Im Sommer 1941 wurde ein neues Unternehmen in Gang gesetzt - der Bau der Vernichtungslager. Im September wurde die erste Vergasung an 250 Patienten aus dem Krankenhaus und an 600 russischen Kriegsgefangenen aus den Kriegsgefangenenlagern der Wehrmacht durchgeführt.
Der Bau von Birkenau, das das Tötungszentrum von Auschwitz werden sollte, wurde begonnen.
Das erste Todeslager, das fertiggestellt wurde, war in Chelmno, bestimmt für die Juden aus dem Getto von Lodz. Chelmno begann am 8.12.1941 zu funktionieren, wobei man die Auspuffgase von Lastwagen zu verwenden verwendet.
Das nächste Todeslager wurde Ende 1941 Belzec und war im Februar 1942 betriebsfähig. Das Arbeitskonzentrationslager Majdanek wurde in ein Vernichtungslager umgewandelt. Ebenso wurde Treblinka, seit 1941 ein Arbeitslager, in ein Todeslager umgebaut. In der zweiten Hälfte von 1941 wurden getarnte Vernichtungsanlagen gebaut. Man experimentierte mit Vernichtungsmethoden - fahrbaren oder stehenden Anlagen, unter Verwendung von Auspuffgasen oder mit dem Blausäurepräperat Zyklon B. In der ersten Hälfte des Jahres 1942 kamen Majdanek und Treblinka ebenfalls auf die Dienstliste funktionierender Ermordungslager.
Am 20. Jänner 1942 fand eine Versammlung (Wannseekonferenz) statt, die Heydrich führte. Er begann mit einer Schilderung der deutschen Politik gegenüber den Juden und legte danach eine statistische Übersicht der Juden in Europa vor, die aber keineswegs richtig war. Dies war die Überleitung zum ersten Punkt: wie mit der Endlösung in verschiedenen fremden Staaten zu verfahren ist. Heydrich erklärte das allgemeine Verfahren bei der "praktischen Durchführung" der Endlösung, bei dem Europa von West bis Ost zu durchkämmen sein würde nach Juden, die "Gruppe um Gruppe in sogenannte Transitgettos" evakuiert und von dort weiter nach Osten geschafft werden sollten.
Es würde allerdings einige wenige Ausnahmen geben: deutsche Juden über 65 und solche, die im 1. Weltkrieg schwer verwundet oder für den Kriegsdienst ausgezeichnet worden waren. Heydrich hatte eine "zweckmäßige Lösung". Juden dieser Kategorien sollten in ein Altersgetto eingewiesen werden.
Der zweite Punkt betraf die Anwendung der Nürnberger Gesetze auf verschiedenen Kategorien von Partnern in Mischehen und Mischlingen. Grundprobleme bestanden darin, eine Grenzlinie zu ziehen, welche Mischlingskategorien von der Endlösung verschont bleiben könnten. Zum Beispiel ein Mischling 2. Grades, eine normalerweise zu "Personen deutschen Blutes" gezählte Kategorie, würde nun allein auf Grund seines Außeren als Jude eingestuft werden. Als Alternative zur Evakuierung wurde in manchen Fällen Sterilisation vorgeschlagen.
Nachdem die technischen Probleme der Endlösung gemeistert und ihre administrativen Angelegenheiten geregelt waren, trat sie in ihr zweites operatives Stadium ein - Massenmord durch Vergasen. Die SS wurde dafür eingesetzt, die Juden aus Europa in die Todeslager zu bringen. "Umsiedelung für Arbeit im Osten" war die grundlegende Lüge, die geraucht wurde, um die Juden über ihr Schicksal zu täuschen. Die Deutschen erlaubten den Juden, um die Täuschung zu unterstützen, das Mitnehmen von persönlichen Habseligkeiten.
Am 19. Juli befahl Himmler, daß die Umsiedlung der Juden bis Ende des Jahres abgeschlossen sein müßte. Nur Juden, die noch in 5 Sammellagern (streng geschlossene Zwangarbeitsanstalten) beschäftigt waren, durften, wenn auch nicht sehr lange, bleiben.
Kurz darauf begann man die Juden aus allen Teilen Europas zu deportieren. Die meisten wurden nach Auschwitz und Bezec gebracht. Einige Gettos wurden danach aufgelöst und zerstört.
