Mutter Courage und ihre Kinder
Mutter Courage
Kattrin ihre
stumme Tochter
Eilif
der ältere Sohn
Schweizerkas der junge Sohn
Feldprediger
Feldwebel
Feldhauptmann Tilly
Werber des protestantischen Heeres
Mutter Courage trifft,mit ihrem Wagen durch Südschweden ziehend,auf Werber,
die ihr den Sohn Eilif abspenstig machen.Sie weissagt dem Feldwebel den Tod,
die Lose zeigen aber auch an,daß sie ihre Kinder ebenfalls verlieren wird. Zwei
Jahre später trifft Courage Eilif in Polen wieder.Sein Hauptmann lobt ihn
gerade für den Streich gegen die Bauern.Sie hört dies alles von der Küche des
Hauptmannes mit.Doch sie belohnt sein Heldentum mit einer Ohrfeige Ihr Sohn
Schweizerkas wurde inzwischen Zahlmeister.Er ist,wie seine stumme Schwester
Kattrin nicht besonders klug.Doch sie wurden beide redlich erzogen. Courage
nimmt den protestantischen Feldprediger und Schweizerkas zu sich auf als die
Katholischen angreifen.Sie wechselt die Seite und versucht Kattrin vor den Soldaten
zu schützen.Schweizerkas fühlt sich für die Regimentskasse verantwortlich und
versteckt sie.Er rettet zwar das Geld,kommt aber vor Gericht Die Mutter
verleugnet ihn,will aber ihren Wagen verpfänden,um ihm auszulösen.Doch sie
verhandelt zu lange.Schweizerkas wird hingerichtet.Ihre Waren werden beschädigt
und sie will sich beschweren,doch sie entsinnt sich anders.Sie schließt sich
dem Heer der Katholischen an.Der protestantische Feldprediger,der seine Soutine
versteckt hat,hilft ihr und macht ihr auch einen Heiratsantrag. Feldhauptmann
Tilly ist aber gerade gefallen,und deswegen droht Friede auszubrechen.Dadurch
stehen die Chancen zu heiraten, für Courage die vom Krieg,lebt schlecht.Courage
wechselt die Front,aber nun droht auch der Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolf
den Krieg zu beenden. Eilif ist das erste Opfer des kurzen Friedens.Er ist wie
üblich bei einem Bauern eingebrochen,und hat dabei die Frau getötet.Da Friede
ist kommt er vor Gericht.Er will nocheinmal seine Mutter besuchen,doch diese
ist zur Zeit mit dem Handel beschäftigt.Er wird weggeschleppt und
verurteilt.Seine Mutter erfährt allerdings nichts davon.Der Krieg geht
weiter.Vier Jahre später, schlechte Jahre für Courage,zwingen ein paar
katholische Soldaten einen Bauern ihnen einen Weg in die belagerte Stadt Halle
zu zeigen.Kattrin belauscht die Szene,steigt mit der Trommel auf das Dach des
Bauernhauses und trommelt die belagerte Stadt wach.Sie wird erschossen.Courage
kommt von einem Geschäftsgang aus der mittlerweile geretteten Stadt zurück.Sie
kann es nicht fassen das ihre Tochter tot ist und singt ihr ein Schlaflied.Dann
zieht sie alleine weiter,den Soldaten folgend,in der Hoffnung Eilif zu
finden.Der Krieg geht weiter.Er hat Mutter Courage ins Elend gestürzt,doch sie
hat daraus nichts gelernt.Mühsam ihren Karren ziehend,stimmt sie in den Gesang
der Soldaten ein.
Was demonstriert wird ist nicht nur die Inhumanität des Krieges und die
Notwendigkei ihn für alle Zeiten zu ächten. Es ist andererseits schon gar nicht
die hereinbrechende und hinzunehmende Schicksalhaftigkeit des Kriegs.
Exemplarisch wird gezeigt der Nährboden des Krieges: das Gewinnstreben, das
sich vom Krieg Bereicherung erhofft.
B.Brecht stellt die Fragwürdigkeitdes Krieges dar.Er zeigt das der Krieg
mit wirtschaftlichen Interessen verbunden ist und deswegen auch geführt wird.
Der Krieg ist nur für die Reichen interessant,das Volk wird noch ärmer. Der
Krieg ist für Mutter Courage die Einnahmequelle , andererseits ist sie auch
Mutter. Ihre beiden Hauptinteressen stehen miteinander immer in Konflikt.
Zuerst glaubt sie , sie könne ihre Kinder und sich aus dem Krieg heraushalten ,
dies gelingt ihr aber nicht.Mutter Courage lebt vom Krieg.Sie will von ihm
leben aber nichts hergeben.Sie will zuerst ihre Kinder aus dem Krieg
heraushalten doch es gelingt ihr nicht. Mutter Courage , obwohl sie einen hohen
Preis zahlt,lernt nichts aus dem Krieg . Sie verliert alle ihre Kinder muß aber
wieder in den Handel kommen .
