Evolution vs. Schöpfungstheorie
Woher kommt die Welt?
Seit Jahrtausenden stellt sich die Menschheit die Frage, wie es zur Entstehung unserer Welt mit all ihren vielfältigen Lebewesen kam. Spätestens mit Galilei und Darwin entfachte ein Kampf zwischen der bis dahin unbestrittenen, in der Bibel beschriebenen Schöpfungstheorie und einer neuen mutigen Theorie, der Evolutionstheorie, die besagt, dass die Welt im Laufe vieler Milliarden Jahre schrittweise entstanden sei.
Mit diesem Referat werde ich einen Versuch machen, die gegensätzliche Auffassungen beider Theorien darzustellen und zu diskutieren, ohne die Frage "Woher kommt die Welt" zu beantworten, da dies meiner Ansicht nach ein Ding der Unmöglichkeit ist; aber ich hoffe, die Ansichten beider Seiten deutlich machen zu können und Argumente beider Theorien gegeneinander zu stellen, aber auch Verbindendes aufzuzeigen, um zur kritischen Auseinandersetzung dieses äußerst interessanten Themas anzuregen.
Unter "Schöpfung" soll im Folgenden verstanden werden, dass alles aus dem Nichts hervorgegangen ist, eine Gestaltung etwas grundsätzlich Neuem durch einen Schöpfer. Dem gegenüber wird unter "Evolution" das schrittweise Hervorgehen eines Zustandes aus einem anderen verstanden. Dabei kann unterschieden werden zwischen Evolution des Kosmos, Entwicklung der Erde oder etwa die Entstehung von Leben und des Menschen.
Die Evolutionstheorie ist, wie der Name schon sagt, nur eine Theorie und hat somit wie alle wissenschaftlichen Theorien damit zu kämpfen, dass sie zwar versucht, die Wirklichkeit möglichst angemessen zu beschreiben, aber nie den Anspruch einer allgemeingültigen Wahrheit erheben kann.
Mit der Frage, woher er kommt ist der Mensch seit jeher beschäftigt. Trotz des
umfangreichen Materials, das den Forschern in der heutigen Zeit zur Verfügung steht, ist es bis heute unmöglich, das Auftreten des Menschen zeitlich festzulegen und seine Stammesgeschichte lückenlos darzustellen Zunächst möchte ich einige prinzipielle Punkte aufzählen, von denen die Evolutionisten ausgehen. Die Frage, ob überhaupt eine Entwicklung stattgefunden hat, lässt sich relativ leicht beantworten. Aus vielen Forschungsergebnissen, unter anderem der Genetik, ist ersichtlich, dass Arten veränderlich sind und dass sich Eigenschaften und Merkmale neu bilden können. Dass es eine Evolution gegeben hat ist also prinzipiell nicht mehr in Frage zu stellen, ob sich aber aus nicht-lebender Materie schließlich Menschen entwickeln konnten, ist bei weitem nicht bewiesen.
Evolution ist ein universelles Prinzip. Dieser Satz schließt den gesamten Kosmos in das Grundprinzip Evolution ein. Somit werden alle sichtbaren Bereiche mit einer Evolution erklärt, und zwar mit einer kosmischen, einer geologischen, chemischen und biologischen Evolution. Es wird davon ausgegangen, dass diese Welt einschließlich aller Erscheinungsformen des Lebens eine ausschließlich materielle Basis hat. Die Welt besteht aus Dingen, die wiederum aus Materie bestehen; die Materie kann Energien hervorrufen und von ihnen beeinflusst werden. Es herrscht das Prinzip der Kausalität: Jeder Vorgang hat eine Ursache und ruft eine Wirkung hervor. Hieraus folgt, dass es keine geistige Urheberschaft weder für die Materie noch für das Leben auf der Erde gibt, also selbst die Herkunft des Lebens nur in der Materie zu suchen ist. Die Materie wird dabei als vorhanden vorausgesetzt.
Wirklich ist nur die Materie, die wir wahrnehmen, messen und beobachten können.
Bezüglich der naturgesetzlichen Wirksamkeit gibt es keinen Unterschied zwischen der Entstehung der Welt und allem Lebendigen und deren Lebensabläufen. Das bedeutet, dass alle Prozesse mit heute beobachtbaren Naturgesetzen erklärt werden. Die Anwendung heutiger Naturgesetze auf vorhergehende Abläufe wird vorausgesetzt. Man geht von ihnen aus, um bestimmte Interpretationen zu erreichen.
Die Evolution setzt daher naturgesetzliche Prozesse voraus, die eine Höher- organisation vom Einfachen zum Komplexen, vom Unbelebten zum Belebten, von niederen zu höheren Stammesformen erlaubt. Diese Abläufe werden als Selbst- organisation der Materie bezeichnet. Als Ursache dafür werden die unten aufgeführten Evolutionsfaktoren genannt.
Der Tod ist ein unbedingt notwendiger Evolutionsfaktor. Das heißt, betrachtet aus der Sicht des einzelnen Individuums: Die Vorfahren dürfen nicht weiterleben, wenn die Folgegeneration einen Vorteil davon haben soll. Diejenigen, die jetzt in einer veränderten Umwelt einen Vorteil durch ihre neue Erbinformation genießen, sollten sich eigentlich weiter behaupten, aber diejenigen, die jetzt schlechter dastehen, sterben aus. Der Tod ist also ein ganz wichtiger Bestandteil der Evolutionstheorie. Ein Evolutionsbiologe hat das einmal deutlich auf den Punkt gebracht: Gäbe es keinen Tod, so gäbe es kein Leben.
Ein weiterer ganz wichtiger Bestandteil der Denkweise der Evolutionisten ist, dass es in der Evolution weder einen Plan noch ein Ziel gibt, alles beruht auf dem Zufallsprinzip. Es gibt auch keinen definierten Anfangs- und Endpunkt der Zeitachse. Es hat einfach nur irgendwann angefangen, und zwar, wie bisher angenommen wird, mit dem Urknall. Es gibt keine konkreten Vorstellungen über das Ende des Universums oder Lebens. Die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit. Wie jedoch die Endphase sein wird, weiß man nicht. Ob sich das Universum mehr ausdehnt oder schon wieder zusammenzieht ist unklar und wird bis heute spekuliert.