Die in Auschwitz, Belzec und Treblinka eingetroffenen Juden wurden nach einer bestimmten Norm behandelt. In Lagern, die Arbeitseinrichtungen unterhielten, wie Auschwitz, wurden 10 % der Ankömmlinge, die am tauglichsten aussahen, für die Arbeit ausgewählt. Der Rest war für die Gaskammern bestimmt. Sie mußten sich entkleiden. Den Frauen und Mädchen wurden die Haare abgeschnitten. Dann mußten sie zwischen Reihen von Hilfspolizisten, die sie mit Peitschen, Stöcken oder Gewehren zur Eile antrieben, hindurch zu den Gaskammern gehen. Die Juden pferchte man, zehn Personen pro Quadratmeter, in die Kammern, welche als Duschräume bezeichnet wurden. Das vergasen dauerte 10-30 Minuten, je nach den verwendeten Anlagen und Methoden. Um für die nächste Ladung Platz zu schaffen, wurden die Leichen sofort hinausgeworfen. Später verbrannte man die Leichen entweder im Freien oder in Krematorien.
Die Statistiken der Todeslager sind nur annähern genau. In Auschwitz, der größten Massenmordanlage, gingen viele Transporte von Deportationen direkt von der Entladungsrampe zu den Gaskammern und wurden nie statistisch festgehalten. Die meisten Opfer in den Todeslagern waren Juden, aber auch sämtliche Zigeuner und Tausende Nichtjuden, die aus besonderen Gründen ausgesucht worden waren, wurden vergast.
Auschwitz |
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Belzec |
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Chelmno |
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Majdanek |
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Sobibor |
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Treblinka |
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Insgesamt |
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Skizze!!!
Mit Sicherheit läßt sich die genaue Zahl der im Verlauf der Endlösung ermordeten Juden nicht angeben. Die erste Schätzung, die im Jahr 1945 getroffen wurde, daß 5,7 Millionen Juden getötet wurden, erwies sich aufgrund späterer Volkszählungen und statistischen Auswertungen als bemerkenswert richtig.
Die in der Tabelle enthaltenen Zahlen für die jüdische Bevölkerung der einzelnen Länder beruhen auf Schätzungen, die für den Zeitpunkt gelten, an dem die Durchführung der Endlösung begann.
Die Errichtung des Konzentrationslagers Mauthausen durch die SS erfolgte im August 1938. Grund für die Wahl Mauthausen als Standort des Konzentrationslagers waren die sich dort befindenden Granitsteinbrüche. Die SS eigene Firma DEST sollte die Steinbrüche erwerben und wirtschaftlich nutzen. Der zu erwartenden Bedarf an Granitsteinen für die von Adolf Hitler geplanten Großbauten in den einzelnen "Führerstädten" (z.B. Linz, das zur Kunst- und Kulturmetropole ausgebaut werden sollte) versprach riesige Gewinne. Die KZ-Häftlinge konnten als billige Arbeitskräfte im Steinbruch eingesetzt werden.
Das Konzentrationslager erfüllte für die SS 2 Funktionen:
die Bekämpfung des politisch-ideologischen Gegners, indem man ihn einsperrte, schikanierte, quälte und nach Bedarf töten konnte
die Maximale Ausbeutung seiner Arbeitskraft
Die Vernichtung des "Gegners" stand bis zum Jahr 1943 immer im Vordergrund.
Mauthausen, als einziges Konzentrationslager als Lager der Stufe 3 klassifiziert, wurde zu einem der gefürchtetsten Konzentrationslager. Die Häftlinge mußten in der Anfangszeit des Lagers unter unmenschlichen Bedingungen beim Lageraufbau und im Steinbruch arbeiten. Schikanen, Mißhandlungen, Terrorstrafen, Hunger, Krankheit und die Allgegenwart des Todes bestimmten den Alltag. Das Töten wurde in Mauthausen auf vielfältige Weise praktiziert. Die SS schlug, erhängte, erschoß, ließ arbeitsunfähige und kranke Häftlinge erfrieren, verhungern oder töteten sie durch Herzinjektionen oder Giftgas.
Auf Grund der verstärkten Rüstungsbemühungen kam es ab dem Jahr 1943 zu einer Funktionserweiterung des Konzentrationslagers Mauthausen. Die Mehrzahl der Häftlinge wurden zum Arbeitseinsatz in Rüstungsbetrieben herangezogen. In der Folge entstanden neben dem Hauptlager in Mauthausen zahlreiche Nebenlager, die zumeist an Industriegebiete angeschlossen waren.
Ungefähr 200.000 Menschen verschiedener Nationalitäten wurden entweder aufgrund ihrer politischen Tätigkeit, kriminellen Vergangenheit, religiösen Überzeugung, aus "rassischen" Gründen oder als Kriegsgefangene nach Mauthausen gebracht. Ungefähr die Hälfte dieser Menschen wurde hier ermordet oder starb an den Folgen der Haft.
