Ord. |
Figur |
Definition |
Beispiel |
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Allegorie |
rational faßbare Darstellung eines abstrakten Begriffs in einem Bild, oft mit Hilfe der Personifikation |
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K |
Alliteration |
Stabreim, gleicher Anlaut der betonten Silben aufeinanderfolgender Wörter |
bei Wind und Wetter |
A |
Allusion |
Anspielung auf Worte oder Geschehnisse in der Vergangenheit |
Jeder weiß wohl, was gemeint ist |
W eW |
Anadiplosis |
Wiederholung des letzten Wortes oder der letzten Wortgruppe eines Satzes am Anfang des folgenden Satzes |
Schönes Spanien, Spanien ist meine Heimat |
W eW |
Anapher |
Wiederholung eines Wortes oder mehrere Wörter zu Beginn aufeinanderfolgender Sätze oder Satzteile |
Wir wollen lernen! Wir wollen begreifen |
G |
Antiklimax |
Übergang vom stärkeren (wichtigen) zum schwächeren (weniger wichtigen) Ausdruck |
Um den Papst die Kardinäle, darum die Bischöfe |
G |
Antithese |
Zusammenstellung entgegengesetzter Begriffe |
Ernst ist die Lage der Nation, heiter die Kunst des Möglichen |
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Apostrophe |
überraschende Hinwendung des Redners zum Publikum |
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S Ss |
Chiasmus |
kreuzweise syntaktische Stellung von aufeinander bezogenen Wörtern oder Redeteilen |
Die Kunst ist lang, kurz ist das Leben. |
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Chiffre |
ein nur knapp angedeutetes Bild, dessen Sinn oft nur schwer (meist aus Gesamtwerk) erschließbar ist |
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A |
Dialogismus |
rhetorische Figur in Form von Fragen, die ein Redner gleichsam im Selbstgespräch an sich selbst richtet und beantwortet |
Was versteht jemand unter? Nun, er meint |
S Ss |
Ellipse |
Auslassung von Redeteilen, die für das Verständnis entbehrlich sind |
Hund biß Mann. |
A |
Emphase |
starker, eindringlicher Nachdruck einer Aussage |
Das glaube ich aber auch! |
S Ss |
Enallage |
Setzung eines beifügenden Adjektivs vor ein anderes Substantiv, als zu dem es logisch gehört |
mit dem blauen Lächeln seiner Augen |
W eW |
Epanalepse |
Wiederholung eines gleichen Wortes oder einer Wortgruppe im Satz |
ein Blühen des Handels, ein Blühen der Industrie |
W eW |
Epanodos |
Wiederholung eines Satzes in umgekehrter Reihenfolge |
Ich preise den Herrn, den Herrn preise ich. |
W eW |
Epipher |
Wiederholung eines Wortes oder mehrere Wörter am Ende aufeinanderfolgender Sätze oder Satzteile |
Er ist stur. Alle sind heutzutage stur. |
A |
Euphenismus |
mildernde oder beschönigende Umschreibung für ein anstößiges oder unangenehmes Wort |
entschlafen = sterben |
W vW |
Figura etymologica |
Redefigur, bei der sich ein intransitives Verb mit einem Substantiv gleichen Stammes oder verwandter Bedeutung als Objekt verbindet |
Jemandem eine Grube graben |
W sW |
Hendiadyoin |
die Ausdruckskraft verstärkende Verbindung zweier synonymer Substantive oder Verben |
bitten & flehen |
S Ss |
Hyperbaton |
jede Abweichung von der üblichen Wortstellung |
der Worte sind genug gewechselt |
S Sb |
Hypotaxe |
Unterordnung von Sätzen oder Satzgliedern |
er sagte, daß er krank sei |
G |
Hysteron-Proteron |
Redefigur, bei der das begrifflich oder zeitlich spätere zuerst steht (oft Paradox) |
Ihr Mann ist tot und läßt sie grüßen. |
S Ss |
Inversion |
Umkehrung der üblichen Wortstellung (meist Subjekt-Prädikat) |
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A |
Ironie |
auffällig paradoxe Konstellation mit feinem, verdeckten Spott |