Die bis heute beliebteste Theorie von der Entstehung der Welt, die Urknalltheorie, die erstmals in den 40er Jahren entwickelt wurde, soll hier grob geschildert werden:
Man nimmt an, dass das Universum seinen Ursprung in einer einem Schwarzen Loch-ähnlichen Umgebung hat, die sich explosionsartig ausdehnte. Nach dem Urknall (1/100 sec.) war der Raum von ungeheurer energiereicher Strahlung erfüllt. In den ersten Sekunden fand eine ständige Umwandlung von Materie und Energie statt. Durch heftige Zusammenstöße von Elementarteilchen, bildeten sich vorübergehend Atomkerne, die jedoch von der starken Strahlung sofort wieder zersetzt wurden. Dadurch das sich das Universum immer weiter ausdehnte, sanken Temperatur und Strahlungsenergie ab. Nach etwa 14 Sekunden entstanden die Atomkerne der Elemente Wasserstoff und Helium. Aufgrund der starken Gravitationskräfte bildete sich nach längerer Zeit geordnete Materie (wie z.B. die Sonne, Galaxien usw.). Es ist ungeklärt, ob die Erde wie unsere Sonne entstanden ist oder auf die Ausschleuderung von Sonnenmaterial zurückgeht. Man ist sich jedoch sicher, dass die Erde vor ca. 4-5 Milliarden Jahren ein glutflüssiger Planet ohne Atmosphäre war. Nach längerer Zeit kühlte sich dieser "Feuerball" ab und es entstand eine feste Kruste. Aus dem Inneren (flüssigen Kern) stiegen Gase auf, die die Uratmosphäre entstehen ließen. Das Vorhandensein von Wasser und das Entstehen von einfachen Molekülen waren die Voraussetzungen, dass nach Millionen von Jahren einzellige, autotrophe Lebewesen entstanden. Dieser Vorgang benötigte circa eine Milliarde Jahre. Während der folgenden 500 Millionen Jahre bildeten sich große Zellen, die aus autotrophen, anaeroben Zellen und Sauerstoff verbrauchenden (aeroben) Zellen zusammengesetzt waren, die Eukaryoten. Aus dieser Organisationsform bildeten sich tierische und pflanzliche Zellen, aus denen heute das meiste des uns umgebenden Leben, außer z.B. Bakterien besteht. Aus Zusammenschlüssen von Zellen erwachsen Vorteile einer arbeitsteiligen höheren Organisation. Diese Organisation kann als Gewebe bezeichnet werden, wenn die Zellen miteinander vernetzt und voneinander abhängig sind. Die Organismen haben sich ständig durch Mutationen weiterentwickelt und umgestaltet, Formen starben
durch Selektion aus und andere kamen dazu. Die Grundlagen dieser Überlegungen lieferte Charles Darwin, auf den ich später genauer eingehen möchte.
Wenn man von diesem Vorgang ausgeht, muss man auch annehmen, dass Evolution ein noch in weiter Zukunft anhaltender Vorgang ist. Die Entwicklung ist nicht abgeschlossen, sondern geht weiter. So wie dieser in der Vergangenheit gewirkt hat, so wirkt er auch, wenn auch in kleineren Maßen, in die Zukunft hinein. Das heißt, es finden immer noch erfolgreiche und nutzvolle Mutationen, die zur Bildung einer neuen Art führen könnten, statt.
Der Beobachtungszeitraum, den der Mensch zur Verfügung hat, reichte bisher nur aus, das Bestehen einer Evolution auf der Ebene der Arten zu beweisen. Diese Betrachtung der Evolution nennt man infraspezifische Evolution oder Mikroevolution. Es lassen sich aber Ahnlichkeiten zwischen den Arten und Klassen in den verschiedensten Teilgebieten der Biologie feststellen, die sehr häufig miteinander übereinstimmen und Grund zur Annahme geben, dass auch die größeren Unterteilungen des Lebenden miteinander verwandt sind. Diese Ebene der Evolution
wird als transspezifische Evolution oder Makroevolution bezeichnet.
Wann entstanden die ersten Theorien über die Evolution des Lebens?
Bis ins späte Mittelalter war das vom Christentum geprägte aristotelische Weltbild so tief bei allen damaligen Naturforschem verwurzelt, dass der Gedanke an eine Weiterentwicklung des Lebens im Lauf der Erdgeschichte als Problem gar nicht erkannt wurde. Bis hin zur Neuzeit gingen daher Naturforscher von der Unabänderlichkeit der Arten aus. Diese Ansicht bildete auch die Grundlage für
die systematische Ordnung der Tiere und Pflanzen.
Die ersten Theorien der Evolution entstanden etwa im 19.Jahrhundert, die lang geglaubte Antwort auf den Ursprung, Sinn und Ziel der Menschheit, die die Bibel schildert, wurde gestürzt und durch eine haarsträubend klingende neue ersetzt. Die neuen Erkenntnisse der Wissenschaft und die einsetzende industrielle Revolution führten die Menschen zu einem Hinterfragen des alten, durch die Kirche geprägten Weltbildes. Die Menschen wollten frei und für sich selbst verantwortlich sein, gestärkt durch die Fortschritte auf vielen Gebieten der Wissenschaft, glaubten sie alles erreichen zu können. Die Stimmung in der Gesellschaft war äußerst optimistisch.
Jean Baptist de Lamarck (1744-1829) entwickelte als einer der ersten die neue Theorie, dass Organismen nicht konstant, sondern veränderlich sind. Diese Veränderungen hängen seiner Meinung nach hauptsächlich von der Intensität des Gebrauches verschiedener Organe ab. Lamarck glaubte, auch die Ursachen für solche Veränderungen gefunden zu haben: Organe, die häufig gebraucht werden, entwickeln sich seiner Meinung nach stärker, während wenig gebrauchte Organe sich während des Lebens zurückbilden. Er erkannte als einer der ersten die Dynamik der Entwicklung des Lebens. Er machte jedoch den Fehler, diese Dynamik einem allen Lebewesen innewohnenden Vervollkommnungstrieb zuzuschreiben. So behauptete er, dass der Hals der Giraffe deshalb so lang sei, weil Generationen von Giraffen den Nacken hätten strecken müssen. Diese Theorien wurden bald widerlegt, da klar wurde, dass erworbene Merkmale nicht vererbt werden können.
Dieser Gedankengang wurde von Charles Darwin (1809-1882) weitergeführt und erneuert, dessen Evolutionstheorie auf natürliche Auslese und Zufällige Mutationen beruht. Demnach gibt es zwei Stufen der Fortentwicklung, nämlich die Neuvermischung der Erbinformation und deren Test an der Umwelt. Man kann also sagen, dass die Evolutionstheorie und damit die natürliche Erklärung der Entstehung des Menschen aus der Tierwelt gerade im Entstehen war, als Charles Darwin 1831 seine berühmte Reise auf der "H.M.S. Beagle" antrat. Auf dieser Reise fand Darwin zahllosen Beweismaterial für eine natürliche Veränderung der Arten. Auf den Galapagosinseln studierte er die vor allem die vielen Finkenarten. Sie hatten sich den besonderen Bedingungen des Insellebens angepasst. Von den 13 auf der Insel vorhandenen Finkenarten zeigte zum Beispiel jede Unterschiede zur anderen Art, was in den vielfältigen Schnabelformen am deutlichsten wurde. Doch trotz dieser Unterschiede glichen sie sich grundsätzlich. Bei soviel Gemeinsamkeiten konnten sie seiner Ansicht nach nicht gesondert von einem Schöpfer geschaffen worden sein, sondern die Evolution musste die verschiedenen Arten aus einem gemeinsamen Vorfahren hervorgebracht haben.
Die Lehren Darwins lassen sich grob in zwei Aussagen zusammenfassen: Zum einen legte er dar, dass alle Lebewesen aus einfachen Ausgangsformen im Laufe der Geschichte auf sich verzweigenden Entwicklungswegen entstanden sind. Er begründete damit die Lehre von der allgemeinen Abstammung. Zum zweiten entdeckt er mit der natürlichen Zuchtwahl, die im Zusammenhang von Vererbung, erblicher Variation (Mutation) und dem 'Kampf ums Dasein' stattfindet, die zur Evolution führende Gesetzmäßigkeit in den vielfältigen Beziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt. Darwin ging dabei im Wesentlichen von folgenden Erkenntnissen aus:
- Die Lebewesen erzeugen wesentlich mehr Nachkommen, als zur Erhaltung der Art
nötig wäre.
