Akupunktur ist eine alte Methode der 'Traditionellen Chinesischen Medizin', bei der mit Hilfe von in den Körper eingestochenen dünnen Nadeln Krankheiten geheilt werden, Schmerzen gelindert oder das Wohlbefinden gesteigert werden kann. Der Name Akupunktur kommt von lat. acus = Nadel, pungere = stechen.
Die einzelnen Akupunkturpunkte sind auf Grund alter Erfahrungen festgelegt worden. Die Akupunkturpunkte liegen auf Leitlinien ( über den gesamten Körper verteilt), die man als Meridiane bezeichnet. Es gibt die verschiedensten Meridianen, jeder ist aber für einen anderes Organ zuständig. Dies ist z. B. der Magenmeridian. Die Nadeln werden entlang von diesen Meridianen gesetzt. In ihnen kreist nach altchinesischer Auffassung die sogenannte Lebensenergie mit ihren Anteilen YIN und YANG.
Yin und Yang
Das Leben ist nach dieser Auffassung wie ein Berghang, bei dem die eine Seite im Licht und die andere im Schatten liegt. Yin 'die Schattenseite'(schwarze), 'Yang' die 'Sonnenseite ' (weiße)- der Berg kann als Symbol des Lebens betrachtet werden.
Das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang im Menschen und im Leben bedeutet Harmonie und damit Gesundheit. Zuviel Yin (Ruhe) erschöpft die Widerstandskraft, zu viel Yang (Aktivität) erschöpft uns ebenfalls
Die Geschichte der Akupunktur ist sehr alt. Die Ursprünge reichen bis in die Neusteinzeit. Den Chinesen wird nachgesagt die Akupunktur systematisiert und verwertbar gemacht zu haben. Nach Europa kam die Akupunktur durch die Kolonialisation im 17. Jahrhundert Populär wurde sie im Westen erst um 1970, als die Medien von Operationen ausschließlich mit Akupunktur- Betäubung berichteten.
Ursprünglich wurden für die Akupunktur Gold- und Silbernadeln verwendet. Aus Hygienegründen werden jetzt Einweg-Stahlnadeln eingesetzt, die nicht dicker sind als ein kräftiges Haar sind. Sie sind zwischen 1,5 cm und 7 cm lang.
Die Nadeln werden gerade oder schräg eingestochen, gedreht oder auf und ab bewegt, um den Reiz zu verstärken.
Bei akuten Erkrankungen wird die Nadel
heftiger, bei chronischen kaum oder gar nicht bewegt. Pro Sitzung werden meist
5-15 Nadeln gestochen, die dann ca. 20 Min. stecken bleiben. Pro Woche werden
1-2 Therapiesitzungen durchgeführt. Insgesamt werden, je nach Krankheitsbild,
ca. 6 - 15 Sitzungen, bei schweren chronische. Verläufen auch mehr, benötigt.
Wirkweise und Wirksamkeit
Neuere anatomische Forschungen legen nahe,
daß sich an der Stelle eines Akupunkturpunktes eine Lücke von 2-8 mm Größe in
der darunter liegenden Muskelhaut befindet. Durch diese Lücke tritt ein Nerven-
und Blutgefäßbündel aus der Tiefe an die Oberfläche.
Bei der Behandlung von Schmerzen und Verspannungen macht man sich unter anderem
die unterschiedlich schnelle Leitfähigkeit der Nervenzellen zunutze. Indem die
rasch leitenden Nervenfasern der Haut aktiviert werden und ein kleines
Schmerzsignal an das Gehirn abgeben, dabei wird vorübergehend die
Schmerzwahrnehmung in anderen Körperteilen blockiert. Dadurch können sich
schmerzhafte Verspannungen lösen und die Durchblutung der schmerzenden Zone
wird eine Zeitlang angeregt. Darüber hinaus werden durch den Reiz der
Akupunkturnadeln Endorphine im Körper ausgeschüttet. Diese Botenstoffe, die
chemisch dem Morphium ähneln, dämpfen in den Nerven das Schmerzempfinden.
Neben der konventionellen Technik, Nadeln
entlang der Körpermeridiane zu setzen (Körperakupunktur), gibt
es noch weitere Sonderformen der Akupunktur.
Ohrakupunktur
Ohrakupunktur hilft, Ursachen für
Beschwerden zu erkennen.
Die Untersuchung der Ohrreflexzonen erlaubt eine genaue Aussage darüber, wo
Schmerzen bestehen oder welche Organe des Körpers bei unklaren Beschwerden
betroffen sind. Außerdem kann man weitere Störungen im Körper ausfindig machen,
die einen Heilungsprozeß verzögern oder sogar ganz verhindern können (tote oder
eitrige Zähne, chronisch entzündete Kieferhöhlen, entzündete Mandeln und alle
sonstigen Entzündungen). Außerdem kann jede Narbe zum Störherd werden. Die
Untersuchung erfolgt durch Messung von Spannungsdifferenzen an der
Ohroberfläche. Dabei werden die einzelnen Punkte der Organe auf elektrische
Veränderungen geprüft. Die Ohrmuschel ist sozusagen ein körpereigenes
Diagnosezentrum.
