Der Darm
Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Makroskopie
2.1 Dünndarm
2.2 Dickdarm
3. Mikroskopie
3.1 Dünndarmwand
3.2 Dickdarmwand
3.3 Schleimhaut
3.3.1 Dünndarm
3.3.2 Dickdarm
4. Verdauungs- und Transportvorgang
4.1 Transport im Dünndarm
4.2 Verdauung im Dünndarm
4.3 Transport und Resorption im Dickdarm
5. Beispiel einer Erkrankung
6. Quellennachweis
1. Einleitung
2. Makroskopie
Der Darm gliedert sich im Wesentlichen in zwei Abschnitte: Zum einen in den Dünndarm (Intestinum tenue) und zum anderen in den Dickdarm (Intestinum crassum). Die meisten Abschnitte des Darms liegen in der Bauchhöhle (Cavum abdominis).
2.1 Dünndarm
Der Dünndarm ist 4-6 m lang und wird gegenüber dem Magen durch den Pylorus und gegenüber dem Dickdarm durch die Bauhinsche Klappe ventilartig verschlossen. Er hat eine Gesamtoberfläche von ca. 100m².
Der Dünndarm besteht aus drei Abschnitten: dem Zwölffingerdarm (Duodenum), dem Leerdarm (Jejunum) und dem Krummdarm (Ileum).
Der Zwölffingerdarm ist etwa 25-30 cm lang und hat die Form eines Hufeisens. In der Wölbung ist der Kopf der Bauchspeicheldrüse eingelagert. Etwa in der Mitte des absteigenden Teils mündet in einer kleinen warzenförmigen Erhebung der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und der Galle.
And den Zwölffingerdarm schließt sich der Leerdarm an. Er hat eine Länge von ca. 1,60-2,40 m und nach ihm beginnt ohne scharfe Abgrenzung der Krummdarm mit einer Länge von ca. 2,40-3,60 m. Der Krummdarm bildet sein Ende mit einer in den Blinddarm (Caecum) hineinragende Klappe (Bauhinsche Klappe), die den Rücktritt von Bakterien verhindern soll.
2.2 Dickdarm
Der Dickdarm ist etwa 1,5 m lang und gliedert sich in folgende Abschnitte: Blinddarm (Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis), Grimmdarm (Colon), Mastdarm (Rectum) und Analkanal (Canalis analis).
Der Blinddarm hat eine Länge von ungefähr 7 cm und an seinem unteren rechten Ende befindet sich der Wurmfortsatz mit einer durchschnittlichen Länge von 10 cm und einer Dicke von 6 mm.
Der Grimmdarm ist der längste Teil (1,20 m) des Dickdarms. Er umgibt an drei Seiten das Dünndarmpaket.
Darauf folgen als letzte Abschnitte der Mastdarm mit einer Länge von etwa 12 cm und am Schluss der Analkanal mit 4 cm.
3. Mikroskopie
3.1 Dünndarmwand
Der Aufbau der Dünndarmwand besteht aus mehreren Schichten:
● Schleimhaut (Mucosa): Die Oberfläche der Schleimhaut ist durch Kerckringsche Falten aufgeworfen, die am dichtesten und höchsten im Zwölffingerdarm stehen. Sie werden zum Ende des Krummdarmes kleiner und sind schließlich ganz verschwunden. Weiterhin ist die gesamte Oberfläche überzogen mit Zotten und Krypten.
●Schicht glatter Muskulatur (Muscularis mucosae): Befindet sich an der Grenze zur Submucosa und dient der Feineinstellung der Schleimhaut zum Darminhalt
●Verschiebungsschicht (Submucosa): Eine schmale Bindegewebsschicht, die größere Blut- und Lymphgefäße enthält. Außerdem liegt in ihr ein Teil des Dünndarm-Nervengeflechts (Meissner-Plexus).
●Muskelschicht (Muscularis): Sie besteht aus glatten Muskelfasern und ist in Form einer inneren Ring- und äußeren Längsmuskulatur angeordnet. Zwischen diesen beiden Muskelschichten liegt ein weiteres Nervengeflecht (Auerbach-Plexus).
●Außenschicht (Serosa): Sie besteht aus einer dünnen Gewebeschicht die fortwährend eine Flüssigkeit absondert. Teilweise wird die Außenschicht auch vom Bauchfell (Peritoneum) gebildet. Die Peritonealflüssigkeit dient dem besseren Übereinandergleiten der Bauchorgane.
3.2 Dickdarmwand
Der Aufbau ähnelt dem des Dünndarmes, es gibt allerdings zwei Besonderheiten:
●Schleimhaut: Hier findet man keine Zotten mehr, sondern nur noch sehr tiefe Krypten mit schleimbildenden Becherzellen. Zusätzlich gibt es noch Plattenepithelgewebe mit Bürstensaum.
●Muskelschicht: Die äußere Längsmuskelschicht ist in drei parallel verlaufende Muskelbänder (Tänien) mit anhängenden Fettläppchen (Appendix epiploicus) aufgebaut. Die Auswölbungen nennt man Haustren.
3.3 Schleimhaut
3.3.1 Dünndarm
Wie schon beschrieben, ist die Dünndarmschleimhaut geprägt durch ihre Zotten und Krypten. Die Zotten bilden eine samtartig feine Oberfläche und haben eine Dichte von 10-40 pro mm². An ihrer Oberfläche befinden sich Mikrovillis, die Enzyme zur Aufspaltung von Nährstoffen produzieren, und ein feines Kapillarnetz, das zur Aufnahme der aufgespaltenen Nährstoffe dient und sie in das venöse und lymphatische System abgibt.
