REFERAT-MenüDeutschGeographieGeschichteChemieBiographienElektronik
 EnglischEpochenFranzösischBiologieInformatikItalienisch
 KunstLateinLiteraturMathematikMusikPhilosophie
 PhysikPolitikPsychologieRechtSonstigeSpanisch
 SportTechnikWirtschaftWirtschaftskunde  



Begründung der Themenwahl

Ich habe dieses Thema gewählt, weil ich nicht gerade der Experte auf dem Gebiet "Die Deutscherechtschreibung" bin. Deshalb habe ich dieses Thema gewählt um auf diesen Gebiet sicherer zu werden und mich ein bisschen über die Geschichte unserer Sprache zu informieren.

Geschichte der deutschen Rechtschreibung

Die Geschichte der Rechtschreibung ist nicht lang: Jahrhundertelang schrieb man individuell so, wie man es für richtig hielt. Die politische und geographische Aufteilung gerade des deutschen Sprachgebiets begründete etliche Schreibvarianten. Vor allem im Mittelalter waren es zudem nicht allzu viele Menschen, die mit der Verschriftlichung von Sprache überhaupt etwas zu tun hatten: Lesen und vor allem Schreiben war eigentlich nur im Klerus, Adel und Kaufmannstand verbreitet, Bücher konnte sich kam jemand leisten, und ihr Inhalt war fast ausschließlich religiöser, philosophischer und historischer Natur. Inhalte wurden häufig über Bilder bzw. Symbole transportiert. Erst das Aufkommen der Nationalstaaten, bessere Verkehrsverhältnisse und Schulbildung für breite Bevölkerungsschichten sorgten für mehr Schriftverkehr, der so schnell an Bedeutung gewann und die Forderung einer Vereinheitlichung der Schrift begründete. Diese wurde natürlich von der Instanz betrieben, die sich geradezu durch die Vereinheitlichung aller Lebensbereiche definierte: dem (National-)Staat und seinen Behörden. Nach der Schaffung des Deutschen Reiches 1871 berief der preußische Kultusminister 1875 eine Konferenz zur 'Herstellung größerer Einigung in der deutschen Rechtschreibung' ein, an der u. a. Konrad Duden teilnahm, dessen Name jedem Deutschen heute bekannt ist. Ihre Beschlüsse wurden von den meisten Länder jedoch abgelehnt, und Reichskanzler Bismarck verbot den Beamten unter Strafandrohung sogar, die neuen Schreibregeln zu befolgen. Schließlich legte 1901 die vom Reichsamt des Innern einberufene 2. Berliner Orthographiekonferenz die seither übliche Rechtschreibung fest, die ein Jahr später vom damaligen Bundesrat als für alle deutschen Länder verbindlich erklärt wurde und im Wörterbuch Konrad Dudens ihren Niederschlag fand. Dieses paßte die Rechtschreibung in der Folgezeit allerdings dem tatsächlichen Schreibgebrauch an, wenn es Abweichungen von den 1901 beschlossenen Regeln feststellte. Der Staat hielt also seine Bürger an, so zu schreiben, wie mehrheitlich geschrieben wurde. Das änderte sich erst im Dritten Reich: Jetzt war die Sprache auch in ihrer schriftlichen Ausdrucksform politischen Zielen unterworfen, und es bestand die 'Chance', die Rechtschreibung ohne zu erwartenden Widerstand der Bevölkerung zu reglementieren. Das Kriegsende verhinderte diesen Versuch zunächst, aber schon bald gab es neue Reformbestrebungen


Die erste Orthographiekonferenz zur 'Herstellung größerer Einigung in der deutschen Rechtschreibung' endet ergebnislos.


Konrad Duden veröffentlicht, basierend auf der 'Preußischen Schulorthographie', sein 'Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache'.


Die zweite orthographische Konferenz in Berlin beschließt die 'Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis', die durch den 'Duden' allgemeine Anerkennung finden.


In seinem Erfurter Rechtschreibungsprogramm macht der Vertretertag des Bildungsverbandes der deutschen Buchdrucker einen Reformvorschlag, der in späteren Entwürfen immer wiederkehren wird (gemäßigte Kleinschreibung, mehr Getrenntschreibung, Eindeutschung von Fremdwörtern, Trennung nach Sprechsilben, Beseitigung der Dehnungszeichen und der Bezeichnungen der Vokalkürze, Ersetzung 'schwieriger' Buchstaben durch andere (f statt v, s statt ß etc.; Beispiele: frefel, fi statt Vieh).


