Das Epos
Literarische Facharbeit
Begriffe zum Thema 'Epos':
Das Epos
Großform der à Epik: Verserzählung, meist mit einem oder mehreren Helden oder
Göttern vor historischem oder mythologischem Hintergrund; die reinste
Ausprägung des epischen Stils (à episch). – Meister der europäischen Epik:
Homer , Vergil , Wolfram von Eschenbach , Dante Alighieri , T.
Tasso , L. Ariosto , J. Milton , F. G. Klopstock (»Messias«),
Goethe (»Hermann und Dorothea«).
Die Epik
Sammelbezeichnung für die erzählende Dichtung (in Versen oder Prosa): Epos,
Saga, Roman, Erzählung, Novelle, Kurzgeschichte, Skizze, Anekdote, Märchen,
Sage, Legende; ferner Ballade, Romanze, Idylle (als lyrisch-epische
Mischformen); à episch.
episch
Stilbegriff: Bezeichnung für eine literarische Darstellungsweise, die
gekennzeichnet ist durch weit ausholende Schilderung und Freude an der bunten
Fülle der Wirklichkeit.
Das Epos ist eine Langform der Epik, die sich frühzeitig herausgebildet hat.
Im 3. Jahrtausend v. Chr. entstand im vorderen Orient das älteste bekannte
Epos, das „Gilgamesch-Epos“ . Große Epen gab es in vorchristlicher Zeit u. a.
in Indien („Mahabharata“ , 5. Jh. V. Chr.). Als DIE Epen schlechthin gelten
Homers „Ilias“ und „Odyssee“ ; sie sind Maßstab oder zumindest
Ausgangspunkt der modernen Epentheorie. Aus den Sagenkreisen der
Völkerwanderung entwickelte sich im germanischen Bereich das Heldenepos:
„Beowulf“ in
Aus der Situation der Frühzeit ergeben sich die meisten Charakteristika der
Gattung. Zum großen Epos gehört der Mythos, der eine umfassende, geordnete,
aber irrationale Weltvorstellung schafft, mit menschlichen und übermenschlichen
Wesen. Darin hat jeder seinen festen Ort und seine naturhaften Bindungen.
Athene steht Odysseus immer hilfreich zur Seite;
Als Teil des harmonischen Weltgefüges betrachtet sich auch der Erzähler selbst; er überblickt es und schildert es mit Feierlichkeit und Ehrfurcht. Er erreicht Objektivität durch zeitliche und räumliche Distanz zum Geschehen. „Nenne mir, Muse, den Helden .“ beginnt die „Odyssee“ und mit noch ausgeprägterem Abstand das Nibelungenlied: „Uns ist in alten maeren wunders viel geseit ..“
Seinen Standpunkt wechselt der Erzähler nicht. Er hat nicht das Ziel im Auge, sondern den Weg; deshalb sind breite Ausmalungen und Abschweifungen üblich. „Der Zweck des epischen Dichters liegt schon in jedem Punkt seiner Bewegung, darum eilen wir nicht ungeduldig zu einem Ziele, sondern verweilen uns mit Liebe bei jedem Schritte“ (Schiller an Goethe, 21. 4. 1797).
Das Kompositionsprinzip ist daher die Anreihung: dabei bilden die Episoden selbstständige Einheiten, die herauslösbar und zum Teil austauschbar sind. Der Schluss schneidet die Reihe oft nur ab, er ist nicht notwendige Folge des Vorausgegangenen. „Die Selbstständigkeit seiner Teile macht einen Hauptcharakter des epischen Gedichtes aus“ (Schiller an Goethe, 21. 4. 1797). Daher konnte man z. B. die Theorie vertreten, dass das Nibelungenlied sich aus zwanzig einzelnen Liedern zusammensetzt oder dass nicht allein Homer, sondern sieben Personen an Ilias und Odyssee gearbeitet haben.
Der Held entwickelt sich nicht; er wird nicht einmal älter, obwohl die Zeit fortschreitet. Odysseus war zehn Jahre vor Troja, zehn Jahre auf Irrfahrt, er kehrt heim, wie er gegangen ist und findet seine Frau unverändert vor (nur sein Hund Argus, den er als Welpen zurückgelassen hat, ist ein alter Hund geworden, erkennt als einziger seinen Herrn im Bettlergewand und stirbt kurz nach dessen Heimkehr). Erst Parzifal, im höfischen Epos, macht eine seelische Entwicklung durch.
