Für die Klasse 2e begann im Schuljahr 1998/99 zum erstenmal
der
Schwerpunktfachs Unterricht in Biologie. Ein Quartal lang führte uns Stefan
Schaub in die Geheimnisse der Ethnologie ein. Auf einer stabilen Basis kann
man aufbauen: Unser theoretisches Wissen über das Verhalten des Tieres und
des Menschen konnten wir dann im zweiten Quartal im Basler - Zoo praktisch
anwenden und erfahren. Wir bekamen den Auftrag, über dies Quartal hinweg
Tiere aus dem Zoo, in unserem Fall die Schimpansen, zu beobachten und aus
den einzelnen Daten eine Arbeit zu konstruieren.
Mit der Verhaltensforschung in Verbindung brachten wir unseren
Klassenausflug ins Elsass, auf den Affenfelsen. Eine interessante und
lustige Reise, an die wir uns immer wieder gerne erinnern.
Doch zurück zur Arbeit. Es lief nicht alles ganz so glatt wie man es
vermuten mag:
Wegen Krankheit, durch Zufälle und Missverständnisse verloren wir ein
bisschen Zeit. Auch gute Ideen mussten wir teils streichen da diese nicht
mit unserem Konzept übereinstimmten. Und auch einige
Meinungsverschiedenheiten konnten nicht vermieden werden.
Aber gegen Schluss konnten wir das alles in konstruktive Energie umwandeln
und gelangten zuletzt zu diesem Resultat.
Ich wünsche ihnen viel Spass beim durchlesen und verbleibe mit einem grossen
Dankeschön an alle die uns unterstützt haben.
Arbeitsmaterial
Wir beide Beobachteten die Schimpansen im Zoologischen Garten Basel. Diese
werden in insgesamt sechs Räumen gehalten: In vier Innenkäfigen (Nr.1-4),
einem Aussengehege (Nr.6) und in einem, für den Besucher unsichtbaren,
Schlafraum. In denen befinden sich die Schlafboxen der Schimpansen (Nr.5),
welche sie ab 16:30 Uhr beginnen einzurichten.
Als Oberhaupt der Familie gilt Eros, der ranghöchste, erfahrenste und
älteste männliche Schimpanse. Er bestimmt über das treiben der anderen zehn
Artgenossen im Gehege.
Name Gebutsdatum Geburtsort Geschlecht Vater, Mutter
1. Eros Ca. 1962 Zoo Seeteufel M Eltern unbekannt
2. Jacky Ca. 1967 Zoo Frauenfeld W Eltern unbekannt
3. Lua Ca. 1970 Zoo Seeteufel W Eltern unbekannt
4. Tana 07.05.1971 Basel W Eros, Fifi
5. Xindra 23.10.1975 Basel W Eros, Fifi
6. Benga 17.09.1979 Basel W Eros, Fifi
7. Punia 20.02.1992 Basel W Eros, Tana
8. Pweke 28.11.1992 Basel M Eros, Xindra
9. Quamisha 21.05.1993 Basel W Eros, Jacky
10. Swela 19.10.1995 Basel W Eros, Jacky
11. Unjoro 25.02.1997 Basel M Eros, Jacky
Eros
Jacky
Legende
Abkürzung Bezeichnung
B1 Bodenfläche 1
B2 Bodenfläche 2
V1 Vorsprung 1
V2 Vorsprung 2
V3 Vorsprung 3
V4 Vorsprung 4
H1 Hängematte 1
H2 Hängematte 2
H3 Hängematte 3
K1 Kletterbaum 1
K2 Kletterbaum 2
T Tonne
G Gitter
R1 Raum 1 (1. V. l.)
R2 Raum 2 (2. V. l.)
R3 Raum 3 (3. V. l.)
R4 Raum 4 (4. V. l.)
R5 Black Box
R6 Aussengehege
Methode
Wir wählten folgende Tiere zur Beobachtung aus: 1. Eros
2. Jacky
3. Quamisha
4. Unyoro
Während dreimal dreissig Minuten konzentrierten wir uns jeweils auf eines
dieser vier Tiere, d.h. der eine notierte das, was der andere beobachtete.
Notiert wurde jeweils dies, was der Schimpanse auf Minutenbeginn tat. Diese
Beobachtungsform nennt sich 'on the minute'.