Reichserziehungsministers Bernhard Rust (seit 1934) setzt eine Orthographiekommission ein. Deren 'Vorschläge zur Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung' ähneln dem 'Erfurter Programm' (gemäßigte Kleinschreibung, ss nach kurzem Vokal, kein Komma vor Hauptsätzen etc.) und finden sich Jahre später in den 'Stuttgarter Empfehlungen' von 1954 wieder.


Eine vorsichtigere reduzierte Teilreform des Reichsministers sieht vor:

  • Eindeutschung von Fremdwörtern;
  • vermehrte Groß- und Auseinanderschreibung;
  • Konsonanten werden höchstens zweimal geschrieben: Schiffahrt, Schiffracht;
  • Trennung nach Sprechsilben: Pä-da-go-ge;
  • Kein Komma vor und und oder, auch nicht vor Hauptsätzen.

Diese 'Kleine Rustsche Reform', die in vielen Einzelheiten der Schreibreform von 1996 gleicht, wird angesichts der sich abzeichnenden Kriegslage am 24. August durch eine Anordnung Hitlers gestoppt.


BRD: Die Kultusministerkonferenz befaßte sich erstmals mit Reformplänen.


Die sog. Stuttgarter Empfehlungen (genau: 'Empfehlungen zur Erneuerung der deutschen Rechtschreibung') machen Reformvorschläge, die von Schriftsteller wie Thomas Mann, Dürrenmatt und Hesse abgelehnt werden. Die Reform scheitert.


Nach der Enteignung des Verlages in Leipzig erscheint der Duden beim 'Bibliographischen Institut (AG)' in Mannheim ('West-Duden'), während der 'Ost-Duden' vom 'Volkseigenen Betrieb Bibliographisches Institut' in Leipzig herausgegeben wird.


Auf dem Kongreß 'vernünftiger schreiben' in Frankfurt setzen sich die 'Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft' (GEW), der 'Verband deutscher Schriftsteller' und das 'PEN-Zentrum Deutschland' vor allem für die Kleinschreibung der Substantive ein. Begründung: Die Rechtschreibung bevorzuge die Gebildeten und sei ein kapitalistisches Herrschaftsinstrument.


Die 'Kommission für Rechtschreibfragen' wird am 'Institut für deutsche Sprache' (IdS) in Mannheim gegründet.


Eine Kommission zur Rechtschreibreform aus der BRD und DDR, der Schweiz und Österreich beschließt eine gemäßigte Kleinschreibung, die aber an Protesten scheitert.


Erneuter Reformversuch der Kultusministerkonferenz; ein erstes internationales Gespräch findet 1986 in Wien statt.


Die Kultusministerkonferenz und das Bundesinnenministerium beauftragen das 'Institut für Deutsche Sprache' in Mannheim, Vorschläge für die Rechtschreibreform zu erarbeiten. Mit einer Ausnahme treten alle Mitglieder der 1977 gegründeten Kommission für die gemäßigte Kleinschreibung ein. Schriftsteller, Lehrer oder Journalisten sind nicht vertreten.


Das Institut für Deutsche Sprache legt einen ersten Entwurf vor, der auf breiten Protest stößt.


Ein überarbeiteter Entwurf wird in Österreich und der Schweiz teilweise akzeptiert. In Deutschland wird er von der Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz zunächst nur interessierten Verbänden vorgestellt:

  • vermehrte Groß- und Auseinanderschreibung (siehe 1944);
  • weitgehende Aufhebung von Unterscheidungsschreibungen (nicht so weitgehend wie 1931);
  • Trennung nach Sprechsilben;
  • Eindeutschung von Fremdwörtern (siehe jeweils 1944);
  • ss nach kurzem, ß nach langem Vokal (siehe 1941);
  • dreifache Konsonanten nach kurzem Vokal (Schifffahrt, Schifffracht);
  • Liberalisierung der Zeichensetzung.

Vertreter der Kultus- und Innenministerien Österreichs, der Schweiz und der Bundesrepublik einigen sich mit Sprachwissenschaftlern aller drei Staaten auf einen gemeinsamen Entwurf. Durch Berater sind auch Belgien, Dänemark, Italien (Südtirol), Liechtenstein, Luxemburg, Rumänien und Ungarn beteiligt.


