Erich v. Holst: es gibt ein artenspezifisches Verhaltensrepertoire angeborene Programme
Beispiel Hahn: Hahn hat noch nie ein Wiesel gesehen und somit noch keine negative Erfahrung mit Wieseln gemacht, trotzdem erkennt er ein Wiesel schon beim ersten Mal als Gefahr.
K. Lorenz: Dieser und andere Instinkte sind Erkenntnisse, die a posteriori in die Hühnerwelt gelangt sind. D. Erfahrungen wurden nicht von einem einzelnen Hahn, sondern von der Art als Ganzes gemacht.
Evolutive Plastizität
Evolution ist gleichbedeutend mit kontinuierlicher Anpassung an immer neue Eigenschaften und Bedingungen der realen Außenwelt.
Anpassung ist eine "Abbildung" der Umwelteigenschaft, an welche sie erfolgt ist.
(K.Lorenz: z.B.: Flügel ist Abbildung der Luft; Flosse des Wassers;)
D. Wissen d. Hahns ist ein Lernprozess seiner Art im Ablauf der Evolution in der Gestalt einer genetischen Anpassung an die Existenz des Wiesels.
Kant resignierte vor der Möglichkeit über die reale Welt etwas erfahren zu können, da er der Meinung war, daß wir uns bei allem Wahrnehmen, Denken und Vorstellen im Grunde immer nur mit unserem eigenem Verstand beschäftigen, dabei aber nichts über die Welt erfahren.
Er wußte aber noch nichts von der Evolution und ihren Gesetzen.
Das Denken in kausalen Zusammenhängen ist uns angeboren, wir erleben die Welt als kausal geordnet angeborenes Wissen über d. Welt durch allmähliche genetische Anpassung an selektierende Umweltbedingungen
evolutionäre Erkenntnistheorie
Erkenntnisfähigkeit selbst ist ein Resultat einer universellen Evolution.
Erkenntnistheorie verwirft d. Postulat der Empiristen (tabula rasa), da kein Lebewesen als unbeschriebene Tafel zur Welt kommt, sondern mit einer Reihe von Verhaltensweisen, die durch individuelles Lernen modifiziert werden können.
Menschen z.B. werden unter anderem mit der Fähigkeit geboren eine Sprache zu erlernen. D. Fähigkeit des Sprachenlernens ist schon in den Genen festgesetzt.
D. Erfahrung ist nur auf der Basis d. biologischen Apparates möglich.
Man kann die gesamte Evolution d. Lebenden unter d. Aspekt d. Informations~ und Kenntnisgewinns beschreiben. Nach Riedl haben wir es dabei mit einem Kreisprozeß von Erfahrung und Erwartung zu tun.
Unsere Vorfahren haben Erfahrungen gemacht, die ins genetische Repertoire unserer Spezies eingegangen ist sie sind heute vor d. individuellen Erfahrung da - also a priori.
Kants Erkenntnistheorie ist nicht falsch, sie wird nur um den evolutionären, genetischen Aspekt ergänzt.
zur Zeit vollzieht sich ein Wandel:
naturwissenschaftliche Argumentation verdrängt d. alten Traditionen, Verhaltensforschung und Molekularbiologie werden Grundlage einer evolutionären Erkenntnistheorie ausgebaut.
Wichtigste Thesen d. evolut. Antropologie:
Mensch ist d. Produkt der biologischen Evolution
Evolution stellt partielle Isomorphie zw. Weltstruktur und d. menschl. Erkenntnisform her Erkenntnisstrukturen passen auf d. Welt
Streben nach Erkenntnis ist angeboren, da es einen eindeutigen Existenzvorteil darstellt
Durch Konstitution von moralischen Systemen und kommunikative Verhaltensregeln wurde die Individualselektion durch eine Gruppenselektion überlagert
Auch das moralische Verhalten wird biologisch gedeutet: Schaefer/Novak: Gewissen: anerzogenes Verhaltensmuster, das beim Menschen fehlen und beim Tier vorhanden sein kann.
3 Ausprägungen der evolut. Erkenntnistheorie:
neue Form d. Materialismus; berücksichtigt moderne Wahrscheinlichkeitstheorie
systemtheoretische Form; greift auf Kybernetik zurück
"Theorie d. Emergenz"
Materialistische Evolutionstheorien halten an der Abgeschlossenheit der physikalischen Welt fest, daß heißt, selbst das Bewußtsein und psychische Ganzheiten und Gestalten müssen (auf Umwegen) durch physikalische Gesetze erklärt werden. Alles ist in den Gesetzen zur Zeit des Urknalls bestimmt, es gibt nichts Neues.
Systemtheorie: Nach B.Rensch ist jedes Lebewesen ein komplexes funktionsfähiges System, das in einer Gemeinschaft steht.
D. Auftreten neuer Systemeigenschaften heißt nach Lorenz "Fulgation": Entstehung neuer Phänomene aus dem Zusammenwirken der Systemelemente
Popper: Theorie der Emergenzen (Interaktionismus): Evolution hat immer wieder etwas neues hervorgebracht, das nicht als Bewirktes aus den tieferen Stufen erklärt werden kann, sondern auf die unteren Stufen einwirkt. (Verursachungen nach unten) Emergenzen= Phänomene die nach unten wirken (z.b.: Sprache od. Selbstbewußtsein)
Popper deutet die Emergenzen völlig immanent
R. Speamann: kritisiert Elimination des Zweckgedankens; versucht eine allgemeine Rehabilitierung der Teleologie. Seine Argumentation:
Methoden und Modelle der erklärenden Wissenschaften seien nicht autonom
teleologische Phänomene gehören zu den adäquaten Existenzbedingungen verantwortungsvoller Wesen
Seiner Meinung nach ist die Evolutionstheorie Bedingungsforschung
Speamann stellt die Fulgationstheorie auf den Kopf. Er sagt, daß Materie und Spielregeln nicht das Auftreten von neuen Qualitäten erklären, sondern nur Bedingungen darstellen, unter welchen neuen Qualitäten auftreten können. Woher das Neue kommt, das kann keine Naturwissenschaft erklären.
D. evolutionäre Anthropologie beherrscht zunehmend unser Denken. Folgende Themen sind weitgehend unbestritten:
d. Mensch ist ein Ergebnis der stammesgeschichtlichen Entwicklung, stellt aber zugleich einen einmaligen hochkomplizierten Entwurf der Natur da.
d. Mensch ist weder völlig determiniert, noch völlig unbestimmt und durch die Umwelt prägbar
Geist u. Wissenschaft sind d. höchsten Evolutionsprodukte
d. kulurelle Entwicklung hat d. biolog. Anpassung d. Menschen an seine Umwelt in Frage gestellt Fehler müssen gut gemacht werden
Fragen nach: Macht, Vernunft, Reichweite der Sittlichkeit und nach d. Möglichkeit von Freiheit erhalten neues Gewicht. Sie betreffen:
Erkenntnis~ und Wissenschaftstheorie
Ethik
Metaphysik
Die Andworten haben Konsequenzen für unser Verhältnis
zur Natur
zum Mitmenschen
zur Transcendenz
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