Notiert wurde jeweils folgendes: 1. Die Tätigkeit (sitzen, essen, spielen)
2. Die örtliche Lage des Tieres während der Tätigkeit
3. Der nächstgelegene Artgenosse zum Focustier
4. Wieviel Schimpansen sich jeweils zusätzlich noch im
gleichen Raum befinden
Fragestellungen und Thesen
Folgende Fragen möchten wir mit Hilfe unserer Daten versuchen zu
beantworten:
1. Wo halten sich welche Tiere am häufigsten auf ?('on the minute'
-Methode)
2. Welche Tätigkeiten werden am häufigsten ausgeführt? ('on the
minute'
-Methode)
3. Welche Tiere haben häufiger Körperkontakt? ( 'on the minute'
-Methode)
4. Vergleich zwischen Zooschimpansen und Schimpansen in der Natur:
Besteht in der Natur eine andere Mutter - Kind Beziehung? (mit Hilfe von
Literatur)
Zu diesen Fragen, haben wir jeweils eine These formuliert:
1. Erwachsene Tiere halten sich vorwiegend in den gleichen Räumen auf.
2. Erwachsene Tiere halten sich vorwiegend auf dem Boden auf, während die
jüngeren Tiere sich vorwiegen an höhergelegenen Orten aufhalten.
3. Das jüngste Tier Unjoro hat am häufigsten Körperkontakt, während der
Körperkontakt mit dem Alter abnimmt.
4. Es besteht eine engere Bindung zwischen Mutter und Kind in der Natur, als
im Zoo.
schematisch dargestellt
Erläuterung zum Beobachtungssystem "on the minute"
Das Protokoll das für diese Art von Beobachtung geeignet ist, ist ungefähr
so aufgebaut:
Es gibt fünf Sparten, nämlich welche Minute, wo das sich das Tier aufhält,
was es gerade tut, der Abstand zum nächsten Tier und wieviel Tiere sind
nebst dem Focustier noch im Raum.
Bei jeder vollen Minute wird all das notiert. Bei der Tätigkeit ist das im
Schema sehr schön dargestellt. In der ersten Minute liegt das Tier gerade
das hat zur folge dass die Notiz "Liegen" ist. bei der nächsten Minute ist
es dann fressen usw.. Es ist wichtig dass man nur das aufschreibt was es
gerade tut wenn die Minute vollständig ist. Nicht das kurz bevor oder kurz
nachher.
Eines unserer Protokolle ist auf der nächsten Seite zu sehen!
Resultate
Die Resultate aller Beobachtungen von den vier Schimpansen sind in den
folgenden Tabellen und Diagrammen dargestellt:
1.Frage: Wo halten sich welche Tiere am häufigsten auf ?
Raum 1 Raum 2 Raum 3 Raum 4 Raum 5 Raum 6
Eros 14 30 1 38 3 4
Jacky 30 4 25 12 10 9
Quamisha 28 16 13 19 11 3
Unjoro 68 11 7 4 0 0
Dass sich die wenigsten Tiere im Raum 6 aufhalten, ist verständlich:
Immerhin ist es Winter, und nicht gerade warm. Weshalb sich die Tiere selten
im Raum 5 aufhalten ist unklar, denn uns wurde jeder Einblick in diese
Räumlichkeiten verwehrt.
Es ist interessant, dass sich Jacky vorwiegend in den Räumen eins und drei
aufhält. Wir bringen das Aufhalten in Raum 1 mit Unjoro in Verbindung, der
sich meist dort befindet, weil sie die Mutter von ihm ist, und sich daher um
ihn zu sorgen hat.
Zu sehen ist auch, dass sich Unjoro eher selten mit Eros in einem Raum
aufhält, doch dazu mehr auf den folgenden Seiten.
Quamisha scheint ihr Territorium noch nicht recht zu besitzen, denn sie
scheint ihren Aufenthaltsort ständig zu wechseln.
Zu der Frage, wo sich welches Tier am häufigsten aufhält, formulierten wir
ursprünglich folgende These:
Erwachsene Tiere halten sich vorwiegend in den gleichen Räumen auf.
Sie scheint durch unsere Angaben nicht bestätigt zu werden: Vielmehr scheint
es, dass es genau umgekehrt ist, da Unjoro die meiste Zeit in Raum 1
verbrachte.
Wir glauben, dass es mit dem Alter zu einer regelmässigen
Territoriumsverteilung kommt, bei der jedes Erwachsene Tier seinen Anteil an
Platz im jedem Raum zugeteilt bekommt. Mit Platz meinen wir vorwiegend die
Bodenflächen (jeweils B1und B2) und die Vorsprünge (Vx). Dies bestätigt uns
auch eine folgende Tabelle.