Weiterhin befinden sich im Dünndarm so genannte Krypten. Dies sind Einstülpungen in die Schleimhaut, an deren Boden sich Drüsen befinden, die hauptverantwortlich sind für die Bildung des Dünndarmsaftes.
3.3.2 Dickdarm
Da hier keine Verdauung mehr stattfindet, fehlen im Dickdarm die Zotten. Dafür sind die Dickdarmkrypten zahlreicher vorhanden. Sie bilden enorme Mengen von Schleim, damit der Stuhl weiter gleiten kann. Zusätzlich wird im Dickdarm noch, das aus dem Dünndarmsaft kommende, Wasser zurückresorbiert.
4. Verdauungs- und Transportvorgang
4.1 Transport im Dünndarm
Der Transport des Speisebreis wird durch drei unterschiedliche Bewegungen des Dünndarms erreicht:
●Zum einen durch die Eigenbeweglichkeit der Zotten, die durch die Kontraktion der Schleimhauteigenen Muskelschicht hervorgerufen wird.
●Als nächstes unterscheidet man die Roll- und Pendelbewegungen des Dünndarms, die durch die Ring- und Längsmuskulatur bewirkt wird. Diese Bewegungen dienen hauptsächlich der Durchmischung des Speisebreis.
●Zur eigentlichen Beförderung des Darminhaltes dienen die peristaltischen Wellen. Diese Wellen, die im Abstand von 1-2 h und einer Dauer von 5-10 min auftreten, beginnen im Zwölffingerdarm und setzen sich sprunghaft bis zum Ende des Dünndarms fort.
4.2 Verdauung im Dünndarm
Der bereits im Magen teilweise aufbereitete Speisebrei gelangt durch einen Chemo-Reflex in den Zwölffingerdarm. Hier müssen die Bestandteile der Nahrung in kleinste wasserlösliche Teilchen zerlegt werden, damit sie von den Darmzotten aufgenommen werden können. Diesen Vorgang nennt man Resorption.
Bei der Resorption unterscheidet man drei verschiedene Arten in Bezug auf die Bestandteile Eiweiß, Kohlenhydrat und Fett.
Eiweiße werden durch die Enzyme Trypsin und Chymotrypsin in einzelne Aminosäuren zerlegt und gelangen über die Aufnahme durch die Zotten in das Pfortadergefäßsystem zur Leber.
Kohlenhydrate werden über die Beigabe von Amylasen, Maltasen und Laktasen in Einfachzucker (Bsp.: Trauben- und Fruchtzucker) umgewandelt. Auch sie werden über das Pfortadersystem zur Leber abgeführt.
Fette werden schließlich durch die Gallensäure und den Pankreassaft (Lipase) in kleinere Fettmoleküle aufgespalten. Die kurz- und mittelkettigen Fettsäuren gelangen über Diffusionsvorgänge in die Kapillaren der Darmzotten und von dort über das Pfortadersystem zur Leber. Die größeren Fettmoleküle werden von einer Proteinhülle umgeben und dann von den Lymphgefäßen der Zotte vorbei an der Leber direkt in den Blutkreislauf transportiert.
4.3 Transport und Resorption im Dickdarm
Der Dickdarm hat keine Aufgabe der Verdauung mehr zu bewältigen. Sie ist im Dünndarm abgeschlossen. Der aus dem Dünndarm austretende Chymus wird durch die Resorption von Wasser eingedickt. Die eingedickten Kotmassen werden mit Schleim durchsetzt und somit gleitfähig gehalten.
Der Transport geschieht unter Mitwirkung der äußeren Längsmuskulatur und der inneren Ringmuskulatur. Durch die in peristaltischen Wellen auftretende Zusammenschnürung wird der Kot weitertransportiert. Im Mastdarm wird der Kot schließlich gesammelt. Ist der Mastdarm ausreichend gefüllt, werden Dehnungsrezeptoren erregt. Über den äußeren Schließmuskel wird dann die willkürliche Stuhlentleerung herbeigeführt.
5. Beispiel einer Erkrankung
Hämorrhoiden ist wohl mit die am meisten verbreitete Krankheit im Bereich des Darms. Diese Erkrankung ist eine Veränderung der venösen Blutgefässe. Diese Blutgefässe erweitern sich und wölben sich vor, so dass sie in den Analkanal hineinragen oder ihn sogar durchqueren und als Schwellung außerhalb des Afters sicht- und tastbar sind.
Je nach Ausprägung der Erkrankung kann es zu Juckreiz, Blutung, Entzündung oder einer Thrombose kommen. Besonders beim Stuhlgang können starke Schmerzen auftreten.
Als neues Operationsverfahren wird die Entfernung der Hämorrhoiden mittels eines Klammergeräts vorgenommen, hier wird zusätzlich zum Verschluss der vergrößerten Venen die überschüssige Schleimhaut entfernt, so dass neben der besseren Kosmetik auch weniger Schmerzen nach der Operation auftreten sollen. Allerdings liegen noch keine Langzeitverläufe vor, so dass das Verfahren bisher nur in wenigen Kliniken angewendet wird.
6. Quellennachweis
www.medweb-bonn.de
Anatomie, Band 1, Benninghoff und Drenckhahn, Urban & Fischer Verlag
Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie, Erica Jecklin, Gustav Fischer Verlag
Internistische Gastroenterologie, Werner E. Hansen, Springer Verlag
Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag
Biologie Anatomie Physiologie, A. Schäffler & S. Schmidt, Gustav Fischer Verlag
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