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Gedachtnis auch in Korperzellen

Gedächtnis auch in Körperzellen (S. 68 - 79)



Obwohl der menschliche Körper aus mehr als 100 Mrd. Zellen besteht, besitzt jede eine Art Gedächtnis: die Erbinformationen. Dieses Mikrogedächtnis in den Zellkernen ist aus Nukleinsäuren aufgebaut.

Eine in Amerika durchgeführte Versuchsserie mit Ratten, die darauf dressiert worden waren, dunkle Räume zu meiden, und undressierten Ratten, denen ein Extrakt aus den Gehirnen der dressierten Ratten injiziert wurde, zeigte, daß diese Tiere danach ebenfalls dunkle Räume mieden. Sie Forscher extrahierten ein eiweißähnliches Molekül aus den Gehirnen der Ratten, denen sie die Information: "Meide die Dunkelheit!" zuschrieben. Sie nannten es Scotophobin. Diese Versuche sind jedoch umstritten, den der Versuch konnte von anderen Laboratorien nie wiederholt werden. Man nimmt an, daß die Information durch eine Chemikalie übertragen wurde, die Stoffwechseländerungen zur Folge hatte. Es ist aber sicher das diese Eiweiße bei Lernprozessen gebildet werden, aber nur ein Bruchstück des ganzen Informationsinhaltes wiedergeben.



Eine Fülle von Experimenten weist darauf hin, daß beim Lernvorgang von bestimmten Teilen der DNS Abdrucke gebildet werden. Es handelt sich hierbei um RNA, an der sich Aminosäuren so anordnen, daß diese in Ribosomen zu Proteinketten verarbeitet werden. Die RNA-Matrize zerfällt nach diesem Vorgang. Somit ist das Lernen mit einem stofflichen Vorgang verknüpft. 

Dieser Prozeß findet aber nur in den Gehirnzellen statt, obwohl alle Zellen aus der Zygote hervorgegangen sind. Die Zellen werden in der weiteren Entwicklung in Aufgabenbereiche aufgeteilt, so daß eine normale Körperzelle und eine Gehirnzelle zwei wichtige Unterschiede bestehen. Die Gehirnzellen werden nicht durch Wirkstoffe, sondern durch Wahrnemungsimpulse von den Sinneszellen dazu angeregt, RNA zu bilden.

Der zweite Unterschied besteht darin, daß RNA und die daraus gebildeten Proteine in normalen Zellen dazu verwendet wird, um als Enzyme Stoffwechselreaktionen anzukurbeln. Eine Gehirnzelle, die sich nicht mehr teilt, hingegen lagert die Proteine wie Erkennungsmarken an bestimmten Stellen des Neurons, gegebenenfalls sogar bis in die Synapsen hinein. Dadurch wird die Zellmembran so verändert, daß ankommenden Signalen eine Orientierung ermöglicht wird.

Die Informationen sind natürlich nicht allein in einer einzigen Zelle gespeichert, sondern tritt mit ähnlichen Mustern in anderen Gehirnbereichen in Resonanz.

Damit ist eine der plausibelsten Erklärungen für die Kurzzeit- und Langzeitspeicherung gefunden:

Die aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis übernommenen Informationen sind mit der Bildung der RNA- Matrizen verknüpft, die etwa 20 Minuten dauert. Die Matrize zerfällt danach wieder. Bis dahin müssen also Proteine gebildet werden, die die Information in das Langzeitgedächtnis weitergeben.

Die Bildung der Proteine läßt sich künstlich blockieren, womit die Informationen nicht in das Langzeitgedächtnis gelangen können. Dies wurde an der Universität Göteborg mit Ratten und an der Universität Michigan mit Plattwürmern bewiesen.
 






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