- Trotzdem bleibt die Anzahl der Individuen in einem bestimmten Raum über
einen längeren Zeitraum nahezu konstant.
- Die Nachkommen eines EIternpaares sind nicht alle gleich. Die Lebewesen
stehen in einem ständigen Kampf um Nahrung, Lebensraum und Geschlechts-
partner. Dadurch erfolgt eine natürliche Zuchtwahl, bei der die besten den
Umweltbedingungen angepassten Lebewesen überleben und zur Fortpflanzung
gelangen. Dadurch entsteht eine immer vollkommenere Anpassung der Lebewesen
an ihre Umwelt, und es kommt zu einer allmählichen Umbildung der Arten.
Da das Erscheinungsbild, der sogenannte 'Phänotyp', durch die Erbinformation, den 'Genotyp', bestimmt wird, wird diese Variabilität der Organismen durch einige charakteristische Eigenschaften des Vererbungsmechanismus hervorgerufen.
Zellen von Lebewesen, die sich sexuell fortpflanzen, besitzen einen diploiden (doppelten) Satz von Chromosomen, der jeweils zur Hälfte von der Mutter und vom Vater stammt. Lediglich die Fortpflanzungszellen - also Samen- und Eizellen - enthalten einen haploiden (einfachen) Chromosomensatz, der durch den Reifeteilungsprozess, die Meiose, entsteht. Im Verlauf der Meiose können Teile der einzelnen, gepaarten Chromosomen untereinander ausgetauscht werden, so dass zwei neue Ketten gleicher Länge entstehen. Dieses 'Crossing-Over' sorgt dafür, dass das Erbgut der Nachkommen, durch zufällige aber geordnete Verteilung, mehr oder weniger Anteile von Mutter und Vater enthält.
Demnach gibt es zwei Stufen der Fortentwicklung, nämlich die Neuvermischung der Erbinformation und deren Test an der Umwelt. Als Paradebeispiel hierfür wird oft der Birkenspanner angeführt: Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts gab es fast nur helle Exemplare dieses Nachtfalters. Tagsüber ruhte der Falter an Asten und Stämmen, die mit grauen Flechten bewachsen waren. Dort war er gut getarnt und wurde von seinen Fressfeinden nur schwer erkannt. Mit Einsetzen der Industrialisierung wurde die Luft verschmutzt. In der schlechten Luft starben die Flechten ab, und die dunkle Rinde der Bäume kam zum Vorschein. Auf ihr wurde der helle Birkenspanner von den Vögeln leicht entdeckt und gefressen. Nun gab es aber auch immer wieder Birkenspanner mit dunklen Flügeln. Diese Eigenschaft war durch eine Mutation entstanden. Auf der dunklen Baumrinde waren diese Falter schwer zu erkennen, sie hatten bessere Überlebenschancen und konnten sich ausbreiten. So findet man heute in Industriegebieten Englands die dunkle Form des Birkenspanners, in industriearmen Landschaften aber noch die helle Form Von der Umwelt hängt es also Darwin zufolge ab, ob sich eine Mutation für ein Tier als vorteilhaft erweist. Lebewesen mit einem ungünstigen Merkmal (z. B. die helle Flügelfarbe) haben weniger Nachkommen als ihre Artgenossen. Dieses Merkmal wird also nach einiger Zeit verschwinden. Man spricht hier von Selektion. Darwin war der Meinung, dass Umwelten hinreichend stabil sein können, damit die natürliche Selektion über lange Zeit hinweg wirken und graduelle, aber angehäufte Unterschiede in biologischen Populationen hervorbringen kann. Es ist kein sehr umstrittenes Thema mehr, dass die natürliche Selektion kleine Unterschiede in relativ kurzen Zeitabschnitten erzeugen kann. Das ist die Mikroevolution.
Ein weiterer wichtiger Faktor der Darwinschen Theorie ist die Isolation: durch Auseinanderdriften von Landgebieten konnten einzelne Lebewesen auf Inseln geraten, in dieser Isolierung ihr Erbgut verfestigen und dadurch neue Arten hervorbringen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Theorie Darwins ist die Mutation. Mutationen sind direkte Veränderungen in der genetischen Struktur von Organismen. Sie sind auf Fehler beim Kopieren genetischer Sequenzen, z.B. bei der Zellteilung, zurückzuführen. Da Mutation der einzige bekannte Vorgang ist, der etwas wirklich Neues in den Genpool bringt, hängt die Reichweite evolutiver Veränderungen entscheidend von der Art der möglichen Mutationen ab. Dabei muss Mutation natürlich immer auch im Zusammenhang mit den anderen Evolutionsfaktoren wie Selektion und Rekombination gesehen werden.
Doch es gibt Beispiele im Tierreich, die eindeutig zeigen, dass der Ablauf der Mutation in ihrer Entwicklung nicht nach dem Darwinschen Prinzip abgelaufen sein kann. Der Bombardierkäfer zum Beispiel mischt aus verschiedenen Chemikalien einen Sprengstoff, den er bei Feindangriffen zur Explosion bringt. Für lange Experimente, die für die Mutation nötig gewesen wären, hatte er dabei keine Möglichkeit, er wäre selber explodiert! Ein anderes Beispiel ist der Specht, er weist 7 Höchstspezialisierungen auf, die nur im Gesamtset funktionieren: Siebenfache Koordination per Zufall, und alles gleichzeitig, ist hierbei höchst unwahrscheinlich. Es gibt also Aspekte in der Evolution, denen Wissenschaftler nie auf den Grund gehen werden können.
Der Ansatz Darwins beruht auf der Annahme, Lebewesen seien lediglich passive
Teilnehmer der Evolution. Die Umwelt setzt Maßstäbe, die entscheiden, ob der
Organismus lebenswert ist oder nicht. Der aktive Part des Lebewesen liegt allein in
seiner Vermehrung mit anderen Überlebenden. Die Weitergabe der Eigenschaften
dieser Organismen ist weiter nicht steuerbar, die Veränderungen, die nicht durch die
Kreuzung zustande kamen noch weniger.
Ein viel diskutierter Streitpunkt der Mutation ist die Wahrscheinlichkeit dieses Vorgangs. Positive Mutationen sind extrem selten, das Verhältnis von nützlichen zu negativen, d.h. unvorteilhaften Mutationen ist 1: 1.000.000. Der Schweizer Wissenschaftler Charles E. Guye hat berechnet, dass es bei der Entstehung eines einzigen Proteinmoleküls um die Wahrscheinlichkeitsformel 1:1 x 10 hoch 160 geht, eine Zahl, für die diese Welt noch nicht einmal eine Benennung kennt. Auch der Zeitraum, der für diesen Prozess notwendig ist, lässt sich nur durch eine unvorstellbar hohe Formel ausdrücken. Guye folgerte aus seinen Berechnungen, dass die gesamte Dauer des Lebens auf der Erde nicht ausreichen würde, um das zufällige Zustandekommen eines einzigen Proteinmoleküls zu ermöglichen, wenn wir mit Hilfe des Wahrscheinlichkeitsgesetzes herausfinden wollten, wie groß die annehmbaren Möglichkeiten beim Zustandekommen eines Evolutionsprozesses sind. Nun stellt sich die Frage, ob die Natur selbst die Schöpferin des Lebens sein könnte. Es gibt in unserem Erfahrungsbereich nicht ein System, dass aus sich selbst heraus entstanden wäre. Es spricht zwar nichts dagegen, dass ein System selbständig funktionieren kann, doch stehen am Anfang solch komplexer Systeme die Idee und der Planer.