Die 'Deutsche Rechtschreibung. Regeln und Wörterverzeichnis' wird veröffentlicht. Im Dezember desselben Jahres stimmen die Kultusminister und Ministerpräsidenten einer veränderten Fassung zu; sie sind vor allem gegen die eingedeutschte Schreibung von Fremdwörtern.


Juli: Eine gemeinsame Absichtserklärung zur Schreibreform wird durch die zuständigen Stellen Belgiens, Deutschlands, Italiens, Liechtensteins, Österreichs und der Schweiz in Wien unterzeichnet.
August: Zehn Bundesländer führen die neuen Regeln an den Schulen ein und schaffen so zwei Jahre vor dem vereinbarten Inkrafttreten 'vollendete Tatsachen', auf die sie sich fortan berufen, um die Unzumutbarkeit der Rücknahme der Reform zu begründen.
Oktober: Das 'Institut für Demoskopie Allensbach' ermittelt, daß 75 Prozent gegen die Reform sind, 12 Prozent sich dafür aussprechen und 13 Prozent unentschieden sind.
Buchmesse: Schriftsteller, Germanisten, Verleger und Journalisten fordern auf der Frankfurter Buchmesse, an der konventionellen Rechtschreibung festzuhalten.


Die Kultusministerkonferenz beauftragt eine zwischenstaatliche Kommission für die deutsche Rechtschreibung, die Reform zu begleiten und die künftige Sprachentwicklung zu beobachten.


Die Kultusminister und das Bundesinnenministerium lehnen alle Vorschläge der Kommission zur Anderung der teilweise als fehlerhaft erkannten Reform ab.
März: Der Deutsche Bundestag spricht sich parteiübergreifend gegen die Reform aus. Die Bundesregierung (die alte wie die neue) ignoriert den Beschluß.


Juli: Das Bundesverfassungsgericht ermächtigt die Kultusminister, die Schreibreform ohne gesetzliche bzw. parlamentarische Ermächtigung und gegen die überwiegende Ablehnung durch die Bevölkerung auf dem Erlaßwege an Schulen durchzusetzen.


August: Die Rechtschreibreform wird offiziell eingeführt; bis zum 31. Juli 2005 gilt eine Übergangsfrist, bis zu der die bisherigen Schreibweisen nicht als falsch, sondern als 'überholt' gelten sollen.


September: In einem Volksentscheid lehnt die Bevölkerung Schleswig-Holsteins die Reform ab.


August: Die Deutsche Presseagentur (dpa) und andere deutschsprachige Nachrichtenagenturen versenden ihre Texte in einer Fassung, die der Zwangsreform weitgehend, aber nicht vollständig entspricht.


September: Der Landtag in Kiel nimmt den Volksentscheid der Schleswig-Holsteiner vom Vorjahr einstimmig zurück und beschließt die Einführung der Schreibreform.


1. August: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) kehrt als erste große Zeitung zur konventionellen Schreibung zurück. Der Deutsche Hochschulverband schließt sich ab 01.10.2000 an.



Da nun am 1. August 1998 die Neureglung der deutschen Rechtschreibung planmäßig in Kraft getreten war. Wurde schon in vielen Schulen seit dem beginn des Schuljahrs 1996/97 die neue Rechtschreibung unterrichtet. Und nach der verbindlichen Klärung aller juristischen Streitfragen durch das Bundesverfassungsgericht am 14. Juli 1998 auch die Behörden und viele Betriebe sowie das grafische Gewerbe mit der Umstellung befast. Das heißt jetzt für einen Grossteil der deutschsprachigen Bevölkerung das sie sich sehr schnell die neue Reform aneignen müssen. Aber die neue Rechtschreibreform hat natürlich nicht nur nachteile sondern auch jede Menge Vorteile so wie es auch seien sollte, ansonsten würde das ganze ja auch nichts bringen. Zum Beispiel wurden aus 52 Komasetzungsregeln 9 aktuelle Komasetzungsregeln.