Die Juntiere nun, welche noch keine festen Territorien besitzen, müssen
daher auf andere Aufenthaltsorte ausweichen, wie eben die Hängematten (Hx)
und die Kletterbäume (jeweils K1 und K2).
Eine These anhand dieser Feststellungen zu formulieren, die sich durch
unsere Daten bestätigen würde scheint uns daher unmöglich.
Wir möchten deren 'Lieblingsräume', etwas genauer betrachten. Nun
geht es
darum, an welchen Orten sie sich denn genau aufhalten:
Eros, R4 Jacky, R1 Quamisha, R1 Unjoro, R1
B 1 1
B 2 3 6 1 1
V 1
V 2 1 1
V 3 34
V 4 1
H 1 1
H 2 1 42
H 3 24 2 10
K1 12 7
K2 7 3
S 2 1
T 1
G 2
Sind diese 'Lieblingsplätze' nun wirklich deren Heim 1. Ordnung?
Wir
beantworten diese Frage mit nein, da wir diese Tiere nur jeweils am
Nachmittag beobachtet hatten. Auch unbekannt ist uns, wo sich die Tiere
Nachts über aufhalten etc.
Klar zu sehen ist jedoch, dass die beiden erwachsenen Tiere ihren festen
Platz haben, was schliesslich auf die Revierverteilung zurückzuführen ist.
Dass sich vom Platz von Eros aus der Ganze Raum überblicken lässt, ist, da
Eros der Ranghöchste ist, wohl kaum ein Zufall, vielmehr ein Zeichen der
Macht und Überlegenheit. Dieses Verhalten lässt sich gut mit dem Menschen
vergleichen: Denken wir an Könige und Präsidenten, oder an den Papst
Die beiden Jungtiere scheinen sich am liebsten, insbesondere Unjoro, auf den
hochgelegenen Orten, wie die Hängematten und Kletterbäume, aufzuhalten.
Auch denken wir, dass es kein Zufall sein kann, dass sich Unjoro generell
nie mit Eros im gleichen Raum aufhielt. Wer sich nun von wem abgesondert hat
wissen wir nicht. Wahrscheinlicher scheint uns allerdings, dass sich Unjoro
von Eros fernhält, da dieser Unjoro womöglich als Konkurrent betrachtet und
ihn deswegen unterdrückt.
Zusammenfassung:
2. Frage: Welche Tätigkeiten werden am häufigsten ausgeführt?
In diesem Teil der Arbeit möchten wir ihnen die Haupttätigkeiten der
beobachteten Schimpansen nahelegen. Die dazu formulierte These wird
anschliessend behandelt.
Von insgesamt 90 beobachteten Minuten verbrachten die einzelnen Tiere soviel
Zeit mit:
Tätigkeit Eros Jacky Quamisha Unyoro
Fressen 70 66 18 12
(Fressen ist immer mit ruhigem Sitzen oder Liegen verbunden)
Ruhen/ Sitzen/ Liegen 8 9 28 7
Vortbewegen 6 4 8 5
(Platz- oder Raumwechsel)
Klettern 0 0 18 20
(am Seil, am Gitter, am Kletterbaum)
Spielen mit Artgenossen/ 0 0 2 36
Kämpfen
Spielen 0 0 0 1
Passive Tätigkeiten 0 0 0 9
(Getragen oder Geputzt werden)
Körperhygiene 3 4 5 0
(am eigenen Körper)
Black-box 3 7 11 0
(Räume die Besucher nicht sehen
können)
Um das Ganze noch zu veranschaulichen haben wir für jedes Tier ein
'Top-three' Diagramm aufgestellt, d.h. wir haben jeweils deren drei
meist
ausgeführten Tätigkeiten in einem Diagramm aufgeführt und veranschaulicht.
Eros
Jacky
Quamisha
Unjoro
Die erste These die wir aufgestellt hatten lautete: Die
Bewegung nimmt mit
dem Alter ab.
Da wir aber diese Thema doppelt besprochen hätten wählten wir eine andere.
Doch zuerst möchten wir ihnen die Tabelle erläutern.
