Honig war Jahrhunderte lang zu kostbar, um ihn pur zu genießen. Nur bei festlichen Gelegenheiten wurden Speisen mit Honig gesüßt oder kam Honigkuchen auf den Tisch. Man trank auch ein aus Honig bereitetes berauschendes Getränk, den Met.
Die seltene, schwer zu gewinnende Kostbarkeit umgaben die Menschen mit zahlreichen Mythen und Bräuchen.
Honig hatte bei fast allen Völkern der Erde eine große kultische Bedeutung. Nur wo Zuckerrohr wild wuchs, schenkten die Menschen dem Honig keine so große Aufmerksamkeit. Etwas vom ersten gefundenen Honig wurde geopfert um Götter oder Geister zu besänftigen. Um Krankheitsdämonen zu bannen aß man Honigkuchen (auch Leibkuchen = Lebkuchen) und gab auch dem Vieh an besonderen Tagen davon.
In Agypten wurden die heiligen Krokodile und der heilige Stier "Apis" mit Honigkuchen gefüttert.
Bei der Hochzeit wurden der Braut Mund und Augenlieder mit Honig bestrichen oder ihr Honig überreicht. In anderen Gegenden legte man Honig auf die Türschwelle des Hochzeithauses.
In vielen Ländern war es üblich den Gast mit einer Honigspeise oder einem Honiggetränk zu bewirten. Und zum Zeichen dafür, dass eine längere Zwiespältigkeit friedlich beendet werden sollte, wurde dem Gegner Honigwein gesandt.
Um Neugeborenen symbolisch die Naturkräfte einzuverleiben, erhielten sie als erste Nahrung Honig, oder es wurde ihnen Honigkuchen in die Wiege gelegt.
Auch im Totenkult spielte der Honig eine wichtige Rolle. Dort, wo es Sitte war, den Toten Nahrung oder Gegenstände ins Grab zu leben, durfte der Honig nicht fehlen. In Pharaonengräbern standen Krüge oder Schalen mit Honig.
Die wichtigste Rolle aber spielte der Honig in der Ernährung und in der Medizin. Seit Jahrhunderten ist Honig zugleich Nahrungsmittel und Heilmittel. Arzte der Antike nutzten den Honig bei einer großen Anzahl von Krankheiten, ob bei innerlicher oder äußerlichen Anwendung.
Berühmte Arzte, wie Hippokrates oder Paracelsus wussten auf Grund uralter Erfahrungen , die Wirkung der Honigs zu schätzen. Heute weiß und kann man die Wirksamkeit der einzelnen Bestandteile des Honigs zu gebrauchen.
Honig macht die Haut geschmeidig und wird deshalb in der Schönheitspflege angewendet.
Früher auch in Verwendung als Konservierungsmittel wertvoller Früchte.
In der Geschichte gibt es auch einige Beispiele dafür. Der Spartanerkönig Agesipolis, der fern von der Heimat in einer Schlacht fiel, soll in einem Honigfass überführt worden sein.
Es soll auch die Leiche Alexander des Großen für die Überführung, zur Einbalsamierung nach Memphis, in Honig gebettet worden sein.
Kulturhistorische Bedeutung des Bienenwachses
Das Bienenwachs war auch von sehr großer Bedeutung. Schon in der Bronzezeit zum Gießen von Waffen und Schmuckgegenständen wurde es verwendet. Römer nützten das Wachs um Flaschen oder Krüge zu versiegeln.
Gipsbüsten wurden gewachst um ein elfenbeinartiges Aussehen zu erhalten. Das Wachs war auch im Schiffsbau unentbehrlich geworden. Es wurde in Verbindung mit Harz und Pech zum Dichten verwendet.
Bucheinbände wurden mit Wachs wasserabweisend gemacht.
Außerdem wurde Wachs zum Versiegeln verwendet.
Wachs hat die Fähigkeit, ätherische Öle zu binden und wurde deshalb als Duftträger in kostbaren Salben verwendet.
In der Kunst fand das Wachs ebenfalls Einzug. In Alexandria gab es Wachsbildner, die einen bedeutenden Ruf genossen. Ihre Wachsskulpturen sahen den echten täuschend ähnlich.
Den Toten gab man auch Opfergaben aus Wachs.
In Agypten beim Mumifizieren der Pharaonen wurde die fertige Leiche mit in Wachs getränkten Gewebestreifen fest einbandagiert.
Mit der Ausbreitung des Christentums stieg die Nachfrage nach Wachs. In Kirchen durften nur Kerzen aus Bienenwachs brennen, denn die Biene galt als Symbol der Jungfräulichkeit. Um den Wachsbedarf der Kirchen zu decken, war die Imkerei in Klöstern ein angesehener Wirtschaftszweig.
Erst nach der Reformation und nach der Entstehung anderer Beleuchtungsmittel verlor das Bienenwachs teilweise an wirtschaftlicher Bedeutung.
Heute: Madame Tussaud in London. Ein weltberühmtes Wachsfigurenkabinett, wo bedeutende Persönlichkeiten in Lebensgröße in Wachs abgebildet sind.
Das Leben der Biene
Abstammung
Die Honigbiene, Apis mellificia L., gehört zu den Hautflüglern, die im zoologischen System in die Klasse der Insekten eingeordnet sind.
In der Familie der staatenbildenden Bienen unterscheidet man im Allgemeinen vier Arten der Gattung Apis. Dazu gehören die Riesenhonigbeinen (Apis dosata) und die Zwerghonigbiene (Apis florea), die beide in Indien beheimatet sind. Sie bauen nur eine freihängende Wabe, sind also keine Höhlenbewohner und neigen zum Wandern. Die indische Honigbiene (Apis cerena) ist in Indien und Ostasien verbreitet, sie ist ein Höhlenbrüter neigt auch zu Wanderschwärmen.
Die heute weltweit verbreitete Honigbiene (Apis mellificia) ist ein Höhlenbrüter mit einem vielwabigen Nest und enger Bindung an die Behausung. Diese Eigenschaften ermöglichen den Menschen die Biene zu halten und sie zu nutzen.
Karl von LINNÉ gab der Honigbiene zuerst den Namen Apis mellifera , die Honigbiene. Doch als er erkannte, dass die Bienen nicht Honig herzustellen, änderte er den Namen in Apis mellifica, die Honigmachende.
Bienenrassen
Die Honigbiene besitzt eine große Anpassungsfähigkeit an ihre Umwelt. Unter dem Einfluss der Klimas und des Trachtangebotes entwickelten sich Bienenrassen mit Unterschieden in Aussehen und in spezifischen Eigenschaften.
Kärntner Biene Apis mellifica carnica
Nordbiene Apis mellifica mellificia
Italienische Biene Apis mellifica ligustica
Kaukasische Biene Apis mellifica caucasia
Die Kärntner Biene, auch kurz Carnica-Biene genannt, hat züchterisch eine besondere Bedeutung erlangt. Ursprünglich in Südeuropa beheimatet, doch aufgrund ihrer Qualitäten verbreitete sie sich rasch in ganz Mitteleuropa als Wirtschaftsbiene. Die Carnica-Biene überwintert in verhältnismäßig geringer Volksstärke und entwickelt sich im Frühjahr rasch. Dadurch ist sie für Frühtrachten besonders gut geeignet.
Merkmale: Der Körper ist schlank, der Hinterleib zugespitzt und hat breite, graue Filzbinden.
Der Chitinpanzer ist dunkelbraun, das Haar ist dicht und kurz. Ein hoher Cubital- Index (Flügel- Index) und ein relativ langer Rüssel sind weitere Merkmale.
Die Nordbiene ist über West und Nordeuropa und im nördlichen Osteuropa verbreitet.