Hier nun die wichtigsten Neureglungen im Überblick


3.1. Laut-Buchstaben-Zuordnungen

Dieser Bereich der Rechtschreibung regelt, wie die Laute eines gesprochenen Wortes durch Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen wiedergegeben werden. Die Neuerungen in diesem Bereich haben im Wesentlichen das Ziel, die Wirksamkeit des sogenannten Stammprinzips zu erhöhen. Dieses Prinzip besagt, dass Wortstämme auch in unterschiedlichen lautlichen Umgebungen immer gleich geschrieben werden. Wer weiß, dass fahren mit einem h geschrieben wird, kann aus der Schreibung des Wortstammes FAHR ableiten, dass Wörter mit demselben Stamm ebenfalls mit h geschrieben werden: abfahren, erfahren usw.

3.1.2. Die s-Schreibung

Die auffälligste Neuregelung in diesem Zusammenhang betrifft den bisherigen Wechsel von ß und ss, wie z.B. Flüsse-Fluß, Nässe-naß, Wasser-wäßrig. Nach der Neuregelung gilt, dass nach kurzem Vokal generell ss zu schreiben ist, also z.B. Fluss-Flüsse, Nässe-nass, Wasser-wässrig. In der Folge dieser Regelung wird die Konjunktion jetzt dass geschrieben. Nach langem Vokal steht weiterhin ß, also z.B. Fuß-Füße.

3.1.3. Zusammentreffen dreier Konsonantenbuchstaben

Bisher galt, dass beim Aufeinandertreffen dreier gleicher Konsonanten, bei denen dem dritten Konsonanten ein Vokal folgt, nur zwei Konsonantenbuchstaben zu schreiben waren, wie z.B. in Schiffahrt, Stillegung, im Falle einer Worttrennung am Zeilenende aber: Schiff-fahrt, Still-legung usw.

Künftig gilt, dass in solchen Fällen stets drei Konsonantenbuchstaben geschrieben werden, also neben der bisher schon verlangten Schreibung von drei Konsonantenbuchstaben im Falle eines weiteren folgenden Konsonanten (wie in Sauerstoffflasche, Schrotttransport) jetzt auch: Schifffahrt, Stilllegung usw.

3.1.4. Verdoppelung des Konsonantenbuchstabens nach kurzem Vokal

In einigen wenigen Wörtern werden Konsonantenbuchstaben in Angleichung an Flexionsformen desselben Wortes oder an andere Wörter derselben Wortfamilie nach dem Stammprinzip verdoppelt: Ass (wegen die Asse), Karamell (wegen Karamelle), Messner (wegen Messe), nummerieren (wegen Nummer), Tipp (wegen tippen), Tollpatsch (wegen toll). Entsprechendes gilt bei einigen Wörtern mit tz und ck, z.B. platzieren (wegen Platz), Stuckateur (wegen Stuck).

3.1.5. Fremdwortschreibung

Fremdwörter können in ihrer Schreibung der deutschen Rechtschreibung angepasst werden, z.B.
englisch strike - deutsch Streik. Oft geschieht dies dadurch, dass die integrierte Schreibung eine Zeit lang
neben der fremden Schreibung besteht. So schrieb man z.B. im 19. Jahrhundert nur Bureau, 1915
Bureau und auch schon Büro, 1940 meistens Büro und manchmal Bureau, während man heute nur noch
Büro schreibt.
Mit der Neuregelung werden einige neue integrierte Schreibungen (meistens als mögliche Nebenform)
angeboten. Es wird sich zeigen, ob die Schreibgemeinschaft sie akzeptiert und gebraucht.

Beispiele:

  • -ies/-ys: Pluralformen von Wörtern aus dem Englischen, die auf -y ausgehen, werden in deutschen Texten ausnahmslos nach deutschem Muster geschrieben, z.B. Baby/Babys, Hobby/Hobbys;
  • gh/g: Ghetto/Getto (schon jetzt), Joghurt/Jogurt, Spaghetti/Spagetti;
  • ph/f: Delphin/Delfin (wie darüber hinaus alle Wörter mit den Stämmen phon, phot, graph wahlweise auch fon, fot, graf geschrieben werden können);
  • t/z: Wenn Substantive auf -anz oder -enz enden, werden die entsprechenden Adjektive bevorzugt mit -zi- oder daneben auch mit -ti- geschrieben, z.B. Differenz - differenziell/differentiell, Essenz - essenziell/essentiell, Potenz - potenziell/potentiell, Substanz - substanziell/substantiell usw.