Da Eros und Jacky die ältesten Schimpansen im Basler - Zoo sind, hat sich
also unsere These die einer anderen gewichen ist also bestätigt. Die zwei
alten Affen widmen ihre Aufmerksamkeit voll und ganz dem Fressen. Da Fressen
wie, oben schon geschrieben, immer mit einer ruhigen Haltung einhergeht,
bewegen sich Eros und Jacky sehr wenig. Bewegung kommt dann ins Spiel wenn
es darum geht Nahrung zu holen, einen Platzwechsel zu vollziehen oder das
Harem zu verteidigen. Hingegen bei den Jüngeren (d.h. Unjoro und Quamisha)
spielt die Bewegung eine grössere Rolle vor allem bei Unjoro. Quamisha ist
auch aktiver als die Alten hat jedoch immer wieder Ruhephasen in ihren
körperlichen Aktivitäten. Diese Ruhephasen sind bei Eros und Jacky nicht so
hoch da sie während dem Ruhen meistens noch essen und darum wird diese Zeit
dem Fressen angerechnet.
Aus der Tabelle kann man sehr schön ablesen, dass die Bewegung im Alter
abnimmt. Das hat sicher mit der Körperlichen Verfassung zu tun (zu
vergleichen mit dem Menschen ). Im Zoo kann man das sehr gut beobachten die
älteren Tiere bewegen sich schwerfälliger und vorsichtiger als die Jungen.
Während sich zum Beispiel Quamisha sehr dynamisch und schnell fortbewegt.
Unjoro ist noch ein bisschen tolpatschig und nicht absolut sicher beim
Klettern. Der Grund dafür könnte sein, dass er noch nicht sehr hohe
Erfahrungswerte besitzt. Er bewegt sich jedoch ziemlich viel so dass auch er
ein sicherer Baumkletterer wird.
Zu diesem Thema haben wir diese These formuliert:
Erwachsene Tiere halten sich vorwiegend in Bodennähe auf während junge
Schimpansen am liebsten in den oberen Bereichen des Käfigs sind.
Name Aufenthalt in Bodennähe Aufenthalt in den oberen Bereichen
Eros 78 min. 12 min.
Jacky 64 min. 26 min.
Quamisha 40 min. 50 min.
Unyoro 17 min. 73 min.
Eros
Jacky
Unjoro
Quamisha
Aus den Daten der Protokolle konnten wir diese Tabelle und Diagramme
erstellen. Sie zeigen uns, dass die Zeit in welcher die Schimpansen höher
als zwei Meter (die Vorsprünge wie sie im Plan zu sehen sind werden noch als
Böden gerechnet, da sie nie mehr als zwei Meter über dem Boden sind) über
dem Boden verbringen mit dem Alter abnimmt, bzw. je Jünger das Tier desto
mehr Zeit verbringt es über dem Boden.
Über den Grund können wir nur Vermutungen erstellen. Wir denken, je älter
ein Schimpanse wird desto vorsichtiger ist er und hoch in den Bäumen zu
sitzen ist sicher nicht ganz ungefährlich und da die Bewegung mit dem Alter
auch abnimmt, suchen sich die alten Tiere sehr wahrscheinlich keine schwer
erreichbare Plätze. Im Zoo kann man gut beobachten wie die Bequemlichkeit
zunimmt je älter ein Tier ist. Also sind die dünnen Kletterbaumäste keine
bevorzugte Ruheplätze, sondern eher die breiten, flachen, einladenden
Vorsprünge und Bodenflächen.
Zusammenfassung:
3. Frage: Welche Tiere haben häufiger Körperkontakt?
In diesem Teil der Arbeit möchten wir ihnen zeigen, welcher unserer
Schimpansen am häufigsten Körperkontakt hatte. Abermals formulierten wir
eine These , die anschliessend behandelt wird.
Name Körperkontakt
in Minuten
Eros 1
Jacky 6
Quamisha 6
Unjoro 50
Im Vergleich:
Anhand dieser Diagrammen ist klar zu sehen, dass Unjoro am häufigsten
Körperkontakt hat. Wir vermuten, dass dies durch sein Alter bedingt ist:
Unjoro ist der jüngste und daher auch der unerfahrenste von allen.
Vermutlich hat er daher auch noch keinen festen Platz in der
'Affenhierachie' und darf sich noch ziemlich alles erlauben.
Eines scheint Unjoro allerdings bereits begriffen zu haben: Mit Eros in
Berührung zu kommen ist für ihn untersagt, denn während all der Zeit, als
wir die Schimpansen beobachteten, hatte kaum einer Körperkontakt zu Eros,
die scheint nur Jacky erlaubt zu sein.