Sie ist eine Biene der Spättrachten. Die Nordbiene überwintert mit starken Völkern und entwickelt sich im Frühjahr nur sehr langsam.
Merkmale: Der Körper ist kräftig, der Hinterleib breit und schmale Filzbinden. Lichte Beharrung und ein dunkler Chitinpanzer, kleiner Cubital- Index und verhältnismäßig kurzer Rüssel sind die Besonderheiten. Die Nordbiene wurde vielfach durch die Carnica- Biene verdrängt.
Die Italienische Biene ist auf der Apenninen- Halbinsel bodenständig, sowie in klimatisch ähnlichen Gebieten, wie in der USA fand sie weite Verbreitung. An das milde Mittelmeerklima angepasst, brütet sie bis in den Winter hinein und überwintert in starken Völkern und beginnt auch im Frühjahr wieder zeitig mit der Brut. Nur bei härteren Klimaverhältnissen, wie sie in Mitteleuropa vorzufinden sind, verzögert sich die Frühjahrsentwicklung.
Merkmale: Der Körperbau ähnelt der Carnica- Biene, doch die Filzbinden sind gelb. Der Chitinpanzer ist mit einem bis drei gelben Streifen versehen, manchmal ganz gelb, daher wird sie auch als Goldbiene bezeichnet.
Die Kaukasische Biene, aus dem Kaukasus stammend, ist in Russland verbreitet und auch in Europa eingeführt. Sie ist an unterschiedlichste Witterungsbedingungen angepasst, doch überwintert bei uns schlecht, da in ihrer Heimat Kontinentalklima herrscht.
In ihrem Verhalten ähnelt die Caucasia-Biene der Carnica-Biene, doch sie ist stark nosemaanfällig.
Das Haarkleid ist grau und dicht, der Cubital- Index liegt zwischen der Nordbiene und der Carnica-Biene.
Außerhalb Europas gibt es eine Anzahl von Rassen, die sich an ihre Umweltbedingungen gut angepasst haben. Im Vorderen Orient in Agypten verbreitete Apis mellificia lamarcki und die ähnliche, in Palästina beheimatete Syrische Biene (Apis mellificia syriaca), sowie die Cypern Biene (Apis mellificia cypria).
Von Nordafrika bis Spanien ist die Tellbiene (Apis mellificia intermissa) verbreitet.
Die in Zentralafrika anzutreffende gelbberingte Biene (Apis mellificia adansonii), gilt als besonders räuberisch und stechlustig.
In Südamerika breitete sich die bastardisierte afrikanische Biene in zunehmende Maße aus und ist in vielen Gebieten zur Landplage geworden. Sie wird auch als "Mörderbiene" bezeichnet, da sie andere Völker überfällt und deren Beute besetzt und auch Tiere und Menschen anfällt.
Das Bienenvolk
Die Bienen sind mit ihrer aus Waben gefertigten Behausung eng verbunden. Diese Einheit aus Bienen, Waben und Wohnung nannte Ferdinand Gerstung: der Bien.
Das Bienenvolk besteht aus drei verschiedenen Bienenwesen: der Königin (Weisel, Stockmutter), einigen hundert Drohnen (Männchen), und etwa 30 000 bis 60 000 Arbeitsbienen.
Die Nachkommenschaft wird als Bienenbrut bezeichnet. Die Arbeitsbienen verrichten allen wesentlichen Arbeiten, wie Ausbau der Wohnung, Nahrung, die Pflege der Brut und auch die Verteidigung gegen Eindringlinge.
Die einzige Aufgabe im Leben einer Drohne ist nur die Begattung zu erfüllen.
Mit jeder spezifischen Arbeit, die jede einzelne Biene verrichtet, sichert sie zugleich den Fortbestand des ganzen Volkes und auch das Leben jeder einzelnen Biene.
Die geregelte Arbeitsteilung erfolgt durch altersmäßig aufgeteilte Bienengruppen.
Das Bienenvolk überwintert, mit Ausnahme der Drohnen und sichert somit als Einheit seinen Fortbestand.
Weisel
Auch Königin oder Stockmutter genannt, ist im Normalfall das einzige legefähige Weibchen im Bienenvolk. Durch ihre Größe und Gestalt ist leicht von den Arbeiterinnen und Drohne zu unterscheiden.(Ihre Körperlänge beträgt 20 - 25 mm). Sie ist das einzige Bienenwesen, das mehrere
Jahre lebt, bis zu fünf Jahren. Sie allein sorgt für den Nachwuchs der drei Bienewesen und somit auch den Erhalt des Volkes. Die Königin wird ständig von mehreren Arbeitsbienen, dem Hofstaat, begleite, der sie pflegt und mit Nahrung versorgt.
Die Legeleistung der Königin erreicht ihren Höhepunkt zwischen Mitte April und Mitte Juni mit einer täglichen Produktion von 1200- 2000 Eiern. Die Eimenge, die legefreudige Tiere produzieren, entspricht ca. das Doppelte ihres Eigengewichtes. Auf die Legefreudigkeit haben Umweltverhältnisse, Klima, Jahreszeit und Nahrungsangebot einen Einfluss.
Bei der Eiablage prüft die Königin zunächst die Reinheit und Größe der Zelle, und heftet dann ein Ei auf den Zellboden. Das Ei hat die Form eines Stiftchens und dieser Vorgang wird bei den Imkern auch als Bestiften bezeichnet. _
Die größte Anzahl von Eiern ist mit Samenfäden versorgt, woraus sich dann Arbeiterinnen oder Königinnen entwickeln können. Einige Eier bleiben aber unbefruchtet, in der Regel einige Hundert, aus denen sich dann die männlichen Drohnen entwickeln. Das Bestiften der Zellen mit besamten oder unbesamten Eiern hängt normalerweise von der Größe der Zellen ab. In größeren Zellen findet man unbesamte Eier, dort wachsen die Drohnen auf, doch auch die Jahreszeit und die Stimmung der Weisel spielt dabei eine Rolle. Gegen Ende des Sommers werden auch in Drohnenzellen besamte Eier gelegt.
Eine unbegattete Königin kann nur unbesamte Eier legen und daraus entwickeln sich nur Drohnen.
Die Königin ist daher "drohnenbrütig".
Zur Drohnenbrütigkeit kann es jedoch auch kommen, wenn der Samenvorrat der begatteten Weisel aufgebraucht ist.
Für die Harmonie und Aktivität eines Bienenvolkes ist die Anwesenheit der Weisel von enormer Bedeutung. Die Weisel hinterlässt nämlich einen sogenannten Weiselstoff (Duftstoff), ein Pheromon, das die Tiere zu Handlungen anregt. Zum Beispiel werden die Bienen zum Wabenbau angeregt aber auch die Verhinderung eines Weiselzellbaus kann befohlen werden.
Verliert das Volk ihre Stockmutter, so verschwindet auch der Königinnenduft. Dann unterbleibt der Wabenbau und einige Arbeitsbienen entwickeln sich zu legefähige Weibchen, die aber nur Drohnen erzeugen können.(Drohnenmännchen)
Der Bestand eines Bienenvolkes ist vom Lebensalter und der Legefreudigkeit der Königin abhängig und wird durch die rechtzeitige Aufzucht einer fruchtbaren Jungweisel gesichert.
Drohnen
Die Drohnen oder Männchen entstehen aus den unbefruchteten Eiern. Sie haben einen einfachen (haploiden) Chromosomensatz, also nur die Erbanlagen von der Stockmutter. In einem normal entwickelten Bienenvolk gibt es rund 500 bis 2000 Drohnen, eine kleine Anzahl im Verhältnis zum ganzen Bienenvolk. Drohnen sind nur während der Fortpflanzungszeit vorhanden und sind durch ihre plumpen und breiten Körper leicht zu erkennen. Ein Drohn lebt im Durchschnitt rund 50 Tage und ihre einzige Aufgabe ist die Begattung. Mit einem Alter von 12 Tagen sind sie begattungsfähig. Die Drohnen beteiligt sich nicht kaum an den Arbeiten im Stock, da ihnen auch die notwendigen Organe und Verhaltensweisen fehlen.