Unwahrscheinlich, und damit der darwinistischen Evolutionstheorie widersprechend, ist auch das zufällig gleichzeitige Auftreten wichtiger Teile der Nahrungskette. Denn nicht nur, dass sich rein zufällig ein Molekül zu einem intelligenten Lebewesen entwickelt, gleichzeitig entwickelt sich unabhängig von ihm, rein zufällig, die entsprechende Lebensgrundlage zur Nahrung. Jede Lebensform hängt irgendwie von einer anderen ab. Die meisten Pflanzen zum Beispiel waren von der gleichzeitigen Gegenwart der Insekten abhängig, die wiederum von anderen abhängig waren. Selbst wenn man annehmen würde, das diese Abhängigkeiten erst im Laufe der Zeit entstanden sind, widerspräche dies der Evolutionstheorie Darwins, wonach immer nur der Stärkere, Anpassungsfähigere überlebt. Dann ergibt es nämlich keinen Sinn und auch keine Notwendigkeit, dass Pflanzen, die anfänglich von Insekten völlig unabhängig sind, sich von Insekten abhängig machen.
Ein Problem stellt auch die nicht reduzierbare Komplexität des Evolutionsprozesses dar. Ein nicht veränderbares, komplexes System arbeitet in sich verknüpft, um eine Basisfunktion aufrechtzuerhalten. Fällt nur ein einziger Teil des komplexen Ablaufs aus oder wird er verändert, bricht das ganze System zusammen. Jeder Schritt, ein unwandelbares, komplexes System zu vereinfachen, endet mit einem System-Ausfall. Es gibt keinen bekannten, natürlichen Ablauf, der derart komplexe, spezifische Muster aus sich selbst heraus produziert. Man nimmt zwar nach wie vor an, das dies passiert, bleibt aber jeden experimentellen Beweis schuldig. Der Darwinismus zeigt aber nicht, wie man sowohl die Funktionalität als auch die Komplexität erklären kann.
Die Theorien, die heute als allgemein richtig gelten, sind die synthetische Theorie und der Neodarwinismus. Die Neodarwinistische Theorie entstand zum beginnenden 20. Jh. und ist im wesentlichen eine Darwinsche Evolutionstheorie, die um die Erkenntnisse der Mendel'schen Genetik, der Zellbiologie und der Embryologie erweitert ist. Ihre Besonderheit ist unter anderem die Behauptung, dass nur die Erbinformation auf den Organismus wirkt, nie umgekehrt.
Die Synthetische Theorie ist noch jünger. Sie stellt eine nochmals, um die Erkenntnisse der Populationsgenetik (ab etwa 1935) und Molekulargenetik (ab etwa 1950) erweiterte Neodarwinistische Theorie dar, die eng mit den anderen Zweigen
der Biologie verknüpft ist. Sie stellt trotz mehrerer Lücken im bisher erforschten Evolutionsprozess die heutige Lehr- & Schulmeinung.
"Die Naturwissenschaft kann auf Grund ihres Selbstverständnisses keine Aussagen über Gott machen. Im Unterschied zum Glauben hat jede Naturwissenschaft einen genau umgrenzten Forschungsgegenstand und dementsprechende Methoden, die nicht übertragen werden können." (*1)
Ich möchte mich nun mit den theologischen Theorien zur Weltentstehung der Schöpfungslehre beschäftige. Vorweg muss gesagt werden, dass es keineswegs nur eine als allgemein gültig angesehene Schöpfungstheorie der Christen gibt; die Interpretationen der Worte Gottes sind sehr vielfältig. (Auf andere, nicht christliche Schöpfungstheorien werde in im Folgendem nicht eingehen.)
Von einigen Basissätzen muss jedoch jeder Theologe, der sich mit dem Thema Schöpfung befasst, ausgehen. Diese Basissätze der christlichen Schöpfungslehre werden der Bibel entnommen. Darin wird gesagt, dass Gott diese Welt schuf, und es gibt nur einen Schöpfer. Dieser Schöpfer ist der Gott der Bibel. Die radikalste Theorie der Schöpfungslehre ist die, dass alles genauso ablief wie in den ersten Büchern Mose geschildert, jedes Detail war wörtlich gemeint. Ich möchte nun zuerst eben diese Theorie, die in Genesis 1 geschildert ist betrachten. Die Aussagen im ersten Kapitel der Bibel sind demnach klar umrissen und so gemeint, wie sie hingestellt sind. Der Erschaffung der Welt hat den Menschen zum Ziel, und der Mensch ist wiederum nicht ein Stück Natur, sondern das Gegenüber Gottes.
Wenn man die Worte der Bibel wörtlich nimmt, ist die Schöpfungstheorie in keiner Weise mit den neuen Erkenntnissen der Wissenschaft zu vereinbaren. "Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde." (Gen. 1,1) Allein dieser erste Satz in der Bibel widerlegt sozusagen alle Aussagen, die Wissenschaftler über die Evolution machen.
Die Schöpfung erfolgte durch den Willen und das Wort Gottes.
Die Erde wird in den Mittelpunkt gestellt, während im Erforschen der Evolution die Erde selbst eine Nebenrolle spielt, vielmehr wird das ganze Universum betrachtet.
Gott erschuf die Welt durch sein Wort, er erschuf alles aus dem Nichts. Dies wird auch im Psalm 33 bestätigt: "Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. () Denn wenn er spricht, so geschieht es; wenn er gebietet, so steht es da."
Folgende Umstände müssen angenommen werden, soll der Schöpfungstheorie Glaube geschenkt werden: Die Materie des gesamten Weltalls ist ohne Verwendung vorhandenen Ausgangmaterials erschaffen worden. Gott schuf alles aus dem Nichts. (s.u.)
Von den Vertretern der Schöpfungstheorie wird das Modell einer Kurzzeiterde vertreten, die man durch Altersangaben in der Bibel auf etwa 10.000 Jahre berechnet. Die heutigen radiometrischen Datierungen scheinen jedoch diese Theorien zu widerlegen, wobei sich wieder die Frage stellt, ob man diesen Methoden vertrauen kann. Berechnungen des Erdzeitalters sind deshalb nach wie vor eines der stärksten Forschungsgebiete im Bereich der Schöpfungslehre, in dem noch eine ganze Reihe ungelöste Probleme existieren.
Während die Evolution von den Wissenschaftlern nach Möglichkeit bis ins kleinste Detail gezeigt und erklärt werden will, ist das Erschaffungshandeln Gottes in der Schöpfung mithilfe der Naturgesetze weder erklärbar noch in diesem begrenzten Rahmen deutbar. Die Naturgesetze sind auf unsere dreidimensionale Welt begrenzt. In dieser erkennen wir sie und können mit ihnen experimentieren. Aber wenn wir anfangen würden, das Leben, die Schöpfung mit diesen Naturgesetzen zu beschreiben, versagen unsere bekannten Naturgesetze. Die Naturgesetze, die heute
herrschen, galten während der Schöpfung nicht. Es gibt nämlich einen grundlegenden Unterschied geltenden. Die Naturgesetze sind Bestandteil der Schöpfung und waren nicht schon vorher da. Gott ist nicht durch Naturgesetze in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt gewesen. Bestreiter der "radikalen" Schöpfungstheorie meinen, die Naturgesetze sind geschaffen worden, damit wir uns sicher fühlen, weil wir natürliche Ereignisse voraussehen können. Sie sind Grenzen eines Freiraumes, in dem
wir uns bewegen und in dem Abläufe garantiert und sogar berechenbar sind.