Da wir nun davon ausgehen, dass Unjoro also ein 'Sonderfall' ist,
möchten
wir ein weiteres Diagramm erstellen, aus welchem Unjoro ausgeschlossen wird:
Im Vergleich:
Unsere These, die wir zu diesem Thema vor rund zwei Monaten formuliert
hatten
'das jüngste Tier Unjoro hat am häufigsten Körperkontakt, während der
Körperkontakt mit dem Alter abnimmt'
ist daher nun zu verwerfen, da klar zu sehen ist, dass dies bei Jacky nicht
der Fall zu sein scheint. Um dies noch etwas mehr zu veranschaulichen, ist
hier ein weiteres Diagramm zu sehen:
Da die diese beiden Tiere Erwachsen sind, sind sie sehr gut miteinander zu
vergleichen. Zu sehen ist, dass Jacky sechsmal mehr Körperkontakt hatte als
Eros. Wir sind nun darauf gekommen, dass der Körperkontakt vielmehr vom
Geschlecht und Rang des Tieres abhängt, als vom Alter.
Vom Geschlecht, weil die Weibchen ihre Kinder zu versorgen haben, und daher
sicherlich häufiger mit ihnen in Kontakt treten, als ihre Väter.
Vom Rang, weil Eros der Ranghöchste ist und ihm gegenüber am meisten Respekt
aufgebracht wird.
Zusammenfassung:
Die Schimpansen (Pan troglodytes) sind die nächsten
Verwandten des Menschen.
Zwischen Schimpanse und Mensch gibt es auffallende Ahnlichkeiten, sowohl
anatomisch, physiologisch, biochemisch als auch im Verhalten. Auch der
Lebensablauf unterscheidet sich nicht wesentlich von dem unsrigen. Nach
einer siebenjährigen Kindheit wird das Weibchen im Alter von 11-13 Jahren
fortpflanzungsfähig. Das Männchen wird etwa im gleichen Alter
geschlechtsreif, obwohl es noch ein paar Jahre gehen kann bevor es in die
Gesellschaft der Erwachsenen voll eingliedert wird. Mit 20 Jahren erreicht
es sein Höchstgewicht(47-55 kg). Mit 35-40 beginnt das Alter.
Das Gehirn der Schimpansen ähnelt im Bau stark dem unsrigen. Wie immer
häufiger zutage tritt, liegt ihr Leistungsvermögen auf einem weit höheren
Niveau, als man früher angenommen hatte. Alle, die mit diesen Menschenaffen
gearbeitet haben erklären übereinstimmend, dass Gefühlsäusserungen - Freude,
Trauer, Neugier, Furcht, Wut, u.s.w. - den unsrigen gleichen.
Der Lebensraum:
die Schimpansen leben in Ost- und Zentralafrika, in den Urwäldern oder auch
in den Savannen die mit Büschen und Bäumen bestanden sind. In Zentralafrika,
am Fluss Gombe gibt es ein Naturschutzpark, wo sie geschützt leben können.
Dort werden auch die meisten Menschenaffen Forschungen durchgeführt.
Das Gemeinschaftsleben:
Das Sozialgefüge der Schimpansen ist sehr verwickelt. Die Stärke der Gruppen
beträgt etwa zwischen 38 und 60 Tieren. Normalerweise gibt es ungefähr
doppelt so viele erwachsene Weibchen als Männchen. Die Grösse des
Schweifgebietes einer Gruppe ist ungefähr 8 bis 15 Quadratkilometer.
Die Mitglieder einer Gemeinschaft ziehen nicht als geschlossene Gruppe
umher. Oft wandern und essen sie in vier bis sechs lockeren Verbänden. immer
zusammen angetroffen wird lediglich die Mutter mit ihrem unter acht Jahre
alten Kind. In der Regel bestehen aber unter sämtlichen Familienmitglieder
starke, fürsorgliche Bindungen, so das sie viel Zeit miteinander verbringen.
Nahrung und Nahrungserwerb:
Schimpansen sind wie wir Allesfresser: Früchte, Blätter, Knospen, Samen,
Mark, Rinde, Insekten, Vogeleier und Fleisch gehören zu ihren
Nahrungsquellen.
Es jagen die Weibchen wie die Männchen, die Männchen jedoch häufiger. Sie
machen Jagd auf kleinere Säugetiere, wobei der rote Stummelaffe (Colobus
badius) ihr bevorzugtes Ziel ist. Auch Kannibalismus ist unter den
Schimpansen bekannt.