Während des Sommers sind die Drohnen fester Bestandteil des Bienenvolkes, werden von den Arbeiterinnen gepflegt, bis die Aufzucht der Jungweisel und die Paarung vorüber ist. Im Spätsommer
werden die Drohnen von den Arbeiterinnen abgetrieben. Auch noch vorhandene Drohnenbrut wird aus den Wabenzellen hinausgeworfen. Wenn der Imker vor dem Bienenstock viele tote Drohnen sieht, stellt er fest, dass die "Drohnenschlacht" stattgefunden hat und im Stock alles Ordnung ist.
Arbeitsbienen
Die Arbeiterinnen bilden die Masse im Bienevolk. Ihre Anzahl wechselt je nach Jahreszeit.
Im Sommer sind rund 50000 bis 60000 Arbeiterinnen im Volk zu finden und vor der Winterruhe verringert sich ihre Anzahl auf rund 20000. Die Arbeiterin ist das kleinste Bienenwesen. Das Leben der Arbeitsbiene ist unterschiedlich lang. Während die im Sommer geborenen rund 4 bis 6 Wochen alt werden können, werden die Abeiterrinnen, die im September geborenen und überwintern bis zu 8 Monate alt.
Die Arbeiterinnen verrichten alle Arbeiten, die zur Entwicklung und Erhaltung des Volkes notwendig sind. Das Alter der Biene entscheidet ihre Tätigkeit. Es gibt eine geregelte Arbeitsteilung, wobei ältere Tiere für Arbeiten außerhalb und jüngere Bienen für Arbeiten im Stock zuständig sind.
Im wesentlichen sind zwei große Gruppen von Arbeitsbienen zu unterscheiden.
Die eine Arbeitsgruppe, etwa 68%, besteht aus Jungbienen, die in den ersten 20 Lebenstagen als Stockbienen tätig sind.
Die zweite Gruppe, etwa 32%, wird aus Flug- und Sammelbienen gebildet, die für die Außenarbeiten zuständig sind. Die Jungbienen verrichten in den ersten drei Wochen ihres Lebens die Innenarbeiten.
Entwicklung
In den ersten drei Tagen verrichten sie nur leichte Putzarbeiten und helfen eben geschlüpften Bienen sie aus der Zelle zu befreien. Dann werden die Zellen sofort mit einem bakteriziden Drüsensekret ausgetupft und für eine erneute Eiablage vorbereitet.
Etwa ab dem dritten Tag beginnen die Jungbienen dann mit der Brutpflege. Zunächst füttern sie ältere Maden mit einem aus Pollen und Honig zusammengesetzten Futterbrei, von dem sie sich auch selber nähren. Vom sechsten Lebenstag an entwickeln sich ihre Futtersaftdrüsen und sie werden dann zu Ammenbienen, die nun die jungen Maden ernähren.
Nach dem zehnten Tag werden die Wachsdrüsen funktionsfähig , und aus den Ammenbienen werden Baubienen, die für den Ausbau des Wabenwerkes sorgen. Neben den Bauarbeiten helfen die Bienen auch noch beim Einlagern von Nektar und Pollen in den Vorratswaben. Außerdem wird der Stock gereinigt und von Fremdkörpern beseitigt. In dieser Zeit finden auch die ersten Ausflüge statt, um sich den Standort einzuprägen.
Einige Bienen betätigen sich am Flugloch als Wächterinnen und zu dieser Zeit sind ihre Giftblasen maximal gefüllt.
Nach dem 21. Lebenstag beginnt für die Arbeiterinnen die Flug- und Sammeltätigkeit. Ab jetzt müssen sie bis Lebensende die Rohstoffe für die Ernährung und Erhaltung des Bienenvolkes herbeischaffen.
Dabei spezialisieren sich die Sammelbienen zumeist auf Eintragen von Nektar bzw. Honigtau, Pollen und einige andere auf Wasser oder Kittharz.
Um 1 Kilo Honig zu erhalten muss eine Biene erstaunliche Leistungen vollbringen. Dreimal soviel Nektar oder Honigtau sind notwendig um die gleiche Menge Honig zu erhalten und dabei müssen mindestens 50 000 Trachtflüge hingelegt werden.
Allein für den Eigenbedarf benötigt ein Volk im Jahr etwa 50 bis 60 kg Honig. Dann möchte der Imker noch Honig ernten!
Trotz der ständigen Außenarbeiten stehen die Sammelbienen im engen Kontakt mit den Stockbienen im besonderen bei der Weitergabe des Nektars zur Weiterverarbeitung und Einlagerung. Durch die wiederholte Weitergabe an andere Stockbienen und durch die Zugabe von Enzymen entsteht aus dem gesammelten Nektar der haltbare und lagerfähige Honig.
Doch die Pollensammlerinnen legen den von ihnen eingebrachten Honig selbst in den Zellen ab.
Das Feststampfen und Fermentieren überlassen sie jedoch den Stockbienen. Zur Füllung einer Wabenzelle werden 18 Pollenhöschen benötigt. Ein starkes Volk benötigt im Jahr 25 bis 45 kg Pollen.
Das Grundprinzip der altersmäßigen Arbeitsteilung ist aber stark wandlungsfähig. In Notsituationen bei starkem Flugbienenverlust können sofort Bienen jüngeren Alters diese Tätigkeit übernehmen.
Verringert sich die Anzahl der Stockbienen besitzen Flugbienen die Fähigkeit, auch wieder Brutpflege auszuüben und auch Wachs zu schwitzen. Diese Fähigkeit sichert im gewissen Maße den Erhalt eines Bienenvolkes.
Bienenbrut
Die Bienenbrut ist während der Monate Februar bis Oktober ein fester Bestandteil des Bienenvolkes.
Die Nachkommenschaft bildet die erforderliche Ergänzung der Bienenfamilie und ist die Grundlage für ihren Fortbestand. Bevor die Biene als fertiges Insekt (Imago) die Zelle verlässt durchläuft sie eine Entwicklung, geteilt in zwei Hauptabschnitte:
die Entwicklung im Ei (Embryonalzeit) und
die Entwicklung nach dem Schlüpfen aus der Eihülle (Postembryonalzeit).
Eizeit (Embryonalzeit)
Das von der Weisel am Boden der Wabenzelle festgeheftete stiftförmige Ei ist 1.3 bis 1.8mm lang und wiegt etwa 0.132 mg. Erst nach drei bis vier Stunden nach der Ablage des befruchteten Eies, vereinigen sich Ei- und Samenkern. Dann beginnt die Entwicklung des Embryos.
Auch im unbefruchteten Ei entsteht ein Embryo aus dem sich ein Drohn entwickelt. Diese Erscheinung nennt man auch Jungfernzeugung(Parthenogenese). Durch Teilungen des Eikerns entstehen zusammenhängende Zellschichten, wobei die Organanlagen erkennbar werden.
Nacheizeit (Postembryonalzeit)
Etwa drei Tage nach der Eiablage schlüpft aus dem Ei eine Made (Larve), die etwa 0.3 mg schwer ist. Die Eizeit ist bei allen drei Bienenwesen gleich lang. Die junge Made liegt zusammengerollt am Grund der Wabenzelle und wird daher auch Rundmade genannt. Die Rundmaden werden von den Stockbienen so reichlich mit Nahrung versorgt, dass sie nach sechs Tagen schon das 517fache wiegen, etwa 150 mg. In dieser Zeit häutet sich die Made viermal. Die jungen Maden werden ausschließlich mit Drüsenfuttersaft der Ammenbienen gefüttert. Je älter die Maden umso mehr wird Pollen und Honig beigemischt.
