Eisen und Hochofen
Zur Geschichte
Eisen ist das erste Element der 8. Nebengruppe
des Periodensystems. Der Name ist entweder auf das urkeltische Wort "isorai" oder auf das indogermanische Wort "eison" (glänzend)
zurückzuführen. Das Elementsymbol Fe kommt vom lat. ferrum!
Kurz einige Daten zur Geschichte der Eisengewinnung.
- ca. 1500 v. Chr.
wurde Eisenschwamm (Eisenluppe) mittels Holzkohle als
Reduktionsmittel erzeugt.
- ab 1300 n. Chr. wurde bereits
flüssiges Roheisen erzeugt und in Schmiedeeisen
umgewandelt.
- 1735 gab es den
ersten mit Koks beheizten Hochofen.
- 1864 wurde Stahl im
Siemens Martin Ofen erzeugt.
- ab 1950 wurde die direkte
Eisenreduktion industriell genutzt.
- 1980 betrug die Welt
- Rohstahlerzeugung rund 800 Mio. T / Jahr
Eigenschaften
Fe ist ein silberweißes, glänzendes und
reaktionsfreudiges Schwermetall und tritt in 3 Modifikationen auf.
a - Eisen ist bis zum Curiepunkt (760 C°)
ferromagnetisch. c - und d - Eisen paramagnetisch.
Kohlenstoffhaltiges Eisen ist permanent
magnetisierbar. Fe ist das wichtigste, billigste und
am meisten produzierte Metall. Die relative Atommasse von Eisen beträgt 55,847.
Von insgesamt 12 verschiedenen Isotopen sind 8
instabil, deren Halbwertszeiten zwischen 75 Millisekunden (49 Fe)
und 300 000 Jahren liegen. Die elektrische Leitfähigkeit beträgt 17 % der des
Kupfers.
Vorkommen
Fe steht an 4. Stelle der Elementhäufigkeit. Der
Anteil in der Erdrinde beträgt 3 % - somit ist Fe
nach Al das zweithäufigste Metall. Der Erdkern besteht überwiegend aus Fe. Gediegenes Fe kommt nur in Meteoriten vor. Eisen -
Lagerstätten sind weit verbreitet. Von insgesamt 100
Eisenmineralien haben jedoch nur folgende wesentliche und vor allem
wirtschaftliche Bedeutung:
1. Hämatit
(Roheisenstein) a Fe2O3 :
Besitzt ein Trigonales Kristallsystem und enthält bis zu 65 % Eisen.
Die Hauptvorkommen sind:
*
* Spanien
* Nordafrika
* Deutschland
2. Magnetit
(Magneteisenstein) Fe3O4 besitzt ein kubisches
Kristallsystem und enthält 70% Fe. Die Hauptvorkommen sind
* Schweden
* Norwegen
*
* Nordafrika
3. Siderit FeCo3
Dieses Mineral hat ein trigonales Kristallsystem mit bis
zu 40 % Fe Gehalt.
4. Brauneisenstein
(Nadeleisenerz) FeCo3 besitzt ein rhombisches Kristallsystem mit 62
% Eisengehalt
5. Pyrit
FeS2 hat ein kubisches Kristallsystem mit 46 % Fe Gehalt. Die größten Vorkommen gibt es in
Russland, Kanada, Australien und Indien.
Gewinnung
Im wesentlichen erfolgt die Aufbereitung durch Flotation oder
Magnetabscheidung. Das Erz wird zerkleinert. Der
Grundvorgang bei der Fe - Gewinnung ist folgender:
Oxidische Eisenerze werden mit Kohlenstoff reduziert woraus Roheisen entsteht,
ein sprödes Material, das bei Erhitzen innerhalb eines kleinen
Temperaturbereichs erweicht. Die Roheisengewinnung erfolgt vorwiegend im
Hochofen - allerdings
Ein Hochofen ist durchschnittlich 30m hoch und hat
einen kreisförmigen Durchmesser von bis zu 10 Meter. In einem solchen Hochofen
kann man bis zu 10 000 t Eisen täglich produzieren. Der Ofen ist
in Form eines Doppelkegles aus Feuerfesten Schamottsteinen gemauert. Der obere Kegel, der Schacht ruht in einem eisernen Tragring.
Der untere Kegel auch Rast genannt, wird von oben her von der
sogenannten Gicht beschickt und von unten beheizt. Der
Schachtdurchmesser muss nach unten einwachsen, da die Beschichtung durch die
steigende Temperatur expandiert, zur Rast hin verkleinert sich der Durchmesser
wieder, da die Beschickung schmilzt und folglich kontrahiert. Der Ofen wird
durch die Gicht beschickt. Dabei wechselt regelmäßig eine Schicht Koks mit
einer Schicht Eisenerz ab. Weiters werden zum Erz verschiedene Zuschläge wie
z.B.: Kalkstein, Dolomit, und Felsspat beigemengt um die Beimengung des Erzes
zu leicht schmelzenden Schlackerz zu binden.
Schließlich wird die unterste Koksschicht durch einblasen vorgewärmter Luft auf
700 - 800C° erhitzt und dann durch sauerstoffreiche Luft entzündet, so dass
Koks verbrennt.
2C + O2 ® 2CO
So erreicht die Temperatur im unteren Bereich des Hochofens ca. 1600C°. Das
heiße CO steigt in die darüberliegende Erzschicht auf und reduziert das
Eisenoxid zum Metall:
Fe2O3 + 3CO 2Fe + 3CO2
Die nächste Koksschicht setzt das CO2 wieder zu CO um
CO2 + C = 2CO
2CO = CO2 + C
Der Kohlenstoff reduziert das Eisenerz direkt.
Fe2O3 + 3C =
2Fe + 3CO
bzw. löst sich teilweise im Eisen auf
wodurch der Schmelzpunkt des Eisens auf 1100 - 1200°C sinkt. Das reduzierte Eisen tropft nach unten und sammelt sich unter der leichteren
Schlacke ab, die das Eisen somit auch gegen die oxidierende Gebläseluft
schützt.
Das am Oberrand des Ofens entweichende Gichtgas das hauptsächlich aus N und CO
besteht, dient als allgemeine Energiequelle des
Hüttenwerks. Das flüssige Roheisen wird im regelmäßigen
Abständen abgestochen und enthält Beimengungen wir C, Si, Mn, etc. Das
Endresultat des Hochofenprozesses ist flüssiges
Roheisen, das bei langsamer Abkühlung zu grauem Roheisen, bei schneller
Abkühlung zu weißen Roheisen wird. Die Schlacke kann zu Mörtel, oder Zement weiter verarbeitet werden.
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