3.2. Getrennt- und Zusammenschreibung

Für die Neuregelung dieses Bereichs waren zwei Gesichtspunkte maßgebend:

  • Da die Getrenntschreibung zweier im Text aufeinander folgender Wörter der Normalfall ist, muss allein der Sonderfall der Zusammenschreibung geregelt werden.
  • Soweit dies irgend möglich ist, sollen formale Kriterien bei der Entscheidung helfen, ob zwei im Text aufeinander folgende Wörter getrennt oder zusammengeschrieben werden.

In folgenden Fällen wird zusammengeschrieben:

  • Wenigstens einer der aufeinander folgenden Bestandteile kommt in dieser Form nicht selbständigvor: wettrennen, blauäugig, schnellstmöglich. In Fällen, in denen der erste Bestandteil zwar nicht selbständig vorkommt, aber bereits eine Zusammensetzung darstellt, wurde der Getrenntschreibung der Vorzug gegeben, z.B. fürlieb nehmen, überhand nehmen.
  • Der erste Bestandteil stellt eine verkürzte Wortgruppe dar, wie z.B. schlafwandeln (= im Schlaf wandeln), sonnenbaden (= in der Sonne baden), freudestrahlend (= vor Freude strahlend).
  • Zusammengeschrieben wird des Weiteren, wenn die Getrenntschreibung (über die zuvor genannten Fälle hinaus) eine grammatisch unkorrekte Form ergäbe, wie z.B. man maßregelte ihn (unkorrekt: man Maß regelte ihn), sie wollten heimkehren (unkorrekt: sie wollten Heim kehren), er sprang kopfüber in den Fluss (unkorrekt: er sprang Kopf über in den Fluss).
  • Der adjektivische Bestandteil ist in einer Fügung aus Adjektiv + Verb in der betreffenden Verbindung weder erweiterbar noch steigerbar (wobei die Negation nicht nicht als Erweiterung gilt): bereitstellen (nicht möglich: bereiter/sehr bereit stellen).
  • Zusätzliche Einzelfälle:
    • irgend- wird mit dem nachfolgenden Bestandteil stets zusammengeschrieben: irgendein, irgendetwas, irgendjemand, irgendwann usw.;
    • ausgenommen bei Erweiterung des zweiten Bestandteils: irgend so ein.
  • In bestimmten, klar abgegrenzten Fällen bleibt es dem Schreibenden überlassen, getrennt oder zusammenzuschreiben. Beispiele:
    - nicht öffentlich/nichtöffentlich;
    - an Stelle/anstelle, auf Grund/aufgrund, zu Gunsten/zugunsten, zu Ungunsten/zuungunsten.


3.3. Groß- und Kleinschreibung

Allgemein lässt sich sagen, dass durch große Anfangsbuchstaben bestimmte grammatische Funktionen gekennzeichnet werden, die das betreffende Wort erfüllt, wie z.B. die Kennzeichnung eines Wortes als Substantiv, als Eigenname, als erstes Wort eines Satzes.

Besondere Schwierigkeiten bereiten nicht so sehr die genuinen Substantive wie der Löffel, die Gabel, sondern vor allem folgende Fälle:

  • Ein Wort, das eigentlich kein Substantiv ist, wird als Substantiv gebraucht und daher mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben, wie z.B. der Alte, beim Lesen, ein Hoch. In dieser Fallgruppe bleibt alles beim Alten.
  • Auf der anderen Seite war in einigen Fällen kleinzuschreiben, obwohl erkennbare Merkmale für einen substantivischen Gebrauch vorzuliegen scheinen, wie z.B. aufs neue, des weiteren, im einzelnen. In dieser Fallgruppe gibt es eine Reihe von änderungen mit der Folge vermehrter Großschreibung.
  • Nicht zuletzt gab es den Wechsel zwischen Groß- und Kleinschreibung im Fall von einerseits konkretem und andererseits von übertragenem Gebrauch: Wir gingen im Dunkeln nach Hause (konkreter Gebrauch). Bei der Lösung dieses Problems tappten wir lange im dunkeln (übertragener Gebrauch). In diesem Fall ist die unterschiedliche Schreibung zu Gunsten genereller Großschreibung aufgehoben worden.