Weiseln bekommen ausschließlich reinen Futtersaft und der ist in den Grundbestandteilen im Gegensatz zum Futtersaft der Arbeiterinnen gleich doch der Weiselfuttersaft (geleé royal) enthält noch besondere Vitamine und stoffwechselfördernde Stoffe (Biopterin) und Pantothensäure (zehnmal höhere Dosierung, als bei einer Arbeiterin).
Wenn es der Rundmade am Zellgrund zu eng wird, steckt sie sich in der Zelle aus und wird zur Streckmade. Dann werden die Arbeiterinnen- und Drohnenzellen mit einem Wachsdeckelverschlossen.
Die Weiselzellen werden früher geschlossen damit die Made nicht beim Strecken aus der hängenden Zelle herausfällt.
Im Alter von 10 Tagen beginnt sich die Made einzuspinnen. Es entsteht der Kokon oder das Puppenhäuschen. Mit dem Beginn des Puppenstadiums vollziehen sich im Madenkörper wesentliche Veränderungen. Die inneren Organe der Made werden eingeschmolzen und für die junge Biene neu gebildet. Dieser Vorgang wird als vollkommende Verwandlung und auch als holometabole Methamorphose bezeichnet. Nach Beendigung der Verwandlungsvorgänge erfolgt die fünfte Häutung.
Nun kann man schon deutlich den Körperbau der Biene erkennen die aber noch farblos ist. Die Flügel sind noch kleine Stummel und erst allmählich bildet sich der dunkle Farbstoff (Pigment) und dann verfärben sich zuerst die Augen und dann der Körper.
Die Puppenruhe ist bei den drei Bienenwesen unterschiedlich lang. Mit dem Abstreifen des "Puppenhemdes" erfolgt die letzte Häutung, und dann schlüpft die Biene. Die Gesamtentwicklung von der Eiablage bis zum Schlüpfen dauert bei der Weisel 16, bei der Arbeiterin 21 und beim Drohn 24 Tage. Voraussetzungen für einen normalen Entwicklungsablauf sind vor allem eine konstante Temperatur von 35sC und eine relative Luftfeuchtigkeit von 40% im Brutnest.
Bienenwohnung
Da das Bienenvolk ein Höhlenbrüter ist benötigt es einen bewohnbaren Hohlraum. Der Imker kann den Bienen einen Wohnraum, eine Beute anbieten und diese bauen soviel senkrechte Waben wie sie benötigen. Diese von den Bienen besetzte Wohnung nennt man auch Bienenstock.
Wabenbau
Das Wachs, das die Bienen zum Bau der senkrecht hängenden Waben benötigen produzieren sie in ihren Wachsdrüsen. Teilweise verwenden sie auch Wachs älterer Waben. Die Waben werden doppelseitig in einem sechseckigen Muster von oben nach unten gebaut. Fast alle Zellen werden für Arbeiterinnen errichtet und nur wenige werden im Sommer zu Drohnenzellen ausgebaut.
Eine Arbeiterinnenzelle hat einen Durchmesser von rund 5,5mm und eine Drohnenzelle rund 6,9 mm.
Die Tiefe der Brutzelle beträgt etwa 10 bis 12 mm. Im Gegensatz können Honigzellen wesentlich tiefer sein. Die Wandstärke beträgt rund 0,1mm.
Alle Zellen sind so angelegt, das sie etwas schräg nach oben verlaufen. Bei den Wabenzelle, die zur Honigaufnahme bestimmt sind kann der Neigungswinkel bis zu 20s betragen. Das hat einen Vorteil bei der Einlagerung, da der Honig anfangs sehr flüssig ist. Der Neigungswinkel der Brutzellen beträgt dagegen nur 4 bis 5s.
Weiselzellen, die zur Aufzucht junger Königinnen dienen werden meist an den Rändern fertiger Waben gebaut(Schwarmzellen). Weiselzellen sind 20 bis 25mm lang und hängen nach unten.
Anfangs ist eine Weiselzelle nicht sehr tief doch sie wird mit dem Wachstum der Made verlängert.
Die Außenwand ist durch Zellenähnliche Struktur verstärkt, ist auch sehr luftdurchlässig. Nach dem Schlüpfen der Weisel wird die Zelle meistens abgetragen.
Die Nutzung der Waben wird nach einem gewissen Schema untergeordnet. Das Brutnest befindet sich in der Mitte der Waben, darum liegt ein Kranz von Pollenzellen und vor allem im oberenTeil wird der
Honig gelagert. Dies ermöglicht dem Imker durch geschickte Trennung übereinander,in den Waben nur Honig zu erhalten.
Kittharz
Ein weiterer Baustoff ist der Kittharz, auch Propolis genannt. Es wird von einer kleinen Gruppe von Sammelbienen von harzspendenden Pflanzen, vorwiegend von Knospen abgenagt und in den Stock getragen. Das Kittharz wird zum abdichten von Ritzen, zum Festkleben von lockereren Beuteteilen und zum Überziehen von Fremdkörpern benutzt.
Lebensbedürfnisse
Nahrung
Auch für Bienen sind Kohlenhydrate und Eiweiß die wichtigsten Nährstoffe. Die Kohlenhydrate nehmen die Bienen durch den Honig auf und das Eiweiß stammt aus den Pollen. Neben diesen beiden Nährstoffen sind zur Steuerung der Lebensvorgänge noch Vitamine, Mineralsalze und Wasser erforderlich.
Honig
Der Honig der Biene wird aus dem Nektar der Pflanzen oder auch aus Honigtau hergestellt.
(Honigtau = süßliche Sekrete, die von Blattläusen abgegeben werden) diesen Honig nennt man dann auch Waldhonig. Diese zwei Stoffe verarbeiten die Bienen durch Entzug von Wasser und durch Spaltung des Rohrzuckers in Fruchtzucker (Invertieren) sowie durch Zugabe von körpereigenen Stoffen. Der Invertzuckergehalt von Honig beträgt etwa 80%.
Die Flugbienen benötigen besonders viel Energie bei ihrer Flugtätigkeit. Deshalb haben Flugbienen einen hohen Blutzuckerspiegel. Die Menge des Honigs in der Honigblase muss ständig konstant bleiben, ansonsten verendet die Biene nach kurzer Zeit.
In trachtarmen Zeiten ist es von Vorteil den Bienen Weißzucker zur Überwinterung zu überreichen.
Weißzucker ist Rohrzucker und den invertieren sie genauso wie Nektar und Honigtau. Die dabei entstehenden Einfachzucker (Trauben- und Fruchtzucker) sind leichter verdaulich als manche Honige die auch Mehrfachzuckerenthalten.
Pollen
Aus dem Pollen oder Blütenstaub decken die Bienen ihren Bedarf an Eiweiß und Fett. Nur bei ausreichender Polennahrung entwickeln sich die Futtersaftdrüsen, die den Futtersaft erzeugen, der für die jungen Maden als Nahrung dient. Pollen hat auch Einfluss auf die Wachserzeugung und lässt eine gute Entwicklung der Wachsdrüsen der Jungbienen zu. Der Pollen wird bereits beim Höseln und beim Einspeichern mit Speichelsekreten angedaut und durch einen Honigüberzug konserviert.
Bei längerer Lagerung nimmt die Qualität des Pollens allmählich ab.