Ein anschauliches Beispiel hierfür ist Eva: Jeder Mensch kommt heute nur durch Geburt als Kleinkind auf die Welt, muss dann ein Wachstum durchlaufen um erwachsen zu werden. Eva jedoch wurde von Gott aus einer Rippe Adams gemacht und war sofort erwachsen. Ihr Mann wurde ebenfalls ohne Zeugung und Wachstum geschaffen. Gott hatte außerdem einen Garten erschaffen, das heißt die Bäume und Pflanzen waren nicht als Keime oder Saatgut geschaffen worden, sondern als fertige Pflanze. Auch die Tiere wurden alle fertig geschaffen, jedes nach seiner Art. Die Frage, ob es Henne oder Ei zuerst gab, entfällt.
Ein weiterer Punkt, der sich von der Evolutionstheorie unterscheidet ist, dass die Schöpfung einen Zweck hatte, und Zwecke verlangen einen Zielgeber. Nichts in der Schöpfung ist zufällig oder willkürlich entstanden, Gott plante jedes kleine Detail. Keine Missbildungen oder Fehlgeburten entstehen oder sind entstanden, ohne dass sie in den Augen Gottes einen Zweck erfüllen.
Auch der Tod hat in der Schöpfungstheorie einen völlig anderen Sinn, er ist eine Folge der Sünde der ersten Menschen. Diese Aussage steht im Gegensatz zur Evolutions-Grundannahme, dass der Tod ein unbedingt notwendiger Evolutionsfaktor sei. Dagegen drückt die Idee der Schöpfung aus, dass das Leben überhaupt nichts mit dem Tod zu tun hat, sondern dieser erst durch die Sünde der ersten Menschen in die Welt gekommen ist; er ist eben nicht von Gott erschaffen worden.
Es gibt einen definierten Anfangs- und Endpunkt der Zeitachse. Die Bibel spricht sowohl von der Schöpfung, dem definierten Anfang, als auch von dem Endzeitpunkt (Offenbarung des Johannes). Auch ist die Erschaffung der Lebewesen abgeschlossen, das heißt es werden keine neuen Spezies mehr erschaffen, nur weniger auffällige Abwandlungen. Gen 2,2: "Und so vollendete Gott am siebenten Tag seine Werke"
Ein weiterer Streitpunkt ist der unüberwindliche Unterschied zwischen Mensch und Tier. Evolutionisten gehen davon aus, dass der Mensch und der Affe die gleichen Vorfahren haben, dass die intelligente Art Mensch nur durch Zufall entstand und zwar höher entwickelt als der Rest der Tierarten ist, jedoch ansonsten alle Merkmale eines Tieres aufweist und daher nicht wirklich von den Tieren zu unterscheiden ist. Die Bibel macht jedoch auf die besondere Bedeutung des Menschen und dessen Abhebung von der restlichen Schöpfung aufmerksam. Der Mensch wurde geschaffen als eine Besonderheit, Gott schuf ihn in Seinem Bild. (Gen. 5,1: "Als Gott den Menschen schuf, machte er ihn nach dem Bilde Gottes.") Die ganze übrige Welt ist auf den Menschen als das höchste Schöpfungswerk Gottes hingeordnet, denn auch
in Genesis 2,4 läuft die ganze Erzählung auf die Schaffung des Menschen als krönender Abschluss der Schöpfung hin. Der Mensch ist der Gipfel, das Ziel und die Mitte der Schöpfung, Gottes Meisterwerk sozusagen. Er steht an der Spitze der Schöpfungspyramide, durch die Gottesbildlichkeit ist der Mensch hoch über jede andere Kreatur hinausgehoben. Die Tatsache, dass Gott aus dem ersten Menschen, dem Er Leben eingehaucht hatte, die Frau schöpft, wird als Wohltat Gottes angesehen, der den Mann durch das andere Geschlecht ergänzen sollte.
Mensch und Tier unterscheiden sich, wenn man den Worten der Bibel glaubt, von dem Rest der Schöpfung durch das 'Leben'. Die Bibel lehrt nirgends die Unsterblichkeit der 'Tierseele'. Es handelt sich beim Tier lediglich um beseelte Materie ohne Geist. Dieser Geist (und damit auch die Andersartigkeit der Seele) ist es, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Nicht nach dem Grad, wie die Evolutionisten behaupten, sondern dem Wesen nach unterscheiden sich Mensch und Tier. Das Tier hat sogar ein anderes Fleisch (1.Kor 15,39).
Soweit zur Schöpfung des Menschen. Wie schuf Gott jedoch das Universum? Der Urknalltheorie stehen hier die ersten Verse Genesis gegenüber. Gott hob die Welt aus dem Gestaltlosen heraus und hält sie unablässig über ihrem eigenen Abgrund.
Während in der Evolutionstheorie Tag und Nacht zufällig und als Nebensache entstanden sind, sind in der Schöpfung Tag und Nacht völlig verschieden eingestuft.
Das Chaosdunkel war schon vor dem ersten Tag der Schöpfung existent, denn am ersten Tag schuf Gott das Licht, das er vom Dunkeln schied. Über das drohende Chaos gibt es viele verschiedene Auffassungen, auf die ich nicht weiter eingehen möchte.
Nun stellt sich die Frage, warum Gott sich denn entschloss, diese Welt zu erschaffen. Wenn man die Bibel als einzige vollkommene Wahrheit ansieht, so hat es Gott schon immer gegeben, es muss also einen Zeitraum gegeben haben, wo Nichts existierte bis auf Jahwe selber. Zu einem bestimmten Zeitpunkt, der in der Bibel nicht datiert ist, erschuf Gott dann die Welt, die wir kennen. Er tat dies lediglich aus dem Grund, weil es Sein Wille war. Er hätte bis in alle Ewigkeit existieren können, ohne die existierende Welt, Er braucht seine Schöpfung nicht zum Leben, Er ist völlig unabhängig von ihr. Wäre es Sein Wille, so könnte Er seine ganze Schöpfung mit einem Schlag vernichten, denn es gibt nichts was Ihm unmöglich wäre. Noch einmal zusammenfassend nennt die Bibel folgende Schöpfungsfaktoren, also Ursachen der Schöpfung:
1.durch das Wort Gottes (Ps.33,6)
2.durch die Kraft Gottes (Jer.10,12)
3.durch die Weisheit Gottes (Ps.104,24; Spr.3,19)
4.nach dem Willen Gottes (1.Mos.1,26): Gott will die Welt, und darum ist
sie.
5.ohne Ausgangsmaterial (Heb.11,3)
6.ohne Zeitverbrauch (Ps.33,6)
All diese Faktoren lassen sich mit dem Satz zusammenfassen, "Gott sprach und es ward." Dies ist der einzige nötige Grund, den Gott für seine Schöpfung brauchte. Er wollte die Welt genauso erschaffen wie er es umsetzte. Gen. 1,31: "Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut." Das bedeutet, dass die Schöpfung gut für das ist, was Gott mit ihr vorhat (er führt sie auf ein Ziel hin). Auch wenn wir all das Elend und Grausame in der Welt sehen, Gott ist es, der das Urteil fällt, weil Er der einzige ist, der die Zusammenhänge des Ganzen versteht.