3.3.1. Großschreibung der Anredepronomen in Briefen usw.

Da es ansonsten leicht zu Missverständnissen kommen kann, ist die Großschreibung des Anredepronomens Sie auch weiterhin obligatorisch, etwa in Fällen wie:
Sehr geehrte Frau Schmitz, wie Sie schon erfahren haben,

Da vergleichbare Missverständnisse im singularischen Gebrauch nicht auftreten können, soll in diesen Fällen künftig kleingeschrieben werden: Liebe Beate, herzlichen Dank für deinen Brief. Mit dieser Neuregelung entfällt auch das bisher häufig auftretende Problem, wie denn z.B. Anweisungen in Schulbüchern zu schreiben seien.

3.3.2. Großschreibung der Eigennamen

Bisher wurden - mit Folgen für die Groß- und Kleinschreibung - die eigentlichen Eigennamen, d.h. Namen für individuell vorkommende Lebewesen, Gegenstände oder Sachverhalte, häufig nicht deutlich genug getrennt von begriffsähnlichen Bezeichnungen. So finden sich in der herkömmlichen Rechtschreibung nebeneinander Fälle wie die schwarze Liste - das Schwarze Brett, der erste April - der Erste Mai, die erste Geige (spielen) - die Erste Hilfe.

Großschreibung soll nach wie vor in folgenden Fällen gelten:

  • Titel (z.B. Regierender Bürgermeister);
  • Tier- und Pflanzenarten (z.B. Roter Milan, Schwarzer Holunder);
  • besondere Kalendertage (wie z.B. Heiliger Abend, Weißer Sonntag);
  • historische Ereignisse (wie z.B. der Westfälische Friede, die Französische Revolution).

In den bisher unterschiedlich geregelten Fällen fester Fügungen wird der adjektivische Bestandteil demnächst durchgehend kleingeschrieben, also z.B. schwarzes Brett, italienischer Salat, blauer Brief, es sei denn, es liegt ein Eigenname vor, d.h. ein Name für ein Individuum (im weiten Sinne des Wortes), wie z.B. Stiller Ozean, Schwarzes Meer.

3.3.3. Ableitungen von Personennamen

Die kaum handhabbare Sonderregel, dass Ableitungen von Personennamen unter besonderen Bedingungen groß-, ansonsten aber kleinzuschreiben sind, wurde aufgegeben; künftig ist bei adjektivischem Gebrauch stets kleinzuschreiben, also das ohmsche Gesetz, der ohmsche Widerstand, platonische Schriften, platonische Liebe; bei Setzen eines Apostrophs zur Betonung des Namens ist der Namenteil aber großzuschreiben: das Ohm'sche Gesetz.

3.3.4. Großschreibung von Substantivierungen

In der Folge der im Deutschen zu Beginn der Neuzeit eingeführten Großschreibung der Substantive wurden mit der Zeit auch die Wörter anderer Wortarten großgeschrieben, wenn sie wie Substantive gebraucht werden, also das Lesen, beim Schreiben, alles Gute, nichts Besonderes.

Von derartigen Fällen waren bisher solche zu unterscheiden, die als sog. Scheinsubstantivierungen oder als übertragener Gebrauch galten und daher kleinzuschreiben waren, wie z.B. aufs neue ('wiederum'), aufs äußerste ('sehr'), des weiteren ('weiterhin'), im allgemeinen ('gewöhnlich'), im dunkeln tappen ('nicht Bescheid wissen').

Besonders in diesem Bereich möchte die Neuregelung (mit der Folge vermehrter Großschreibung) zu mehr Klarheit führen. Die ansonsten zur Identifizierung eines substantivischen Gebrauchs maßgeblichen Kriterien (vorhandener Artikel und Flexionsmerkmale) gelten nunmehr auch für weitere Fallgruppen:

  • Tageszeitangaben nach den Adverbien vorgestern, gestern, heute, morgen, übermorgen werden künftig großgeschrieben, z.B. heute Morgen, gestern Abend.
  • Substantivierte Adjektive in festen Wendungen werden in Zukunft nur noch großgeschrieben, wie z.B. das Weite suchen, zum Guten wenden, zum Besten geben, auf dem Trockenen sitzen, im Dunkeln tappen, nicht im Geringsten.
  • Generelle Großschreibung gilt auch für adverbiale Wendungen mit Artikel: um ein Beträchtliches, des Langen und Breiten, des Öfteren, des Näheren; und auch mit verschmolzenem Artikel: im Allgemeinen, im Folgenden, im Verborgenen. Hingegen bleibt die Kleinschreibung wegen des fehlenden Artikels erhalten zum Beispiel bei: von weitem, vor kurzem, ohne weiteres, von nah und fern, von klein auf.
  • Substantive werden auch in festen Fügungen nächstens großgeschrieben, also z.B. außer Acht lassen, in Acht nehmen, mit Bezug (auf), in Bezug (auf), Rad fahren, Recht sprechen, Recht haben.