Es regnet: 'Schönes Wetter!' |
T |
Katachrese |
Bildbruch; Vermengung von nicht zusammengehörenden Metaphern |
Das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht |
G |
Klimax |
Steigerung des Ausdrucks; Übergang vom weniger wichtigen zum Wichtigeren |
Er kam, sah und siegte. |
A |
Litotes |
Redefigur, die durch doppelte Verneinung oder durch Verneinung des Gegenteils eine vorsichtige Behauptung hervorhebt |
Er hat sich nicht schlecht amüsiert. |
T |
Metapher |
bildhafte Übertragung von Worten oder Satzteilen |
das Haupt der Familie |
T |
Metonymie |
übertragener Gebrauch eines Wortes oder einer Fügung für einen verwandten Begriff |
jung und alt (anstatt 'alle') |
K |
Onomatopoesie |
Lautmalerei bei der Bildung von Wörtern |
grunzen |
T |
Oxymoron |
Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe in einem Additionswort oder als rhetorische Figur |
bittersüß / Eile mit Weile |
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Paradoxon |
scheinbar falsche Aussage, die bei genauerer Analyse auf eine höhere Wahrheit hinweist |
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S Ss |
Parallelismus |
inhaltlich und grammatisch gleichmäßiger Bau von Sätzen oder Satzgliedern |
Die Kunst ist lang, das Leben ist kurz. |
S Sb |
Parataxe |
Nebenordnung von Satzgliedern oder Sätzen |
- |
T |
Pars pro toto |
Redefigur, die einen Teilbegriff anstelle eines Gesamtbegriffs setzt |
unter einem Dach = in einem Haus |
A |
Pathos |
leidenschaftlich-bewegter Ausdruck, feierlicher Ergriffenheit |
unsere an allen Fronten siegreiche Armee |
T |
Personifikation |
Vermenschlichung von Göttern, Begriffen oder Dingen |
die Sonne lacht |
W sW |
Pleonasmus |
überflüssige Häufung sinngleicher oder sinnähnlicher Ausdrücke (starke Tautologie) |
leider zu meinem Bedauern |
W vW |
Polyptoton |
Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen Kasus |
wo Mensch dem Menschen |
A |
rhetorische Frage |
nur zum Schein gestellte Frage, auf die keine Antwort erwartet wird |
siehe Dialogismus |
A |
Sarkasmus |
bissig spöttische Außerung |
- |
A |
Suggestivfrage |
Frage, die jemanden gegen seinen Willen gefühlsmäßig oder seelisch beeinflußt oder nur einen (falschen) Eindruck entstehen läßt |
Glauben Sie etwa an die Gerechtigkeit? |
S Ss |
Syllepse |
syntaktisch inkorrekter Bezug vor allem eines Prädikats auf mehrere in Person, Numerus oder Genus verschiedene Subjekte |
Ich sehe dich genauso wie du mich. |
T |
Symbol |
Gegenstand oder Vorgang, der stellvertretend für einen anderen Sachverhalt steht |
Herz - Liebe |
T |
Synästhesie |
durch sprachlichen Ausdruck hervorgerufene Verschmelzung mehrerer Sinneseindrücke |
schreiendes Grün |
W sW |
Tautologie |
einen Sachverhalt doppelt wiedergebene Fügung |
alter Greis |
G |
These |
aufgestellter Leitsatz, der als Ausgangspunkt für die weitere Argumentation dient |
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S Ss |
Zeugma |
unpassende Beziehung eines Satzgliedes (meist eines Prädikats) auf zwei oder mehr Satzglieder |
Er schlug die Fenster, dann den Weg ein. |
A |
Zynismus |
verletzend-spöttisch-schamlose Außerung |
- |
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W - Wortfiguren; S - Satzfiguren; G - Gedankenfiguren; T - Tropen (bildliche Ausdrücke); A - affektive Stilmittel; K - Klangfiguren |
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eW - einfache Wortwiederholung; vW - variierte Wortwiederholung; sW - semantische Wiederholung; Sb - Satzbau; Ss - Satzstrukturen |
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