Ein typischer Stilzug des Epos ist die Vorausdeutung. Sie dient zur Beglaubigung des Erzählers und gibt darüber hinaus die Gewissheit, dass die Welt auf einer sicheren Basis ruht.
Das Prinzip des Gleichmaßes bestimmt auch die Sprache. Es äußert sich in der Reihung von Hauptsätzen (Parataxe) und in Wiederholungen. Gewisse Bild- und Redeformen kehren immer wieder, denn Dinge und Menschen bleiben gleich und von ihnen geht stets die gleiche Wirkung aus. Die Göttin Eos bei Homer ist immer „rosenfingrig“, Hektor „helmumflattert“; im Nibelungenlied sind die Helden „kühn“, die Königinnen „edel“. Sogar ganze Teile werden wörtlich wiederholt, wenn es die Situation nahelegt: Ein Bote bekommt etwas aufgetragen, mit den gleichen Worten richtet er es aus. Unterstützt wird die Ausgewogenheit durch ein stets gleich bleibendes, gemessen fortschreitendes Versmaß.
Das Epos wurde von Rhapsoden (Sängern) öffentlich mündlich vorgetragen. Die festen Formen, Formeln und Wiederholungen dienten ihnen als Ruhepause und Bedenkzeit. Ihr Zuhörerkreis bestand aus Gleichdenkenden, die mit ihnen einer gemeinsamen Lebensordnung unterworfen waren.
Mit dem Schwinden der rhapsodischen Vortragsweise und dem Verlust der mythischen Mächte ändern sich Sprachform und Inhalt. Es gibt die Meinung, dass das Epos mit der Mythologie gestorben sei. Die christliche Heilslehre - oder später ein philosophisches System - traten an die Stelle des Mythos, konnten seine Poesie aber nicht erreichen, denn sie sind gedanklich bestimmt und setzen rechtliche Bindungen an die Stelle von natürlichen. Das Epos existiert zwar weiter, es gibt sogar Versuche, es zu erneuern, aber der Prosaroman hat es verdrängt.
Das Heldenepos mit seinen germanischen Sagenstoffen und seinem archaischen Stil fand schon in den höfischen Kreisen des Mittelalters wenig Anklang. Einerseits wurde es, in Prosa aufgelöst, zum Volksbuch (Heldenbuch), andererseits führte es zu einer neuen Darstellungsart im höfischen Epos. Dieses nahm seine Stoffe aus orientalischen (Salomon), antiken (Alexander, Aneas) und keltischen Sagenkreisen (König Artus) und passte sie dem ritterlichen Gesellschaftsideal an. Das Tierepos (Reineke de Vos) nutzt die epischen Mittel in satirisch-belehrender Absicht.
In der deutschen Klassik gelingt es noch einmal, ein geschlossenes Weltbild zu gestalten; allerdings nur noch als Idylle, als Schilderung einfacher Menschen im schlichten Alltag (J. H. Voß: „Luise“; Goethe: „Hermann und Dorothea“ .
Die Romantik versuchte eine theoretische Neuordnung. Sie unterschied das verfasserlose Volksepos, ein „sich selbst dichtendes“, aus den Elementarkräften des Volkes entstandenes Werk, vom Kunstepos, hinter dem man ein schöpferisches Individuum vermutete oder kannte. Die moderne Forschung glaubt in beiden Fällen an die dichterische Leistung eines einzelnen.
Das vorhöfische Epos, nicht ganz richtig oft auch als „Spielmannsepik“ zusammengefasst, entstand in der Auseinandersetzung zwischen Dichtern aus dem geistlichen und aus dem Ritterstand, zwischen kirchlicher und weltlicher Macht. Diese vorhöfischen Epen sind nicht mehr lehrhaft-dogmatisch und predigend, sondern erzählen aus Lust am Fabulieren; der Stoff ist weltlich, das Abenteuer spielt eine große Rolle. Dieses wird entweder aus der spätgriechischen Antike bezogen („Alexanderlied“) oder aus dem zeitlich näheren Erlebniskreis der Kreuzzüge; die Abenteuerfahrt wird zur Orientfahrt mit allen ihren Wundern.