Die Ohrakupunktur geht davon aus, dass der
gesamte menschliche Körper in der Ohrmuschel 'abgebildet' ist. Dabei
stellt man sich einen Embryo vor, der mit dem Kopf nach unten auf das Ohr
projiziert wird. Auf dem Ohrläppchen liegt der Kopf mit dem Augenpunkt Die
Wirbelsäule biegt sich der äußeren Knorpelfurche des Ohres entlang hoch, im
oberen Teil des Ohres liegen die angewinkelten Beine, die Organe im Inneren der
Ohrmuschel.
Bei körperlichen Erkrankungen wird meist nur das rechte Ohr, bei
psychosomatischen das linke behandelt (bei Linkshändern umgekehrt).
Ohrakupunktur wirkt meist intensiver und
schneller als herkömmliche Akupunktur und wird vor allem bei akuten
Erkrankungen und als Schmerztherapie eingesetzt. Muskelverspannungen können
sich reflexartig innerhalb weniger Minuten lösen. Auch bei Suchterkrankungen
und seelischen Störungen wird die Ohrakupunktur eingesetzt. Innere und vor
allem chronische Krankheiten sind mit Ohrakupunktur jedoch schwerer zu
behandeln als mit Körperakupunktur.
Im Gegensatz zu den Körperakupunkturpunkten lassen sich die Ohrakupunkturpunkte nur finden, wenn das zugehörige Organ nicht in Ordnung ist.
Moxibustion
Ist die Erwärmung der Akupunkturpunkte durch
Abbrennen von getrockneten Beifußkraut in Form von Maxazigarren oder
Moxakugeln.
Laserakupunktur
Mit der Laserakupunktur werden zwar die gleichen Punkte stimuliert wie bei der
klassischen Akupunktur, die Nadeln werden aber durch Laserstrahlen ersetzt -
ein Verfahren, das besonders bei Kindern oder aber bei Erwachsenen eingesetzt
wird, die das Stechen nicht gut vertragen. und vorwiegend bei Schmerzen des
Bewegungsapparates angewendet. Auch Raucherentwöhnungen werden mit
Laserakupunktur durchgeführt. Verwendet werden Lasergeräte, die in etwa die
Größe eines Füllfederhalters haben und mit einer Stärke von zwei bis 20 Watt
bestrahlen. Eine Behandlung dauert meist 15 bis 20 Sekunden pro
Akupunkturpunkt. Laserbestrahlungen werden auch flächig eingesetzt, zum
Beispiel zur Unterstützung schlecht heilender Wunden.
Elektroakupunktur
Bei der Elektroakupunktur leitet der Akupunkteur
über die gesetzten Nadeln zusätzlich elektrische Impulse in den Körper, die
auch einige Zentimeter um die Einstichstelle herum flächig schmerzbetäubend
wirken. Der elektrische Strom erspart das Bewegen der Nadeln in der Haut.
Nervenerkrankungen und Lähmungen werden mit dieser Form der Akupunktur gerne
behandelt. In seltenen Fällen kann es zu Übelkeit, Angst oder Ohnmacht kommen.
Injektionsakupunktur
Die Wirkung der Akupunktur wird manchmal durch Arzneimittel verstärkt, die in
die Akupunkturpunkte gespritzt werden. In Verwendung sind homöopathische und
pflanzliche Medikamente.
Akupressur
Bei der Akupressur werden Akupunkturpunkte und Schmerzpunkte durch
sanften Druck mit den Fingerkuppen massiert. Ihre Wirksamkeit ist mit der der
Akupunktur jedoch nicht zu vergleichen.
Akupunkturmassage
Bei der Akupunkturmassage, auch
Meridianmassage genannt, werden mit einem Stahlgriffel, manchmal auch mit einem
Glasstab oder den Fingern die Meridiane entlanggestrichen und Akupunkturpunkte
gedrückt.
Anwendungsgebiete der Akupunktur:
Kopfschmerzen einschl. Migräne
Lähmungen, z. B. nach Schlaganfall
Schulter- Arm- Schmerzen
Tennisellenbogen
Rheuma
Erkältungskrankheiten
Mandelentzündung
Allergien
Nicht bei:
Blutgerinnungsstörungen
Einnahme blutverdünnender Medikamente
intensivmedizinische Behandlung
psychischen Störungen
Risiken und Gefahren
Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Lokal kann es zu einer vorübergehenden Hautrötung, einem Wärmegefühl oder zu Unwohlsein kommen. Sehr selten können Hämatome auftreten. Bei den ersten zwei bis drei Behandlungen kann es (wie bei der Homöopathie) zu einer kurzzeitigen Verschlechterung der Beschwerden kommen.
Die Akupunktur kann die Schulmedizin nicht ersetzen sie ist aber in gewissen Fällen eine sinnvolle Ergänzung.
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