Paulus warnte die Christen in Kolossä: Sehet zu, dass euch niemand einfange
durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus· (Kol. 2, 8).
Die Evolutionstheorie ist Menschenlehre, die Schöpfungslehre demgegenüber Lehre von Gott.
Die einzige Voraussetzung für diese Theorie ist der Glaube, dass Gott zu solch naturwissenschaftlich unerklärlichen Handlungen fähig ist. Die Offenbarung der Bibel alleine führt hier zum Verständnis der Welt. Sie ist die grundlegende Informationsquelle, in der der Erschaffer der Welt seine Absichten für und seine Schritte während der Schöpfung darlegt. Heb. 11,3: "Durch den Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist."
Die Auffassung, Wissenschaft und Glaube seien unvereinbar, seien also gegensätzliche Theorien zur Entstehung der Welt, wird jedoch nicht von den Bestreitern einer dritten Theorie, die ich nun erläutern möchte, vertreten.
Sie sind der Meinung, beide Seiten machen den Fehler, dass sie die Eigenart der Naturwissenschaft und des Glaubens nicht berücksichtigen. Die eine erwartet von der Wissenschaft Antworten auf alle Lebensfragen, die andere hält die Bibel für ein Lehrbuch der Naturkunde. Die allgemeine heutige Auffassung der evangelischen und auch katholischen Kirche ist aber, dass die Bibel in den ersten Kapitel Mose keine eigene, im Gegensatz zur Naturwissenschaft stehende Auskunft darüber geben will, wie die Welt entstanden ist; es soll lediglich gezeigt werden, dass die Welt einen Schöpfer hat, der sie hält und auf ein Ende zuweist. Es ist dabei gar nicht wichtig, wie die Welt entstanden ist, sondern dass sie entstanden ist durch den Willen Gottes. Diese dritte Theorie, die ich jetzt schildern werde, vertritt die Ansicht, dass Urgeschichte, die in den ersten zwei Kapiteln Genesis steht, nicht ein zusammenhängender historischer Bericht ist, der sich wirklich so zugetragen hat, sondern die Bibel redet hier in Symbolen und Bildern. Wenn man nämlich die Bibel symbolisch und nicht rein logisch analysiert, kann man nicht ihre Widersprüchlichkeiten bemängeln.
Genesis 1 und 2 sind hiernach zwei verschiedene Schöpfungsberichte, wobei es sich bei dem Bericht in Genesis 2 um den älteren handelt. Der erste Bericht in Genesis 1, 1-4, in dem der Schöpfungsbericht in sieben Tage gegliedert ist, wird durch das Erwähnen des siebenten Tages auf ein Ziel der Welt hingewiesen.
Die Gestirne werden von Gott erst am vierten Tag erschaffen, um zu zeigen, dass, wie von vielen Religionen damals angenommen, Sterne keine Götter sind, sondern lediglich Geschöpfe. Auf die Schilderung des Vorgangs der Schöpfung des Menschen wird im ersten Bericht verzichtet, um ihn als Geheimnis so stehen zu lassen. Der Satz "macht euch die Erde untertan" wird so interpretiert, dass der Mensch sich dem Rest der Schöpfung so verhalten soll, wie Gott sich dem Menschen gegenüber verhält, die Menschheit trägt also Verantwortung, sie darf die Natur demnach nicht ausbeuten. Ein Unterschied zwischen den beiden Schöpfungsberichten der Priesterschrift und des Jahwisten ist, dass in dem neueren Bericht der Mensch als vollkommen und gut beschrieben wird, während in dem zweiten und dritten Kapitel Mose das Böse und Schlechte der Menschheit betont wird. Das Prinzip der Erbsünde wird geschildert.
Der ältere Schöpfungsbericht Genesis 2, 2-24 handelt von der Erschaffung des Menschen. Das Motiv dieser Schöpfung wird nun nicht mehr im wörtlichen Sinne verstanden, dass Gott den Menschen aus Erde schuf, sondern er besteht aus Elementen, die der Erde angehören. Gott gibt dem Menschen Leben und nimmt es wieder, so dass der Körper wieder zur Erde wird. Adam und Eva werden nicht als einzelne Personen, sondern als Vertreter oder Repräsentanten der Menschheit angesehen.
Die Erschaffung der Frau soll sich ebenfalls nicht wörtlich so vorgestellt werden, dass Gott aus der Rippe Adams eine Frau schuf, sondern es soll verdeutlicht werden, dass die Frau den Mann ergänzt und sich so eine Liebe zwischen den Geschlechtern entwickelt, die dem Menschen eigen ist.
Um diese Aussagen zusammenzufassen: Es soll eine Beziehung zwischen Gott und Schöpfung hergestellt werden, der Mensch soll einsehen, dass er mit allem anderen Geschaffenen zusammengehört. Es soll nie vergessen werden, dass Mensch und Materie Schöpfung sind, und dass jedes Werk der Menschheit zum Geschaffenen gehört. Die Erzählung von der Sintflut ergänzt die Schöpfungsgeschichte: Sie soll deutlich machen, dass Gott in der Lage ist, dem Leben ein Ende zu setzten wenn es Sein Wille ist. Die Schöpfungsgeschichte will deshalb nicht in erster Linie erklären, wie Gott die Welt erschaffen hat, sondern sie enthält Grundaussagen des biblischen Glaubens über Gott und den Menschen. Der Mensch gehört sowohl zu Gott als auch zur Schöpfung.
Die Schlussfolgerung, den viele Wissenschaftler und Theologen bisher geschlossen haben, dass Glaube und Wissenschaft getrennte Gebiete und nicht miteinander vereinbar sind, wird hiermit widerlegt. Glaube und Wissenschaft können sich nach der eben dargestellten Theorie ergänzen. Evolution und Schöpfung sind demnach kein Gegensatz, man kann beides nicht aufteilen, also ob erst die Schöpfung und dann die Evolution gekommen wäre. Schöpfung vollzieht sich hiernach in der Entwicklung, so dass Gottes Handeln nicht auf die Lücken der Entwicklung zu beschränken ist, sondern der ganze Entwicklungsprozess wird als schöpferisches Wirken Gottes ausgelegt.
"Der Satz, dass Gott Himmel und Erde erschaffen hat, ist ein Satz des Gotteslobes."(*2)
Die Bibel soll nicht den Anfang und das Ende der Menschheit erklären, denn das kann sie nicht, und das kann auch keine Naturwissenschaft. Es ist ihr vielmehr wichtig, dass die Geschichte des Volkes Israel universal verstanden wird; es soll klar gemacht werden, dass das Ganze unserer Welt und ihrer Geschichte einen Sinn hat.
Diese Theorie ist eindeutig die tolerantere Version des Bibelverständnisses, sie wird heute in den meisten evangelischen und katholischen Gottesdiensten gelehrt.
Ich möchte nun zur Bewertung dieser drei dargestellten Auffassungen zur Entstehung des Menschen kommen. Hierzu muss ich sagen, dass ich selber keine eindeutige Position zu der Auseinandersetzung vertrete, da es so viele verschiedene Aspekte und Theorien gibt, deren Aufzählung den Rahmen dieses Referats sprengen würde. Ich kann mich bis heute nicht für eine eindeutige Theorie zur Weltentstehung entscheiden, da niemand je die Entstehung des Lebens auf der Erden gänzlich beweisen oder erklären kann, und die persönliche Entscheidung immer von der Kraft des Glaubens abhängt. Ich persönlich glaube aber nicht, dass die Schöpfung sich wörtlich so zugetragen hat, wie die Bibel es schildert.