Der Nährwert des Pollens ist bei jeder Pflanzenart unterschiedlich. So wechselt der Eiweiß und Fettgehalt. Pollen von Obstbäumen, Mohn, Klee und Raps gilt als wertvoll, von Erle, Birken und Pappeln eher weniger wertvoll. Pollen von Nadelhölzern hat kaum einen Wert. Neben Fett und Eiweiß ist guter Pollen zudem noch reich an Vitamin B. Es hat sich gezeigt, dass sich Vitaminmangel ungünstig auf die Völker auswirken.
Wasser
Wasser ist von enormer Bedeutung, denn es ist für den Ablauf der Stoffwechselvorgänge im Bienenkörper unentbehrlich. Er dient auch als Lösungsmittel, denn im Frühjahr muss das eingedickte Winterfutter wieder verflüssigt werden. Auch bei der Verdauung von Pollen benötigen die Bienen Wasser, ansonsten kann es zu Darmverstopfungen kommen und dies kann zu schweren Schäden bei den Völkern führen. Man sollte den Bienen immer eine Tränke zur Verfügung stellen.
An sehr heißen Tagen dient das Wasser zur Abkühlung im Bienenstock. Dabei verspritzen die Bienen das Wasser in feinen Tröpfchen auf die Waben. Durch die Verdunstungskälte, die durch fächeln verstärkt wird, sinkt die Temperatur im Stock.
Bei Wasserüberschuss, in der Zeit der Wintereinfütterung, muss das Wasser aus dem Stock transportiert werden. Die Bienen nehmen das Wasser auf und verspritzen es durch ihre Afteröffnung im Freien.
Luft
Die Biene nimmt bei der Atmung Sauerstoff auf und gibt Kohlendioxid (Co2) ab. Mit dem Sauerstoff werden die Kohlenhydrate des Honigs verbrannt und dabei wird Energie frei. Auch die Brut braucht Sauerstoff zum Leben. Wegen der Atmungstätigkeiten der Bienen im Stock ist dort der Sauerstoffgehalt etwas niedriger und der Co2 Gehalt etwas höher als in der Außenluft. Im Winter benötigen die Bienen weniger Luft, doch im Sommer und vor allem die Flugbienen benötigen erheblich mehr. Es muss stets für eine gute Durchlüftung im Stock gesorgt werden. Der Luftaustausch erfolgt durch das Flugloch. Im Sommer wird der Luftaustausch durch den regen Sammelbienenverkehr und durch das Fächeln der Bienen vor und hinter dem Flugloch gefördert.
Wärme
Die Brut ist auf verhältnismäßig hohe Temperaturen angewiesen. Die Bienen können ihre Körpertemperatur steuern, was sie im gewissen Grade von der Umwelttemperatur unabhängig macht.
Wie bei allen Tieren wird auch bei der Biene durch Verbrennung von Kohlenhydrate und Fette, Wärme erzeugt. Die Körpertemperatur der Biene liegt über der Umgebungstemperatur und ist von verschiedenen Einflüssen abhängig. Während die Körpertemperatur einer ruhenden Biene nur 1 bis
2 sC die Umgebungstemperatur übersteigt, so kann die Körpertemperatur einer tätigen Biene dies um bis zu 10 sC. Die bevorzugte Temperatur liegt bei 35 sC. Das Bienenvolk ist imstande die Temperatur im Brutnest auf konstante 35 sC einzustellen. Bei zu großer Wärme können die Bienen durch fächeln und durch verteilen von Wassertröpfchen den Stock kühlen. Ist dieser Austausch von Wärme nicht möglich, so geht das Volk an Überhitzung zugrunde.
In der brutlosen Zeit während des Winters schließen sich die Bienen zu einer sogenannten
Wintertraube zusammen. Es ist die günstigste Form Wärme zu sparen. Der sehr dichte Zusammen-schluß der Bienen in der Randzone ermöglicht eine hohe Innentemperatur, bis Brutnesttemperatur, die aber schwanken kann, wobei die Randtemperatur immer konstante 10 bis 11 sC beträgt. Die Kältestarre tritt bei etwa 6 sC ein.
Feuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit ist im Sommer im Stock etwas höher als in der Außenluft. Die geringste relative Luftfeuchtigkeit beträgt im trockensten Teil der Beute, den Wabengassen des Brutnestes, etwa 40%.
Das Bienenjahr
Das Leben des Bienenvolkes ist in seinem Ablauf und seinen Vorgängen allein auf das Zusammenwirken in engster Gemeinschaft abgestimmt und stark von den Umwelteinflüssen abhängig.
Das Bienenjahr läuft nicht mit dem Kalenderjahr gleich. Es endet mit der letzten Haupttracht im Sommer und beginnt mit der Nachtrachtpflege, der Vorbereitung auf den Winter.
Im August nützt das Bienenvolk die letzten Futterquellen (Rotklee, Sonnenblume, usw.) um Vorräte für den Winter anzulegen. Bevor die Bienen in Winterruhe gehen erhöht die Weisel noch mal ihre Legetätigkeit, um für eine große Anzahl von langlebigen Bienen zu sorgen.
Im September stoppt die Weisel ihre Legetätigkeit und mit dem Auslaufen der letzten Brut im Oktober schließen sich die Bienen eng um die Königin zusammen. Sie bilden eine kugelförmige Wintertraube, mit der sie den Winterruhe verbringen.
Bei Außentemperaturen über 8C erfolgen sogenannte Reinigungsflüge, zur Entleerung der Kotblase. Bei einem langen und strengem Winter kann er sich bis März verzögern.
Im Februar endet die Winterruhe, es beginnt ein neuer Abschnitt im Lebe des Bienenvolkes.
Die Königin sorgt für erhöhte Legeleistung, um das Volk rasch zu vergrößern. Bei einsetzen der Frühtracht kommt es zu einer schnellen Entwicklung des Bienenvolkes. Das Brutnest weitet sich aus, die Sammeltätigkeit beginnt und neue Waben entstehen.
Mit der Haupttrachtzeit im Mai und Juni beginnt ein Abschnitt mit entscheidender Bedeutung. Nach der Aufzucht der Geschlechtstiere, den Drohnen und Weiseln, kommt es zur Vermehrung und dabei zur Aufteilung der bisherigen Gemeinschaft. Ein Teil des Volkes, der Vorschwarm verlässt mit der alten Königin den Stock und sucht sich eine neue Wohnung. Aus dem Muttervolk sind jetzt zwei kleinere Völker entstanden. Wenn jedoch weitere Königinnen schlüpfen kommt es zu Nach-
schwärme, die wieder eine Teilung erfordern würden. Ist das Restvolk zu klein verhindert es automatisch das weitere Schlüpfen von Königinnen. Dieser natürliche Vermehrungsfortgang, das Schwärmen wird von Imker meist verhindert, um eine gezielte Vermehrung zu erreichen.
In dieser Zeit findet auch die Paarung der Königin mit den Drohnen statt. Im Fluge meist in der Höhe von etwa 15 bis 28 m.
Im Juli lassen Tracht und Legetätigkeiten nach. Alle Stockinsassen, die für die Entwicklung im Frühjahr eine Belastung darstellen, also alte, schwache Bienen und Drohnen und Drohnenbrut werden beseitigt und aus dem Stock entfernt. Die sogenannte Drohnenschlacht beendet das Bienenjahr und kennzeichnet die gute Verfassung des Volkes für die Wintervorbereitung.
Der Kopf ist der vorderste Teilabschnitt des Bienenkörpers. Die feste Kopfkapsel bietet einen guten Schutz für das darunter liegende Hirn. Der Kopf trägt Antennen, Augen und Mundwerkzeuge.