Eine neue Einheit bilden die drei vorhöfischen Epen: „Kaiserchronik“, „Alexanderlied“ und „Rolandslied“. Ihr Weltbild ist noch von der Kirche bestimmt, aber neben Gott tritt bereits die Welt. „Gott und der Welt gefallen“ ist als Forderung in der „Kaiserchronik“ aufgestellt. „Alexanderlied“ und „Rolandslied“ beziehen den Stoff erstmals von der fortgeschritteneren französischen Literatur, die das höfische Epos des Hochmittelalters entscheiden beeinflusst.
Daneben stehen die so genannten „Spielmannsepen“: „König Rother“ und „Herzog Ernst“, sowie die Legendenromane in Versen: „Salman und Morolf“, „Oswald“ und „Orendel“. Das älteste vorhöfische Epos ist die „Kaiserchronik“ (1135 - 1150) in 17.000 Reimpaarversen. Verfasser ist ein Geistlicher aus dem Kreise des Bayernherzogs Heinrichs des Stolzen. Quellen sind Sagen, Anekdoten, Geschichtswerke, Legenden und das „Annolied“, es ist eine Geschichte des römischen und deutschen Reiches von der Gründung Roms bis zum Jahre 1147. Das „Alexanderlied“ (1140 - 1150) ist rheinischen Ursprungs, hat zur Quelle das französische Epos des Alberich von Besançon, das seinerseits auf lateinische und spätgriechische Geschichtswerke zurückgeht.
Den Zusammenstoß zwischen Heidentum und Christentum hat das „Rolandslied“
(um 1170) zum Grundthema. Historische Grundlage ist die Vernichtung der Nachhut
des karolingischen Heeres nach Abschluss der Kämpfe Karls von Spanien (778),
französische Quelle: „Chanson de Roland“, Verfasser ist der Pfaffe Konrad.
Das Heldenepos (Volksepos): |
Das höfische Epos: |
Vorläufer: Das Spielmannslied |
Heimat: Nordfrankreich |
Motive: Die deutsche Heldensage (der burgundische Sagenkreis - Gunter, Hagen, Kriemhild; der hunnische Sagenkreis - Etzel, Rüdiger von Bechlarn; der niederrheinische Sagenkreis - Nibelungen, Siegfried). |
Motive: Die fremde Heldensage (Alexander der Große, Aneas, König Artus und die Tafelrunde, der Gral, Karl der Große. |
Dichter: unbekannt, oberdeutsch, Südtirol, Kärnten. |
Dichter: Hartmann von der Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Strassburg. |
Werke: Nibelungenlied, Dietrichepen, Gudrun. |
Werke: Erek, Iwein, Parzifal, Tristan und Isolde. |
Form: meist die sogennannte Kürenbergerstrophe in ihren Weiterbildungen, eine Strophe von vier Langzeilen. |
Form: Reimpaare, paarweise gereimte Kurzverse. |
Fortbestand: im Volkslied, in der Ballade, im Drama. |
Fortbestand: im Prosaroman (Volksbücher). |
Literaturnachweis:
Weltbild Kolleg: Literatur (H. Stadler u. K. Dickkopf)
Deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis zum Jahr 1945
(Brenner/Bortenschlager)
Der Brockhaus (Lexikon)
Bertelsmann Universal Lexikon
Briefe von Friedrich Schiller an Johann Wolfgang von Goethe 1797
Erklärungen zu den angeführten Autoren
Homer (Homeros), nach antiker Überlieferung der Dichter der griechischen Epen à „Ilias“ und à „Odyssee“, der als Vorbild aller abendländischen Epiker gilt; als historische Persönlichkeit nicht fassbar, nach der Legende ein blinder Rhapsode an ionischen Fürstenhöfen. Als homerische Frage bezeichnet man das seit dem 18. Jh. diskutierte Problem der Entstehung und Verfasserschaft der beiden Epen.
Vergil (Virgil) Publius Vergilius Maro, * 70 v. Chr., † 19 v. Chr., römischer Dichter; genoss hohes Ansehen am Kaiserhof; Nachahmungen Theokrits („Eclogae“, auch „Bucolica“ genannt); Lehrgedicht über die Landwirtschaft („Georgica“); Epos „Aeneis“ (12 Bücher, 10 000 Verse).
