 14.000 Plätze
Sechs-Tages-Fest: drei Dichter; ein Dichter von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang; optimale Lichtnutzung
erster Tag: Dionysos-Umzug: abends: Kultbilder von Dionysos in Theater
zweiter Tag: Phylen-Gesänge: 20 Stadtteile a 50 Mann: Gesangswettstreit;
Darbringen der Opfer für Dionysos; Diathyrampen (Kultlieder für Dionysos)
dritter Tag: drei Komödien (ab 3. Jh. : 5 Komödien)
vierter - sechster Tag: je Tag ein Künstler mit 3 Tragödien und einer
Komödie
Vorbereitung. :gewählter Beamter (Archon Eponymos)
Auswahl 3 Kandidaten; Kriterien unbekannt
Ernennung des Hauptdarstellers (Protagonisten)
Bestimmung der Sponsoren (fünf reiche Bürger)
finanzieren: Chor + Kostüme + Ausstattung des Theaters
motiviert durch: Demonstration des sozialen Status, eigene
Überlegenheit, Nennung bei Sieg des Geförderten
Vorteile, z.B. bei Wahlen
Vorbereitungszeit: bis ¾ Jahr; heiße Phase: 1 Tag vor Festbeginn: Dichter+Darsteller+Chor präsentieren sich ohne Maske
Schauspieler: nur Männer (spielen auch Frauen), dürftige Kostüme, immer Masken (LA2)
Ablauf eines Festtages:
Sonnenaufgang: Zuschauer in Theater
Archon- und Chor-Einzug
Einzug 10 gewählter Richter (Kritai) oder Wahl dieser; Einzug Priester und Dichter
Priester - Opferaltar - Ferkel Ehrung Gottes
Einzug bedeutender Krieger mit Ehrung dieser, Sonderplätze Demonstration der Macht
Beiträge attischer Seebundmitglieder in Töpfen auf Bühne Macht + Erinnerung an erbrachte Opfer
Trompetenspiel oder Flötenspiel: Beginn der Aufführung
1. Tragödie
2. Tragödie
3. Tragödie
grotesk-komisches Nachspiel
Sonnenuntergang: Zuschauer verlassen Theater
Ende der Festage: Richter Entscheidung; Sieger: Efeukranz + geringes Preisgeld (abgestuft: alle Dichter) - Ehre Sponsor Politik
schlechte Schauspieler Unruhe + Wurfgeschosse Eingreifen der Stabträger
Besucher meist nur Männer; Frauen auf hintersten Reihen
Besucher festlich in weiß gekleidet
15 Aufführungen in vier Tagen 20.000 Verse
5. Gestaltungselemente
386 v. Chr. Wiederholung der Stücke erlaubt
Aischylos: 2. Schauspieler
Sophokles: 3. Schauspieler + Bühnenbild
Variation des Chorgesangs durch Wechsel zw. Chor und Darsteller oder Solo-Arie
Ekkylema (kleiner Wagen des Bühnenbildes)
immer ähnliche Motive (Mythen/Helden) nur Handlungsweise, nicht Ergebniss von Bedeutung
Rhetorik sehr wichtig, da Mimik durch Masken nicht möglich
6. Musik
Chorlieder: * Parodos (Einzugslied des Chores)
* Stasimon (Standlied)
7. Struktur der antiken Tragödie
gekennzeichnet durch Wechsel von Gesang und Sprache
Prolog (Tragödie vor Choreinzug)
Epeisodion ( Teil zwischen 2 Chorliedern)
Exodos (Stück nach letztem Chorlied)
Dialog mit Schauspielern
Monodien (Arien oder Duette) der Schauspieler
8. Elemente
Sprache: * iambischer Trimeter
Gesang: * orientalisch geprägte Musik
Barbarenmotiv
daktylische Elemente (L,K,K,L,K,K,L)
epitische Elemente (L,K,L)
Trochäen (L,K,L,Kombination)
Ancipitia (Kombination zwischen Länge und Kürze)
9. Funktion des Chores
idealer Zuschauer: verkündete zeitlose Wahrheit und Weisheit
fester Teil der Handlung
zeigt: Konsequenzen, Hintergründe, Rückblicke der Handlung
bei Sophokles: Chor ohne Bedeutung
bei Euripides: Chor: bedeutend; Gefühle ausdrücken
bei Aischylos: Teil der Handlung
10. Elemente des Theaters
Orchestra (Platz des Chores)
Brandopferaltar (Altar für Tieropfer)
Skene (Umkleide für Schauspieler)
Proskenion (erhöhte Bühne) übernommen bis heute
Prohedrie (Ehrenplätze)
Theatron (Zuschauerplätze) übernommen bis heute
Parados (Chor-Zugang)
11. Bedeutung des Theaters
Ende archaische Zeit: Ringen zw. Aristokratie und Demokratie; gr. Erschütterungen des Landes; Kunst: Auseinandersetzung zw. traditionellen Werten u. Fortschritt
Politik wird indirekt angesprochen
erkennen, was moralisch richtig oder falsch
Auseiandersetzung mit eigener Lebenssituation
Rückbesinnung auf Zeit vor Weltmacht Hilfe, sich in neuer Welt zurecht zu finden
Schaffen Distanz und Ausgleich zum eigenen Leben
verhindert Isolation Politik - Gesellschaft
macht Grundsatzprobleme des Lebens bewußt