Chlor-Alkali-Elektrolyse
Allgemein
Elektrolyse (Zerlegung durch elektrische Energie) wässrige Lösung von Kochsalz dient zur Technischen Gewinnung von Chlor, Natronlauge und Wasserstoff.
Normalpotentiale von Natrium (-2,7V), Wasserstoff (-0,4V), Chlor (+1,4V) und Sauerstoff (+0,8V) bei Natriumchloridlösung bei einer Konzentration von c=1mol/l
=> Das
Abscheidungspotential für
Wasserstoff ist geringer als das
für
Natrium und das für Sauerstoff geringer
als das für Chlor.
=> An dem (-)Pol
entsteht gasförmiger Wasserstoff (es werden Protonen durch
Elektronenaufnahme zu Wasserstoff reduziert); an dem (+)Pol entsteht Sauerstoff
(durch
Oxidation aus Hydroxidionen und unter Bildung von Wasser).
Anstatt Sauerstoff sollte sich jedoch Chlor an der Anode ablagern.
=> Durch das Elektrodenmaterial
entsteht eine hohe Überspannung bei Sauerstoff und
eine
geringe bei Chlor
=>
Das Abscheidungspotential von Sauerstoff ist folglich
größer als das von Chlor.
Es
wird dabei Graphit als (+)Pol und billiges Eisen als
(-)Pol verwendet.
Am
(+)Pol wird Chlorid zu Chlor oxidiert und am (-)Pol werden Protonen zu
Wasserstoff reduziert
=> Es ergibt sich eine Lösung welche
unentladenen Natrium- und Hydroxidionen enthält
Gefahr: Beim Vermischen von Chlor mit Wasserstoff => Chlorknallgasexplosion
Verhinderung: Raum des (-)Pols
vom Raum des (+)Pols durch ein Diaphragma-/Amalgamverfahren trennen. Dafür muss
der Ausgangsstoff Natriumchlorid sorgfältig von Magnesium und Calcium gereinigt
werden (diese bilden sonst schwerlösliche Hydroxide, die das Diaphragma oder den Amalgamzersetzer verstopfen). Außerdem muss Sulfat
sorgfältig entfernt werden, weil dieses die Sauerstoff-Überspannung am (+)Pol herabsetzt und dort Hydroxidionen frei setzt um mit dem
Graphit des (+)Pols gasförmiges Kohlendioxid zu bilden.
=> Somit würde ein Verschluss des (+)Pols folgen
Amalgam-Verfahren (Quecksilber-Verfahren):
(-)Pol:
Reduktion |
(+)Pol:
Oxidation |
Redoxreaktion: 2Na + 2Cl +2H O 2Na + 2OH +2H +2Cl |
Moderne
Großanlagen haben Zellengrößen von ca. 35m², Stromstärken bis
zu 450000A und Stromdichten von 10-15kA/m² (bis zu 65 Zellen erforderlich).
Die Elektrolyse findet bei 70°C in Stahlwannen statt.
Vorteile: Natronlauge wird getrennt von
Natriumchloridlösung erzeugt.
=> sehr reine und hoch konzentrierte Lauge
Nachteile: Quecksilber und Quecksilberverbindungen
werden zwangsläufig bei dem Abfluss aus der Amalgamerzeugungszelle mitgeführt.
Weil diese sehr giftig sind und ein Umweltrisiko
darstellen, werden sie unter hohem Kostenaufwand aus den Elektrolytabwässern
entfernt. Aufwändige Reinigungsmaßnahmen der Elektrolyseanlagen sind notwendig.
=> Das Amalgamverfahren verliert dadurch immer mehr an Bedeutung.
Diaphragma-Verfahren:
(-)Pol: Reduktion |
(+) Pol:
Oxidation |
2H O + 2e 2OH + H |
2NaCl 2Na + Cl +2e |
Redoxreaktion: 2NaCl + 2H O 2NaOH + Cl + H |
Moderne
Diaphragmazellen haben Stromstärken von bis zu 150000A und Stromdichten von 2,0-2,74kA/m², bei denen eine Zellspannung von 3,0-4,5V und
ein Energieverbrauch von 2590-3250kWh pro Tonne Chlor erforderlich sind.
Vorteile: Reines Chlor entsteht, bei einem
Energieaufwand (je kg Chlor) von etwa 3 kWh. Welches somit um 0,5 kWh/kg unter dem Energieverbrauch des Amalgamverfahrens
liegt. Außerdem können Hypochlorite und Chlorate hergestellt werden.
Nachteile: Die entstehende Natronlauge ist sehr verdünnt und mit Natriumchlorid verunreinigt. Eine nachfolgende Salzabtrennung und ein Eindampfen der Natronlauge ist deshalb zusätzlich notwendig.
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