Die zwei Antennen oder Fühler sind in der Mitte der Kopfwand positioniert. Jede Antenne besteht aus einem Schaftglied, das durch ein Wendeglied mit den Geißelgliedern verbunden ist. Das Wendeglied ermöglicht eine gute Beweglichkeit des Fühlers nach allen Seiten. Die Fühler sind dicht behaart und diese Sinneshaare dienen als Tast und Geruchsorgan.
An beiden Seiten des Kopfes liegen die Facettenaugen und am Scheitel drei kleine Punktaugen. Die Facettenaugen sind bei den drei Bienenwesen von unterschiedlicher Größe. Am größten bei dem Drohn.
Die Facettenaugen auch Komplexaugen genannt, bestehen aus einer großen Anzahl (rund 5000) von Einzelaugen (Ommatidien). Jedes Einzelauge besitzt eine sechskantige , schwach gewölbte Chitinlinse und 8 bis 9 Sehzellen. Die Einzelaugen sind durch eine Farbschicht voneinander getrennt und deshalb erhält das Gehirn immer nur Teilbilder aus der Umgebung, die es dann zu einem mosaikartigem Bild zusammenfügt. Das Bild ist jedoch unscharf, 80 bis 100 mal geringer als beim Menschen.
Die Biene kann auch bestimmte Farben unterscheiden, jedoch ist ihr Farbspektrum in den kurzwelligen Bereich verschoben. Sie sieht ultraviolettes als Farbe und kann auch polarisiertes Licht wahrnehmen. Daher kann sie auch bei bedecktem Himmel den Sonnenstand orten.
Der zweite Augentyp, die Punktaugen sind einfacher gebaut als die Facettenaugen. Sie bestehen auch aus mehreren Einzelaugen, die aber eine gemeinsame Linse haben. Die Punktaugen sind für das Bildsehen nicht geeignet, sind aber sehr lichtempfindlich. Dadurch kann die Biene auch bei schwacher Lichtintensität (Dämmerung) orientieren.
Zwei kräftige Kiefer, die zum Nagen, Pollenzerkleinern und zur Bearbeitung von Wachs geeignet sind, befinden sich am unteren Rand des Kopfes. Die Form des Kiefers ist bei den drei Bienenwesen unterschiedlich. Bei der Arbeiterin haben die Kiefer eine meißelartige Verbreiterung und die Kaukanten sind glatt und scharf. Bei der Weisel weist die Kaukante eine kräftige Zahnung auf, mit der sie die Weiselzelle aufschneiden kann. Beim Drohn ist die Kaukante wesentlich schmaler und hat nur eine angedeutete Zahnung. An der Außenkante befinden sich Tasthaare.
Ein Saugapparat in der Form eines Röhre (Rüssel) dient zur Aufnahme von Nektar, Honigtau und Wasser. Die Zunge ist im ausgestrecktem Zustand wesentlich länger als der Rüssel, kann aber wieder vollständig eingezogen werden.
Der Rüssel einer Arbeitsbiene ist mit einer Länge von 5,9 bis 6,9 mm wesentlich länger als bei Königin oder Drohn.
Die Brust ist mit dem Kopf durch einen dünnen, häutigen Hals verbunden, Sie ist der Träger, der drei Beinpaare und der beiden Flügelpaare.
Die Biene besitzt ein Paar Vorderflügel und ein Paar Hinterflügel. Die Flügelgröße ist unterschiedlich und beim Drohn ist der Flächeninhalt der Flügel am größten. Die Flügel sind von Adern durchzogen. Dieses Adernetz ernährt den Flügel und er erhält dadurch eine größere Festigkeit. Das Flügelgeäder ist für die Bienen arttypisch und kann zur Unterscheidung von verschiedenen Bienenrassen helfen. Dabei wird das Längenverhältnis der dritten Cubitalzelle zur Unterscheidung herangezogen. Dies nennt man dann auch Cubitalindex oder Flügelindex.
Bei Windstille erreichen die Bienen eine Fluggeschwindigkeit von 20 bis 30km/h.
Der Hinterleib besteht aus Ringen, die mit elastischen Hautverbindungen die notwendige Dehnungsfähigkeit ermöglichen.
Ist kompliziert aufgebaut und dient als Abwehrorgan. Weisel und Arbeitsbienen haben einen Stachel, der Drohn nicht. Die Hauptteile sind die zwei Stachelborsten, die in der Stachelrinne liegen und von der Stachelscheide umgeben sind. In den Stachelrinnenkolben mündet die Giftblase, der Sammel-behälter für das von der Giftdrüse produzierte Gift.
Die Stechborsten sind bei der Arbeitsbiene mit zehn kleinen Widerhaken versehen, während die von der Weisel nur drei Widerhaken haben. Kräftige Muskeln bewirken, dass die Stechborsten abwechselnd vorgeschoben werden. Beim Stich in eine elastische Haut, wie beim Menschen, verhindert der Widerhaken das wiederherausziehen des Stachels. Beim Abflug wird der gesamte Stachelapparat aus der Biene herausgerissen und sie stirbt kurz danach. Nach der Abtrennung vom Bienenkörper bohrt sich der Stachel noch tiefer in die Haut, da der herausgerissene Nerv noch weiter Impulse gibt.
Sticht die Biene jedoch ein Insekt, so ist es kein Problem den Stachel aus dem Chitin wieder herauszuziehen.
Die wichtigsten Organe der Biene sind das Herz, der Darm, der Fettkörper, die Nerven und das Atmungsorgan, die den ganzen Körper der Biene durchziehen.
Die Biene hat ein offenes Blutgefäßsystem. Im Hinterleib befinden sich fünf Herzkammern, die seitlich je zwei Schlitze besitzen, um das Blut aufzunehmen. (Blut = farblose Flüssigkeit = Hämolymphe). Das angesaugte Blut kann wegen vorhandene Klappen nicht zurück und wird durch die vorderen Öffnungen in den Kopf getrieben. Das Blut dient vor allem der Beförderung der gelösten Nährstoffe. Das Blut der Insekten enthält keinen Sauerstoff.
Den Darmkanal durchzieht den ganzen den Bienenkörper vom Mund bis zum After. Im Hinterleib befindet sich die dehnbare Honigblase, auch Kropf genannt. In der Honigblase kann Flüssigkeit gespeichert werden. Beim Abschlucken des Honigblaseninhaltes muss der Inhalt durch einen vierklapprigen Ventiltrichter. Ist Pollen in der Flüssigkeit enthalten , so wird er durch Kämme der Klappen gesiebt.
Der Mitteldarm hat die Funktion des Magens. Die Darmwand ist mit einer Schleimhaut (Epithel) überzogen und diese erzeugt die notwendigen Enzyme für die Verdauung.
Unverdaute Nahrung kommt in den Endarm und wird mit der Kotblase ausgeschieden.
Vor allem Jungbienen nehmen viel Pollen als Nahrung auf. Alte Bienen ernähren sich nahezu ausschließlich aus Honig. Die Jungbienen verbrauchen nicht sofort alle Nährstoffe sondern lagern sie in einem Speicherorgan, dem Fettkörper, ab. Der Fettkörper ist im Kopf, aber vor allem im Hinterleib zu finden. Das Nahrungsangebot beeinflusst, ob er mehr oder minder entwickelt ist. Besonders in der Winterruhe werden die Nährstoffe als Fett und Eiweiß in den Zellen des Fettkörpers gespeichert.
Das Atmungsorgan der Biene besteht, wie bei allen Insekten, aus fein verzweigten Röhrchen, den Tracheen. Diese beginnen an besonderen Körperöffnungen den Stigmen. Es wird Sauerstoff aufgenommen zu den Verbraucherorten geleitet und Co2 ausgeschieden. An verschiedenen Stellen, vor allem im Hinterleib bilden sich die Tracheenäste, zu Luftsäcke.