Es gibt Argumente sowie Gegenargumente für jede dieser Theorien, wenn sie gegeneinander abgewogen werden, kann man eigentlich nicht zu einem eindeutigen Schluss kommen, da niemand damals dabei gewesen ist. Beide Theorien lassen sich wissenschaftlich, etwa durch Funde oder Ahnliches, nicht beweisen. Sondern ebenso, wie jemand nur durch den Glauben erkennen kann, dass es eine Schöpfung gegeben hat, kann ein anderer auch nur durch Glauben an die Naturwissenschaft erkennen, dass es eine Evolution gegeben hat. Ein interessanter Satz von Arthur Keith lautet: "Evolution ist unbewiesen und unbeweisbar. Wir glauben daran, weil die einzige Alternative dazu der Schöpfungsakt eines Gottes ist, und das ist undenkbar."
Man kann nur von Tatsachen ausgehen, die heute existieren, und von ihnen auf die Vergangenheit schließen. Ob es sich dann aber letztendlich so abgespielt hat, ist eine Frage, die niemand beantworten kann. Meiner Meinung nach ist jede Theorie in gewissem Maße nachvollziehbar, wenn man an ihre Richtigkeit glaubt. Ich habe alle drei Auffassungen kennen gelernt: In der Schule wurde uns die Evolution als die allseits anerkannte und belegte Theorie zur Weltentstehung beigebracht. In der Kirche wird hier in Deutschland meist die tolerante Mischungsversion gepredigt, die Glaube und Naturwissenschaft vereinigt. In Amerika wurde in meiner christlichen Schule und auch in der Kirche gelehrt, dass die Schöpfung, wie sie in der Bibel wörtlich dasteht, die einzig wahre Version der Weltentstehung darstellt. Ich kann einsehen, warum sich Menschen für diese oder jene Theorie entscheiden. Die Wissenschaftler müssen meiner Meinung nach allen Dingen auf den Grund gehen und bis ins kleinste Detail erklären. Sie haben sich nicht mit der Behauptung abgefunden, alles sei durch das Wort eines Schöpfers aus dem Nichts entstanden, weil es nicht ihrer Logik entspricht, so zu denken. Sie versuchen seit jeher, alle Entwicklungen aufs Genaueste zu verfolgen und anhand von Fossilien, Messungen von Radioaktivitäten etc. auf den Anfang der Welt zu schließen, um ihn sich erklären zu können. Doch ist die Annahme, der Mensch sei durch eine Reihe von Zufällen entstanden, sehr trostlos. Man stellt sich daraufhin die Frage, warum man denn überhaupt existiert, die Evolutionisten geben nämlich keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, außer dass das Leben und der Tod eines Individuums die Voraussetzungen für neues Leben gibt. Aber sie können keine Antwort auf die Frage der Unsterblichkeit der Seele geben.
Die Denkmodelle der Evolutionslehre sind durchaus nachvollziehbar. Wer sie vertritt, hat lediglich eine andere Weltanschauung als Vertreter der Schöpfungslehre. Achtung vor dem anderen, Hör-, Gesprächs- und Lernbereitschaft sind aus diesem Grunde meiner Meinung für das Gespräch mit jeweils Andersdenkenden oberstes Gebot. In der Wissenschaft gibt es nichts Endgültiges, sondern nur Vorläufiges.
Ich sehe auch Gefahren der Evolutionstheorie in der Geschichte der Menschheit:
Einige bekannte und einflussreiche Persönlichkeiten stützten sich auf die Evolutionstheorie und richteten damit großen Schaden an: Nietzsche zum Beispiel schreibt: "Die Schwachen und Missratenen sollen zugrunde gehen. Das ist der
erste Satz unserer Menschenliebe." Zwei Personen, die das Prinzip der Auslese schmerzvoll umgesetzt haben, waren Hitler und Mussolini. Sie missbrauchten die Gesetze der Evolution und benutzten sie für ihre Methoden.
Die Bibel ist der Ansicht der Gläubigen nach eine Liebeserklärung Gottes an die Menschen und speziell an uns. Dabei denken sie an den Lehrsatz Jesu: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben· (Joh. 3, 16). Gott und die Schöpfung sind unverständlich für die Menschheit, denn unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten reichen für ein solches Verständnis nicht aus. ("Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken." Jes. 55, 8,9). Nach Hebr. 11,3 erkennen die Christen Gott durch Glauben - also nicht durch Wissenschaft. Die Wahrheit der Bibel und die Existenz eines Schöpfers lässt sich durch wissenschaftliche Argumente nicht beweisen. Beweisen schließt nämlich ein
vollständiges Erfassen aufgrund von Erfahrung und Logik ein, die methodischen Mittel des naturwissenschaftlichen Erkennens sind hier jedoch begrenzt.
Ich kann verstehen, wie Christen in den Worten der Bibel Trost finden können. Sie sind demnach nicht mehr Zufallsprodukte in einer Welt, in der das Prinzip der Auslese herrscht, sondern sie sind gewollt von einem liebenden Gott, der sie geschaffen hat zu einem Zweck, der für Ihn offensichtlich ist, auch wenn wir uns manchmal unnütz und wertlos vorkommen. Für Gläubige hat die Evolutionstheorie die Konsequenz, dass sie weder einen Sinn für ihr Menschsein noch einen
befriedigenden Plan für ihr Leben besitzen, und allein aus diesem Grund den Worten der Bibel Glauben schenken. Das Leben mit der Evolutionstheorie ist für sie ein Leben ohne Gott: sinnlos, einsam und verlassen. Durch das Schöpfungsprinzip bekommt das Leben jedoch einen Plan und einen Sinn.
Für mich scheinen jedoch die Ausführungen der Evolutionisten sehr plausibel, was die Entstehung des Universums und des Menschen angeht, und ich denke auch, dass die Evolution sich wie oben geschildert oder ähnlich zugetragen hat. Doch ein Aspekt der ganzen Entwicklungsgeschichte, die mir dabei unerklärlich bleibt, sind die Gefühle des Menschen. Evolutionisten mögen erklären können, wie ein Körper im Laufe der Jahrmillionen entstanden ist, aber wenn es um das eigentliche Leben geht, helfen ihre Mittel nicht mehr aus. Für Begriffe wie "Geist" und "Seele" ist in der Evolution kein Platz, so scheint es mir, da die Wissenschaftler versuchen, auch das Leben als physikalisch-chemischen Prozess zu erklären. Dabei ist es doch so viel mehr. Evolutionisten können vielleicht erklären, wie viele Muskeln man braucht, um das Gesicht zu einem Stirnrunzeln oder Lächeln zu verziehen, aber die Entstehung der Emotionen, die dahinter stecken, werden sie mit Hilfe der Methoden, die ihnen zur Verfügung stehen, nie erklären können. Wie viele Gefühle kann doch eine einzige Träne ausdrücken: Trauer, Angst, Wut, übermäßige Freude, Erleichterung, Schmerz, Verzweiflung. Diese Gefühle, die zu empfinden ein Mensch fähig ist, können mit der Evolution nicht erklärt werden. Wie kommt es zu der Liebe zum anderen Geschlecht? Es ist doch nicht nur zum Zweck der Nachkommenszeugung, warum Mann und Frau zusammen kommen, sondern sie empfinden Gefühle zueinander, die kaum schrittweise im Laufe der Evolution entstanden sein können.