3.4. Zeichensetzung

Die Veränderungen betreffen insbesondere die Kommasetzung, die vor allem in drei Teilbereichen Schwierigkeiten bereitet:

  • Komma vor und/oder und verwandten Konjunktionen,
  • Komma bei Infinitiv- und Partizipialgruppen,
  • Komma bei wörtlicher Rede.

3.4.1. Komma vor und/oder und verwandten Konjunktionen

Vor und/oder war im Falle von Aufzählungen nach den bisher geltenden Regeln nur bei der Aufeinanderfolge von vollständigen Hauptsätzen ein Komma zu setzen. Bei dieser Sonderregel gab es wiederum eine Reihe von Ausnahmen. Künftig können die Schreibenden frei entscheiden, ob sie in solchen Fällen ein Komma setzen möchten (etwa um die Konstruktion durchsichtiger zu machen) oder nicht, z.B. Die Musik wird leiser (,) und der Vorhang hebt sich.

3.4.2. Komma zur Abgrenzung von Infinitiv- und Partizipialgruppen

Freigestellt wird zweitens die Kommasetzung bei Infinitiv- und Partizipialgruppen, wodurch sich die bisher notwendige Entscheidung erübrigt, ob es sich im fraglichen Fall um eine erweiterte (und daher durch Komma abzugrenzende) oder um eine nicht erweiterte (und daher nicht durch Komma abzugrenzende) Infinitiv- oder Partizipialgruppe handelt:

Sie hatten geplant (,) ins Kino zu gehen. - Durch eine Tasse Kaffee gestärkt (,) setzten sie die Arbeit fort.

Mit der Freigabe des Kommas entfallen in diesem Teilbereich mehrere bisher geltende Ausnahmeregeln.


3.5. Worttrennung am Zeilenende

Die Neuregelung stärkt das Prinzip einer Trennung nach Sprechsilben:

  • Einzelne Buchstaben am Wortbeginn können künftig abgetrennt werden, wie z.B. A-bend, o-ben.
  • Getrennt werden darf künftig auch st, z.B. Fens-ter, ges-tern.
  • Während bisher ck als k-k zu trennen war, gilt künftig, dass das ck in dieser Schreibung erhalten bleibt und insgesamt auf die nächste Zeile rückt, z.B. Zu-cker, ba-cken.
  • Wörter wie darum, herum, hinauf, woran soll man auf zweierlei Weise trennen können. Wie bisher dar-um, her-um, hin-auf, wor-an oder neu auch da-rum, he-rum, hi-nauf, wo-ran.
  • Fremdwörter können, aber müssen nicht nach den für die Herkunftssprache geltenden Regeln getrennt werden, also z.B. Pä-da-go-gik, aber auch noch Päd-ago-gik, Mag-net, aber auch noch Ma-gnet, Zyk-lus, aber auch noch Zy-klus.

Fazit


Und das Ganze nur dafür, dass wir bei der nächsten PISA- Studie nicht ganz so schlecht abschneiden wie im Jahr 2001? Nein, sondern auch das Schüler und Schülerinnen , die die deutsche Sprache neu erlernen wollen es nicht mehr ganz so schwer haben. Doch müssen sich ältere Schüler und Erwachsene sowie auch Lehrer ein wenig umstellen. Aber diese Personen sollen sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit in der neuen Rechtschreibung sicherer fühlen als in der alten. Dennoch gibt es nicht nur Befürworter, sondern auch regelrechte Gegner der neuen Reform, welches ich während meiner Recherchen  feststellen musste. Aber im Großen und Ganzen wurde es auch Zeit, das frischer Wind in der Sache weht, denn die alte Reform hat fast 100 Jahre ihren Dienst gut getan (s.o.).