Vor dem Flug werden diese mit Luft gefüllt. Die Wandung der Tracheen besteht aus Chitin, um ein Zusammenfallen der Tracheen zu verhindern. Dieses Tracheennetz dient auch zur Stütze der inneren Organe.
Die Atmung der Bienen verläuft anders als wie bei den Wirbeltieren. Es folgt eine passive Einatmung und eine aktive Ausatmung. Beim Menschen ist das umgekehrt. Beim entspannten Hinterleib dringt Luft durch die Stigmen in die Tracheen ein und die verbrauchte Luft wird aktiv durch zusammen-pressen des Hinterleibes hinaus befördert.
Die Bienen besitzen mehrere Drüsen, die lebensnotwendige Funktionen haben und deshalb von großer Bedeutung sind.
Liegt im Kopf der Biene. Diese Drüse liefert zunächst den notwendigen Futtersaft, zur Aufzucht der Maden und später die Fermente für die Aufbereitung des Nektars. Voll entwickelt im Alter von 6 Tagen, bei genügend Pollenangebot. Bei der Weisel ist die Drüse verkümmert und beim Drohn fehlt sie vollkommen.
Mit diesen Sekret können Wachs und Kittharz gut gelöst werden. Aufweichen der Zelldeckel bei frischschlüpfenden Bienen.
Diese Drüse erzeugt ein Sekret, dass in Verwendung kommt, wenn etwas verflüssigt oder angefeuchtet werden muss. Zum Beispiel zum Verflüssigen des Honigs oder Zuckerkristallen.
Diese Drüse haben alle drei Bienenwesen.
Ist nur bei der Arbeitsbiene vorhanden. Um den Duftstoff zu verteilen nehmen die Bienen eine charakteristische Stellung ein, sie "sterzeln". Dabei heben sie den Hinterleib und stulpen die Duftdrüse hervor. Mit heftigen Flügelschlägen verteilen sie den Duftstoff, dessen Zweck ist den Heimatstock leichter zu finden und die Bienen kennzeichnen damit auch die Umgebung wo es lohnende Tracht gibt.
Sie befinden sich paarweise unter dem siebten bis zehnten Bauchschuppen. Entfernt man die Bauchschuppen, so erkannt man helle ovalförmige Chitinstellen, die als Wachsspiegel bekannt sind. Das flüssige Wachs kommt aus der Wachsdrüse auf die Wachsspiegel und erstarrt an der Luft und die Bauchschuppen halten die festen Wachsplättchen wie in einer Tasche fest.
Die Biene zieht diese Wachsplättchen mit den Hinterbeinen heraus.
Die Giftdrüse ist ein zweigeteilter langer Schlauch, der in der Giftblase mündet. Das von der Giftdrüse erzeugte Gift wird in der Giftblase gespeichert. Die Giftproduktion beginnt bei der Arbeitsbiene sofort nach dem Schlupf. Zur Giftproduktion ist Pollennahrung notwendig. 57% der Trockensubstanz des Giftes sind Eiweiße.
Das Nervensystem besteht aus einem Nervenzentrum, dem Gehirn, und dem von ihm abgehenden Nervensträngen, dem Bauchmark. Das Bauchmark befindet sich auf der Bauchseite des Bienenkörpers und bildet Nervenknoten (Ganglien). Eine große Anzahl von Nervenzellen an einem Ort. Da die Ganglien paarweise angelegt sind und dem Aufbau einer Strickleiter ähneln, wird es auch als Strickleiternervensystem bezeichnet. Das Oberschlundganglion, das eigentliche Gehirn ist komplex aufgebaut und verarbeitet aufgenommene Außenreize und drückt Verhaltensweisen aus. Das Unterschlundganglion erledigt lediglich die Funktionen der Mundteile.
Das Verhalten der Biene
Die Aufnahme erfolgt durch die verschiedenen Wahrnehmungs- und Sinnesorgane (Receptoren).
Die aufgenommenen Reize werden über die Sinneszellen über die Nervenbahnen ins Zentral-nervensystem geleitet und dort verarbeitet und lösen entsprechende Reaktionen aus.
Wenn im Frühjahr die erste Brut erscheint, müssen die Bienen für die Maden Nahrung, sprich Wasser, Nektar und Pollen herbeischaffen. Trachtquellen werden von der Biene durch "Versuch und Irrtum " aufgespürt. Die Biene fliegt auf eine Pflanze zu und weis nicht ob sich dort Nektar befindet. Findet sie Nahrung , so prägt sie sich Farbe Duft und Standort ein. Damit wird ein bedingter Reflex gebildet. Die erlernten Merkmale werden zu einem Reiz, auf dem die Biene zum sammeln beginnt. Das nennt man auch Prägung, jedoch nur so lange sich genug Nahrung auf der Pflanzenart zu finden ist. Die Prägung erlischt mit dem verschwinden des Trachtangebots der Pflanze. Bei einer gemischten Pflanzengesellschaft, mit geringer Ergiebigkeit kommt es zu keiner Prägung.
Der Wabenbau wird in der Regel von den Baubienen ausgeführt, das sind 8 bis 21 Tage alte Stockbienen. Die Hauptzeit der Bautätigkeiten ist das Frühjahr. Das Volk entwickelt sich rasch und braucht mehr Platz.
Besonders ein Schwarm entwickelt enorme Bautätigkeit, da der Druck herrscht rasch ein Nest zu schaffen. Der zweiseitig senkrechte Ausbau der Waben mit den etwas schräg nach oben gerichteten Zellen, ist eine Eigentümlichkeit der Honigbiene. In den Waben ziehen die Bienen ihre Brut auf und speichern den Honig und Pollen.
Gibt der Imker den Bienen Mittelwände (Wachsplatten mit eingedrücktem Sechseckmuster), so wirkt dieses als Schlüsselreiz, der Bauverhalten auslöst. Eine Wachsplatten ohne Sechseckmuster wird meist nur Wachsquelle angesehen und abgenagt. Das Verschließen der Zellen mit einem Wachsdeckel gehört ebenfalls zum Bauverhalten. Der Auslöser, die Zelle mit einem luftdurchlässigen Deckel zu verschließen ist die spinnreife Made. Und der Auslöser die Zelle mit einem luftdichten Deckel zu verschließen ist die Reife des Honigs.
Das Putzen gehört zu einem ausgedehnten Verhaltenskomplex. Die Biene reinigt ihren Körper und dieses Putzen ist ein unbedingter Reflex, der durch Fremdkörper im Haarkleid ausgelöst wird. Das Putzen der Zellen und der Beute erfolgt von allen Bienen, die im Stock tätig sind. Abgestorbene oder kranke Brut, sowie Fremdkörper werden aus dem Stock entfernt. Das Putzverhalten hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit eines Bienenvolkes. Bei einem schwachen Volk ist der Putztrieb weniger ausgebildet und ist daher auch anfälliger gegenüber Krankheiten als ein starkes Volk.
Eine junge Königin ist erst ab dem fünften Lebenstag paarungsreif. Ab jetzt beginnt sie mit Orientierungsflügen, die dann zu Hochzeitsflügen werden. In dieser Zeit nehmen die Arbeiterinnen sogar eine feindselig anmutende Haltung an um die Königin zur Paarung aus dem Stock zu treiben. Die Königin ist ca. 4 Wochen in der Brunst. Wenn es zu keiner Begattung kommt beginnt die Königin mit der Eiablage, da die Eier jedoch unbesamt sind entstehen nur Drohnen. → die Königin ist drohnenbrütig
Die Paarung findet im Flüge in 15 -28m Höhe statt. Etwa sechs bis zehn Drohnen begatten die Königin, dabei sterben die Drohnen meist, da ihr Begattungsorgan nach der Paarung abreißt.
In der Samenblase der Königin muss genug Sperma vorhanden sein.