Das eigentliche Problem der unterschiedlichen Glaubensauffassungen ist meiner Meinung nicht wirklich die ungelöste Frage, wie die Welt denn entstanden ist; das Problem besteht vielmehr in den beinahe Glaubenskriegen nahekommenden Streitigkeiten, die über dieses Thema entfacht sind.
Mir fällt zu diesem Problem ein Gleichnis ein. Mehrere blindgeborene Menschen wurden zu einem Elefanten geführt, den sie an verschiedenen Körperstellen betasteten. Einer betastete den Rüssel, einer das Ohr, einer den Schwanz, wieder ein anderer den Fuß, so dass jeder ein anderes Bild davon bekam, was ein Elefant war. Die Blinden gerieten in Streit über ihre verschiedenen Auffassungen eines Elefanten. Jeder kannte seine eigene Wahrheit, niemand jedoch die ganze Wirklichkeit. Diese Erzählung zeigt, dass der Mensch wegen der unzulänglichen Beschaffenheit seines Erkenntnisvermögens in einigen Bereichen außerstande ist, den tatsächlichen Tatbestand zu erfassen. Er vermag wegen der Begrenztheit seiner Fähigkeiten immer nur einen Teil der ganzen Wahrheit zu erkennen. Die Fülle der Wirklichkeiten ist aber so vielfältig, das sie sich nicht in so begrenzter Weise erschließen lässt, was meiner Meinung nach zu vielen Streitigkeiten in der Geschichte der Forschung geführt hat. Der Mensch neigt diesem Bildnis zufolge nach dazu, das einzelne fälschlich zu verallgemeinern, wodurch an und für sich Richtiges in eine falsche Perspektive gerückt wird und ein falsches Bild des Ganzen entsteht. Er hält das, was er erkannt zu haben glaubt, für allgemeingültig. Er sieht deshalb alle anderen Meinungen als verkehrt an und strebt unter Umständen danach, seine eigenen Ansichten anderen aufzuzwingen, was oft erbitterte Kämpfe zur Folge hatte, wobei nicht gesagt ist, das das immer der Fall sein muss. Wir können uns die erfasste Wirklichkeit nur in einer Form vorstellen und sie beschreiben, die im Rahmen unserer Erkenntnis liegt. Diese Erkenntnis wird zwar durch die Forschung ständig erweitert (die Sonne wird jetzt z.B. nicht mehr als ein in einem Wagen fahrender Gott vorgestellt), aber völlig ergründen können wir diese Wahrheiten nicht.
Ich habe ein Jahr lang in einer streng christlichen amerikanischen Gastfamilie gelebt, die von der Schöpfungstheorie überzeugt war, und alle naturwissenschaftlichen Erkenntnissen der Neuzeit ablehnte, ohne sie genauer zu betrachten und ihre Aussagen selber zu bewerten. Die Unduldsamkeit gegen andere Auffassungen ist eines der traurigsten Kapitel in der Geschichte der Religionen. Ich denke, sie entspringt nicht nur allein der Neigung des Menschen zur Rechthaberei und Streitsucht, sondern auch der Überzeugung der Menschen von ihrer eigenen Interpretation, die seiner Meinung nach die einzig richtige und rettende ist. Meine Gastfamilie wollte mich unbedingt von ihrer Theorie des Weltverständnisses zu überzeugen, nicht etwa, weil sie Recht behalten wollte, sondern weil sie darin das Heil gefunden zu haben glaubte, bei dem sie mich ebenfalls teilhaben lassen wollten. Aus diesem Grund finden sich gerade auch bei sehr religiösen Personen Ausbrüche von Fanatismus, die ich persönlich für äußerst intolerant halte.
Ich bin der Auffassung, dass der Mensch nie erkennen und erklären wird, ob die Entstehung der Welt, der Erde und des Lebens ein göttlicher Schöpfungsakt oder ein Evolutionsprozess ist.
Ich hoffe, mit diesem Referat zur intensiven Auseinandersetzung und zum Diskutieren über die Theorien zur Entstehung der Welt und des Menschen angeregt zu haben. Ich wollte dabei keinen Lösungsvorschlag für das Problem geben, sondern lediglich die verschiedenen Auffassungen gegeneinanderstellen und bewerten.
Ich bin der Meinung, dass die Wahrheit über die Entstehung der Welt für den Menschen bis in alle Ewigkeit ein Geheimnis bleiben soll und wird, das Thema aber zum Nachdenken über das Woher und Wohin der Menschheit anregen soll.
Die Begrenztheit der menschlichen Erkenntnis möchte ich am Beispiel eines Gleichnisses erläutern: Selbst wenn die Spinne ihr Netz immer mehr erweitern könnte, es über die ganze Erde spannen würde, sie würde nie mehr von der Welt verstehen können. Mathematische Formeln z.B. wären ihr genauso unverständlich wie vorher; nur dadurch, dass sie ihr Netz erweitert, kann sie nicht ihre Erkenntnisse erweitern. Deshalb denke ich, dass auch der Menschheit Grenzen seiner Erkenntnisfähigkeit gesetzt sind, und wir immer nur einen Teil der ganzen Wahrheit erkennen können.
Ich möchte mit einem Gedanken des Naturforschers und Philosophen Pierre de Chardin schließen:
"Meines Erachtens gibt es für das denkende Wesen keinen entscheidenderen Augenblick als den, wo ihm gleichsam die Schuppen von den Augen fallen und es entdeckt, dass es nicht einsam in den Einöden des Weltalls verloren ist, sondern dass ein Lebenswille in ihm zusammenströmt und sich in ihm vermenschlicht. Der Mensch ist nicht, wie er so lange geglaubt hat, fester Weltmittelpunkt, sondern Achse und Spitze der Entwicklung -und das ist viel schöner." (*3)
Literaturhinweise
Zitate:
*1: Werner Jentsch, Hartmut Jetter u.a. In: Evangelischer Erwachsenen
Katechismus, Verlagshaus Gerd Mohn, Rosenheim, 1975, S.171
*2: Claus Westermann. In: Umstrittene Bibel, Kreuzverlag, Berlin 1968, S. 74
*3: Pierre Teilhard de Chardin. In : Der Mensch im Kosmos, Verlag Beck, Bremen,
1999, S. 23
Quellen:
Helmuth von Glasenapp: Die fünf Weltreligionen, Eugen Verlag, München, 1996
Gerhard von Rad: Theologie des Alten Testaments, Kaiser Verlag, München, 1962
Heinrich Schmidt: Philosophisches Wörterbuch, A. Kröner Verlag, Stuttgart, 1965
Claus Westermann: Umstrittene Bibel, Kreuzverlag, Berlin, 1968
Reller, Müller, Voigt: Evangelischer Gemeinde Katechismus, Verlagshaus G. Mohn,
Hannover 1979
Gerhard Liedke: Im Bauch des Fisches, Kreuz Verlag, Stuttgart 1979
Karl Heim: Christian Faith and Natural Science, Harper & Row, New York, 1957
Pierre Teilhard de Chardin: Tagebücher I und II, Walter-Verlag, Olten, 1974
Gerhard Neumüller: Religion im Dialog: Religion und Wissenschaft, Trier
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