Im Gefängnis herrschte das Gesetz der individuellen Lösung, im Konzentrationslager das Prinzip der verdichteten und segmentierten Masse. Der Raum ist nicht in kleine Zellen aufgeteilt, sondern in Felder und Blocks. Die rechtwinkelige Ordnung hatte für die SS mehrere Vorteile. Der Raum ließ sich bin in die Ecken ausfüllen. Kurven, Bögen oder tote Winkel gab es nicht. Das Gelände war leicht zu übersehen, die Wachtürme an den Ecken hatten ein Blick- und Schußfeld von 90 Grad. Die Grenzlinie war doppelt kontrollierbar. Ein kurzer Blick längs des Stacheldrahtes oder in die Straßen hinein stellte sofort fest, ob sich jemand der Grenze näherte oder sich trotz Blocksperre unerlaubt im Freien aufhielt.
Als das erste Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen wurde am 25.5.1940 das Lager Gusen gegründet. 1942 wurden vier weitere Nebenlager errichtet. Ab dem Jahr 1943 (es wurden immer mehr Häftlinge zur Arbeit in der Rüstungsindustrie eingesetzt) stieg die Zahl der Nebenlager sehr rasch an.
Das Hauptlager übernahm immer mehr die Funktion des Verteilung der Häftlinge je nach dem Arbeitskräftebedarf der Rüstungs- und Baufirmen auf die Nebenlager.
Die Zahl der in den Nebenlagern internierten Häftlinge übertraf bald die Zahl der Häftlinge des Hauptlagers. Anfang November 1944 gab es im Hauptlager und den zu diesem Zeitpunkt bestehenden Nebenlagern insgesamt 74.000 Häftlinge, davon befanden sich 13.000 in Mauthausen und über 60.000 in den einzelnen Nebenlagern (z.B. Amstetten, Melk, Wr. Neudorf, Gusen, Wr. Neustadt).
Die Gaskammer, mit deren Bau im Herbst 1941 begonnen wurde, befand sich im Keller des neuen Krankenreviers in unmittelbarer Nähe zu den Krematoriumsöfen.
Die Gaskammer wurde zwischen März und Mai 1942 fertiggestellt und ab diesem Zeitpunkt erfolgten die ersten Vergasungen.
In der Mauthausner Gaskammer wurden zwischen 4.000 und 5.000 Männer und Frauen ermordet.
Vor jeder Vergasungsaktion wurden den Häftlinge von einem SS-Arzt auf Goldzähne untersucht. Für diesen Fall wurde auf der Brust oder dem Rücken des Häftlings mit einem Farbstift ein Kreuz gemacht. Nachdem die Opfer in das "Duschbad" geführt worden waren und die Tür verschlossen war, wurde das Gaseinfüllgerät bedient. Nach etwa 15-20 Minuten überzeugten sich die Leiter der Aktion mit einem Blick durch das Glasfenster in der Tür, ob auch alle Häftlinge tot waren. Dann wurde der Ventilator eingeschaltet und die Gaskammer entsaugt.
Den zu vergasenden Opfern ist entweder vorgespielt worden, daß sie gebadet oder entlaust würden. Die meisten Insassen des Lagers haben jedoch geahnt, was mit ihnen geschehen würde, auch wenn sie gehofft hatten davonzukommen.
Nach der Vergasung mußten die Leichen in den Leichenkühlraum gebracht werden, anschließend die Vergasungsanlage gesäubert und desinfiziert werden. Dazu wurden teilweise Häftlinge herangezogen.
Wenn keine Vergasung anstand oder durchführt wurde, war die Vergasungsanlage stets geschlossen.
Die in der SS-Terminologie als "Sonderbehandlung" bezeichneten Hinrichtungen (die sich außerhalb der Lagermauern gegenüber der Baracke 20 befand) vollzogen.
Später wurden die zur Exekution bestimmten Häftlinge in der "Genickschußkammer" (im Keller des Krankenreviers) erschossen. Das Hineinführen des Häftlings in den Raum, seine Erschießung und das wegbringen der Leichen durch Häftlinge dauerte nicht mehr als durchschnittlich 2 Minuten.
In diesem Raum wurden auch Erhängungen vollzogen.
Wieder ergriffene geflüchtete Häftlinge wurden (bis zum Winter 1942/43) im Hauptlager am Appellplatz, oft unter Musikbegleitung, und in Gusen in der Nähe der Krematorien an einem Galgen erhängt.
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