Wolfram von Eschenbach, * um 1170, † nach 1220, mittelhochdeutscher Dichter; Epiker der höfischen Dichtung; beweist in seinem Hauptwerk, dem mittelalterlichen Bildungsroman (in Versen) „Parzival“ (um 1210 vollendet), seine große Kunst der Menschencharakterisierung und der Komposition, ideenreiche Phantasie und Humor; unvollendet: das strophische Epos „Titurel“ (Titurel - Held der Artus-Sagen, erster Gralskönig, Urahn Parzivals) und der „Willehalm“ (nach 1210 begonnen, von Ulrich von Türheim vollendet).
Dante Alighieri, * 1265, † 1321, der größte italienische Dichter. Dante Alighieri war in Florenz politisch tätig, wurde 1302 verbannt und führte von da an ein unstetes Wanderleben. Seine Jugendsonette, die er durch Prosatexte in der „Vita Nuova“ („Das neue Leben“) miteinander verband, spiegeln seine traumhafte Liebe zu Beatrice († 1290). In seinen Wanderjahren schrieb er das Epos „La commedia“, von den Zeitgenossen „Divina Commedia“ genannt („Göttliche Komödie“). In rund 40 000 Versen schildert es die Wanderung des Dichters durch die drei Jenseitsbereiche des katholischen Glaubens (Hölle, Fegefeuer, Paradies), es kann als vollendeter Ausdruck der Glaubens- und Lebenswelt des christlichen Mittelalters gelten.
Torquato Tasso, * 1544, † 1595, italienischer Dichter; seit 1565 im Dienst der Herzöge von Este in Ferrara; 1579–86 im Irrenhaus in Ferrara, dann auf Fürsprache von Papst und Kaiser freigelassen.
Ariosto, Ludovico, * 1474, † 1533, italienischer Dichter; Werke: Epos „Orlando furioso“ („Der rasende Roland“).
John Milton, * 1608, † 1674, englischer Dichter; Gegner der Staatskirche und Kämpfer für die republikanische Staatsform und für religiöse Toleranz. Er hat nachhaltig auf die spätere englische Literatur, besonders jene der Romantik, gewirkt. Werke: „Paradise Lost“ („Das verlorene Paradies“).
Klopstock, Friedrich Gottlieb, * 1724, † 1803, deutscher Dichter; Hauptvertreter der pietistischen verinnerlichten Vorklassik; Verkünder eines neuen Gefühls, des „Gemüts“, das sich im Erlebnis der Leidenschaft, der Freundschaft, des Vaterlandes und Gottes seiner selbst bewusst wird; Werke: Christus-Epos „Messias“ und enthusiastische Oden.
Johann Wolfgang von Goethe, * 1749, † 1832, deutscher Dichter; studierte Jura in Leipzig und legte in Strassburg die Lizentiatenprüfung ab. In Strassburg begeisterte er sich unter dem Einfluss Herders für Homer, Pindar, Shakespeare, für die gotische Baukunst und für das Volkslied; er schrieb die Urfassungen des „Faust“ und des „Götz von Berlichingen“ sowie seine erste große Erlebnislyrik, die Sesenheimer Lieder an Friederike Brion („Willkommen und Abschied“, „Mailied“). In dieser Zeit wurde er zum führenden Dichter des „Sturm und Drang“. – Nach Frankfurt zurückgekehrt, war er als Rechtsanwalt tätig; nach einer Praktikantenzeit in Wetzlar (1772), wo er von der Liebe zu Charlotte Buff erfasst wurde, entstand der Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“, der ihm Weltruhm eintrug. 1775 berief Karl August, der Herzog von Sachsen-Weimar, Goethe nach Weimar. Hier gewann Goethe von Jahr zu Jahr an Einfluss auf den Fürsten, wurde 1776 Geheimer Rat, 1782 Präsident der Finanzkammer und vom Kaiser geadelt. Die amtlichen Verpflichtungen beengten bald den Dichter in ihm; so „floh“ er 1786 nach Italien. Wieder in Weimar, lernte er 1788 Christiane Vulpius, seine spätere Frau, kennen. Weitere Reisen sowie das Erlebnis der Französischen Revolution brachten derart viel Unruhe, dass Goethe die Einsamkeit suchte. Erst die Freundschaft (seit 1794) mit Schiller, der an der Universität Jena lehrte, gab neuen Auftrieb. Während Schiller an seinen späten Dramen arbeitete, gab Goethe seinem Erziehungsroman „Wilhelm Meister“ die Endfassung; 1797 ließ er „Hermann und Dorothea“ erscheinen. Aus der eigenen Lebensrückschau gingen „Dichtung und Wahrheit“, die „Italienische Reise“ und andere hervor. Das dichterische Spätwerk ist „Faust II“. Auch der „Meister“-Roman wurde in „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ fortgeführt. Als Goethe starb, war die Zeit der deutschen Klassik, die „Goethe-Zeit“, vorüber; immer mehr bestimmte die industrielle Revolution das Gesicht der Welt. Aber Werk und Gestalt Goethes haben jede Generation aufs neue angesprochen und zur Auseinandersetzung aufgefordert. Goethes sprachgewaltige Erlebnislyrik, seine Naturanschauung und seine leidende, rastlos strebende und kämpfende Menschlichkeit überstanden politische wie konfessionelle Anfeindungen und selbst übertriebenen Kult. Goethes epische Dichtungen: „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774), „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter“ (1795), „Wilhelm Meister“ (1776 - 1829), „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (1796), „Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden“ (1821 - 1829), „Die Wahlverwandtschaften“ (1809), „Reineke Fuchs“ (1793), „Hermann und Dorothea“ (1797) und „Achilleis“ (Fragment, 1799).