Ob Mitläufer oder nicht, immer müssen die Kleinen sogar die Siege des eigenen
Lagers mitbezahlen.So ist das Stück aus der Perspektive des Volkes
geschrieben.Wäre nun die Courage eine Gestalt des traditionellen Volkstheaters,
so wäre ihr die Sympathie des Publikums sicher - Brecht verlieh ihr deswegen
ihren Händlergeist, um das Publikum auf kritische Distanz zu bringen.Der
Mutterinstinkt der Courage steht aber im krassen Widerspruch zu ihrem Geschäft
mit dem Krieg, dem sie ihre Kinder opfert.Aber erst das Geschäft liefert die
Grundlage ihrer Existenz.
Brecht lud seine wachsende Verachtung gegenüber den krämerischen Kleinbürgern
auf sie ab, und zwar weil er von der verhängnisvollen Wechselwirkung zwischen
Kleinbürgertum und Faschismus wußte.
Die Courage spricht in Verhüllungen, die enthüllen sollen, ihre Klagen gegenüber
den Krieg aus: 'Mir tut so ein Feldhauptmann leid, er hat sich vielleicht
gedacht er tut was übriges, von dem die Leut noch in zukünftigen Zeiten reden -
und dann scheiterts an den einfachen Leut, die bloß einen Krug Bier wollen,ein
bisserl Gesellschaft- nichts Höheres'.Die Courage stellt sich dumm und
verteidigt eine Ansicht mit solchem Eifer, daß ihre Falschheit jedermann
einsieht.Weiters wird die Anpassung der Courage gezeigt, als sie in kath.
Gefangenschaft nach der Einkaufsmöglichkeiten von Weihkerzen frägt.Die Courage
deckt die billigen Klischeewerte den Spichwörter haben können auf: Der Mensch
denkt: Gott lenkt - .
(Doppelpunkt: Bedeutung!!) Die kritische Korrektur eingefahrenen Denkens
zeigen sich in der Demontage der Kriegs - und Herrschaftsideologie.Die Figuren,
Soldaten haben eine Redeweise mit der entlarvenden Überspitzung und
Demaskierung.Der Feldprediger ist die Figur, mit der Brecht die ideologische
Unterstützung der Militärs durch die Religionsvertreter, sowie die
Verschleierung eines Machtkrieges als Glaubenskrieges zeigen will.
Im Lied von der 'großen Kapitulation' lehrt vordergründig die Courage
einen Soldaten vor der Obrigkeit zu kuschen. Doch singt sie auch von einer
Hochmütigen die schließlich doch gezähmt wurde.Nun ist der Drang des Einzelnen
über seine eigene Gesellschaft hinauszuragen und etwas Außergewöhnliches zu
sein fragwürdig, so sind die folgenden Sanktionen der Gesellschaft noch
fragwürdiger.Die Kapitulation erscheint als Beugung des Einzelnen durch die
Gesellschaft.
Die stumme Tochter Kattrin ist der krasse Gegensatz zur Courage. Sie ist eine
tragische Figur insofern sie die Notwendigkeit von Hilfsbereitschaft und Tugend
aufzeigt und demnach handelt - Sie selber ist stumm, kann nie Kinder bekommen
und rettet trotzdem die Stadt Halle.Sie entwickelt sich auch in die
Gegenrichtung der Courage - Sie ist der Widerpart im Geschäftlichen und geht
sogar auf die Mutter mit einem Holzscheit los, als diese kein Leinen für die
Verwundeteten herausrücken will.
Das Volksstück sorgt normalerweise dafür, daß die Unverbesserlichen wenigstens
am Ende zur Räson gebracht werden. Im kritischen Volksstück von Brecht soll
aber auch eine über das Ende hinausreichende Beunruhigung des Zuschauers zum
Nachdenken anregen.
Mutter Courage ist ein Lehrstück.Brecht will,daß das Publikum aus den Fehlern
der Figuren etwas lernt.Er will,daß das Publikum MITDENKT und nicht mitleidet.
Um dies zu erreichen verwendete er sogenannte Verfremdungseffekte:
Titelüberschriften ; Kurze Inhaltsangaben (Spruchbänder) ; Songs in
Handlung eingebaut (Paul Dessau) ; zynische Textstellen
Es wird der wirtschaftliche Aufschwung und Fall im Krieg dargestellt werden.
Beispiel: Menschen(Mutter Courage) müssen den Wagen ziehen. Gegen Ende ist sie
alleine,zerlumpt und zieht den ebenfalls zerlumpten Wagen alleine.Das
Bühnenbild wird gegen Ende immer grauer und armseliger. Brecht zeigt das
Kriegsgeschehen von der Seite der Leidtragenden-dem Volk. Er sieht die wahre
Seite des Krieges und nicht den Heldenepos.Seine Figuren haben nichts
heldenhaftes an sich. (Protagonisten - Antihelden)
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