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Das romantische Kunstlied

Das romantische Kunstlied

Im 18. Jh. verstand man unter einem Lied ein lyrisches Gedicht mit mehreren Strophen, das zum Gesang bestimmt, und mit einer solchen Melodie verbunden ist, die bei jeder Strophe wiederholt wird. Außerdem musste diese die Eigenschaft haben, dass sie von jedem Menschen, der gesunde Gesangsorgane besitzt, ohne Rücksicht auf künstliche Ausbildung, vorgetragen werden kann. Der Komponist hatte sich dem Diktat des Textes zu beugen, den der Poet ihm vorlegte.

Das "Durchkomponieren' ohne strophenweise Wiederholung der Melodie und der Begleitung war nach Koch nur in der Ballade erlaubt, da man die Balladen-Vertonungen sonst als langweilig empfand.

Die Melodie durfte zwar variiert werden, doch musste die Strophengliederung der Vorlage erkennbar bleiben. Eine weitere Möglichkeit der Vertonung, eine Mischform aus durchkomponiertem Lied und Strophenlied, ist das variierte Strophenlied.




Das Lied mit Klavierbegleitung war Gefühlsdarstellung und Stimmungsausdruck in der Romantik. Dichtung, Liedmelodie und Klavierbegleitung sind im romantischen Lied zu einer neuen künstlerischen Einheit verbunden: Kunstlied.


Komponisten sind:

Franz Schubert

Robert Schumann

Hugo Wolf


Franz Schubert begann schon als 17-Jähriger, Lieder zu komponieren. Sein Liedschaffen umfasst über 600 Kompositionen, darunter "Erlkönig", "Die schöne Müllerin". Schubert fand für jeden Text die passende Form:

1. Strophenlied (Heidenröslein)

2. Variiertes Strophenlied (Die Forelle, Der Lindenbaum)

3. Durchkomponiertes Lied (Der Wanderer)

4. Dreiteilige Liedform (Der Tod und das Mädchen)

5. Barform (Die Stadt)


In Schuberts Liedern sind die Melodien meist allein lebensfähig. Die Klavierbegleitung bringt häufig sich wiederholende Figuren.

In Robert Schumanns Liedern ist die Trennung der Singstimme von der Klavierbegleitung schwerer möglich.

Bei Hugo Wolf übernimmt das Klavier eine ähnliche Rolle wie das Orchester im Musikdrama Wagners. Die Singstimme hat zum Teil rezitativisch-szenische Aufgaben.


Schubert:

Der Wanderer: irrt auf abenteuerlichem Weg einem undeutlichen Ziel entgegen.


Robert Schumann: Mondnacht      aus dem Liederkreis op. 39

Als Pianist gab Schumann dem Klavier in zum Teil umfangreichen Vor- und Nachspielen eine besondere Rolle.

Die Form des Liedes "Mondnacht" entspricht dem Textinhalt: den Naturschilderungen der beiden ersten Strophen wird der Zustand der eigenen Seele in der 3. Strophe gegenübergestellt.

Hugo Wolf komponierte zum Beispiel Mignon ll.  Es ist eines der Lieder der rätselhaften Mädchengestalt aus Goethes Wilhelm Meister. Extreme Chromatik, übermäßige und alterierte Akkorde kennzeichnen diese Vertonung. Der Schluss ist phrygisch (Finalis: e)






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