Die wichtigsten Epen
Gilgamesch-Epos: babylonisch-assyrisches Heldenepos über Gilgamesch, einen frühgeschichtlichen sumerischen König von Uruk; früheste Teile aus dem 3. Jh. v. Chr. Die Gesamtdarstellung (um 1200 v. Chr.) schildert die vergebliche Suche nach dem ewigen Leben.
Mahabharata: „das große Epos vom Kampf der Nachkommen des Bharata“, ein indisches Epos von rund 100 000 Doppelversen über den Bruderzwist der Kaurawas und Pandawas im Raum des heutigen Delhi. Das Werk dürfte sich zwischen dem 5. Jh. v. Chr. und dem 4. Jh. n. Chr. zu seiner jetzigen Gestalt entwickelt haben. Als legendärer Verfasser wird Wjasa genannt.
Ilias: Iliade [nach Ilion, antiker Name von Troja], das griechische Epos Homers vom Trojanischen Krieg.
Odyssee: dem griechischen Dichter Homer zugeschriebenes Epos von den Irrfahrten und der Heimkehr des Odysseus, lat. Ulysses, Ulixes, König von Ithaka, in Homers „Odyssee“ Ehemann der Penelope. Im Trojanischen Krieg tritt er besonders durch seine Klugheit hervor, die Eroberung Trojas glückt schließlich durch das von ihm angeratene hölzerne Pferd (Trojanisches Pferd). Seine Heimfahrt wird zur 10jährigen Irrfahrt.
Das Nibelungenlied, um 1200 entstandenes mittelhochdeutsches strophisches Heldenepos eines unbekannten Dichters aus dem Donauraum; verknüpfte durch die herausgehobene Gestalt der liebenden und rächenden Kriemhild (im Nibelungenlied Schwester König Gunthers, Gattin Siegfrieds und Gegenspielerin Brunhilds) die mythischen Sagen um Brunhilde (Brunichilde, † 613, merowingische Königin westgotischer Herkunft; Frau Sigiberts I. (561–575), seit 565 Regentin, von Chlothar II. hingerichtet) und Siegfried (mittelhochdeutsch Sigfrid, später Seyfried, nordisch Sigurd, Gestalt der deutschen und nordischen Heldensage) mit der historischen Sage vom Untergang der Burgunder durch die Hunnen (ein Nomadenvolk, das um 200 v. Chr. ein großes Reich in der Mongolei gründete. Von den Chinesen im 1. Jh. v. Chr. besiegt, zogen Teile der Hunnen westwärts und unterwarfen um 370 die Alanen in Kaukasien, 375/376 die Ostgoten. König Attila, † 453/454 - in die germanische Sage ging er als Etzel ein, König der mongolischen Hunnen seit 434; beherrschte ein Reich vom Kaukasus bis Westeuropa; stieß bis Südfrankreich vor, wurde dort von Römern und Westgoten 451 auf den Katalaunischen Feldern geschlagen, zog dann nach Italien, kehrte aber vor Rom um. Nach Attilas Tod um 453 löste sich das Reich der Hunnen auf) und sucht die tragisch gesinnte germanische Heldenethik mit dem höfischen Geist des christlich geprägten staufischen Rittertums zu verschmelzen. Die über 30, teilweise bruchstückhaften Handschriften der Dichtung liegen in drei Hauptfassungen vor.
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