Der Gebrauch von Werkzeugen:
kein anderes Tier besitzt die Fähigkeit, so zahlreiche Gegenstände als
Werkzeug zu benutzen. Die Schimpansen benutzen Grashalme um Termiten aus
ihren Löchern zu holen. Sie unter suchen mit Hilfe von Zweigen Gegenstände
die sie nicht berühren können. Ausserdem nehmen sie Blätter die sie als
Schwämme benutzen um ihren Körper zu reinigen, oder um Trinkwasser aus
unerreichbaren Löchern zu holen. Sie verteidigen sich auch mit Knüppel oder
mit Steinen zum Beispiel gegen Paviane.
Die als Werkzeuge vorgesehenen Gegenstände werden vorher oftmals noch
bearbeitet. Schimpansen sind also fähig Werkzeuge herzustellen. Eine
Fähigkeit die man zuvor nur den Menschen zugetraut hat.
4. Frage: Besteht in der Natur eine andere Mutter - Kind Beziehung?
Zu dieser Fragestellung haben wir folgende These ausgearbeitet:
Wir konnten keine sichere Antwort geben denn im Zoo ist es schwer zu
beobachten, das heisst hier sind nur Vermutungen, aber berechtigte,
geschildert.
Aus verschiedenen Bücher ist zu entnehmen, dass die Mutter- Kind Bindung
in
der Natur sehr stark ist und lange anhält. Das kann man so begründen, in der
Wildnis ist jedes Tier aufeinander angewiesen, da überall Gefahren lauern
und weil die Jungen von den Erwachsenen lernen müssen. Natürlich besonders
das Affenbaby auf die Mutter angewiesen. Von ihr lernt es alles. Bis zum
achten Lebensjahr verbringen Kind und Mutter die meiste zeit zusammen ab
acht Jahren wird das junge schon selbstständig, aber es herrscht immer noch
eine tiefe Bindung zwischen ihnen. Ab dem 14. Lebensjahr wird das Kind dann
ganz selbstständig und ist auch seit einigen Jahren fortpflanzungsfähig.
Zwischen den Gruppenmitgliedern besteht allgemein eine enge Bindung. Es gibt
zum Beispiel so etwas wie ein Kindergarten, wo Mütter auch auf fremde Kinder
aufpassen während die richtige Mutter auf Nahrungssuche ist.
Im Basler Zoo konnten wir auch Beobachtungen machen was die Beziehung
zwischen Mutter und Kind angeht. Jedoch waren die Körperkontakte Jungem und
Mutter eher selten obwohl das Kind noch sehr jung ist. Das kommt
wahrscheinlich von dem: das Käfig ist nicht sehr gross, es lauern nicht
unvorhergesehene Gefahren und da die Affen sich meistens gut verteilen ist
immer jemand da der auf das Kind aufpassen kann. Wenn wir aber
Körperkontakte beobachteten sah es immer sehr zärtlich und liebevoll aus.
Das Kind erlernt sicher auch vieles von der Mutter im Zoo aber eine ganz so
feste Bindung wie in der Natur ist glaube ich gar nicht nötig. Ich bin der
Meinung das die Bindung in der Natur um einiges stärker ist als in dem
zoologischen Garten.
Zusammenfassung:
In Diesem Abschlussteil unserer Arbeit möchten wir all denen
die uns bei der
Arbeit unterstützt haben danken.
Dank dieser Arbeit haben wir vieles gelernt das dem blossen Auge
normalerweise verborgen bleibt. Das Verhalten eines Lebewesen ist viel
komplexer als man es sich eigentlich vorstellt.
Wie oder warum verhält sich ein Mensch in gewissen Situationen anders als in
anderen? Ein Teil dieser Frage konnten wir anhand der gemachten
Beobachtungen beantworten. Aber um den gesamten Hintergrund zu beleuchten
reichte unser Wissen, unsere Arbeit und die Zeit nicht aus.
In diesen Seiten steckt ein Arbeitsaufwand der grösser ist als Jemand, der
mit 100% eine Woche lang arbeitet. Für Schüler kein geringer Zeitaufwand.
Aber wir sind mit unserer Arbeit sehr zufrieden und schätzen uns glücklich,
dass auch sie hier und heute an unserer Freude teilhaben. Wie bereits
geschrieben danken wir den Helfern und all denen, die diesen Bericht gelesen
haben. Wir verbleiben mit dem Spruch:
Der Schimpanse in der Abendsonne steht
Ein sanfter Wind ihm durch die Haare weht
Das alles auf dem Protokolle aufgereiht
Denn daraus entstand unsre tolle Arbeit
Ja lieber Mischa wir können jetzt gehn
Tschüss zusammen auf nimmer wieder sehn
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