Abgeschiedene Sekrete der Made, und deren Duftstoffe lösen bei den Bienen Brutpflegeverhalten aus. Fehlt der Duftstoff, z.B. bei einer toten Made, so wird sie aus dem Stock entfernt. Eier lösen kein Brutpflegeverhalten aus. Leere Brutwaben führen bei Ammenbienen zu Unruhe und bei älteren Bienen zu erhöhter Stechbereitschaft.
Je nach Alter erhalten die Maden von den Ammenbienen unterschiedlich zusammengesetzte Nahrung. Junge Ammenbienen füttern junge Maden mit einem noch klaren Futtersaft. Je älter die Maden werden umso mehr mischen ältere Ammenbienen auch Honig und Pollen in die Nahrung bei. Die Weiselmaden werden stets bevorzugt und mit dem Futtersaft der jüngsten Ammenbienen versorgt.
Das Schwarmverhalten dient zum Fortbestand der Art. Im Mai und Juni erwacht der Schwarmtrieb. Einige Königin werden aufgezüchtet und auch mehrere hundert Drohnen.
Ab dem Zeitpunkt mit der Anlegung der Drohnen und Weiselzellen ändert sich das Verhalten des Bienenvolkes. Sammel- und Bautätigkeiten lassen merklich nach und die Bienen hängen bewegungslos in einer Traube vor dem Flugloch.
Wird die erste Weiselzelle verdeckelt, so ist das ein spezifischer Auslöser, der Schlüsselreiz für die Bildung des ersten Schwarmes.
Bei günstigem Wetter versorgen sich die Schwarmbienen reichlich mit Futter aus den Vorratszellen. Dann verlässt die alte Königin mit etwa der Hälfte des Volkes den Stock.
Nur unweit vom Stock entfernt setzt sich der Schwarm auf eine geeignete Stelle (meist ein Baumast) und bildet eine Schwarmtraube. Spurbienen suchen schell eine neue Behausung und teilen den anderen Bienen auf der Traube durch Tänze mit, wo sich die neue Wohnung befindet.
Dann zieht der Schwarm weiter in die neue Behausung und dort werden neue Waben angelegt und die Königin setzt ihre Legetätigkeit fort.
Acht Tage nach dem Abgang des Vorsachwarmes schlüpft meist die erste junge Königin im Altvolk. Auch diese verlässt wiederum mit der Hälfte vom Vorschwarm zurückgelassenen Volkes den Stock. Diesem Nachschwarm folgen dann auch oft inzwischen geschlüpfte Königinnen und diese bekämpfen sich in der Schwarmtraube, bis letztlich nur eine am Legen bleibt. Es kann noch zu weiteren Nachschwärmen kommen bis die Schwarmlust befriedigt ist. Dann vernichten die Arbeiterinnen die letzten Weiselzellen, bis auf eine, aus der die zukünftige Stockmutter schlüpfen soll.
Als schwarmfördernde Reize gelten Raumnot, mangelnde Tracht, ein mit Jungbienen überfülltes Brutnest und gute Tracht und einjährige Königinnen erweisen sich hemmende Einflussfaktoren.
Nur Arbeitsbienen sind imstande das Volk zu verteidigen. Jede Arbeitsbiene kann sich selbst schützen und verteidigen Dieses Verhalten ist jedoch nicht altersbedingt, jedoch die Intensität.
Die Intensität des Abwehrverhaltens bei Jungbienen ist eher gering. Die gerade geschlüpften Jungbienen haben noch einen weichen Chitinpanzer und können deshalb noch nicht voll zustechen und sie haben erst wenig Gift in der Giftblase. Jungbienen stechen meist erst bei Berührung und haben eine hohe Reizschwelle. Wobei später bei schon älteren Bienen nur eine schnelle Bewegung oder ein erregender Geruch als Auslöser dient und zu sie zum Stechen veranlasst. Altere Bienen haben daher eine niedrigere Reizschwelle.
Die Stechlust ist auch teilweise erblich bedingt, wobei Bastarde als besonders aggressiv gelten.
Auch normale sanftmütige Bienen sind bei Gewitterschwüle, Weisellosigkeit, fehlenden Futtervorräten, und bei Beunruhigung durch Parasiten besonders "nervös".
Besonders vor der Flugfront sollte man sich nicht aufhalten und die Flugbahnen der Bienen kreuzen. Auch durch aufreizende Gerüche, wie Haarsprays, Schweiß, Parfüm und auch dunkler Kleidung macht man die Bienen angriffslustiger.
Bei einem stark gereizten Volk kommt es zum Angriff auf die dann oft abgestochen wird.
Das Abwehr verhalten der Stockbienen wird gehemmt, wenn ein große Zahl von fremden Bienen in ein anderes Volk überläuft. Das geschieht, wenn ein Volk aus lebensnotwendigen Gründen, die eigene Beute verlassen muss und kann in sich in einem Nachbarvolk integrieren.
Das Auffinden von Nahrungsquellen und das sammeln von Futtervorräten für den Winter ist von entscheidender Bedeutung. Hat eine Suchbiene eine Futterquelle entdeckt, so wird dieser Fund im Stock den Sammelbienen mitgeteilt. Mit einer Art Tanzsprache kann die Biene die Information weitergeben. In einem Tanz kann die Biene Flugrichtung, Entfernung, Ergiebigkeit, Duft und Geschmack den anderen Bienen mitteilen.
Die Richtungweisung erfolgt mit Hilfe des Sonnenstandes, Entfernung durch das Schwänzeln, die Ergiebigkeit der Tracht wird durch die Intensität der Werbung übermittelt. Den Duft trägt die Biene am Haarkleid mit und durch Kostproben des gesammelten Nektars an andere Bienen teilt sie den Geschmack mit.
Ist die Trachtquelle nicht weiter als 50 m weit weg so führt die Biene einen Rundtanz aus. Die informierten Bienen suchen dann im Umkreis nach dem Duft der angegebenen Blütenart.
Bei größeren Entfernungen wird die Richtung- und Entfernungsweisung im Tanze eingefügt.
Die Entfernung der Trachtquelle hängt mit dem Rhythmus des Schwänzelns zusammen. Dabei spielen Schwänzelzeit, Schwänzelstrecke und Schwänzelanzahl eine Rolle. Je größer die Entfernung umso gemächlicher wird der Tanz aufgeführt.
Die Bienen, die die Tanzrunden verfolgen steigen 8 bis 19 m in die Lüfte und folgen der angegebener Richtung und erst wenn sie die entsprechende Entfernung zurückgelegt haben beginnen sie dicht am Boden nach der Tracht zu suchen. Sie prägen sich den Ort der Futterquelle ein und teilen es ebenfalls anderen Bienen weiter. Auch bei bedecktem Himmel können die Bienen sich nach der Sonne die richten, da sie auch polarisiertes Licht sehen können.
Die Biene hat einen 24- Stunden- Rhythmus und ein ausgeprägtes Zeitgedächtnis. Sie übt ihre Sammeltätigkeit nur in der Zeit aus, in der die Trachtpflanze Pollen und Nektar hergibt. Sie stellt sich pünktlich ein, wenn die Blütenart auf die sie geprägt ist, wieder Nahrung bietet. Bei Starken und fleißigen Völkern kann sich eine Arbeitsbiene, zwei unterschiedliche Tageszeiten einprägen in denen die jeweilige Blütenart Nahrung hergibt.
Die Bienen scheinen den Verlauf der Sonne zu kennen, denn wenn man eine Biene einige Stunden einsperrt, nachdem sie eine Futterquelle gefunden hat, gibt sie trotzdem den richtigen Winkel zum Sonnenstand zur Tracht an, ohne in gesehen zu haben.
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